Zielsetzung: Schaffung einer Anlaufstelle für Soziales und Familie in der Gemeinde, welche die Aufgaben der CN übernimmt
Settings: Installation einer CN in der Gemeinde
Hauptzielgruppe: Personen ab 75 Jahren
weitere Zielgruppen: Personen, die aufgrund körperlicher oder gesundheitlicher Einschränkungen Unterstützung und Beratung im Lebensalltag benötigen
geplante Aktivitäten: Besuch und Kontaktaufnahme mit den Zielgruppen, Infoveranstaltungen und Workshops in der Gemeinde, Öffentlichkeitsarbeit mit Postsendungen, Gemeindezeitungen, Veröffentlichungen auf der Gemeindehomepage, Infoabenden, Weiterbildungsmöglichkeiten
zentrale Kooperationspartner:innen des Projekts: Sozialsprengel, Gemeinde, Ärzte, Krankenhäuser
128 Projekt(e) gefunden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)
Die Herausforderungen im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung älterer Menschen nehmen auch in Kärnten stetig zu. Vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, steigender chronischer Erkrankungen sowie einer angespannten Versorgungssituation im ländlichen Raum wird die Notwendigkeit eines innovativen Ansatzes immer deutlicher. Das Projekt „Community Nurse – Pflegenahversorgung in Kärnten“ reagiert auf diese Entwicklungen mit einem präventiven, ressourcenorientierten Ansatz, der die sozialen, psychischen und physischen Gesundheitsdeterminanten älterer Menschen adressiert. Ziel ist es, durch eine personenzentrierte und lebensnahe Beratung sowie Begleitung die Lebensqualität im Alter zu fördern, Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder zu verhindern und Angehörige zu entlasten.
Setting
Das Projekt wurde in ausgewählten Kärntner Gemeinden umgesetzt, die einen hohen Anteil älterer Menschen aufweisen und häufig in abgelegenen oder infrastrukturell schwächer versorgten Regionen leben. Diese Gemeinden sind geprägt von einer zunehmenden Vereinsamung, eingeschränkter Mobilität und einer geringeren Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten. Das Setting umfasst sowohl ländlich strukturierte Gemeinden als auch entlegenere Weiher, in denen Unterstützungsangebote oft schwer zugänglich oder nicht ausreichend koordiniert sind.
Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe des Projekts sind Menschen ab 75 Jahren, die zu Hause leben, sowie deren betreuenden Angehörigen. Ergänzend zählen Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, chronischen Erkrankungen oder sozialen Risikofaktoren zu den Adressaten. Darüber hinaus umfasst der erweiterte Bereich Hausärzt:innen, Pflege- und Sozialdienste, kommunale Stellen sowie ehrenamtlich Tätige, die in der Region im Gesundheits- und Sozialbereich aktiv sind.
Zielsetzungen
Das Hauptziel des Projekts besteht darin, eine niederschwellige, gut erreichbare Anlaufstelle in Form von Community Nurses zu etablieren. Diese Fachkräfte sind präventiv tätig, informieren über bestehende Angebote, leiten an, helfen Versorgungslücken zu schließen und leisten psychosoziale Unterstützung. Langfristig sollen durch verbesserte Versorgungsketten, individuelle Beratung und die Aktivierung von Netzwerken die Selbständigkeit im Alter gestärkt und Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Zudem ist die strukturelle Verankerung der Community-Nurse-Rolle in kommunale Gesundheitsstrategien vorgesehen.
Projektdurchführung
Nach einer initialen Bedarfsanalyse in den Pilotgemeinden wurden die Community Nurses vor Ort eingesetzt. Über persönliche Hausbesuche, Sprechstunden und Gruppentreffen boten sie individuelle Beratung zu Themen wie Gesundheit, Pflege, sozialer Teilhabe und Vorsorge an. Zudem wurden Informationsveranstaltungen, Pflegestammtische, und Angehörigentreffen organisiert. Die Arbeit erfolgte aufsuchend, präventiv und partizipativ, stets orientiert an den konkreten Lebenslagen der Menschen.
Projektstrukturen und Rollenverteilung
Als Träger des Projekts fungierte der Sozialhilfeverband Hermagor in enger Kooperation mit den Gemeinden. Die Community Nurse war diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzqualifikationen in den Bereichen Psychische Gesundheit, Prävention und Case Management. Die Koordination und fachliche Begleitung erfolgten zentral, ergänzt durch regelmäßige Netzwerktreffen mit lokalen Partnern.
