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Hier sehen Sie eine Liste der Community Nursing Projekte der Pilotphase 2022-2024. Sie können diese nach Regionen filtern.

Hinweis zur Herkunft der Inhalte:
Die Inhalte der Projektbeschreibungen stammen aus den Originaltexten der jeweiligen Fördernehmer:innen. Sie wurden von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) nicht redaktionell bearbeitet oder inhaltlich verändert. Lediglich personenbezogene Daten wurden aus Gründen des Datenschutzes entfernt.

132 Projekt(e) gefunden.

Zielsetzung: Schaffung einer Anlaufstelle für Soziales und Familie in der Gemeinde, welche die Aufgaben der CN übernimmt

Settings: Installation einer CN in der Gemeinde

Hauptzielgruppe: Personen ab 75 Jahren
weitere Zielgruppen: Personen, die aufgrund körperlicher oder gesundheitlicher Einschränkungen Unterstützung und Beratung im Lebensalltag benötigen

geplante Aktivitäten: Besuch und Kontaktaufnahme mit den Zielgruppen, Infoveranstaltungen und Workshops in der Gemeinde, Öffentlichkeitsarbeit mit Postsendungen, Gemeindezeitungen, Veröffentlichungen auf der Gemeindehomepage, Infoabenden, Weiterbildungsmöglichkeiten

zentrale Kooperationspartner:innen des Projekts: Sozialsprengel, Gemeinde, Ärzte, Krankenhäuser

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz) 
Die Herausforderungen im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung älterer Menschen nehmen auch in Kärnten stetig zu. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, steigender chronischer Erkrankungen sowie einer angespannten Versorgungssituation im ländlichen Raum wird die Notwendigkeit eines innovativen Ansatzes immer deutlicher. Das Projekt „Community Nurse – Pflegenahversorgung in Kärnten“ reagiert auf diese Entwicklungen mit einem präventiven, ressourcenorientierten Ansatz, der die sozialen, psychischen und physischen Gesundheitsdeterminanten älterer Menschen adressiert. Ziel ist es, durch eine personenzentrierte und lebensnahe Beratung sowie Begleitung die Lebensqualität im Alter zu fördern, Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder zu verhindern und Angehörige zu entlasten.

Setting 
Das Projekt wurde in ausgewählten Kärntner Gemeinden umgesetzt, die einen hohen Anteil älterer Menschen aufweisen und häufig in abgelegenen oder infrastrukturell schwächer versorgten Regionen leben. Diese Gemeinden sind geprägt von einer zunehmenden Vereinsamung, eingeschränkter Mobilität und einer geringeren Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten. Das Setting umfasst sowohl ländlich strukturierte Gemeinden als auch entlegenere Weiher, in denen Unterstützungsangebote oft schwer zugänglich oder nicht ausreichend koordiniert sind.

Zielgruppen 
Die primäre Zielgruppe des Projekts sind Menschen ab 75 Jahren, die zu Hause leben, sowie deren betreuenden Angehörigen. Ergänzend zählen Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, chronischen Erkrankungen oder sozialen Risikofaktoren zu den Adressaten. Darüber hinaus umfasst der erweiterte Bereich Hausärzt:innen, Pflege- und Sozialdienste, kommunale Stellen sowie ehrenamtlich Tätige, die in der Region im Gesundheits- und Sozialbereich aktiv sind.

Zielsetzungen 
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, eine niederschwellige, gut erreichbare Anlaufstelle in Form von Community Nurses zu etablieren. Diese Fachkräfte sind präventiv tätig, informieren über bestehende Angebote, leiten an, helfen Versorgungslücken zu schließen und leisten psychosoziale Unterstützung. Langfristig sollen durch verbesserte Versorgungsketten, individuelle Beratung und die Aktivierung von Netzwerken die Selbständigkeit im Alter gestärkt und Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Zudem ist die strukturelle Verankerung der Community-Nurse-Rolle in kommunale Gesundheitsstrategien vorgesehen.

Projektdurchführung 
Nach einer initialen Bedarfsanalyse in den Pilotgemeinden wurden die Community Nurses vor Ort eingesetzt. Über persönliche Hausbesuche, Sprechstunden und Gruppentreffen boten sie individuelle Beratung zu Themen wie Gesundheit, Pflege, sozialer Teilhabe und Vorsorge an. Zudem wurden Informationsveranstaltungen, Pflegestammtische, und Angehörigentreffen organisiert. Die Arbeit erfolgte aufsuchend, präventiv und partizipativ, stets orientiert an den konkreten Lebenslagen der Menschen.

Projektstrukturen und Rollenverteilung 
Als Träger des Projekts fungierte der Sozialhilfeverband Hermagor in enger Kooperation mit den Gemeinden. Die Community Nurse war diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzqualifikationen in den Bereichen Psychische Gesundheit, Prävention und Case Management. Die Koordination und fachliche Begleitung erfolgten zentral, ergänzt durch regelmäßige Netzwerktreffen mit lokalen Partnern.

Vernetzungen und Kooperationen 
Enge Kooperationen wurden mit Allgemeinmediziner:innen, mobilen Pflegediensten, Sozialberatungsstellen, regionalen Gesundheitsprojekten sowie Ehrenamtsinitiativen aufgebaut. Die Community Nurse agierte als Bindeglied und Koordinatorin zwischen diesen Akteuren. Die Gemeinden unterstützen das Projekt aktiv, etwa durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit.

Abweichungen und Begründung 
Pandemiebedingte Einschränkungen, führten zu einer phasenweisen Verlagerung von Gruppenaktivitäten auf telefonische Beratung oder kleinere Einzelsettings. Diese Erfahrungen trugen zur Entwicklung flexibler Formate bei. Zudem zeigte sich ein höherer Bedarf an mentaler Gesundheitsunterstützung, insbesondere im Kontext von Einsamkeit, worauf mit gezielten Angeboten reagiert wurde.

Fazit – Resümee der Lernerfahrungen

Das Projekt hat eindrücklich gezeigt, wie wirkungsvoll eine integrierte, kommunal verankerte und personenzentrierte Pflegenahversorgung durch Community Nurses sein kann. Die Nähe zu den Menschen, das Vertrauen sowie die kontinuierliche Präsenz ermöglichten frühzeitige Interventionen und verbesserten die individuelle Versorgungslage deutlich. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren waren die gute Vernetzung, das niederschwellige Arbeiten auf Augenhöhe sowie die Flexibilität im Umgang mit sich verändernden Bedarfen. Die Community Nurse hat sich als wichtige Ergänzung im regionalen Versorgungssystem etabliert und bildet eine tragfähige Grundlage für eine langfristige strukturelle Verankerung im Sinne gesundheitsfördernder Gemeinden. 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Bedarf an CN in der Stadt Hall in Tirol zeigte sich in der großen Dichte an stationären Gesundheits- und Pflegeversorgungsstrukturen, am hohen Anteil von über 65jähringen sowie einer stetig wachsenden Einwohnerzahl. Es bestand die Herausforderung einer zunehmenden ambulanten Versorgung bedingt durch den demografischen Wandel und verkürzte Verweildauer von Patient:innen des LKH Hall. Auch konnten das Entlassungsmanagement im LKH Hall und die örtliche Hauskrankenpflege die steigende Last nicht entsprechend auffangen und lindern. 
Das Einzugsgebiet der CN wurde auf zwei Stadtteile eingegrenzt, die vorwiegend Wohnzwecken dienen. Ein Stadtteil wurde vor allem ab den 70er Jahren entwickelt, weshalb die dortige Bevölkerung einen höheren Altersdurchschnitt aufweist. Bei den Wohnobjekten handelt es sich großteils um mittlere und größere Mehrparteienanlagen. Dort sind das Krankenhaus und mehrere Pflege- und Betreuungseinrichtungen angesiedelt. Der zweite Stadtteil zeichnet sich durch Altbauten aus.

Zielgruppe (bezogen auf die definierten Stadtteile):

  • Primär: 75(+) Jährige und deren pflegende An- und Zugehörige
  • Erweitert: Personen in pflegerisch/betreuerischen Akut- und Notsituationen

Ziele:

  • Steigerung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
  • Verbesserung der sozialen Teilhabe von einsamen älteren Menschen
  • Koordination der bestehenden Versorgungsangebote
  • Förderung des Verbleibs in der eigenen Häuslichkeit
  • Förderung von aktivem Altern, Empowerment und Selbsthilfe

Das Projekt wurde in fünf Projektphasen unterteilt:

  1. Anstellung CN: Mai-Juli 2022
    CN sind ausgewählt und angestellt
  2. Einrichtung Beratungsstelle: Mai 2022-Dezember 2024
    Zielgruppe ist definiert, Beratungskonzept ist erstellt
  3. Netzwerkarbeit: Oktober 2022-Dezember 2023
    Stakeholder sind definiert und informiert
  4. Projektevaluation: Jänner 2022-Dezember 2024
    Montitoringberichte und fachlicher Endbericht sind erstellt
  5. E-Mobilität: Oktober-Dezember 2022
    Entscheidung bzgl. E-Mobilität wurde getroffen

Der Projektrollenplan sah sieben Personen vor: Auftraggeber, Projektlenkungsausschuss (2 Personen), Projektteam inkl. CN (4 Personen). Das kleine Projektteam hat sich bewährt, es gab im gesamten Projektzeitraum keine Fluktuation.
Um eine niederschwellige Anlauf- und Beratungsstellte gewährleisten zu können wurde zu Beginn des Projekts eine Versorgungslandkarte von den CN erstellt. Dazu vernetzten sie sich intensiv mit:

  • Örtlichem Krankenhaus (Entlassungsmanagement)
  • Regionalen aufsuchenden Diensten (z.B. mobile HKP)
  • Weiteren Dienstleistern (z.B. Essen auf Rädern)

Um sich in ihrer Rolle zu finden und zu festigen war zusätzlich der regelmäßige fachliche Austausch mit anderen CN sowie Fallbesprechungen mit dem Care Management des LIV Tirol essentiell.
Am Projektplan gab es kaum Abweichungen. Das Erstellen eines Beratungskonzeptes für präventive Hausbesuche hat länger als geplant gedauert. Dies lag auch an der recht geringen Anzahl an stattgefundenen Hausbesuchen. Somit konnte auch die geplante Evaluation des Beratungskonzeptes nicht erfolgen. Auch das Arbeitspaket zu regelmäßigen Netzwerktreffen wurde gestrichen, da von den Partnern dazu keine Notwendigkeit gesehen wurde. Das Erstellen halbjährlicher Zwischenberichte wurde ebenfalls aufgrund mangelnden Benefits aus dem Projektplan genommen.

Fazit

Das Projekt hat gezeigt, dass die sorgfältige Personalauswahl zu Beginn entscheidend ist für den weiteren Projektverlauf. Neben der erforderlichen fachlichen Kompetenz sollte eine CN auch einige persönliche Skills vorweisen wie ein hohes Maß an intrinsischer Motivation, Resilienz und Pioniergeist. Obwohl ein Hauptaugenmerk auf die präventiven Hausbesuche gelegt wurde, sind sie nur sehr zögerlich von der Bevölkerung angenommen worden. Diesbezüglich sollte mehr Aufklärungsarbeit erfolgen, um ein Umdenken in der Bevölkerung zu erreichen. Das Projekt hat auch aufgezeigt, dass Kommunikation bei der Einführung neuer Berufs- und Rollenbilder entscheidend ist. So sind die CN zu Projektbeginn teils auf Ablehnung bei den Stakeholdern gestoßen, da das Aufgaben- und Rollenprofil für manche Netzwerkpartner unbekannt war. Durch Klärung dieses konnte jedoch schnell eine Basis geschaffen werden. Stark angenommen wurde die Anlauf- und Beratungsstelle in Akutsituationen, sie nahmen einen großen Anteil in der täglichen Arbeit der CN ein. Dies zeigt unter anderem den großen Bedarf in der Bevölkerung, allerdings auch wieder, dass Prävention im Bereich der Pflege noch kaum stattfindet.

Ausgangslage (Bevölkerungsstruktur, geographische Besonderheiten, spezifische Bedarfe)

Die Landeshauptstadt Bregenz umfasst knapp 30.000 gemeldete Hauptwohnsitze und rund 7.600 Familien. Der Anteil der Familien mit Mann und Frau mit einem anderen Geburtsland als „D-A-CH-Lie“ betrug 2021 25%. Bei 589 Familien mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren hatten die Eltern eine andere Staatsangehörigkeit als „D-A-CH-Lie“. 748 Eltern hatten max. einen Pflichtschulabschluss (letzte Erfassung 2018). 1.603 Haushalte bekamen 2020 Wohnbeihilfe und 2.402 Personen Sozialleistungen (letzte Erfassung 2019).

Der integrative Wohnbau in Bregenz umfasst etwa ein Drittel aller Wohnobjekte und befindet sich ausschließlich in den Stadtteilen Rieden und Vorkloster. In diesen Stadtteilen haben an den VS und NMS bis zu 80% der Schüler:innen eine andere Muttersprache als Deutsch.

In den letzten Jahren war ein stetiges Wachstum der Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund zu beobachten und ein immer schwieriger werdendes Eingliedern dieser in das bestehende Gesundheits- und Sozialsystem, aufgrund von Sprachbarrieren, kulturell bedingten unterschiedlichen Zugängen, mangelnden Kenntnissen und Ängsten. 
Mit einem Anteil der über 65 jährigen von knapp 20% liegt Bregenz verglichen mit allen anderen Städten in Vorarlberg an der Spitze, weswegen die Stadt bereits seit mehreren Jahren Case Manager:innen beschäftigt, die den Bedarf an Beratung, Vernetzung, Prävention usw. dieser Bevölkerungsgruppe bestmöglich abdeckt. Große Lücken in der Bedarfsdeckung sind bei der oben beschriebenen vulnerablen Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund gegeben.

Überlegungen, Zielgruppen

Die Community Nurse erreicht die oben genannte Zielgruppe der Menschen mit Migrationshintergrund unter 65 Jahren. Die Leistungen sind subsidiär und präventiv angelegt.

Die Kontaktpflege zu den örtlichen Mediziner:innen, Systempartnern und anderen im Gesundheits- und Sozialsystem tätigen ermöglicht nach und nach eine bedarfsorientierte, interdisziplinäre Beratung und Betreuung.

Die CN fördert und unterstützt die Entwicklung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppen. Der richtige Zugang zu bestehenden Angeboten im Gesundheits- und Sozialsystem wird durch ihre Begleitung für die Betroffenen wesentlich erleichtert und stationäre Aufnahmen dadurch oftmals verhindert.