Vernetzungen und Kooperationen
Enge Kooperationen wurden mit Allgemeinmediziner:innen, mobilen Pflegediensten, Sozialberatungsstellen, regionalen Gesundheitsprojekten sowie Ehrenamtsinitiativen aufgebaut. Die Community Nurse agierte als Bindeglied und Koordinatorin zwischen diesen Akteuren. Die Gemeinden unterstützen das Projekt aktiv, etwa durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit.
Abweichungen und Begründung
Pandemiebedingte Einschränkungen, führten zu einer phasenweisen Verlagerung von Gruppenaktivitäten auf telefonische Beratung oder kleinere Einzelsettings. Diese Erfahrungen trugen zur Entwicklung flexibler Formate bei. Zudem zeigte sich ein höherer Bedarf an mentaler Gesundheitsunterstützung, insbesondere im Kontext von Einsamkeit, worauf mit gezielten Angeboten reagiert wurde.
Fazit – Resümee der Lernerfahrungen
Das Projekt hat eindrücklich gezeigt, wie wirkungsvoll eine integrierte, kommunal verankerte und personenzentrierte Pflegenahversorgung durch Community Nurses sein kann. Die Nähe zu den Menschen, das Vertrauen sowie die kontinuierliche Präsenz ermöglichten frühzeitige Interventionen und verbesserten die individuelle Versorgungslage deutlich. Die wichtigsten Erfolgsfaktoren waren die gute Vernetzung, das niederschwellige Arbeiten auf Augenhöhe sowie die Flexibilität im Umgang mit sich verändernden Bedarfen. Die Community Nurse hat sich als wichtige Ergänzung im regionalen Versorgungssystem etabliert und bildet eine tragfähige Grundlage für eine langfristige strukturelle Verankerung im Sinne gesundheitsfördernder Gemeinden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Der Bedarf an CN in der Stadt Hall in Tirol zeigte sich in der großen Dichte an stationären Gesundheits- und Pflegeversorgungsstrukturen, am hohen Anteil von über 65jähringen sowie einer stetig wachsenden Einwohnerzahl. Es bestand die Herausforderung einer zunehmenden ambulanten Versorgung bedingt durch den demografischen Wandel und verkürzte Verweildauer von Patient:innen des LKH Hall. Auch konnten das Entlassungsmanagement im LKH Hall und die örtliche Hauskrankenpflege die steigende Last nicht entsprechend auffangen und lindern.
Das Einzugsgebiet der CN wurde auf zwei Stadtteile eingegrenzt, die vorwiegend Wohnzwecken dienen. Ein Stadtteil wurde vor allem ab den 70er Jahren entwickelt, weshalb die dortige Bevölkerung einen höheren Altersdurchschnitt aufweist. Bei den Wohnobjekten handelt es sich großteils um mittlere und größere Mehrparteienanlagen. Dort sind das Krankenhaus und mehrere Pflege- und Betreuungseinrichtungen angesiedelt. Der zweite Stadtteil zeichnet sich durch Altbauten aus.
Zielgruppe (bezogen auf die definierten Stadtteile):
- Primär: 75(+) Jährige und deren pflegende An- und Zugehörige
- Erweitert: Personen in pflegerisch/betreuerischen Akut- und Notsituationen
Ziele:
- Steigerung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
- Verbesserung der sozialen Teilhabe von einsamen älteren Menschen
- Koordination der bestehenden Versorgungsangebote
- Förderung des Verbleibs in der eigenen Häuslichkeit
- Förderung von aktivem Altern, Empowerment und Selbsthilfe
Das Projekt wurde in fünf Projektphasen unterteilt:
- Anstellung CN: Mai-Juli 2022
CN sind ausgewählt und angestellt - Einrichtung Beratungsstelle: Mai 2022-Dezember 2024
Zielgruppe ist definiert, Beratungskonzept ist erstellt - Netzwerkarbeit: Oktober 2022-Dezember 2023
Stakeholder sind definiert und informiert - Projektevaluation: Jänner 2022-Dezember 2024
Montitoringberichte und fachlicher Endbericht sind erstellt - E-Mobilität: Oktober-Dezember 2022
Entscheidung bzgl. E-Mobilität wurde getroffen
Der Projektrollenplan sah sieben Personen vor: Auftraggeber, Projektlenkungsausschuss (2 Personen), Projektteam inkl. CN (4 Personen). Das kleine Projektteam hat sich bewährt, es gab im gesamten Projektzeitraum keine Fluktuation.
Um eine niederschwellige Anlauf- und Beratungsstellte gewährleisten zu können wurde zu Beginn des Projekts eine Versorgungslandkarte von den CN erstellt. Dazu vernetzten sie sich intensiv mit:
- Örtlichem Krankenhaus (Entlassungsmanagement)
- Regionalen aufsuchenden Diensten (z.B. mobile HKP)
- Weiteren Dienstleistern (z.B. Essen auf Rädern)
Um sich in ihrer Rolle zu finden und zu festigen war zusätzlich der regelmäßige fachliche Austausch mit anderen CN sowie Fallbesprechungen mit dem Care Management des LIV Tirol essentiell.
Am Projektplan gab es kaum Abweichungen. Das Erstellen eines Beratungskonzeptes für präventive Hausbesuche hat länger als geplant gedauert. Dies lag auch an der recht geringen Anzahl an stattgefundenen Hausbesuchen. Somit konnte auch die geplante Evaluation des Beratungskonzeptes nicht erfolgen. Auch das Arbeitspaket zu regelmäßigen Netzwerktreffen wurde gestrichen, da von den Partnern dazu keine Notwendigkeit gesehen wurde. Das Erstellen halbjährlicher Zwischenberichte wurde ebenfalls aufgrund mangelnden Benefits aus dem Projektplan genommen.
Fazit
Das Projekt hat gezeigt, dass die sorgfältige Personalauswahl zu Beginn entscheidend ist für den weiteren Projektverlauf. Neben der erforderlichen fachlichen Kompetenz sollte eine CN auch einige persönliche Skills vorweisen wie ein hohes Maß an intrinsischer Motivation, Resilienz und Pioniergeist. Obwohl ein Hauptaugenmerk auf die präventiven Hausbesuche gelegt wurde, sind sie nur sehr zögerlich von der Bevölkerung angenommen worden. Diesbezüglich sollte mehr Aufklärungsarbeit erfolgen, um ein Umdenken in der Bevölkerung zu erreichen. Das Projekt hat auch aufgezeigt, dass Kommunikation bei der Einführung neuer Berufs- und Rollenbilder entscheidend ist. So sind die CN zu Projektbeginn teils auf Ablehnung bei den Stakeholdern gestoßen, da das Aufgaben- und Rollenprofil für manche Netzwerkpartner unbekannt war. Durch Klärung dieses konnte jedoch schnell eine Basis geschaffen werden. Stark angenommen wurde die Anlauf- und Beratungsstelle in Akutsituationen, sie nahmen einen großen Anteil in der täglichen Arbeit der CN ein. Dies zeigt unter anderem den großen Bedarf in der Bevölkerung, allerdings auch wieder, dass Prävention im Bereich der Pflege noch kaum stattfindet.
Zielsetzung
Die niedergelassenen Allgemeinmediziner:innen und die Ambulanzen sind entlastet. Spürbarer Rückgang der Fälle aus der genannten Zielgruppe bei weiteren Kooperationspartner:innen (KPV, AKS, Mohi,...). Die Nachfrage an Gesundheitsförderungsprogrammen aus der betroffenen Bevölkerungsgruppe steigt.
Übergeordnetes Ziel: Förderung der Gesundheit, Selbstbestimmung und der Selbstwirksamkeit der Zielgruppe.
Setting(s)
Durch aufsuchende und präventive Tätigkeiten kann die Community Nurse Krankheitseintritte und Pflegebedürftigkeit verringern und verhindern.
Zielgruppen
Angesprochen werden sollen Menschen in Bregenz unter 65 Jahre mit Migrationsbiographie. Kooperationspartner sind die Allgemeinmediziner, HKP, Therapeuten in Bregenz.
geplante Aktivitäten, Methoden
Die CN setzt ihren Interventionen die Determinanten für Gesundheit nach Dahlgren und Whitehead zugrunde. Sie arbeitet subsidiär, präventiv und kurativ.
zentrale Kooperationspartner:innen
Allgemeinmediziner:innen mit Vertragspraxis, Hauskrankenpflege, Mobile Hilfsdienste, ZeMIT (Zentrum für Migration), Institut für Sozialdienste, Arbeitskreis Sozialmedizin (AKS), Pro Mente, Vorarlberger Kinderdorf, Caritas, SMO und weitere Dienstleister:innen im Gesundheits- und Sozialbereich, sowie Behörden.
Durch die Einführung des Projekts „Community Nursing“ in der Pilotprojektregion Dimbach, St. Georgen am Walde, Pabneukirchen, St. Thomas am Blasenstein will der SHV Perg mit Rotem Kreuz und Gemeindeverantwortlichen in enger Abstimmung mit der Ärzteschaft und Organisationen vor Ort älteren Menschen ein eigenbestimmtes, selbständiges und bewegtes Leben im vertrauten Umfeld ermöglichen.
Gleichzeitig soll auch die Lebensqualität der Angehörigen im Sinne von Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege
gefördert werden.