Durch aufsuchende und präventive Tätigkeiten kann die Community Nurse Krankheitseintritte und Pflegebedürftigkeit verringern und verhindern. Sie ist die Vertrauensperson der Zielgruppen und befähigt diese, zu nachhaltigem und eigenverantwortlichem Denk und Handeln in Bezug auf deren Gesundheitsverhalten. Sie fördert das Erleben der Selbstwirksamkeit der Betroffenen. 
Die CN ist eine Expertin des regionalen Gesundheits- und Sozialsystems und nützt dieses Wissen für die bestmögliche Beratung der Zielgruppe. Sie führt die bestehenden Systeme zusammen und fördert die Kooperation.

Zielsetzung

Die CN arbeitet vernetzt und berät präventiv die Zielgruppe von Menschen unter 65 Jahren in Bregenz mit Migrationshintergrund, die Unterstützung aufgrund psychischer oder somatischer Belastungen benötigen und durch ihren sozioökonomischen Status soziale Ungleichheit erfahren sowie keinen freien Zugang zu Gesundheits- und Sozialsystem inkl. Präventions- und Gesundheitsförderungsprogrammen haben.

Projektdurchführung 

Trotz intensiver Bemühungen konnte zum Start des Projekts über Monate keine Community Nurse gefunden werden. Die spärliche Anzahl an Bewerber:innen schied entweder durch fehlende Berufserfahrung, die mangelnde Bezahlung oder das Desinteresse an der Zielgruppe aus. Mit dem verspäteten Beginn des Projekts im September 2022, sowie dem Wechsel in der Projektleitung gestaltete sich der Start holprig, da die laufenden Informationen, sowie die umliegenden Projekte natürlich bereits vorangeschritten waren. Während sich der überwiegende Teil der österreichweiten Projekte Pflegethemen mit der Zielgruppe Ü65 widmeten, war unsere Zielgruppe auf Menschen mit Migrationshintergrund unter 65 Jahren beschränkt. Die Unterlagen und Fortbildungsmöglichkeiten der GÖG waren jedoch ganz klar den Themen „Ü65“ gewidmet. Die Angliederung der CN erfolgte in der Dienststelle Gesundheit im Amt der Landeshauptstadt Bregenz.

Nach den ersten Versuchen, Kontakte zur Zielgruppe zu knüpfen, sich mit Systempartnern zu vernetzen sowie Angebote zu etablieren, schied unsere Community Nurse krankheitsbedingt aus dem Projekt aus. 
Die intensive Suche nach einer neuen CN zog sich wiederum fast bis zum Ende des zweiten Jahres (2023).

Die erste Zeit war geprägt von der Schärfung des Rollenprofils, Vernetzung mit Systempartnern, der neuen Zusammensetzung des Projektteams, sowie dem Vertrauensaufbau zur Zielgruppe und den Schlüsselpersonen.

Im Bereich der Gesundheitskompetenzförderung wurde ein Format namens „Panorama Gesundheit“ in Kooperation mit dem Gesundheitsservice der Landeshauptstadt Bregenz ins Leben gerufen. Vorträge, Kurse und Workshops zu den Themen „Ernährung, Bewegung, mentale Gesundheit und Umwelt“ wurden angeboten. Mittels künstlicher Intelligenz konnten die Gesundheitsvorträge in 57 Sprachen live übersetzt und der Zielgruppe somit die soziale Teilhabe ermöglicht werden. Gesundheitsvorträge mit renommierten Redner:innen lockten bis zu 200 Bürger:innen pro Veranstaltung an und finden bis heute regen Anklang (Zielgruppe offen).

Ein regelmäßiger Gesundheitstipp zur Vermittlung von Gesundheitswissen und Stärkung der Selbsthilfefähigkeiten ist ebenfalls in Kooperation mit dem Gesundheitsservice entstanden und wurde an Bürger:innen der Stadt Bregenz via Newsletter ausgeschickt. Die enthaltenen Hinweise auf Veranstaltungen und Gruppenkurse wurden von den Bürger:innen gerne angenommen. Die Gruppenkurse wurden mit viel Engagement von unserer CN vorbereitet (Hausmittel, Walderkundung, Stadtführung, gesunde Jausebox, usw.) 
Andere Angebote und Überlegungen mussten allerdings mangels Teilnehmer:innen nach einiger Zeit eingestellt werden (z.B. Sprechstunde, interkulturelles Cafe), da die Zielgruppe nicht erreicht werden konnte.

Gerade in der Einzelfallberatung war unsere CN intensiv „im Feld“ unterwegs um das Angebot bekannt zu machen: Anwesenheit in religiösen Kulturstätten, mehrfache Aktionen im türkischen Supermarkt, wöchentliche Flyerverteilaktionen in den Brennpunktregionen, Teilnahme an interkulturellen Märkten, regelmäßige Anwesenheit bei Ärzteaustauschtreffen, usw. Der Rücklauf fiel jedoch leider spärlich aus. Das sehr gut ausgebaute Vorarlberger Sozial- und Gesundheitsnetz, die Sprachbarrieren, die eng gefasste Zielgruppe, die Verteilung der Aufgaben auf den Schultern einer einzelnen CN, die Stadtteilbüros die in den Brennpunktregionen bereits hervorragende sozialarbeiterische Arbeit leisten, die kulturell unterschiedliche Sicht auf Gesundheitsthemen, uvm. stellten Hindernisse dar, die in der kurzen Restlaufzeit nicht oder nur zum Teil überwunden werden konnten. Die vielen Versuche die Zielgruppe zu erreichen, sowie das mäßige Interesse an manchen Angeboten führten zeitweise zu Frustration, manchmal jedoch auch zur intensiven Auseinandersetzung mit den Bedarfen und Überlegungen zu neuen Wegen.

Mehr und mehr zeigte sich der Bedarf an präventiven Gesundheitsmaßnahmen an den Pflichtschulen. Schlechter Zahnstatus, zunehmend adipöse Kinder- und Jugendliche sowie vermehrt aufkommende Themen der mentalen Gesundheit wurden nicht nur von den Schulärzt:innen kritisch beobachtet, sondern auch durch den ersten Vorarlberger Schulgesundheitsbericht (SJ 23_2024) bestätigt. Einige Schulen waren und sind, trotz der Verpflichtung der Kommunen zu Schuluntersuchungen, schulärztlich nicht besetzt.

Die GÖG stimmte unserer Anfrage nach einer Öffnung der Zielgruppe auf Menschen unter 65 Jahren aller Nationalitäten und der Ausweitung der Zielgruppe auf Schüler:innen und Eltern zu. Die Begleitung der CN zu den Schuluntersuchungen erwies und erweist sich als sehr willkommen und hilfreich für die Ärzt:innen, weshalb wir an diesen Aufbau anknüpfen und hoffen, dass auch 2025 der Bedarf dafür von den Geldgebern gesehen wird. Durch den engen Kontakt mit den Schüler:innen, Lehrer:innen, Direktor:innen usw. entstehen neue Kontakte, auch zu den Eltern. Die CN hat durch ihre nachgehende Tätigkeit die Möglichkeit Familien auch zuhause zu besuchen, was sich als sehr hilfreich erwiesen hat.

Fazit

Alle handelnden Personen waren aufgrund von Personalwechseln nicht von Anfang an in die Beantragung des Projekts und die dementsprechenden Überlegungen eingebunden, was ungünstig für den Start war.

Die Beschränkung der Profession auf den Mangelberuf der DGKP´s war gerade in der Bewerbungsphase deutlich spürbar, was zu massiven Verzögerungen im Projekt führte.

Die Zielgruppe musste sich, vom vorarlbergweit ausgebauten und jahrelang etablierten Case Management unterscheiden, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. Auch die Verschmelzung mit pflegenden Systempartnern (KPV, MoHi, usw.) war ganz klar durch die Abgrenzung zur Zielgruppe (Altersstruktur) gekennzeichnet. Alle Unterlagen sowie Fortbildungen der GÖG waren jedoch auf das „Ü65 Thema“ ausgerichtet.

Der Aufbau und das Etablieren von Community Nursing in Gemeinden, erfordert viel Erfahrung, Wissen über die vielfältigsten Themenbereiche (Projektmanagement, Beratung, Soziallandschaft, soziale Probleme, usw.), ein hohes Maß an Eigeninitiative, Kommunikationsfähigkeit, Frustrationstoleranz, eine große Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen aller Herkunftsländer und den unterschiedlichsten sozialen Problemen, der Wunsch in einem lebensweltorientierten Setting im Feld tätig zu sein, uvm. Die Herausforderung die den DGKP´s gestellt wurde war/ist eine sehr große.

Aufgrund der Kürze der verbleibenden Zeit im Projekt gelang trotz intensiver Bemühungen der Vertrauensaufbau zur Zielgruppe noch nicht ausreichend. Die Gesundheitsveranstaltungen sowie Gruppenangebote nahmen jedoch Fahrt im positivsten Sinne auf.

Durch die Erweiterung unserer Zielgruppe, kehrte wieder frischer Wind in das Projekt ein, an einer Stelle an der die Hilfe dringend benötigt wird. Der Kontakt zu den Ärzt:innen wurde dadurch intensiviert, was vorher nicht in diese Form der Fall war.

Der bürokratische Aufwand für die Beteiligten war unfassbar groß und sprengte jeden Rahmen. Die Unterstützung der GÖG war jedoch immer vorhanden und auch die Geduld bei den Abrechnungen war beispiellos. 
Abschließend bleibt zu sagen, dass das Projekt den Bürger:innen der Stadt Bregenz mit der anfänglichen Zielgruppe nur teilweise eine Hilfestellung und die Restlaufzeit zu kurz für den Aufbau war. Der hohe bürokratische Aufwand vermieste den Beteiligten oftmals den positiven Blick auf das Projekt. Alles in allem sollte die Zielgruppe unbedingt geschärft werden, um einen größeren Mehrwert schaffen zu können. Der Platz der Community Nurse im sozialen Gefüge ist noch nicht vollends gefunden, jedoch ist unsere Community Nurse auch weiterhin mit viel Engagement dabei, den Weg in diese Richtung zu ebnen. 

Durch die Einführung des Projekts „Community Nursing“ in der Pilotprojektregion Dimbach, St. Georgen am Walde, Pabneukirchen, St. Thomas am Blasenstein will der SHV Perg mit Rotem Kreuz und Gemeindeverantwortlichen in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft und Organisationen vor Ort älteren Menschen ein eigenbestimmtes, selbständiges und bewegtes Leben im vertrauten Umfeld ermöglichen.
Gleichzeitig soll auch die Lebensqualität der Angehörigen im Sinne von Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege
gefördert werden.

Erreicht werden soll dies durch eine Stärkung der Familiensysteme durch wirkungsorientierte/vernetzte Angebote, Information, Beratung und Anleitung direkt bei den Menschen zu Hause und einer dadurch gestärkten Gesundheits- und Pflegekompetenz in der Familie bzw. im näheren Umfeld.

Die Vernetzung bereits bestehender Angebote wie jene der Sozialberatungsstelle, des Netzwerks Demenz, des mobilen Palliativ- bzw. Hospizteams, ... in enger Abstimmung mit den Koordinatorinnen für Betreuung und Pflege des SHV wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Kurzfristig sollen auch medizinische und pflegerische Tätigkeiten ohne Inanspruchnahme mobiler Betreuung und Pflege übernommen werden. 

Um die Ziele dieses Projekts wirkungsorientiert umsetzen zu können, soll mit Personen ab 75 und deren Angehörigen im Rahmen von Hausbesuchen Präventionsmaßnahmen und individuelle Angebotspakete besprochen werden. Parallel werden die Themen auch über regionale Medien und Informationskanäle der Gemeinden an den Mann / die Frau gebracht.

Auf Basis der Erkenntnisse dieser Hausbesuche und Informations- und Beratungsgespräche sollen nach einer Einführungsphase auch gezielt gesundheitsfördernde Gruppenangebote initiiert / organisiert werden, wobei Gesundheits- und Sicherheitsthemen, Organisation von Gesprächsrunden zu Pflege- und Unterstützungsthemen,... hohe Priorität haben werden.

Ebenso werden Erkenntnisse aus den Beratungen und Besuchen in die Bedarfs- und Problemanalysen der Gemeinden aufgenommen und generelle Lösungsansätze abgeleitet.

Neben den Hausbesuchen wird die Community Nurse auch zu festgelegten Zeiten in ihren Räumlichkeiten für Information und Beratung zur Verfügung stehen.

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen

In der Region der Unteren Schranne gab es bis vor Projektbeginn keine konkreten und koordinierten Überlegungen und Maßnahmen zur Prävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung (Soziale und Kommunale Netzwerke, Lebens- und Arbeitswelten noch auf Basis der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt). Wenn überhaupt haben unkoordinierte Einzelmaßnahmen stattgefunden. Mit Hilfe des Community Nursing Projektes soll über alle Ebenen hinweg die Prävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Projektregion maßgeblich gestärkt werden. Es sollten koordinierte Maßnahmen erarbeitet werden und das Team Community Nursing als kompetente Ansprechpartnerinnen zur Umsetzung eingesetzt und etabliert werden.
Setting
Die Projektregion ist die Region der Unteren Schranne. Die Untere Schranne besteht aus den Gemeinden Ebbs, Erl, Niederndorf, Niederndorferberg, Rettenschöss und Walchsee (alles eigenständige Gemeinden) und umfasst 434,96 km². Es handelt sich bei der Region um eine sehr ländliche Region mit Tourismus im Sommer und Winter (Ferienregion „Kufsteinerland“ und Ferienregion „Kaiserwinkel). In dieser Region leben ca. 14.500 Einwohnerinnen. Diese 6 Gemeinden haben sich als Gemeindeverband organisiert und bündeln so die Interessen für übergeordnete Themen (z.B. Pflege, Abwasser, etc.) in der Region. Die Topologie ist teilweise sehr herausfordernd – viele Wohnsiedlungen sind nur per Auto erreichbar. Der Öffentliche Verkehr ist nur an den Hauptverkehrsachsen annehmbar ausgebaut und verfügbar. Zu Hause aufsuchenden Dienstleistungen kommt in der Projektregion große Bedeutung zu Teil – viele insbesondere ältere Personen haben keine Möglichkeit sich zentral zu informieren oder beraten zu lassen. Die Region ist bezogen auf die Arbeitswelten ebenfalls ländlich organisiert, es gibt zwar viele (aber überwiegend kleine und mittlere) landwirtschaftliche Betriebe die vorwiegend im Nebenerwerb organisiert sind (vorwiegend Milch- und Fleischwirtschaft). In den größeren Gemeinden gibt es auch Industriebetriebe  und handwerklich organisierte Betriebe sowie Handelsbetriebe. Bedingt durch die Ferienregionen gibt es ganzjährig funktionierende Gastronomie mit doch einer Vielzahl an gastronomischen Betrieben in der Projektregion. In der Region sind 4 Hausarztpraxen mit in Summe 7 Allgemeinmedizinern ansässig. Das für die Region zuständige Krankenhaus ist das Bezirkskrankenhaus Kufstein – ein Akutkrankenhaus.