Erreicht werden soll dies durch eine Stärkung der Familiensysteme durch wirkungsorientierte/vernetzte Angebote, Information, Beratung und Anleitung direkt bei den Menschen zu Hause und einer dadurch gestärkten Gesundheits- und Pflegekompetenz in der Familie bzw. im näheren Umfeld.
Die Vernetzung bereits bestehender Angebote wie jene der Sozialberatungsstelle, des Netzwerks Demenz, des mobilen Palliativ- bzw. Hospizteams, ... in enger Abstimmung mit den Koordinatorinnen für Betreuung und Pflege des SHV wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Kurzfristig sollen auch medizinische und pflegerische Tätigkeiten ohne Inanspruchnahme mobiler Betreuung und Pflege übernommen werden.
Um die Ziele dieses Projekts wirkungsorientiert umsetzen zu können, soll mit Personen ab 75 und deren Angehörigen im Rahmen von Hausbesuchen Präventionsmaßnahmen und individuelle Angebotspakete besprochen werden. Parallel werden die Themen auch über regionale Medien und Informationskanäle der Gemeinden an den Mann / die Frau gebracht.
Auf Basis der Erkenntnisse dieser Hausbesuche und Informations- und Beratungsgespräche sollen nach einer Einführungsphase auch gezielt gesundheitsfördernde Gruppenangebote initiiert / organisiert werden, wobei Gesundheits- und Sicherheitsthemen, Organisation von Gesprächsrunden zu Pflege- und Unterstützungsthemen,... hohe Priorität haben werden.
Ebenso werden Erkenntnisse aus den Beratungen und Besuchen in die Bedarfs- und Problemanalysen der Gemeinden aufgenommen und generelle Lösungsansätze abgeleitet.
Neben den Hausbesuchen wird die Community Nurse auch zu festgelegten Zeiten in ihren Räumlichkeiten für Information und Beratung zur Verfügung stehen.
Das Projektziel des Projekts „Community Nursing Untere Schranne“ ist es, das Community Nursing als neue, präventive Beratungs- und Vermittlungsdienstleistung zu allen Themen der Gesundheit einzuführen. Die Einführung erfolgt in den Gemeinden der Region der Unteren Schranne (Erl, Niederndorf, Niederndorferberg, Rettenschöss, Walchsee).
Das Projekt wird bis Ende 2024 finanziert und durchgeführt.
In unserer Projektregion liegt der Fokus auf dem präventiven Hausbesuch für die Personengruppe +75 Jahren.
Darüber hinaus fallen auch die Organisation und Durchführung von öffentlichen Veranstaltungen zu Gesundheits- und Pflegethemen, sowie die grundsätzliche und niederschwellige Beratung der Bevölkerung in allen Altersgruppen an.
Zur Projektzielerreichung und Umsetzung werden 3 Community Nurses beschäftigt, deren Zuständigkeit bestimmten Gemeinden zugeteilt werden. Die Kolleg:innen sind qualifizierte Ansprechpartner:innen für alle gesundheits- und pflegerelevanten Themen. Sie sind persönlich, per E-Mail oder per Telefon gut erreichbar und kümmern sich unkompliziert und kostenlos um die Anliegen der Bevölkerung. Auch wird es in den einzelnen Gemeinden vor Ort Sprechstunden mit den Community Nurses geben.
Darüber hinaus halten diese Kontakte zu den lokalen Netzwerkpartnern und vermitteln die möglichen Dienstleistungen im Bedarfsfall zur Zielgruppe.
Immer wieder werden themenrelevante, öffentliche Veranstaltungen organisiert, zu denen Interessierte gerne eingeladen sind.
Die präventiven Hausbesuche finden vorangekündigt und mit den Klienten bzw. Klientinnen gut abgestimmt unter strenger Berücksichtigung vertraulicher Inhalte der Gespräche statt.
Das Community Nursing Projekt in der Projektregion wird vom Gemeindeverband Altersheim Ebbs mit seinen Gemeinden getragen. Für die Umsetzung der Dienstleistungen selbst wird eng mit dem Sozial- und Gesundheitssprengel Untere Schranne zusammengearbeitet.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)
Ausgehend von einer lokalen Bedarfserhebung 2021 wurde in Voitsberg ein Konzept zur Implementierung von Community Nursing entwickelt. Im Fokus steht die Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit durch Gesundheitsförderung und präventive Pflegeberatung und -bildung. Der Ansatz orientiert sich an den Gesundheitsdeterminanten und nutzt das Public Health Intervention Wheel als methodische Grundlage. Ziel ist es, nicht nur auf individuelle gesundheitliche Situationen zu reagieren, sondern systematisch gesundheitsfördernde Strukturen in der Gemeinde zu etablieren.
Setting
Die Stadtgemeinde Voitsberg, als strukturstarker Standort im urbannahen Raum der Steiermark, ist geprägt durch demografischen Wandel, hohe Pflegebedarfe und soziale Herausforderungen. Neben älteren Menschen weisen auch Familien und andere Bevölkerungsgruppen Unterstützungsbedarfe im Bereich der Gesundheitskompetenz und -versorgung auf. Besondere Bedarfe bestehen hinsichtlich Zugangs zu Vorsorgeleistungen, Information, Mobilität und sozialer Teilhabe.
Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe des Projekts umfasst ältere Menschen, pflegebedürftige Personen und deren Zu- und Angehörige. Erweiterte Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche (z. B. über Schulprojekte), lokale Organisationen, Kooperationspartner:innen sowie die gesamte Gemeindebevölkerung im Rahmen der Gesundheitsförderung.
Zielsetzungen
Ziele des Projekts sind die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der gesamten Bevölkerung, die Förderung eines selbstständigen Lebensstils im Alter sowie die Entwicklung präventiver und niederschwelliger Unterstützungsangebote für Alle. Die Community Nurse soll dabei als zentrale Ansprechperson, Koordinatorin und Vernetzerin agieren. Angestrebt wird eine strukturelle Verankerung des Community Nursing in der kommunalen Gesundheitslandschaft.
Projektdurchführung
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
Seit dem Projektstart im März 2022 wurde das Projekt in vier Phasen umgesetzt:
- Projektstart mit Teamaufbau, Netzwerkarbeit, Einrichtung eines eigenen Büros und Öffentlichkeitsarbeit.
- Projektplanung, in der Praxiskurse, Konzepte für Pflegevorsorge und Maßnahmen zur Vernetzung entwickelt wurden.
- Projektumsetzung, inklusive präventiver Hausbesuche, Kursangebote, interdisziplinärer Fallarbeit und Social-Media-Aktivitäten.
- Laufende Evaluierung, z. B. durch SWOT-Analysen und Rückmeldeschleifen mit Beteiligten.
2023 standen besonders die Entwicklung des Pflegevorsorgedokuments, die Intensivierung der Social-Media-Präsenz, die Einbindung in Schulprojekte und die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen im Vordergrund. Gleichzeitig wurden bestehende Kurse angepasst und neue Formate getestet.
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung
Das Projekt wird von der Stadtgemeinde getragen und in Kooperation mit einem professionellen Träger aus dem Pflegebereich umgesetzt. Es existiert eine Projektleitung mit unterstützenden Funktionen im Projektmanagement. Das operative Team besteht aus zwei Community Nurses. Eine Steuerungsgruppe begleitet strategisch. Im Laufe des Projekts wurden Rollen teils neu verteilt, insbesondere im Bereich der Koordination und Öffentlichkeitsarbeit, um auf wachsende Anforderungen zu reagieren.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
Es wurde ein umfangreiches Netzwerk aus sozialen Einrichtungen, Schulen, kirchlichen Organisationen, medizinischen Fachpersonen, regionalen Unternehmen und Verwaltungseinheiten aufgebaut. Besonders hervorzuheben ist die Durchführung gemeinsamer Kurse, Fallbesprechungen und Veranstaltungen sowie die intensive Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Das Projekt profitiert stark von interdisziplinärer Kooperation und einer wachsenden Beteiligung lokaler Akteur:innen.
Allfällige Abweichungen inkl. Begründung
Einige zeitliche Anpassungen waren erforderlich – etwa durch Personalwechsel, verlängerte Konzeptionsphasen oder begrenzte Teilnahmereserven bei Kursangeboten. Die Rückmeldungen aus der Praxis führten zur Anpassung von Dokumentationsinstrumenten sowie zur Priorisierung besonders nachgefragter Angebote. Herausforderungen entstanden u. a. durch initial geringe Resonanz in bestimmten Altersgruppen sowie durch strukturelle Barrieren in politischen Gremien, die eine stärkere Mitgestaltung erschwerten.
Fazit – Resümee der Lernerfahrungen
Das Projekt hat sich in Voitsberg zu einem festen Bestandteil der kommunalen Gesundheitsstruktur entwickelt. Die Community Nurses haben sich als zentrale Ansprechpartner:innen für Fragen zu Gesundheit, Pflege und Prävention etabliert. Besonders erfolgreich war die niederschwellige Ansprache der Bevölkerung über Social Media und öffentliche Veranstaltungen.
Wertvolle Lernerfahrungen betrafen die Relevanz zielgruppengerechter Kommunikation, die Notwendigkeit flexibler Formate und die Bedeutung gut funktionierender Kooperationen. Die praktische Arbeit zeigt, dass Community Nurses ein breites Kompetenzprofil benötigen, das sowohl medizinisch-pflegerisches Wissen als auch sozialräumliche und kommunikative Fähigkeiten umfasst.