Zielgruppe:

Der spezifische Bedarf ergibt sich allenfalls über die Projektzielgruppe – Personen älter 75 Jahre, deren Mobilität mangels öffentlicher Verkehrsangebote und dementsprechender Alternativen (z.B. Bürgertaxi) teilweise sehr stark eingeschränkt ist. Das Projekt 70681 hat sich auf diese primäre Zielgruppe fokussiert, wobei natürlich pflegende/betreuende Zu- und Angehörige mit „versorgt“ wurden (sekundäre Zielgruppe).

Zielsetzung:

Zielsetzung des Projektes war es ein Team Community Nursing in der Projektregion zu installieren und zu etablieren. Die Community Nurses hatten zum Ziel, Personen der primären Zielgruppe (vorranging) über präventive Hausbesuche zu erreichen und gemeinsam mit den Personen der Zielgruppe einerseits in Kontakt zu treten und in weiterer Folge die Gesundheitskompetenz über alle Lebenswelten hinweg zu stärken. Im Sinne der angestrebten Veränderung wollte man Beratungs-, Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebedarfe kanalisieren und sichtbar machen, bevor Pflege- und Betreuungssituationen eskalieren. Im Sinne einer frühzeitigen, präventiven Kanalisierung hat man sich versprochen, betroffenen Personen und deren Angehörigen helfen zu können, „abfangen“ zu können. Die Community Nurses haben aus diesem präventiven Gedanken heraus auch als Sensor in der Zielgruppe fungiert und konnten wertvolle Informationen beim professionellen, ambulanten Pflegedienst bzw. der stationären Langzeitpflege informieren, was insgesamt einer vollumfänglichen und frühzeitigen Betreuung sehr entgegen kam. Darüber hinaus sollte das „Community Nursing“ als Gesundheits- und Pflegefachberatung im Wortlaut analog des nationalen Community Nursing Projektes etabliert werden. Die strukturelle Verankerung hat die Angliederung des Community Nursing Teams an den Sozial- und Gesundheitssprengel Untere Schranne vorgesehen. Der Sozial- und Gesundheitssprengel Untere Schranne ist der ambulante Pflege- und Betreuungsdienst in der Region. Darüber hinaus werden von unserer Organisation auch eine teilstationäre Tagespflegeeinrichtung (12 Plätze) sowie eine Betreutes Wohnen (28 Wohnungen mit 31 Bewohner) betrieben.

Projektdurchführung

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:

  • Startveranstaltung Dialoggespräch „Reden wir über Pflege“ - was wünscht sich die Bevölkerung (insbesondere) von der professionellen Pflege und Betreuung in der Region. Umsetzung als World Cafe 07.2022 – 23 TeilnehmerInnen aus der Bevölkerung
  • Betreutes Wohnen 2022
    Im Zuge der anstehenden Erweiterung des neuen Betreuten Wohnens in der Unteren Schranne, konnten die Community Nurses in der Unterstützung für die Gemeinden Lokalaugenscheine bei Personen durchführen und so den zuständigen Personen in den Gemeinden sachlich, fachliche Rückmeldungen über die vorliegenden Wohn- und Betreuungs-/Pflegesituationen von BewerberInnen für das Betreute Wohnen machen und übermitteln. Auf Basis dessen konnten die Gemeinden sehr objektiv die Vergabe der Wohnungen durchführen.
  • Vorstellungsevents bei der Zielgruppe (Pensionistenverbände, Pensionistengruppe, Katholische Frauen, Bäuerinnen, etc.) – auch zur Kontakterreich wg. präventiven Hausbesuch
  • Redaktionelle Kolumne „Koasabote – Zahmer Kaiser“ zu Themen des Community Nursings. Unser Avatar die „Huber Mitzi“ informiert über Geschichten mit Bezug zum Community Nursing aus ihrem Leben.
  • Start Öffentlichkeitsarbeit (Vorträge, Medienberichterstattung, Dankeschön Frühstück)
    Zur Kontaktgenerierung wurde alle 6 Wochen eine Event organisiert zum dem die Community Nurses einluden und so immer wieder neue Kontakte generieren konnten und das Community Nursing vorstellen konnten.
  • Start präventive Hausbesuche
  • Start Sprechstunden
  • Start Vermittlung Ehrenamt (Social Prescribing)
  • Start Mittagstisch „Gemein schmeckts besser“

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:

Die Projektstrukturen und die Projektrollenverteilung wurden nicht verändert, sondern wurde wie angesucht und freigegeben umgesetzt.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:

  • Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit anderen CN Projekten
  • Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit dem Landesinstitut für integrierte Versorgung in Tirol
  • Regelmäßige Vernetzung mit dem Entlassungsmanagement des BKH Kufstein
  • Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit den örtlichen Hausärztinnen und Hausärzten
  • Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit den Gemeinden und BürgermeisterInnen

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung:

Keine wesentlichen Abweichungen. Interne Projektbesprechungen fokussierten sich auf das Projektteam und die Projektauftraggeber wurden immer wieder über den aktuellen Stand des Projektes informiert.

Fazit:

Mit Hilfe des Community Nursing Projekts 70681 konnten Strukturen, Netzwerke und Kooperationen aufgebaut werden, welche es in dieser Qualität und Ausführung bisher nicht gab. Durch die Möglichkeit Community Nurses in der Projektregion einzusetzen, gelang es wesentliche und heute nicht mehr wegzudenkende Instrumente der Gesundheitsförderung und Krankheitspräventionin der Region zu etablieren. Das Team Community Nursing konnte sich spezifisches Knowhow aufbauen und dieses im Sinne der Projektziele sinnvoll einsetzen. Das Community Nursing hat sich zwischen-zeitlich auch in der Bevölkerung als Name und Dienstleistung etabliert und als Projektumsetzer sind wir heute froh, die geschaffenen Strukturen in die Regelversorgung übernehmen zu können – wenngleich der Betrieb des Teams Community Nursing seitens des Landes Tirol nicht völlig ausfinanziert werden konnte und daher die Organisation selbst wesentliche Abgänge zum Weiterbetrieb selbst übernehmen muss.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)
Ausgehend von einer lokalen Bedarfserhebung 2021 wurde in Voitsberg ein Konzept zur Implementierung von Community Nursing entwickelt. Im Fokus steht die Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit durch Gesundheitsförderung und präventive Pflegeberatung und -bildung. Der Ansatz orientiert sich an den Gesundheitsdeterminanten und nutzt das Public Health Intervention Wheel als methodische Grundlage. Ziel ist es, nicht nur auf individuelle gesundheitliche Situationen zu reagieren, sondern systematisch gesundheitsfördernde Strukturen in der Gemeinde zu etablieren.

Setting
Die Stadtgemeinde Voitsberg, als strukturstarker Standort im urbannahen Raum der Steiermark, ist geprägt durch demografischen Wandel, hohe Pflegebedarfe und soziale Herausforderungen. Neben älteren Menschen weisen auch Familien und andere Bevölkerungsgruppen Unterstützungsbedarfe im Bereich der Gesundheitskompetenz und -versorgung auf. Besondere Bedarfe bestehen hinsichtlich Zugangs zu Vorsorgeleistungen, Information, Mobilität und sozialer Teilhabe.

Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe des Projekts umfasst ältere Menschen, pflegebedürftige Personen und deren Zu- und Angehörige. Erweiterte Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche (z. B. über Schulprojekte), lokale Organisationen, Kooperationspartner:innen sowie die gesamte Gemeindebevölkerung im Rahmen der Gesundheitsförderung.

Zielsetzungen
Ziele des Projekts sind die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der gesamten Bevölkerung, die Förderung eines selbstständigen Lebensstils im Alter sowie die Entwicklung präventiver und niederschwelliger Unterstützungsangebote für Alle. Die Community Nurse soll dabei als zentrale Ansprechperson, Koordinatorin und Vernetzerin agieren. Angestrebt wird eine strukturelle Verankerung des Community Nursing in der kommunalen Gesundheitslandschaft.

Projektdurchführung

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf

Seit dem Projektstart im März 2022 wurde das Projekt in vier Phasen umgesetzt:

  1. Projektstart mit Teamaufbau, Netzwerkarbeit, Einrichtung eines eigenen Büros und Öffentlichkeitsarbeit.
  2. Projektplanung, in der Praxiskurse, Konzepte für Pflegevorsorge und Maßnahmen zur Vernetzung entwickelt wurden.
  3. Projektumsetzung, inklusive präventiver Hausbesuche, Kursangebote, interdisziplinärer Fallarbeit und Social-Media-Aktivitäten.
  4. Laufende Evaluierung, z. B. durch SWOT-Analysen und Rückmeldeschleifen mit Beteiligten.

2023 standen besonders die Entwicklung des Pflegevorsorgedokuments, die Intensivierung der Social-Media-Präsenz, die Einbindung in Schulprojekte und die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen im Vordergrund. Gleichzeitig wurden bestehende Kurse angepasst und neue Formate getestet.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung
Das Projekt wird von der Stadtgemeinde getragen und in Kooperation mit einem professionellen Träger aus dem Pflegebereich umgesetzt. Es existiert eine Projektleitung mit unterstützenden Funktionen im Projektmanagement. Das operative Team besteht aus zwei Community Nurses. Eine Steuerungsgruppe begleitet strategisch. Im Laufe des Projekts wurden Rollen teils neu verteilt, insbesondere im Bereich der Koordination und Öffentlichkeitsarbeit, um auf wachsende Anforderungen zu reagieren.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
Es wurde ein umfangreiches Netzwerk aus sozialen Einrichtungen, Schulen, kirchlichen Organisationen, medizinischen Fachpersonen, regionalen Unternehmen und Verwaltungseinheiten aufgebaut. Besonders hervorzuheben ist die Durchführung gemeinsamer Kurse, Fallbesprechungen und Veranstaltungen sowie die intensive Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Das Projekt profitiert stark von interdisziplinärer Kooperation und einer wachsenden Beteiligung lokaler Akteur:innen.

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung
Einige zeitliche Anpassungen waren erforderlich – etwa durch Personalwechsel, verlängerte Konzeptionsphasen oder begrenzte Teilnahmereserven bei Kursangeboten. Die Rückmeldungen aus der Praxis führten zur Anpassung von Dokumentationsinstrumenten sowie zur Priorisierung besonders nachgefragter Angebote. Herausforderungen entstanden u. a. durch initial geringe Resonanz in bestimmten Altersgruppen sowie durch strukturelle Barrieren in politischen Gremien, die eine stärkere Mitgestaltung erschwerten.

Fazit – Resümee der Lernerfahrungen

Das Projekt hat sich in Voitsberg zu einem festen Bestandteil der kommunalen Gesundheitsstruktur entwickelt. Die Community Nurses haben sich als zentrale Ansprechpartner:innen für Fragen zu Gesundheit, Pflege und Prävention etabliert. Besonders erfolgreich war die niederschwellige Ansprache der Bevölkerung über Social Media und öffentliche Veranstaltungen.
Wertvolle Lernerfahrungen betrafen die Relevanz zielgruppengerechter Kommunikation, die Notwendigkeit flexibler Formate und die Bedeutung gut funktionierender Kooperationen. Die praktische Arbeit zeigt, dass Community Nurses ein breites Kompetenzprofil benötigen, das sowohl medizinisch-pflegerisches Wissen als auch sozialräumliche und kommunikative Fähigkeiten umfasst.
Zukünftige Projekte sollten auf ausreichende personelle Ressourcen, kontinuierliche Qualitätssicherung sowie strategisch geplante Öffentlichkeitsarbeit achten. Die Integration der Community Nurse in bestehende Strukturen gelingt am besten, wenn Partizipation, Vertrauen und interdisziplinärer Austausch aktiv gefördert werden.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Gesundheitsdeterminanten-Ansatz

Altersstruktur 
Die Stadt Steyr verfügt im Vergleich zu anderen oberösterreichischen Städten über einen durchschnittlich höheren Alterungsgrad. Zu Projektbeginn konnten wir in der Region Alter Tabor / Tabor Resthof 8561 Einwohner verzeichnen. Davon waren 790 Personen 67-75jährig, 543 Personen 76-85jährig und 746 Personen 76-102jährig.

Individuelle Lebensweisen 
Klient:innen aus der Pilotregion waren/sind vielfach als Arbeiter:innen tätig. Dabei handelt es sich teilweise um Personen, welche nicht immer in den Genuss von gesundheitsförderlichen Auszeiten kommen konnten, sich hochwertige Nahrung leisten können und/oder Prävention leben oder gelebt haben, da eine gesunde Lebensweise auch eine finanzielle Herausforderung birgt. Trotz allem zeigt sich der Wunsch nach Gesundheitsinformationsveranstaltungen mit dem persönlichen Ziel, die eigene Gesundheitskompetenz zu steigern. Einsamkeit, Demenz, Ernährung und Bewegung sind Themen, welche das Interesse unserer Klient:innen geweckt haben.

Soziale und kommunale Netzwerke 
Am Alten Tabor und Tabor-Resthof besteht für die ältere Bevölkerung ein höheres Risiko zu vereinsamen. Diese Annahme hat sich in den von den Community Nurses geführten Statistiken und Bedarfserhebungen bestätigt. Zum Thema Vereinsamung gesellen sich bekannte Mobilitätsprobleme, der Wunsch nach einer verbesserten Wohnraumgestaltung (mehr Bankerl in entsprechender Sitzhöhe, Rollatorabstellplätze, öffentlichkeitsnahes Parken…) ein vermehrter Wunsch nach Besuchsdiensten und/oder Kontakt durch stundenweise Betreuung.

Lebens- und Arbeitsbedingungen 
Das Netzwerk für Gesundheit und Soziales in Steyr ist sehr gut ausgebaut, wobei aufgrund von Ressourcenmangel Wartezeiten entstehen und so die gewünschte Leistung hinausgezögert wird. Die Stadt Steyr verfügt u. a. über ein Schwerpunktkrankenhaus, 3 Alten- und Pflegeheime, betreute und betreubare Wohneinrichtungen, Tagesbetreuungsangebote und ein für Oberösterreich verhältnismäßig dichtes Netz an sozialen Diensten. Dazu bietet die Stadt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, Frei- und Hallenbäder und ein dichtes kulturelles und/oder sportlich aktives Freizeitprogramm. Umstrukturierungen von beliebten Einkaufsmöglichkeiten und/oder Geschäftsauflösungen veränderten jedoch die gewohnte Infrastruktur und lassen verstärkt die ältere Generation Gewohntes vermissen und Unsicherheiten entstehen.

Äußere Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt 
Der Stadtteil Tabor-Resthof weist einen erhöhten Anteil an Einwohner:innen mit Migrationshintergrund auf, großteils in einem "veralteten" Wohnungsbestand aus den 70er Jahren mit einer noch weiter ausbaufähigen gemeinschaftsorientierten Infrastruktur und ist von einer höheren Abwanderung betroffen. Mit dem Stichtag 1.1.2023 bestätigte sich der 34% hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Von 8585 Personen wohnten in der Pilotregion 2935 Personen mit Migrationshintergrund. Von den bis zu hundert gesprochenen Sprachen sind der Hauptanteil bosnisch, kroatisch und serbisch.