Zukünftige Projekte sollten auf ausreichende personelle Ressourcen, kontinuierliche Qualitätssicherung sowie strategisch geplante Öffentlichkeitsarbeit achten. Die Integration der Community Nurse in bestehende Strukturen gelingt am besten, wenn Partizipation, Vertrauen und interdisziplinärer Austausch aktiv gefördert werden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Gesundheitsdeterminanten-Ansatz
Altersstruktur
Die Stadt Steyr verfügt im Vergleich zu anderen oberösterreichischen Städten über einen durchschnittlich höheren Alterungsgrad. Zu Projektbeginn konnten wir in der Region Alter Tabor / Tabor Resthof 8561 Einwohner verzeichnen. Davon waren 790 Personen 67-75jährig, 543 Personen 76-85jährig und 746 Personen 76-102jährig.
Individuelle Lebensweisen
Klient:innen aus der Pilotregion waren/sind vielfach als Arbeiter:innen tätig. Dabei handelt es sich teilweise um Personen, welche nicht immer in den Genuss von gesundheitsförderlichen Auszeiten kommen konnten, sich hochwertige Nahrung leisten können und/oder Prävention leben oder gelebt haben, da eine gesunde Lebensweise auch eine finanzielle Herausforderung birgt. Trotz allem zeigt sich der Wunsch nach Gesundheitsinformationsveranstaltungen mit dem persönlichen Ziel, die eigene Gesundheitskompetenz zu steigern. Einsamkeit, Demenz, Ernährung und Bewegung sind Themen, welche das Interesse unserer Klient:innen geweckt haben.
Soziale und kommunale Netzwerke
Am Alten Tabor und Tabor-Resthof besteht für die ältere Bevölkerung ein höheres Risiko zu vereinsamen. Diese Annahme hat sich in den von den Community Nurses geführten Statistiken und Bedarfserhebungen bestätigt. Zum Thema Vereinsamung gesellen sich bekannte Mobilitätsprobleme, der Wunsch nach einer verbesserten Wohnraumgestaltung (mehr Bankerl in entsprechender Sitzhöhe, Rollatorabstellplätze, öffentlichkeitsnahes Parken…) ein vermehrter Wunsch nach Besuchsdiensten und/oder Kontakt durch stundenweise Betreuung.
Lebens- und Arbeitsbedingungen
Das Netzwerk für Gesundheit und Soziales in Steyr ist sehr gut ausgebaut, wobei aufgrund von Ressourcenmangel Wartezeiten entstehen und so die gewünschte Leistung hinausgezögert wird. Die Stadt Steyr verfügt u. a. über ein Schwerpunktkrankenhaus, 3 Alten- und Pflegeheime, betreute und betreubare Wohneinrichtungen, Tagesbetreuungsangebote und ein für Oberösterreich verhältnismäßig dichtes Netz an sozialen Diensten. Dazu bietet die Stadt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, Frei- und Hallenbäder und ein dichtes kulturelles und/oder sportlich aktives Freizeitprogramm. Umstrukturierungen von beliebten Einkaufsmöglichkeiten und/oder Geschäftsauflösungen veränderten jedoch die gewohnte Infrastruktur und lassen verstärkt die ältere Generation Gewohntes vermissen und Unsicherheiten entstehen.
Äußere Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt
Der Stadtteil Tabor-Resthof weist einen erhöhten Anteil an Einwohner:innen mit Migrationshintergrund auf, großteils in einem "veralteten" Wohnungsbestand aus den 70er Jahren mit einer noch weiter ausbaufähigen gemeinschaftsorientierten Infrastruktur und ist von einer höheren Abwanderung betroffen. Mit dem Stichtag 1.1.2023 bestätigte sich der 34% hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Von 8585 Personen wohnten in der Pilotregion 2935 Personen mit Migrationshintergrund. Von den bis zu hundert gesprochenen Sprachen sind der Hauptanteil bosnisch, kroatisch und serbisch.
Zielgruppen
Mit dem Stichtag 30.12.2024 bestätigen Aufzeichnungen der Community Nurses den vorgegebenen Altersdurchschnitt von 74,45 Jahren.
Projektdurchführung
Basierend auf Bedarfserhebungen (Windshield-Survey, qualitative Interviews und persönliche Mitschriften) und Kategorisierungen von Lebenswelten und Krankheitsbildern clusterten die Community Nurses fehlende Bedarfe, Interessen und Schwerpunkte. Daraus gestalteten sich eine Reihe von Gesundheitsinformationsveranstaltungen, Vergemeinschaftungsprojekte und weiteren Aktivitäten.