Zielgruppen 
Mit dem Stichtag 30.12.2024 bestätigen Aufzeichnungen der Community Nurses den vorgegebenen Altersdurchschnitt von 74,45 Jahren.

Projektdurchführung 
Basierend auf Bedarfserhebungen (Windshield-Survey, qualitative Interviews und persönliche Mitschriften) und Kategorisierungen von Lebenswelten und Krankheitsbildern clusterten die Community Nurses fehlende Bedarfe, Interessen und Schwerpunkte. Daraus gestalteten sich eine Reihe von Gesundheitsinformationsveranstaltungen, Vergemeinschaftungsprojekte und weiteren Aktivitäten. 
Die Kontakte der Community Nurses mit den Klient:innen bestanden aus 52 % anlassbezogener Hausbesuche und aus 25 % Sprechstundenbesuchen am Standort. Den geringen Anteil von 23 % präventiver Hausbesuche führen die Community Nurses auf das unzureichende Bewusstsein für Gesundheitsprävention und die gewohnte Konsumation von Reparaturmedizin zurück. In Gesundheitsvorträgen war/ist es das Bestreben der Community Nurses, durch Gesundheitsedukation die Salutogenese der Bürger:innen zu verbessern. 
Da die Projektregion ein gutes Versorgungsnetzwerk aufweist, konnte sich die Projektgestaltung auf Prävention, Vorsorge und Vergemeinschaftung fokussieren. 
Die gute Zusammenarbeit von Entlassungsmanagement, Ärzten und Ärztinnen, Demenzservicestellen, Tagesbetreuungseinrichtungen, sozialen Diensten und weiteren GHD-Anbietern aus der Region trug ebenso zu einer bestmöglichen Versorgungsplanung der Klient:innen bei. Bei Dienstbesprechungen mit den Seniorenservicemitarbeiter:innen des Magistrates waren fachliche Beratungen und Fallbesprechungen unterstützend.

Resümee

Die akute Gesundheitsversorgung wird aufgrund fehlender Ressourcen immer schwieriger zu stemmen. Eine Investition in Prävention ist nachhaltig und sinnstiftend. Die Ergänzung medizinischer Behandlungen mittels Social Prescribing, Zeit für Beratungsgespräche, Empowerment und Gesundheitsedukation zeigte positive Wirkung im Outcome der Klient:innen.

Durch die Etablierung einer Community Nurse in den Gemeinden Hartkirchen und Aschach a. d. Donau sollen die Selbständigkeit und Selbsthilfefähigkeit und damit einhergehend die Autonomie der älteren Bevölkerung gestärkt bzw. gefördert werden. Im Vordergrund steht hier die Prävention von Pflegebedürftigkeit und den Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen.

Bei An- und Zugehörigen von betreuungs- und pflegebedürftigen Personen sollen durch Information, Beratung und Anleitung die Gesundheits- und Pflegekompetenz erhöht und Bewältigungsstrategien aufgezeigt werden. Ziel ist es das Wohlbefinden und Lebensqualität älterer Personen mit einem Unterstützungs- und Pflegedarf sowie deren An- und Zugehörigen zu erhalten bzw. zu verbessern. Kurzfristig sollen auch medizinische und pflegerische Tätigkeiten bei jenen Menschen ohne Inanspruchnahme mobiler Pflege übernommen werden.

Für Personen ab dem 75. Lebensjahr werden präventive Hausbesuche angeboten und durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und jene aus den Informations- und Beratungsgesprächen mit An- und Zugehörigen bilden die Basis für das initiieren und organisieren von gesundheitsfördernden Gruppenangeboten (z.B. Veranstaltungen zu bestimmten Gesundheits- und Sicherheitsthemen). Zudem sollen sie in die Bedarfs- und Problemanalysen der Gemeinden aufgenommen und daraus generelle Lösungsvorschläge entwickelt werden.  

Neben den Hausbesuchen wird die Community Nurse auch zu festgelegten Zeiten in ihren Räumlichkeiten für Information und Beratung zur Verfügung stehen.

Zentrale Kooperationspartner sind die Gemeinden Hartkirchen und Aschach a. d. Donau sowie das Österreichische Rote Kreuz, Landesverband OÖ, Bezirksstelle Eferding.

Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist derzeit im Umbruch. Die Ärzte sehen sich mit einer fließenden Umstellung auf Primäre Versorgungszentren konfrontiert und driften ohne ihr Zutun immer weiter in die Diskussion zwischen Privat-Ordination und Kassenverträgen ab. Die Gemeinden befinden sich direkt in diesem Spannungsfeld und finden nur wenig Handlungsspielraum vor.

Ziel unseres Projektes ist es daher, analog der Empfehlungen der WHO in Bezug auf Gemeindekrankenschwestern, in der Begleitung der älteren Generation, in der Begleitung von pflegenden Angehörigen und im Präventionsbereich bei Kinder und Jugendlichen tätig zu sein.

Unser Projekt richtet sich deshalb an alle Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger über 65 Jahre, an alle Kinder- und
Jugendlichen sowie an Jungfamilien in unserem Gemeindegebiet. Dazu soll die CN als Ansprechperson direkt gelegen im neuen Gesundheitszentrum für alle für alle Bürgerinnen und Bürgern ab 65 Jahre dienen und Schritt für Schritt auch entsprechende persönliche Kontakte aufnehmen.

Weiters wird sich im Zuge der Prävention auch enge Kooperation mit den Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen führen. Zentrale Kooperationspartner werden demnach alle Bildungseinrichtungen, alle Ärztinnen und Ärzte in der Gemeinde und Umgebung, die Pensionist:innenverbände sowie die örtlichen Vereine, die Pflegedienstleister, der Elternbeirat des Kindergartens und die Elternvereine der Schulen sein. Neben dem direkten Kontakt mit den Betroffenen, soll es auch regelmäßige Gesundheitsvorträge, Berichte in der Gemeindezeitung, eine Gesundheitsmesse, regionale Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr geben.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Projektregion, der Stadtteil Annabichl ist mit 11.306 Einwohnern Teil der Stadt Klagenfurt a.WS. im Bundesland Kärnten. Sie wurde gewählt, weil es sich hierbei um einen Stadtteil mit einer sehr hohen Anzahl an über 75jährigen handelt.
Im Bereich Gesundheit und Pflege stehen in der Projektregion verschiedene Unterstützungsangebote zur Verfügung, die aber von vielen Personen aus der primären Zielgruppe nicht oder nur unzureichend bekannt sind. Eine häufige Folge davon ist, dass bei schleichenden Verschlechterungen des Gesundheitszustandes sehr spät diesen Verschlechterungen entgegenwirkende Maßnahmen gesetzt werden und, dass es bei einem plötzlich eintretenden Pflegebedarf bei Betroffenen und Angehörigen oft zu Sorgen, Ängsten und Verzweiflung kommt. Die informative und präventive Arbeit der Community Nurse kann viel an Belastung abnehmen und zu einer Erhöhung der Gesundheitskompetenz beitragen.
Der Bedarf nach den Angeboten von Community Nursing besteht in der Projektregion in einem besonderen Ausmaß, weil es sich um eine Region mit einem sehr hohen Anteil von Personen ab 75 Jahren handelt und weil einem hohen Unterstützungsbedarf wenig Unterstützungsangebote (vor allem niederschwellige und präventive Angebote) entgegenstehen. Nicht nur durch nur das Abdecken von Angeboten, sondern auch das Aufzeigen eines Fehlens von Angeboten ist ein wichtiges Einsatzgebiet der Community Nurse.

Zielgruppe
Die Zielgruppe wurde erweitert auf Personen aller Altersgruppen, die einen Bedarf an Information, Beratung oder Unterstützung im Zusammenhang mit Betreuung und Pflege haben und im Projektgebiet wohnhaft sind. Dies sind vor allem Personen mit chronischen Erkrankungen und/oder psychischen Störungen Diese Erweiterung wird damit begründet, dass diese Personengruppe oft schon in jüngerem Alter einen hohen Pflege- und Unterstützungsbedarf haben und es ihnen besonders wichtig ist, so lange wie möglich zu Hause bleiben zu können.

Als Zielsetzungen wurden definiert

  • Förderung des Wohlbefindens und der Gesundheitserhaltung von älteren Menschen und deren Angehöriger im Projektgebiet
  • Förderung der Gesundheitskompetenz und der Selbsthilfefähigkeiten bei Personen aus den Zielgruppen durch z.B. Erhöhung des Wissens über Einflussfaktoren die die Gesundheit beeinflussen und Behandlungsangebote
  • Erhalt von Selbstbestimmung und Autonomie bei allen Personen der Zielgruppe
  • Erfassen von Bedarfen und Fürsprache
  • Verbesserung der Vernetzung von Einrichtungen im Pflege-, Betreuungs- und Gesundheitsbereich
  • Erhalt von Erfahrungen und Erkenntnissen bezüglich einer Weiterentwicklung des Angebotes von Community Nursing

Aktivitäten und Methoden

Folgende Aktivitäten und Methoden wurden gesetzt:

  • Präventive Hausbesuche
  • Hausbesuche und Folgebesuche
  • Kooperation mit regionalen Pflege-, Gesundheits- und Sozialdienstleistern
  • Koordination und Vermittlung individuell angepasster Pflege- und Betreuungsarrangements sowie Gesundheitsförderangebote für die Betroffenen und deren Familien sowie Gruppen und Gemeinschaften
  • Hilfestellung bei Anträgen jeglicher Art
  • Edukation, Beratung und psychosoziale Betreuung
  • Setzung von präventiven Maßnahmen gesundheitsgefährdender Verhaltensweisen
  • Öffentlichkeitsarbeit in Form von Vorträgen und Veranstaltungen in Kooperation mit dem Seniorenbüro der Stadt Klagenfurt a. WS., Anbietern von Pflege- und Gesundheitsdienstleistern sowie Selbsthilfegruppen
  • Laufende Erhebung von Ressourcen und Bedarfen in der Projektregion
  • Versorgungslücken identifizieren
  • Sozialraumanalyse
  • Kompetenzen §14, §14a, §15, §15a, §16 Gesundheits – und Krankenpflegegesetz

Die Aktivitäten und Methoden erfolgten lt. Projektstrukturplan und Projektaufbau und Rollen.
Es erfolgten Vernetzungen und Kooperationen taxativ mit:

  • allen Anbietern im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich sowohl im ambulanten, als auch teilstationären und stationären Setting 
  • anderen Gesundheitsberufen
  • Hausärzten, Fachärzten, Apotheken
  • Selbsthilfegruppen; Sozialarbeit
  • Behörden auf Stadt- und Landesebene
  • Essensdiensten, Sanitätshäusern
  • Pensionistenverbänden
  • Wirtschaftlichen Betrieben in der Projektregion
  • Bildungseinrichtungen

Das Projekt hat insgesamt einen sehr positiven Verlauf genommen und deutlich zur Steigerung der Bewusstseinsbildung und der Lebensqualität der Personen im Projektgebiet beigetragen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz):
Die Herausforderungen im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung älterer Menschen nehmen auch in Kärnten stetig zu – vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, steigender chronischer Erkrankungen sowie einer angespannten Versorgungssituation im ländlichen Raum. Das Projekt „Community Nurse – Pflegenahversorgung in Kärnten“ reagiert auf diese Entwicklungen mit einem präventiven, ressourcenorientierten Ansatz, der die sozialen, psychischen und physischen Gesundheitsdeterminanten älterer Menschen adressiert. Ziel ist es, durch eine personenzentrierte, lebensnahe Beratung und Begleitung die Lebensqualität im Alter zu fördern, Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder zu verhindern sowie Angehörige zu entlasten.

Setting
Das Projekt wurde in ausgewählten Kärntner Gemeinden mit hohem Anteil älterer Menschen umgesetzt, die häufig in abgelegenen oder infrastrukturell schwächer versorgten Regionen leben. Charakteristisch sind eine zunehmende Vereinsamung, eingeschränkte Mobilität und geringere Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten. Das Setting umfasst sowohl ländlich strukturierte Gemeinden als auch kleinere urbane Zentren, in denen Unterstützungsangebote oftmals schwer zugänglich oder nicht ausreichend koordiniert sind.

Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe sind Menschen ab 75 Jahren, die zu Hause leben, sowie ihre betreuenden Angehörigen. Ergänzend zählen Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, chronischen Erkrankungen oder sozialen Risikofaktoren dazu. Die erweiterte Zielgruppe umfasst Hausärzt:innen, Pflege- und Sozialdienste, kommunale Stellen sowie ehrenamtlich Tätige, die in der Region im Gesundheits- und Sozialbereich aktiv sind.

Zielsetzungen
Hauptziel des Projekts ist es, eine niederschwellige, gut erreichbare Anlaufstelle in Form von Community Nurses zu etablieren, die präventiv tätig sind, über bestehende Angebote informieren, Versorgungslücken schließen helfen und psychosoziale Unterstützung leisten. Langfristig sollen durch verbesserte Versorgungsketten, individuelle Beratung und Aktivierung von Netzwerken die Selbständigkeit im Alter gestärkt und Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Zudem ist die strukturelle Verankerung der Community-Nurse-Rolle in kommunale Gesundheitsstrategien vorgesehen.

Projektdurchführung - Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:
Nach einer initialen Bedarfsanalyse in den Pilotgemeinden wurden die Community Nurses vor Ort eingesetzt. In persönlichen Hausbesuchen, Sprechstunden und Gruppentreffen boten sie individuelle Beratung zu Gesundheit, Pflege, sozialer Teilhabe und Vorsorge an. Zudem wurden Informationsveranstaltungen, Bewegungsgruppen, Gedächtnistrainings und Angehörigencafés organisiert. Die Arbeit erfolgte aufsuchend, präventiv und partizipativ, orientiert an den konkreten Lebenslagen der Menschen.

Projektstrukturen und Rollenverteilung
Träger des Projekts war [z. B. ein Sozialhilfeverband oder eine Gesundheitsorganisation] in enger Kooperation mit den Gemeinden. Die Community Nurses waren diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit Zusatzqualifikationen in den Bereichen Prävention und Case Management. Koordination und fachliche Begleitung erfolgten zentral, ergänzt durch regelmäßige Netzwerktreffen mit lokalen Partnern.

Vernetzungen und Kooperationen
Enge Kooperationen wurden mit Allgemeinmediziner:innen, mobilen Pflegediensten, Sozialberatungsstellen, regionalen Gesundheitsprojekten sowie Ehrenamtsinitiativen aufgebaut. Die Community Nurse fungierte als Bindeglied und Koordinatorin zwischen diesen Akteuren. Die Gemeinden unterstützten das Projekt aktiv, etwa durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit.