Die Kontakte der Community Nurses mit den Klient:innen bestanden aus 52 % anlassbezogener Hausbesuche und aus 25 % Sprechstundenbesuchen am Standort. Den geringen Anteil von 23 % präventiver Hausbesuche führen die Community Nurses auf das unzureichende Bewusstsein für Gesundheitsprävention und die gewohnte Konsumation von Reparaturmedizin zurück. In Gesundheitsvorträgen war/ist es das Bestreben der Community Nurses, durch Gesundheitsedukation die Salutogenese der Bürger:innen zu verbessern.
Da die Projektregion ein gutes Versorgungsnetzwerk aufweist, konnte sich die Projektgestaltung auf Prävention, Vorsorge und Vergemeinschaftung fokussieren.
Die gute Zusammenarbeit von Entlassungsmanagement, Ärzten und Ärztinnen, Demenzservicestellen, Tagesbetreuungseinrichtungen, sozialen Diensten und weiteren GHD-Anbietern aus der Region trug ebenso zu einer bestmöglichen Versorgungsplanung der Klient:innen bei. Bei Dienstbesprechungen mit den Seniorenservicemitarbeiter:innen des Magistrates waren fachliche Beratungen und Fallbesprechungen unterstützend.
Resümee
Die akute Gesundheitsversorgung wird aufgrund fehlender Ressourcen immer schwieriger zu stemmen. Eine Investition in Prävention ist nachhaltig und sinnstiftend. Die Ergänzung medizinischer Behandlungen mittels Social Prescribing, Zeit für Beratungsgespräche, Empowerment und Gesundheitsedukation zeigte positive Wirkung im Outcome der Klient:innen.
Durch die Etablierung einer Community Nurse in den Gemeinden Hartkirchen und Aschach a. d. Donau sollen die Selbständigkeit und Selbsthilfefähigkeit und damit einhergehend die Autonomie der älteren Bevölkerung gestärkt bzw. gefördert werden. Im Vordergrund steht hier die Prävention von Pflegebedürftigkeit und den Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen.
Bei An- und Zugehörigen von betreuungs- und pflegebedürftigen Personen sollen durch Information, Beratung und Anleitung die Gesundheits- und Pflegekompetenz erhöht und Bewältigungsstrategien aufgezeigt werden. Ziel ist es das Wohlbefinden und Lebensqualität älterer Personen mit einem Unterstützungs- und Pflegedarf sowie deren An- und Zugehörigen zu erhalten bzw. zu verbessern. Kurzfristig sollen auch medizinische und pflegerische Tätigkeiten bei jenen Menschen ohne Inanspruchnahme mobiler Pflege übernommen werden.
Für Personen ab dem 75. Lebensjahr werden präventive Hausbesuche angeboten und durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und jene aus den Informations- und Beratungsgesprächen mit An- und Zugehörigen bilden die Basis für das initiieren und organisieren von gesundheitsfördernden Gruppenangeboten (z.B. Veranstaltungen zu bestimmten Gesundheits- und Sicherheitsthemen). Zudem sollen sie in die Bedarfs- und Problemanalysen der Gemeinden aufgenommen und daraus generelle Lösungsvorschläge entwickelt werden.
Neben den Hausbesuchen wird die Community Nurse auch zu festgelegten Zeiten in ihren Räumlichkeiten für Information und Beratung zur Verfügung stehen.
Zentrale Kooperationspartner sind die Gemeinden Hartkirchen und Aschach a. d. Donau sowie das Österreichische Rote Kreuz, Landesverband OÖ, Bezirksstelle Eferding.
Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum ist derzeit im Umbruch. Die Ärzte sehen sich mit einer fließenden Umstellung auf Primäre Versorgungszentren konfrontiert und driften ohne ihr Zutun immer weiter in die Diskussion zwischen Privat-Ordination und Kassenverträgen ab. Die Gemeinden befinden sich direkt in diesem Spannungsfeld und finden nur wenig Handlungsspielraum vor.
Ziel unseres Projektes ist es daher, analog der Empfehlungen der WHO in Bezug auf Gemeindekrankenschwestern, in der Begleitung der älteren Generation, in der Begleitung von pflegenden Angehörigen und im Präventionsbereich bei Kinder und Jugendlichen tätig zu sein.
Unser Projekt richtet sich deshalb an alle Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger über 65 Jahre, an alle Kinder- und
Jugendlichen sowie an Jungfamilien in unserem Gemeindegebiet. Dazu soll die CN als Ansprechperson direkt gelegen im neuen Gesundheitszentrum für alle für alle Bürgerinnen und Bürgern ab 65 Jahre dienen und Schritt für Schritt auch entsprechende persönliche Kontakte aufnehmen.