Abweichungen und Begründung
Pandemiebedingte Einschränkungen führten zu einer phasenweisen Verlagerung von Gruppenaktivitäten auf telefonische Beratung oder kleinere Einzelsettings. Diese Erfahrungen trugen zur Entwicklung flexibler Formate bei. Zudem zeigte sich ein höherer Bedarf an mentaler Gesundheitsunterstützung, insbesondere im Kontext von Einsamkeit, worauf mit gezielten Angeboten reagiert wurde.

Fazit – Resümee der Lernerfahrungen

Das Projekt hat gezeigt, wie wirkungsvoll eine integrierte, kommunal verankerte und personenzentrierte Pflegenahversorgung durch Community Nurses sein kann. Die Nähe zu den Menschen, das Vertrauen sowie die kontinuierliche Präsenz ermöglichten frühzeitige Interventionen und verbesserten die individuelle Versorgungslage deutlich. Wichtigste Erfolgsfaktoren waren die gute Vernetzung, das niederschwellige Arbeiten auf Augenhöhe sowie die Flexibilität im Umgang mit sich verändernden Bedarfen. Die Community Nurse hat sich als wichtige Ergänzung im regionalen Versorgungssystem etabliert und bildet eine tragfähige Grundlage für eine langfristige strukturelle Verankerung im Sinne gesundheitsfördernder Gemeinden.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung 
Die Ausgangslage vor der Einführung von Community Nursing liegt in der Notwendigkeit, die Gesundheitsversorgung in der Stadtgemeinde Bad Vöslau zu verbessern, insbesondere für ältere Menschen und Personen mit besonderen Bedürfnissen. Die bisherige Versorgung war oft schlecht strukturiert, schwer zugänglich und nicht auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.

Nach der Präsentation des Pilotprojektes konnte unsere ehemalige Stadträtin gewonnen werden. Unter Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen konnten die teilnehmenden Projekte frei über die Form der Kooperation mit Community Nurses entscheiden. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau entschied sich zwei Community Nurses mit jeweils 30 Wstd. im Angestelltenverhältnis zur Stadtgemeinde aufzunehmen. Seitens der Stadträtin für Gesundheit und Soziales und den Community Nurses liegt die Motivation zur Teilnahme an der Pilotierung unter anderem darin, dass ihnen internationale Konzepte von Community (Health) Nursing bekannt sind und diese als Chance zur Professionalisierung der Pflege sowie zur Förderung von deren Eigenständigkeit gesehen werden. Auch eröffnet das neue Berufsfeld Möglichkeiten, abseits der stationären Pflege tätig zu werden. Der salutogenetische Ansatz bzw. das präventive Aktivwerden stellt einen weiteren Anreiz dar. Aber auch die Neugierde und die Möglichkeit, das Pilotprojekt Community Nursing mitzugestalten und eine aktive Verbesserung zu bewirken, motivieren ebenso persönliche negative Erfahrungen. Community Nursing wird als große Chance und Möglichkeit gesehen, um einen niederschwelligen Zugang zur Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Selbsthilfefähigkeit anzubieten. Aus Sicht der Gemeinde sind das Vermeiden von Krankenhaus- und Heimaufenthalten durch ausreichende professionelle Beratung sowie die Förderung der Gesundheit maßgebliche Motivatoren. Ab Mai 2024 wurde eine dritte Community Nurse eingestellt – insgesamt 90 Std/Woche.

Setting
Projektregion: Bad Vöslau – kommunales Setting. Einwohnerzahl: 12. 442 
Zielgruppe in diesem Projekt sind ältere zuhause lebende Menschen und deren Angehörige mit einem womöglich bestehenden Informations-, Beratungs- und Unterstützungsbedarf. 
Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen

Zielsetzung
Das Projekt Community Nursing dient zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Einwohner*innen in Bad Vöslau (Gainfarn, Großau) durch bedarfsgerechte Workshops und Informationsveranstaltungen. Ebenso um den Verbleib der älteren Menschen im eigenen zuhause zu gewährleisten durch Stärkung der Autonomie und sozialer Teilhabe der Einwohner*innen. Durch regelmäßig gewünschte Hausbesuche der Community Nurse werden die Einwohner*innen und ihre Angehörige bzw. Familie in Gesundheits- und Pflegefragen beraten sowie unterstützt. Durch die Kooperation mit anderen Gesundheits- und Pflegeorganisationen wird eine individuelle Betreuung der Einwohner*innen geschaffen. 
Zudem sollen im Rahmen von Community Nursing Versorgungslücken aufgedeckt und Konzepte zu deren Schließung entwickelt werden.

Projektdurchführung

  • 2022: 
    Zu Beginn des Projektes ab 08/2022 stand die Orientierung im Angebot aller hiesigen Gesundheitsanbieter und die Vernetzung mit diesen. Sehr zeitaufwändig. Die Vernetzung bleibt weiterhin ein ständiges Aufgabengebiet. Erste Klientenkontakte und Hausbesuche
  • 2023: 
    Erste Vorträge zu den Themen Gesunde Ernährung, Erwachsenenvertretungen/ Erwachsenenschutz, Demenz. Stetige Zunahme von teilweise sehr komplexen Klientenkontakten mit Büro und Hausbesuchen. Mitte 2023 Personalumstellung bzw. Einstellung einer neuen Kollegin mit mehr Stunden, insgesamt auf 69 Wstd. erhöht. Beginn von Angeboten regelmäßiger Aktivitäten wie einem Angehörigenstammtisch einmal monatlich.
  • 2024: 
    Ausbau der regelmäßigen Aktivitäten mit einem zweiwöchentlichen Gedächtnistraining, einem Cafe Erinnern (für Menschen mit demenziellem Geschehen und ihre Angehörigen) und einer Leserunde zweiwöchentlich. Klientenkontakte nehmen weiter zu. Vorträge werden organisiert und durchgeführt mit dem Schwerpunkt Demenz, digitale Bildung von Senioren und Geistige Fitness.

Vernetzungen und Kooperationen
Vernetzung mit den Community Nurses der Thermenregion. Vernetzung mit der örtlichen Polizei, der BH-Baden und dem Rathaus in einer vierteljährlichen Beiratssitzung. Vernetzung mit den Mobilen Diensten, den freien Therapeuten und allen Gesundheitsanbietern Vorort. Vernetzung mit Haus- und Fachärzten.

Abweichung vom Projektrollenplan
Vor Start des Projektes war vorgesehen, dass die CN an den monatlichen Babytreffes mit einer Kinderärztin teilnehmen wird. Das wurde in der Praxis nicht umgesetzt.

Resümee

In der Praxis ergeben sich viele neue Aufgabenfelder. So hat sich der Angehörigenstammtisch aus der Not der Pflegenden Angehörigen, die zu uns in die Sprechstunde kamen, ergeben. Auch das Cafe Erinnern ist auf diesem Weg entstanden. Einiges wurde also auf den offensichtlichen Bedarf hin umgesetzt. 
Anderes wurde von langer Hand von uns geplant wie z. B. das regelmäßige Gedächtnistraining, Vorträge und Workshops.

Dieser Beitrag wurde aus Umfanggründen nur auszugsweise übernommen.

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten)

Groß-Enzersdorf hat sich als Caring-Community/stadtdesfüreinanders immer mit Themen wie Nachbarschaftshilfe, Unterstützungsstrukturen etc. auseinandergesetzt, Projekte umgesetzt und Bewusstseinsbildung betrieben. 
Die Bürgermeisterin und Stadtamtsdirektorin erkannten die Wichtigkeit einer niederschwelligen, regional wirksamen Einrichtung, welche die Bevölkerung kostenfrei zu Gesundheits- und Pflegefragen berät, und bewarben sich für das EU-geförderte Pilotprojekt Community Nursing. Dies wurde schließlich mit 2.5.2022 in der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf etabliert. 

Setting / Demografie

Die Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf ist geprägt durch die Nähe zur Bundeshauptstadt Wien und ihre divergierende Siedlungsstruktur. Einerseits gibt es den städtischen Bereich der Katastralgemeinde Groß-Enzersdorf mit rd. der Hälfte aller Bewohner*innen und andererseits die unterschiedlichen dezentralen Ortschaften mit suburbanen, kleinstädtischen und dörflichen Lebensräumen. Dadurch ergibt sich eine Vielfalt an individuellen und infrastrukturellen Ansprüchen zum Thema Gesundheit, Pflege und Prävention.
In Groß-Enzersdorf lebten bei Projekteinreichung 11.855 Einwohner*innen, davon waren 904 Personen über 75 Jahre alt. Aus der demografischen Entwicklung ist abzusehen, dass sich dieser Anteil auch in den kommenden Jahren weiter vergrößern wird.
Zu dem Einzugsgebiet der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf zählen die Katastralgemeinden Mühlleiten, Oberhausen, Wittau, Probstdorf, Schönau, Rutzendorf und Franzensdorf. Speziell in den Katastralgemeinden erfolgt die Betreuung vorwiegend noch im Familienverband.
Versorgungseinrichtungen, wie Krankenhäuser, medizinische Primärversorgungszentren, Lang- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Modelle wie Tagesbetreuungsstätten, betreubares Wohnen etc. sind in Groß-Enzersdorf nicht ortsansässig. Soziale Pflegedienstleister, wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe versorgen die Großgemeinde mit Leistungen der Hauskrankenpflege, haben jedoch trotz vorhandenem Bedarf keinen eigenen Stützpunkt vorort. 
Durch die neue Berufsgruppe der Community Nurses können Gesundheitsprävention, sowie fachliche Unterstützung und Beratung bei pflegerischen und sozialen Belangen direkt an die Zielgruppen herangeführt werden, was einen Mehrwert in Bezug auf die Lebensqualität der Menschen in der Region darstellt. Die Kooperation mit ansässigen Pflege-, Gesundheits- und Sozialdienstleistern war von Beginn an wichtiges Anliegen und die Idee von Community Nursing als Vernetzungsdrehscheibe.

Zielgruppen

  • Primäre Zielgruppen: Personen 75+; im Rahmen der Gesundheitsvorsorge, Beratung und Unterstützung bei bestehender oder eintretender Pflegebedürftigkeit, sowie von pflegenden An- und Zugehörigen
  • Erweiterte Zielgruppen: Personen jeglicher Altersgruppe und in jeder Lebenslage, wie Familien im Sinne der Familiengesundheitsförderung, Menschen mit chronischen somatischen und/oder psychischen Erkrankungen, Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, Personen mit lebensverkürzenden Erkrankungen/Palliativsetting, Menschen in der Trauer, marginalisierte Gruppen

Ziele

  • Die zu Pflegenden können länger und gut betreut in ihren Familien bzw. in ihrer vertrauten Wohnumgebung verbleiben
  • Pflegende Angehörige haben eine Anlaufstelle für ihre Probleme und werden in sämtlichen Belangen kompetent beraten
  • Möglichkeit der frühzeitigen Kontaktaufnahme bei Fragen zu Gesundheit und Pflege durch das niederschwellige, kostenfreie Angebot für die bereits definierten Zielgruppen
  • Wissensvermittlung durch fachspezifische Vorträge, sowie durch individuelle Beratung bei Hausbesuchen oder am Stützpunkt
  • Schaffung eines Sozialraumes als bürgernahe Anlaufstelle, zur Erhöhung der Lebensqualität und des sozialen Zusammenhalts
  • Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit, Resilienz und Selbständigkeit von älteren bzw. kranken Menschen, sowie deren Angehörigen;
  • Steigerung der Gesundheitskompetenz und Stärkung der vorhandenen Ressourcen bei Krisen
  • Initiieren von Aktivitätsgruppen zur körperlichen Ertüchtigung und/oder zur sozialen Teilhabe und Vernetzung mit Gleichgesinnten
  • Administrative Tätigkeiten zur Datengewinnung regionaler Determinanten zur Qualitätssicherung innerhalb der Gemeinde
  • Unterstützung bestehender Selbsthilfegruppen

 

Projektdurchführung

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

  • Projektsteuerungsgruppe – bestehend aus Projektleitung, Stadträten, Stakeholdern und Teamleiter
  • Projektteam – 5 Community Nurses
  • Fachbeirat – Akteure des Gemeinderates, wissenschaftliche Beratung und Fachpersonal im Ort
  • Externe Beratung

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen

CN NÖ, Community Nurses Marchfeld, Pflegedienstanbieter in der Projektregion (Caritas, Hilfswerk, Volkshilfe), ansässige Haus- und Fachärzte, Gesunde Gemeinde/Tut Gut, Runder Tisch-Pflege, Runder Tisch-Ärzte, Sozialarbeiter, BH Soziale Abteilung Gänserndorf, ÖGK, Rotes Kreuz, diverse Sanitätshäuser und Medizinprodukt-Firmen, Arbeitskreis Gesunde Gemeinde, Selbsthilfegruppe PACO, freiberufliche Wundmanager und Pflegedienstanbieter, ansässiger Notar, Acute Community Nurses, Entlassungsmanagements Krankenhäuser, verschiedene 24 Stunden-Agenturen, ARGE Hospiz, Roter Anker+MPT/Caritas Socialis, Krebshilfe, Psychotherapeutinnen, PSD, Kriseninterventionsteam RK, Ehrenamt, Zeitpolster, MeinMed, Demenzprophylaxe-Trainerinnen, Gesundheitsanbieter für Senioren (Fitnesscenter, Yoga, Taekwondo, etc.), externe Vortragende, Pensionistenverbände, PBZ Gänserndorf, Apotheken, Goostav - Mobile Jugendarbeit, Schulen und Kindergärten Groß-Enzersdorf, Familienberatung (frühe Hilfen, Moki, private Familienberaterinnen), Ernährungsberaterin, Kräuterpädagogin, Feuer-wehr, Polizei, lokales Taxiunternehmen, Räumungsfirmen, politische Funktionäre

Fazit

Resümee der Lernerfahrungen

  • Gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist vorhanden und wichtig
  • Netzwerkpflege (möglichst mit persönlichem Kennenlernen) ist hilfreich
  • Einheitliches Dokumentationssystem für ganz NÖ wäre von Vorteil
  • Ein-Mann-Projekte sind in der Umsetzung und im gemeinsamen Austausch durch die geringen Zeitressourcen eingeschränkt
  • Multiprofessionelles Team (z.B. Sozialarbeiter, Psychotherapeuten etc.) wäre wichtig
  • Einheitliches Rollenprofil NÖ fehlt
  • Spezielle Ausbildung für Community Nurses sollte implementiert und gefördert wer-den
  • Durch die Vorerfahrungen in unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen als DGKP, ist im Team ein großer Wissensschatz vorhanden, welcher sich positiv auf unsere Klientel auswirkt
  • Vielfältiger, interessanter Tätigkeitsbereich
  • Fokus auf Gesundheit und Prävention – Steigerung der Gesundheitskompetenz und Selbstverantwortung in der Bevölkerung

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Bezirk Wolfsberg liegt im Osten von Kärnten an der Grenze zur Steiermark. Zur Stärke der drei Gemeinden zählen die vielen Initiativen zur Wirtschaftsentwicklung, die hohe Kooperationsbereitschaft, regionale Lebensmittel, Industrie, Gewerbe, Holz und Maschinenbau und moderater Tourismus. Eine besondere Herausforderung für die Gemeinden ist das Fortschreiten der demografischen Alterung, der Geburtenrückgang und die Abwanderung von jungen Menschen in Ballungszentren. Charakteristisch für die Landgemeinden ist deren weitflächige und hügelige Landschaft und die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Mobilität und der Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen. Durch leerstehende Geschäftsflächen in den Ortszentren ist die Nahversorgung regional sehr beeinträchtigt. Die Überalterung der Bevölkerung geht auch mit einer hohen Zahl an Ein-Personen-Haushalten einher.

In Frantschach-St. Gertraud waren von 2.516 Bürger*innen (Stand 01/2021) 349 Personen über 75jährig, wovon 118 Personen in Ein-Personen-Haushalten leben.

In Lavamünd sind von 2.871 Bürger*innen 307 Personen über 75jährig, wovon 129 in Ein-Personen-Haushalten leben und in St. Georgen sind von 1.993 Bürger*innen 171 über 75jährig, wovon 74 in 1-Personen-Haushalten leben. *) Die Angaben zu den Ein-Personen-Haushalten stammen aus dem Jahr 2019.

Ausgehend davon ergab sich die für das Projekt passende Zielgruppe, die serviciert und erreicht werden sollte.

Die Zielgruppe sah sich mit folgenden Problemlagen konfrontiert:

  • zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen, zunehmende Immobilität, Isolation durch häusliche Pflege- und Betreuungstätigkeiten, 
  • Vereinsamung durch den Wegfall von Mehr-Generationenhaushalten und die Zunahme von Ein-Personen-Haushalten, 
  • mangelndes Wissen über gesundheitsfördernde Maßnahmen, Angebote und Leistungen, mangelnde Barrierefreiheit der Wohnsituation etc. 
  • die Förderung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppe 
  • eine frühzeitige (im Idealfall präventive) Unterstützung gemäß ihren Bedarfen in administrativen, sozialen, betreuungstechnischen, finanziellen, gesundheitlichen und pflegerischen Bereichen 
  • eine frühzeitige Wahrnehmung der Bedarfsentwicklung durch Monitoring 
  • die Wahrung des Autonomiegrades durch Unterstützung beim Verbleiben in den privaten Wohneinheiten und der Verhinderung/Verzögerung eines Heimeintritts
  • eine Unterstützung und Entlastung von pflegenden/betreuenden Angehörigen 
  • die Vernetzung der einzelnen Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsangebote

Außerdem fühlen sich Angehörige oft mit der häuslichen Pflege- und Betreuungssituation überfordert. Das Hinzuziehen von Hilfen scheitert mitunter am administrativen Aufwand. Sehr oft erfolgt durch Überforderung und/oder mangelnde Unterstützung ein übereilter Heimeintritt. Gemeindeämter sind wichtige Anlaufstellen. Jedoch bieten sie Unterstützung nur im Amt an. Der Einsatz CN begründete sich aus den beschriebenen Problemlagen.

Ziele die durch die Tätigkeit der CN verfolgt wurden
Die Aufgabe der CN war es, im kommunalen Setting mittels präventiver Hausbesuche die gesundheitlichen, pflegerischen und sozialen Bedarfe der 75+jährigen Gemeindebürger*innen und der pflegenden Angehörigen zu erheben und Maßnahmen abgestimmt auf die ermittelten Bedarfe, sowohl für Einzelpersonen im Einzelsetting als auch für die Zielgruppe, anlässlich von Veranstaltungen wie Gesundheitstagen, Vorträgen, Workshops etc. umzusetzen.

Damit wurden im Projektzeitraum folgende Ziele verfolgt: 

  • die Förderung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppe 
  • eine frühzeitige (im Idealfall präventive) Unterstützung gemäß ihren Bedarfen in administrativen, sozialen, betreuungstechnischen, finanziellen, gesundheitlichen und pflegerischen Bereichen 
  • eine frühzeitige Wahrnehmung der Bedarfsentwicklung durch Monitoring 
  • die Wahrung des Autonomiegrades durch Unterstützung beim Verbleiben in den privaten Wohneinheiten und der Verhinderung/Verzögerung eines Heimeintritts
  • eine Unterstützung und Entlastung von pflegenden/betreuenden Angehörigen 
  • die Vernetzung der einzelnen Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsangebote

Die Community Nurses kooperierten im gesamten Projektverlauf mit dem Land Kärnten im Rahmen der Pflegenahversorgung, den Kommunal- und Bezirksverwaltungsbehörden, insbesondere den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberatungsstellen, den Sozialhilfeverbänden sowie den Leistungserbringern im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales.

Durch die Tätigkeit der CN konnten Verbesserungen in all diesen Bereichen erzielt werden:

  1. Die Bürger*innen sollen in ihren Bedarfen wahrnehmen und bestmöglichunterstützt werden.
  2. Gesundheitsbezogene Interventionen sollen sich maßgeblich auf den Erhalt der Gesundheit und der Verzögerung von Pflegebedürftigkeit auswirken. 
  3. Grundsätzlich sollte nach Ablauf der Projektphase die Community Nurse weiterhin den Bürger*innen in den Projektgemeinden zur Verfügung stehen.

Diese Ziele konnten durch folgende Maßnahmen seitens der beschäftigten CN´s gut verfolgt und erreicht werden:

  • Erkennen von Gesundheitsgefährdung durch Monitoring
  • Hilfestellung bei administrativen Angelegenheiten
  • Feststellen eines Pflegebedarfes und Organisation eines Pflegedienstes
  • Entlastung der Angehörigen und Anleitung zum Gesundheitshandeln (75+ und Angehörige) zur Stärkung der Gesundheitskompetenz.
  • Die Kooperation mit allen Netzwerkpartnern sowie mit den in die Pflegenahversorgung involvierten Behörden.

Im Bereich der Rollenverteilung und der Projektstrukturen kam es zu keinen Änderungen, ebenso konnte der zeitliche Ablaufplan gut eingehalten werden.

Resümee

Insgesamt kann auf ein äußerst erfolgreich implementiertes Projekt des zurückgeblickt werden. Es konnte eine Vielzahl der Personen aus der Zielgruppe erreicht werden. Dennoch ist zu bemerken, dass die präventiven Kontakte, eher auf die Intervention der CN´s zurückzuführen sind. Die Zielgruppe selbst, meldet sich meist erst zu spät, um an Information und Beratung im Vorfeld zu kommen. Im Rahmen des Projektes konnten eine Vielzahl an Veranstaltungen und persönlichen Kontakten veranstaltet und erreicht werden.

Besonders positiv ist die Weiterführung des Projektes in der Pilotregion, da es zu einer gemeinsamen Kooperation mit der Pflegenahversorgung des Landes Kärnten und den in die Pflegenahversorgung involvierten Behörden gekommen ist. Somit kann die Zielgruppe wie gewohnt weiterhin serviciert werden und es kommt zu keinen Beratungs- und Betreuungslücken. Dies wird in der Region von der Zielgruppe und den Gesundheitsanbietern und Ärzten als sehr positiv empfunden. 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung der Marktgemeinde Bad Bleiberg und der Gemeinde Feistritz/Gail wächst stetig. Auf teilstationäre oder stationäre Möglichkeiten können die BewohnerInnen nicht zurückgreifen. Zudem führt die geografische Lage dazu, dass längere Fahrtstrecken in das nächstgelegene Versorgungszentrum zurückgelegt werden müssen. Hinsichtlich der jüngeren Bevölkerung findet seit Jahren eine arbeitsbedingte Abwanderung statt, was wiederum zu großen Versorgungslücken in der häuslichen Umgebung führt.
Das Hauptaugenmerk lag auf Personen über 75 Jahre. Jedoch wurden in diesem Projekt auch jüngere Personen inkludiert.

Ziele:

  • Präventive Angebote zur Gesundheitsförderung optimieren
  • Die pflegerische Versorgung in den eigenen vier Wänden mittels Netzwerks langfristig sicherstellen
  • Bedarf erkennen, bekanntgeben und nutzen
  • Inklusion fördern
  • Isolation entgegenwirken
  • Sicherstellung der langfristigen häuslichen Versorgung
  • Entgegenwirken des Drehtüreffekts
  • Menschen bei sozialen und pflegerischen Fragestellungen unterstützen
  • Alle Personen erfassen, die Hilfeleistungen und Unterstützung benötigen
  • Bewusstseinsbildung fördern
  • Entlastung für pflegende Angehörige spürbar machen
  • Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zur Ansprechperson

Fazit

Die Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung in ländlichen Gebieten sind in der Tat komplex. Die hohe Kostenbelastung für eine 24-Stunden-Pflege und die begrenzten Kapazitä-ten der Hauskrankenpflege stellen große Hürden dar. Zudem erschweren die winterlichen Bedingungen und die Abgeschiedenheit die Erreichbarkeit von Pflegeangeboten und -diensten.

Die Anzahl von mehr als 130 Personen, welche in den Projektgemeinden betreut wurden, zeugt von einem riesigen Erfolg.

Die Community Nurse hat als Bindeglied zwischen dem Gesundheitssystem und den Menschen vor Ort fungiert. Durch regelmäßige Besuche, Aufklärung und Unterstützung hat sie dazu beigetragen, das Gesundheitsbewusstsein zu fördern und individuelle Bedürfnisse zu erkennen. Die enge Zusammenarbeit mit anderen sozialen Diensten und Organisationen hat es ermöglicht, umfassende Lösungen für gesundheitliche und soziale Herausforderungen zu finden.

Der Pflege- und Physiostammtisch hat eine wichtige Rolle gespielt, indem er zur Früherkennung von fehlenden Pflegearrangements beigetragen hat. Durch den Austausch und die Vernetzung konnten Bedarfe besser identifiziert und Lösungen entwickelt werden. Es ist ermutigend zu hören, dass die Ziele einer individuellen, ressourcenorientierten und präventiven Rundumversorgung für die Gemeindebürger weiterhin verfolgt werden.

Die Rolle als Community Nurse war sehr vielseitig. Die Kombination aus beratenden und praktischen Aufgaben ist besonders wertvoll, vor allem in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu externen Hilfsdiensten oft eingeschränkt ist.

Die Fähigkeit der Community Nurse, sowohl beratend tätig zu sein als auch praktische Unterstützung zu leisten, macht sie zu einer wichtigen Anlaufstelle.

Es ist klar, dass die Community Nurse eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung spielt, indem sie sowohl präventive als auch akute Bedürfnisse adressiert.

Das Ziel, der Isolation entgegenzuwirken, ist besonders wichtig, da soziale Isolation erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben kann.

Durch die Förderung von sozialen Kontakten, die Unterstützung bei der Integration in die Gemeinschaft und die Bereitstellung von regelmäßigen Besuchen oder Aktivitäten konnte die Community Nurse dazu beitragen, dass sich die Menschen weniger isoliert fühlen. Diese Maßnahmen stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern können auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern.

Das Projekt hat sich belegbar anhand der mehr als 130 teilnehmenden Personen als sehr erfolgreich erwiesen. Es hatte einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung und das Wohlbefinden der Gemeindebürger*innen. Es zeigt, wie wichtig und wirksam präventive Gesundheitsarbeit und direkte Betreuung auf Gemeindeebene ist.

Das Feedback der Bevölkerung war durchwegs positiv.

Die Fortsetzung des Projektes für die Folgejahre konnte durch intensive Gespräche mit dem Land
Kärnten im Rahmen der Pflegenahversorgung erreicht werden.

Seitens der Marktgemeinde Bad Bleiberg gibt es Bestrebungen, eine Einrichtung für betreubares
Wohnen zu errichten.

Projektkonzept 

Ausgangslage: Die demografische Entwicklung und die moderne Medizin ermöglichen eine immer älter werdende Bevölkerungsstruktur. Insgesamt steigt die Lebenserwartung, jedoch befinden wir uns in Österreich mit den gesunden Lebensjahren unter dem EU-Durchschnitt. Die Zunahme von chronischen Erkrankungen und eine fehlende Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung können als Ursache genannt werden. Der Bedarf an kommunalen und extramuralen Versorgungsstrukturen wie Pflege- und Betreuungsdiensten steigt immer weiter an. Aus diesem Grund ist es als relevant zu erachten die (gesundheitlichen) Ressourcen der Bevölkerung frühzeitig zu stärken und präventive Angebote sichtbar zu machen. Als gesundheitliche Erst-Anlaufstelle verstehen sich niedergelassene Allgemeinmediziner. Im Bezirk Lend und auch darüber hinaus im restlichen Teil von Graz, konnten bei Analysen (Quellen: www.graz.at/statistik, Abruf 12/2024)) festgestellt werden, dass der Bereich „allgemeinmedizinische Versorgung“ gravierende Mängel aufzeigt. So war es zu Beginn des Jahres 2023 nicht, oder nur sehr schwer möglich, von einer:einem Allgemeinmediziner:in mit Kassenvertrag als neue:r Patient:in aufgenommen zu werden. Besonders davon betroffen waren Personen mit Migrationshintergrund. Diese waren oft orientierungslos in der Grazer Versorgungslandschaft und hatten somit eine schlechtere Ausgangslage, ihren Gesundheitszustand zu erhalten beziehungsweise zu verbessern. So war es durch die Eröffnung der Gesundheitsdrehscheibe ein großes Ziel, eine weitere Unterstützung in der sozialmedizinischen Versorgung darzustellen. Durch die im Text genannten Herausforderungen, ergeben sich folgende gesundheitsrelevante Betrachtungspunkte im Sinne der Gesundheitsdeterminanten:

  • Ebene 1 (Alter, Geschlecht, Erbanlagen): Gesundheitliche Belange, welche durch angeborene oder altersbedingte Faktoren zu Unwohlsein führen, werden durch die Betreuung von Community Nurses koordiniert und betreut. Besonders die enge Zusammenarbeit mit Allgemeinmediziner:innen erweist sich hier als Schlüsselfunktion bei der Betreuung.
  • Ebene 2 (Faktoren individueller Lebensweisen): Diese Ebene wird besonders durch den Aspekt der Gesundheitsförderung, welche im Rollenprofil der Community Nurses verankert ist, bedient.
  • Ebene 3 (Lebens- und Arbeitsbedingungen): Diese Ebene stellt in diesem individuellen Setting der Gesundheitsdrehscheibe eine besondere Herausforderung dar. Viele der Personen sind von Armut oder Arbeitslosigkeit betroffen und benötigen besondere Unterstützung auf diesen Gebieten, um auch die Selbstfürsorge in gesundheitlich/medizinischen Belangen voll ausschöpfen zu können.
  • Ebene 4 (Allgemeine Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt): Auf diesen Punkt wird im Textverlauf genauer eingegangen.

Setting

Mit der Eröffnung der Gesundheitsdrehscheibe in der Annenstraße wurde ein Standort gewählt, welcher an der Grenze der zwei Grazer Bezirke mit hohem Migrationsanteil liegt. In diesem Teil von Graz liegt der Anteil von Personen mit Migrationsanteil fast bei 80 %. Die beiden Bezirke sind von ihrer Fläche eher klein (Lend: 3,70 km², Gries: 5,05 km²) mit einer vergleichsweise hohen Einwohner:innenzahl (Lend: 33.886, Gries: 30.5060). Dies führt zu diversen baulichen Herausforderungen betreffend verfügbaren Wohnraums und Grünflächen zur Erholung. Weiteres entstehen rund um mehrere öffentliche und sehr stark frequentierte Plätze Hitzeinseln und werden in der warmen Jahreszeit zu gesundheitlichen Herausforderungen. Die Räumlichkeiten sind mit öffentlichen Verkehrsmittel gut erreichbar und liegen, das gesamte Stadtbild betreffend, sehr zentral, so dass sie für alle Grazer:innen gut erreichbar sind. 
Zielgruppen: Zu Beginn des Projekts wurde der Fokus auf Personen mit höherem Alter gelegt. Hier wurde besonders auf die häusliche Umgebung geachtet. Die betreffenden Personen sollen dabei unterstützt werden, so lange und so gesund wie möglich, ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Weiterhin besteht das Klientel aus einem hohen Anteil von Personen mit Migrationshintergrund. Die Gruppe der Personen mit höherem Alter und schlechten Deutschkenntnissen wurde vor allem um junge Personen, Migrant:innen der zweiten Generation erweitert, welche sich schlecht im Gesundheitssystem zurechtfinden und meist psychisch-soziale Probleme aufweisen.

Zielsetzung

Community Nursing Graz Lend war darauf ausgerichtet, so niederschwellig wie möglich, Beratung und Begleitung von bestimmten Zielgruppen anzubieten. Mit den Community Nurses in der Gesundheitsdrehscheibe sollen besonders neben dem gesundheitlichen/körperlichen Aspekt auch die soziopsychologischen Bereiche abgedeckt werden. Personen sollen mehr Orientierung im Gesundheitssystem erlangen und ihrer selbstständigen Lebensführung bestärkt werden. Die zu betreuenden Personen sollen ganzheitlich erfasst werden. Eine umfangreiche Analyse der persönlichen Lebenswelten soll zu idealen Unterstützungsmaßnahmen führen. Durch Beratung kann Orientierung geschaffen und an adäquate Stellen vermittelt werden. Bei der Begleitung handelt es sich um eine umfangreiche Fallbegleitung welche Einzelpersonen, Familienverbände oder bestimmte Personengruppen betrifft. Im besten Fall lernen die betreffenden Personen mehr über ihre verfügbaren Ressourcen und wie sie diese gezielt einsetzen können. Weiteres war es auch Ziel durch Workshops oder Veranstaltungen, Klient:innen mit ähnlichen Lebenshintergründen oder Erfahrungen bekanntzumachen, um sie in ihrer Gemeinschaft zu stärken. Für die erfolgreiche Vermittlung benötigt es Kooperationspartner, welche im Bezirk durch Sozialraumanalysen ermittelt werden. Durch die individuelle Betreuungsmöglichkeit kann das Community Nursing Graz Lend, als ein fehlendes Verbindungsglied zwischen den Einwohner:innen des Einzugsgebiets und der bereits bestehenden Versorgungslandschaft in diesem Stadtteil verstanden werden. Über die Projektlaufzeit wurde auch deutlich, dass dieses Angebot sehr viel Anklang findet und die betreffenden Personen oft nur eine Orientierungshilfe benötigen, um etwaige Herausforderungen selbstständig zu bewältigen.

Projektdurchführung 

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf

Erhebung und zum Monitoring (Arbeitspaket 2.1 und 2.2) 
Um die Versorgungslandschaft in der Projektregion erfassen zu können, wurde eine Sozialraumanalyse in Form einer strukturierten Stadtteilbegehung durchgeführt. Hierfür wurde das Einzugsgebiet aufgeteilt und durch Begehungen alle relevanten Einrichtungen erfasst. Durch diesen Schritt konnten Klient:innen ortsnahe an relevante Stellen weitervermittelt werden. Weiteres wurde dadurch die Basis für Vernetzungen und Kooperationen geschaffen.

Information, Edukation und Beratung (Arbeitspaket 2.3, 2.4, 2.5) 
Die Kernarbeit des Community Nursing Lend geht von dem Angebot der offenen Beratung aus. In diesem Setting können Personen am Vormittag, ohne Termin mit individuellen Anliegen an die Community Nurses herantreten. Durch ein Erstgespräch wird die individuelle Situation der Klient:innen erörtert und gemeinsam an der Problemlösung gearbeitet. Durch die besondere Struktur in der Gesundheitsdrehscheibe können Personen auch intern an andere Berufsgruppen (Sozialarbeit, Physiotherapie, Psychotherapie) überwiesen werden. Dies dient besonders zur Überbrückung, um Maßnahmen schnell einleiten zu können, bis ein langfristige Versorgung durch beispielsweise Kooperationspartner gefunden wird. In der offenen Beratung fanden sowohl Einmalberatungen, als auch die Aufnahme ins Casemanagement statt, wenn umfangreichere Betreuung notwendig war. 
In Bezug auf Edukation wurden auch Anleitungen bzw. Einschulungen durchgeführt. Beispielsweise das korrekte Einordnen der wöchentlichen Medikation oder die Anleitung bei Verbandswechsel durch Klient:innen selbst, oder deren Angehörige.

Pflegeinterventionen, Koordination und Vernetzung (Arbeitspaket 2.7, 2.8, 2.9) 
Ein weiterer großer Teil der Arbeit im Community Nursing stellten die präventiven, aber auch begleitenden Hausbesuche dar. Präventive Hausbesuche wurden eingesetzt, um zielgruppen- und bedarfsorientierte Informationen über diverse Hilfsmöglichkeiten und Angebote zu geben. Sie sind ein wichtiger Teil in der Versorgung von Senior:innen, um Probleme frühzeitig zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. So kann möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben stattfinden. 
Durch die Hausbesuche wurde auch ein hoher Anteil an pflegenden Angehörigen ermittelt, welche meist nicht Deutsch als Muttersprache haben. Besonders in Familienverbänden mit Migrationshintergrund wird die Pflege von Angehörigen oft ohne externe Hilfe durchgeführt. Somit wurde mit den Kooperationspartnern des Community Nursing Gries und der Albert Schweitzer Klinik, Praxiskurse für Pflegende Angehörige auf Arabisch und Türkisch erarbeitet und durchgeführt.

Fürsprache und Interesse (Arbeitspaket 2.10, 2.11, 2.12) 
Aufgrund des hohen Migrationsanteils der zu betreuenden Personen, wurde ein Videodolmetsch-System zu Verfügung gestellt, welches sowohl geplante Termine, als auch Ad-hoc-Sitzungen in fast 20 verschiedenen Sprachen ermöglicht. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Personen ihre Anliegen deutlich und detailreich vorbringen können. So wird einer großen Barriere entgegengewirkt.

Projektstrukturen/Rollenverteilung

Projektauftraggeber: GÖG 
Nach internationalem Vorbild sollen in Österreich Community Nurses niederschwellig, bevölkerungsnah und auf Gemeindeebene tätig werden (www, Sozialministerium, Nov.2024). 
Fördernehmer: Stadt Graz, Gesundheitsamt 
Insgesamt zwei Projektleiterinnen und 6 Community Nurses als Projektmitarbeiter:innen mit verschiedenen Ein- und Austrittszeitpunkten. 
Voraussetzung, um als Community Nurse tätig zu werden, ist die Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegeperson mit zweijähriger Berufserfahrung.

Vernetzungen/Kooperationen 
In erster Linie war es für das Community Nursing Graz Lend relevant, die verschiedenen Versorgungsangebote kennenzulernen, um deren Angebote dann gezielt weitervermitteln zu können. 
Die wichtigsten Vernetzungspartner im Projekt Community Nursing Lend stellten die niedergelassen Allgemeinmediziner:innen und die Primärversorgungseinrichtungen dar. Im weiteren Text eine kurze Erläuterung über den Vernetzungsaufbau und die Zusammenarbeit.

•    Kontakt zu Mediziner:innen herstellen 
Im Zuge der Sozialraumanalyse wurden die betreffenden Ärztinnen und Ärzte ermittelt. Die im Projektgebiet niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen wurden per E-Mail, Post oder durch persönliche Besuche über das Eröffnen der Gesundheitsdrehscheibe (GDS) informiert. Listen über verfügbare Allgmeinmediziner:innen wurden angefertigt und mit Vermerken versehen, falls eine:r der Mediziner:innen eine zusätzliche Fremdsprache beherrscht.

•    Einladung zu Information über GDS 
Um das Projekt der Gesundheitsdrehscheibe und somit auch die Tätigkeit der Community Nurses kennenzulernen, wurden Einladungen für einen Informations- und Vorstellungsvortrag ausgeschickt.

•    Möglichkeit der Befundberichte 
Allgemeinmediziner:innen, welche über den Verlauf ihrer Patient:innen Bescheid wissen wollen, haben die Möglichkeit einen Befundbericht zu beantragen. So kann sichergestellt werden, dass beide Seiten über den Behandlungsverlauf und weiteres Vorgehen informiert sind.

•    Jährliche Treffen

Senior:innenbüro 
Experten:innen der Gesundheitsdrehscheibe der Stadt Graz geben im Zuge ihrer Vorträge, ausschließlich wissenschaftlich gesicherte Informationen über Gesundheit und Krankheit, leicht verständlich aufbereitet, zur Diskussion zu stellen, um die Gesundheitskompetenz der Teilnehmer:innen an den Workshops zu erhöhen. Unter der Vortragsreihe finden sich Themen wie: Diabetes, Sexualität im Alter, Selbstbestimmtes Altern oder Stress im Alter.

Marienambulanz 
Marienambulanz ist eine offene Ambulanz mit niederschwelliger allgemeinmedizinischer Erst- und Grundversorgung für Menschen in Not und Unversicherte. Zusätzlich werden gynäkologische/geburtshilfliche, psychiatrische sowie zahnmedizinische Fachordinationen angeboten. Somit kann die medizinische Versorgung um die ärztliche Tätigkeit erweitert werden. Bereits im März 2023 wurde ein Schreiben über die gegenseitigen Schnittstellen der beiden Einrichtungen verfasst.

GFSG 
Die Angebote der GFSG stellen eine hervorragende Ergänzung zur ganzheitlichen Versorgung dar. Besonders die psychosoziale Komponente steht hier im Vordergrund. 
Gemeinsam mit dem Projekt SOPHA der GFSG, und der Mitarbeiter:innen des Community Nursing Lend wurde ein Projekt entwickelt, welches auf Demenzfrüherkennung- und Prävention abzielt. Für die niederschwellige Zugangsweise wurden stark frequentierte Plätze genutzt. Zielgruppe waren alle Personen die sich im Vorbeigehen angesprochen fühlten, Personen mit Vergesslichkeit und Personen ab 65 Jahren. Durch eine spielerische Herangehensweise wurden Personen an die Thematik herangeführt. Bei Interesse wurde auch eine kurze Gedächtnisüberprüfung von zuvor geschulten Personen an den Passanten durchgeführt. Bei auffälliger Überprüfung wurde ihnen diskret eine weitere Anlaufstelle (SOPHA) vermittelt.

Fazit 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Community Nursing Lend eine relevante Schnittstelle in der Gesundheitsversorgung für die im Einzugsgebiet lebenden Personen darstellt. Allein durch das Tätigkeitsprofil der Community Nurses werden alle Determinanten der Gesundheit berücksichtigt und bei der Fallbearbeitung einbezogen. 
Besonders die Übernahme von Personen, welche bereits langwierige Behandlungswege aufweisen und mehrmals bei Stellen abgewiesen wurden, fanden in der Gesundheitsdrehscheibe, durch das individuelle Gesundheitsmanagement, eine Stelle bei der ihre Probleme ganzheitlich erfasst wurden und im interdisziplinären Team bearbeitet werden konnten. 
Durch den Aufbau eines Kooperations-Netzwerks, konnten diverse Versorgungsangebote an Klient:innen vermittelt werden. Mit Hilfe der Kooperationspartner wurde in einigen Fällen eine langfristige Versorgung von Hilfesuchenden gewährleistet. 

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)

Das Community Nursing (CN) Projekt wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Gesundheitsversorgung für ältere Menschen und deren pflegende Angehörige in ländlichen Regionen zu verbessern. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Community Nursing-Initiativen durch ihre vielfältigen Angebote und die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren in der Region einen positiven Einfluss auf die Gemeinden haben. Die Herausforderung wird darin bestehen, die Angebote noch gezielter auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinden abzustimmen und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern weiter zu fördern.

Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe)

Das Projekt wurde in den ländlichen Gemeinden Neukirchen, Bramberg und Krimml im Salzburger Land durchgeführt. Diese Region ist durch ihre alpine Lage und den saisonalen Tourismus gekennzeichnet. Die Bevölkerungsstruktur in den beteiligten Gemeinden weist einen hohen Anteil älterer Menschen auf, wodurch es einen erhöhten Bedarf an gesundheitsfördernden und pflegerischen Maßnahmen gibt. 
Besondere Herausforderungen in dieser Region sind die geografische Isolation der einzelnen Dörfer, die geringe Bevölkerungsdichte und die hohe Mobilität von Bewohnern und Touristen. Diese Gegebenheiten erfordern eine besonders flexible und breit angelegte Projektumsetzung, um die Bedürfnisse der Zielgruppen effektiv zu bedienen.

Zielgruppe(n) (Differenzierung in primäre und erweiterte Zielgruppen)

Die primäre Zielgruppe des Projekts sind ältere Menschen (ab 65 Jahren), die in den beteiligten Gemeinden leben und aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialer Isolation auf Unterstützung angewiesen sind. Diese Gruppe umfasst nicht nur Menschen mit chroni-schen Erkrankungen, sondern auch diejenigen, die potenziell von präventiven Gesundheitsmaßnahmen profitieren können.
Die erweiterte Zielgruppe umfasst pflegende Angehörige, die in der Region eine wesentliche Rolle in der Versorgung älterer Menschen spielen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen, psychischen Beeinträchtigungen oder kognitiven Einschränkungen. Auch jüngere Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z.B. Behinderungen) zählen zur erweiterten Zielgruppe.

Zielsetzungen (angestrebte Veränderungen, Wirkungen, strukturelle Verankerung)

Die Hauptziele des Projekts waren:

  • Prävention und Gesundheitsförderung: Die Bereitstellung von niedrigschwelligen, präventiven Gesundheitsangeboten, die insbesondere ältere Menschen und pflegende Angehörige ansprechen. Dies sollte zu einer Steigerung der Gesundheitskompetenz und einer besseren Selbstfürsorge führen.
  • Vernetzung und Kooperation: Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsanbietern, Vereinen und Institutionen, um ein starkes, funktionierendes Netzwerk aufzubauen, das auf die Bedürfnisse der Zielgruppen eingeht.
  • Strukturelle Verankerung: Langfristige Integration von Community Nursing in die regionalen Gesundheitsstrukturen, um eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen. Dazu gehörte auch die Einbindung von kommunalen Entscheidungsträgern und die Förderung der sozialen Teilhabe älterer Menschen.
  • Zugang zu Gesundheitsdiensten: Die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheits- und Pflegeangeboten durch niedrigschwellige Sprechstunden und aufsuchende Tätigkeiten.

Projektdurchführung

  • In der Anfangsphase des Projekts lag der Fokus auf der Vernetzung mit regionalen Gesundheitsanbietern, lokalen Vereinen und Organisationen, um ein starkes Netzwerk aufzubauen und die Basis für die Zielgruppenansprache zu schaffen. Diese Phase beinhaltete auch die Identifikation relevanter Zielgruppen und die Planung der ersten Informationsveranstaltungen.
  • Start der Sprechstunden und Informationsveranstaltungen, nachdem die Vernetzung mit lokalen Akteuren erfolgreich etabliert wurde, begannen die regelmäßigen Sprechstunden und Informationsveranstaltungen in den Gemeinden. Besonders durch die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen wie dem Seniorenbund und dem Pensionistenverbandes konnten die Besucherzahlen der Veranstaltungen deutlich erhöht werden. Die Integration von lokalen Akteuren half, die Zielgruppen direkt anzusprechen und das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.
  • Beratungen und präventive Maßnahmen Durch den kontinuierlichen Aufbau von Vertrauen konnten Beratungen immer früher durchgeführt werden. Besonders der präventive Aspekt der Beratungen rückte zunehmend in den Fokus, was zu einer frühzeitigen Inanspruchnahme der Angebote führte. Dies verdeutlicht das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für präventive Gesundheitsmaßnahmen und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Unterstützung.
  • Organisation der Gesundheitsmesse „Gesund und Aktiv“ 
    Im Herbst 2024 wurde die Gesundheitsmesse „Gesund und Aktiv“ organisiert, bei welcher regionale Anbieter ihre Dienstleistungen präsentierten. Besonders hervorzuheben war das Notfallglas-Projekt, das bei dieser Veranstaltung erstmalig vorgestellt und erläutert wurde. Die Messe diente nicht nur der Bekanntmachung des Projekts, sondern auch der weiteren Vernetzung mit lokalen Akteuren und der Stärkung der regionalen Gesundheits- und Vorsorgeangebote.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

  • Community Nurses (CNs): Die CNs waren die zentralen Akteure im Projekt. Sie übernahmen die Planung, Durchführung und Koordination der Sprechstunden und Informationsveranstaltungen sowie die Beratung der Zielgruppen. Die CNs waren auch für die Vernetzung mit lokalen Akteuren zuständig und führten die aufsuchenden Tätigkeiten durch.
  • Kommunale Akteure: Die lokale Verwaltung und Gemeindevertreter unterstützten das Projekt durch ihre Rolle als Multiplikatoren. Sie halfen, das Projekt in der Region bekannt zu machen, und ermöglichten die organisatorische Umsetzung von Veranstaltungen wie der Gesundheitsmesse.
  • Vereine und Organisationen: Besonders die lokalen Seniorenvereine wie der Seniorenbund und der Pensionistenverband spielten eine Schlüsselrolle bei der Ansprache der Zielgruppen und bei der Veranstaltung von Seniorennachmittagen. Diese Kooperationen trugen wesentlich zur Steigerung der Besucherzahlen bei.
  • Netzwerkpartner (z.B. Gesundheitsdienstleister, Hausärzte): Das Netzwerk wurde durch kontinuierlichen Austausch und enge Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsdienstleistern und regionalen Hausärzten gestärkt.
  • Insgesamt trugen alle Akteure zu einer effektiven Umsetzung des Projekts bei, wobei eine klare Rollenverteilung und enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern notwendig war, um das Projektziel einer verbesserten Gesundheitsversorgung und sozialen Teilhabe für ältere Menschen und ihre pflegenden Angehörigen zu erreichen.

Fazit

Die Lernerfahrungen des Projekts zeigen, dass es sinnvoll ist, die Zielgruppen über die ursprüngliche Altersgrenze hinaus zu erweitern, um auch jüngere Menschen mit gesundheitlichen Bedürfnissen sowie pflegende Angehörige besser zu erreichen. Zudem sollte der Fokus verstärkt auf präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen gelegt werden, da diese in der Region immer mehr an Bedeutung gewinnen. 
Diese Entwicklungen zeigen, dass zwischenmenschliche Nähe und persönliche Ansprache nach wie vor zentrale Elemente für den Zugang zu vulnerablen Zielgruppen sind. Der Erfolg liegt weniger in der Breite der Öffentlichkeitsarbeit, sondern vielmehr in der Qualität persönlicher Beziehungen und gewachsener Netzwerke.

Darüber hinaus bestätigt sich, dass freiwillige Strukturen in der Gemeinde eine Schlüsselrolle bei der Erreichbarkeit dieser Zielgruppe einnehmen. Ihr Engagement, ihre Ortskenntnis und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung tragen wesentlich dazu bei, Hürden abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
Für die Zukunft ist es daher entscheidend, diesen Ansatz weiter auszubauen und zu verstetigen. Die Kombination aus zielgerichteter Netzwerkarbeit, individueller Ansprache und strategischer Zusammenarbeit mit lokalen Partnern hat sich als äußerst wirksam erwiesen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Das Community Nursing Projekt in Gamlitz setzt auf einen Gesundheitsdeterminanten-Ansatz, der alle relevanten Faktoren berücksichtigt, die das Wohlbefinden der Bevölkerung beeinflussen, wie zum Beispiel den Zugang zu Gesundheitsdiensten, soziale Unterstützung und die Förderung von gesundheitsbewusstem Verhalten. Im Projekt wurden durch regelmäßige Veranstaltungen wie Sporteinheiten, Fachvorträge und Stammtische positive Veränderungen in der Lebensqualität der Zielgruppen erreicht.

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt

Die Marktgemeinde Gamlitz liegt in der Südsteiermark und hat eine moderate Bevölkerungsdichte von 87 Einwohner*innen pro km²(Stand 2024). Die Südsteiermark ist eine ländliche Region mit einer relativ hohen Anzahl älterer Menschen, was einen spezifischen Bedarf an Gesundheitsförderung, Prävention und sozialen Begegnungsmöglichkeiten aufzeigt.

Zielgruppe(n)

  • Primäre Zielgruppe: Ältere Menschen, die keine pflegerische Versorgung in Anspruch nehmen und ihre Gesundheit präventiv stärken möchten.
  • Sekundäre Zielgruppe: Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen und weitere Mitglieder der Gemeinde, die an gesundheitsfördernden Maßnahmen interessiert sind.

Zielsetzungen

  • Angestrebte Veränderungen: Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit der Zielgruppen, Förderung von sozialer Teilhabe und Prävention.
  • Wirkungen: Erhöhung des Gesundheitsbewusstseins, Stärkung der Selbstfürsorge und Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit.
  • Strukturelle Verankerung: Das Projekt hat sich als fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Gamlitz etabliert, mit langfristigen Perspektiven durch die Erweiterung auf benachbarte Gemeinden.

Projektdurchführung

Das Projekt lief 2023 und 2024 erfolgreich, mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Sporteinheiten, Fachvorträgen und Stammtischen, die gut angenommen wurden. Ein entscheidender Aspekt war die Zusammenarbeit mit regionalen Akteur*innen (Hausärzt*innen, mobile Dienste, Pflegeeinrichtungen), was zu einer besseren Vernetzung der Gesundheitsversorgung führte.

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf

Die Aktivitäten wurden regelmäßig über das Jahr verteilt, mit besonderem Fokus auf präventive Maßnahmen und Sporteinheiten, die sowohl in Gruppen als auch individuell angeboten wurden.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

Das Team der Community Nurses bestand aus qualifizierten Fachkräften, die ihre Expertise in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und soziale Unterstützung einbrachten.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen

Es wurde eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärzt*innen, der Pflegedrehscheibe Leibnitz, mobilen Diensten und verschiedenen lokalen Vereinen aufgebaut.

Abweichungen und Begründung

Einige Nachbargemeinden zeigten Interesse an der Teilnahme, was aufgrund der begrenzten Ressourcen nicht umgesetzt werden konnte. Diese Herausforderung wurde im Zwischenbericht thematisiert.

Fazit

Das Projekt hat die gewünschten Ziele erreicht. Durch das positive Feedback und die steigende Teilnahme hat die Gemeinde Gamlitz beschlossen, das Projekt fortzusetzen und einen weiteren Antrag bei der Landesregierung zu stellen, was zur Verlängerung des Projekts bis Ende 2025 führte.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept 
Um den Bedürfnissen und Bedarfen der alternden Bevölkerung gerecht zu werden, gilt es auf individueller Ebene die Gesundheit und Gesundheitskompetenz zu stärken und Lebensbedingungen für ein gutes Altwerden zu Hause zu verbessern. 
In der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel sind rund 10 % der 13.681 Einwohner*innen über 75 Jahre alt. Die Gemeinde besteht aus vier Ortsteilen: Judendorf-Straßengel und Gratwein, die ein urbanes Umfeld mit einem breiten Angebot an Versorgung, Betreuung, Beratung und Pflege bieten, sowie den ländlich geprägten Ortsteilen Gschnaidt und Rein mit weniger Angeboten vor Ort. 
Auf Grund des späten Starts und der kurzen Dauer des Projektes wurde in der 2. Projektbesprechung Ende Juli 2023 beschlossen, die zweite primäre Zielgruppe „Menschen mit Behinderungen“ auszusparen und das Hauptaugenmerk auf die Zielgruppe 75+ zu richten.

Projektziele
Die Projektziele wurden in Absprache mit der externen Evaluation nochmals geschärft und umfassen drei quantitative Ziele: 70 präventive Hausbesuche, mindestens 50 TeilnehmerInnen bei Veranstaltungen und mindestens 10 Erstkontakte pro Monat in Sprechstunden. Zusätzlich gab es drei qualitative Ziele: gute Zusammenarbeit von AkteurInnen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, Weiterempfehlung der Community Nurses, Arbeit an den lokalen Bedarfen der Bevölkerung.

Projektdurchführung 
Das Projekt startete Ende April 2023. Die Anstellung der Community Nurses erfolgt Anfang Juli bzw. Anfang August 2023. Bereits im September beendete eine der drei Community Nurses wieder ihre Tätigkeit und die Aufgaben wurden auf die anderen zwei Community Nurses aufgeteilt. 
Zu Projektbeginn mussten keine Daten zur Gesundheit der Zielgruppe erhoben werden, da im Vorfeld das regionale Gesundheitsprofil „Rundherum Xund“ lokalen, gesundheitsbezogenen Bedarf erhob. Der Bericht beruht auf 404 ausgewerteten Fragebögen und qualitativen Daten, die mittels Telefoninterviews und (Online-)Fokusgruppen erhoben wurden. 
Im zweiten Halbjahr 2023 lag der Fokus auf Kooperationsaufbau und Öffentlichkeitsarbeit. Die Community Nurses stellten sich bei Veranstaltungen in der Gemeinde vor und verteilten Folder und Informationen. Ab Herbst 2023 organisierten die Community Nurses zusätzlich Vorträge und setzten einen Pflegestammtisch im Ortsteil Gschnaidt um. Bis zum Ende des Projekts wurden in allen Ortsteilen Pflegestammtische installiert. 
Bereits im Sommer 2023 starteten die Sprechstunden der Community Nurses im sog. Generationenhaus im Ortsteil Gratwein und im Community Nursing-Büro. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurden die Sprechstunden ausgeweitet auf das Gesundheitszentrum, ein Pflegeheim und ein betreutes Wohnen. Neben den Sprechstunden wurden viele telefonische Beratungen umgesetzt. 
Präventive Hausbesuche wurden ab Herbst 2023 umgesetzt. Diese wurden hauptsächlich von Personen über 75 Jahre nachgefragt. 2024 nahmen auch die Hausbesuche an Fahrt auf. So wurden 2024 110 umgesetzt. 
2024 wurde diese Arbeit fortgesetzt und die Zusammenarbeit mit KooperationspartnerInnen intensiviert. Die Community Nurses nahmen zudem an vielen Aktivitäten und Veranstaltungen der Gemeinde teil, zu denen ältere GemeindebürgerInnen eingeladen wurden wie z.B. Wirtschaftsmesse mit Stand am Seniorentag, Internationaler Tag der Frau, Tag der Demenz, die quartalsmäßigen Feiern der Jubilare aus der Gemeinde, sowie Veranstaltungen im Generationenhaus Gratwein. 
Der Projektrollenplan wurde adaptiert, da seitens der Gemeinde personelle Veränderungen stattgefunden haben. Der im Projektantrag geplante Fachbeirat wurde nicht eingesetzt, da es sehr viele Treffen, Vernetzungen und Austauschmöglichkeiten seitens der GÖG für das Projekt gibt. Das Projektteam traf sich nach Bedarf regelmäßig, die Steuerungsgruppe seltener als geplant.

Resümee der Lernerfahrungen

Der englische Begriff „Community Nurse“ wurde am häufigsten als Barriere für die Kontaktaufnahme genannt. Für die Zielgruppe 75+ ist er nicht passend und wirkte eher abschreckend. Die qualitativen Auswertungen zeigen zudem, dass es für den Ausbau und die Verankerung des Community Nursing Angebots in Zukunft notwendig wäre, dass alle bestehenden Angebote aufeinander abgestimmt werden, um einen bestmöglichen Nutzen für die Gemeinde zu schaffen. Hierzu ist auch die Unterstützung der Gemeinde selbst unbedingt notwendig. Zudem sollten die Aufgabebereiche und die Rolle der Community Nurses klar kommuniziert und beworben werden, um falsche Erwartungen abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Angebot der Community Nurses für die Bevölkerung einen Mehrwert leisten kann, indem es sich um ein niederschwelliges Angebot handelt, das einen persönliche Beziehungsaufbau ermöglicht. So können Community Nurses ihre Rolle als Ansprechperson etablieren. Allerdings ist festzuhalten, dass dies nur möglich ist, wenn personelle Ressourcen dem Aufkommen an Anfragen entgegengestellt werden können, was im Moment kein Problem zu sein scheint.