Weiters wird sich im Zuge der Prävention auch enge Kooperation mit den Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen führen. Zentrale Kooperationspartner werden demnach alle Bildungseinrichtungen, alle Ärztinnen und Ärzte in der Gemeinde und Umgebung, die Pensionist:innenverbände sowie die örtlichen Vereine, die Pflegedienstleister, der Elternbeirat des Kindergartens und die Elternvereine der Schulen sein. Neben dem direkten Kontakt mit den Betroffenen, soll es auch regelmäßige Gesundheitsvorträge, Berichte in der Gemeindezeitung, eine Gesundheitsmesse, regionale Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr geben.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die Projektregion, der Stadtteil Annabichl ist mit 11.306 Einwohnern Teil der Stadt Klagenfurt a.WS. im Bundesland Kärnten. Sie wurde gewählt, weil es sich hierbei um einen Stadtteil mit einer sehr hohen Anzahl an über 75jährigen handelt.
Im Bereich Gesundheit und Pflege stehen in der Projektregion verschiedene Unterstützungsangebote zur Verfügung, die aber von vielen Personen aus der primären Zielgruppe nicht oder nur unzureichend bekannt sind. Eine häufige Folge davon ist, dass bei schleichenden Verschlechterungen des Gesundheitszustandes sehr spät diesen Verschlechterungen entgegenwirkende Maßnahmen gesetzt werden und, dass es bei einem plötzlich eintretenden Pflegebedarf bei Betroffenen und Angehörigen oft zu Sorgen, Ängsten und Verzweiflung kommt. Die informative und präventive Arbeit der Community Nurse kann viel an Belastung abnehmen und zu einer Erhöhung der Gesundheitskompetenz beitragen.
Der Bedarf nach den Angeboten von Community Nursing besteht in der Projektregion in einem besonderen Ausmaß, weil es sich um eine Region mit einem sehr hohen Anteil von Personen ab 75 Jahren handelt und weil einem hohen Unterstützungsbedarf wenig Unterstützungsangebote (vor allem niederschwellige und präventive Angebote) entgegenstehen. Nicht nur durch nur das Abdecken von Angeboten, sondern auch das Aufzeigen eines Fehlens von Angeboten ist ein wichtiges Einsatzgebiet der Community Nurse.
Zielgruppe
Die Zielgruppe wurde erweitert auf Personen aller Altersgruppen, die einen Bedarf an Information, Beratung oder Unterstützung im Zusammenhang mit Betreuung und Pflege haben und im Projektgebiet wohnhaft sind. Dies sind vor allem Personen mit chronischen Erkrankungen und/oder psychischen Störungen Diese Erweiterung wird damit begründet, dass diese Personengruppe oft schon in jüngerem Alter einen hohen Pflege- und Unterstützungsbedarf haben und es ihnen besonders wichtig ist, so lange wie möglich zu Hause bleiben zu können.
Als Zielsetzungen wurden definiert
- Förderung des Wohlbefindens und der Gesundheitserhaltung von älteren Menschen und deren Angehöriger im Projektgebiet
- Förderung der Gesundheitskompetenz und der Selbsthilfefähigkeiten bei Personen aus den Zielgruppen durch z.B. Erhöhung des Wissens über Einflussfaktoren die die Gesundheit beeinflussen und Behandlungsangebote
- Erhalt von Selbstbestimmung und Autonomie bei allen Personen der Zielgruppe
- Erfassen von Bedarfen und Fürsprache
- Verbesserung der Vernetzung von Einrichtungen im Pflege-, Betreuungs- und Gesundheitsbereich
- Erhalt von Erfahrungen und Erkenntnissen bezüglich einer Weiterentwicklung des Angebotes von Community Nursing
Aktivitäten und Methoden
Folgende Aktivitäten und Methoden wurden gesetzt:
- Präventive Hausbesuche
- Hausbesuche und Folgebesuche
- Kooperation mit regionalen Pflege-, Gesundheits- und Sozialdienstleistern
- Koordination und Vermittlung individuell angepasster Pflege- und Betreuungsarrangements sowie Gesundheitsförderangebote für die Betroffenen und deren Familien sowie Gruppen und Gemeinschaften
- Hilfestellung bei Anträgen jeglicher Art
- Edukation, Beratung und psychosoziale Betreuung
- Setzung von präventiven Maßnahmen gesundheitsgefährdender Verhaltensweisen
- Öffentlichkeitsarbeit in Form von Vorträgen und Veranstaltungen in Kooperation mit dem Seniorenbüro der Stadt Klagenfurt a. WS., Anbietern von Pflege- und Gesundheitsdienstleistern sowie Selbsthilfegruppen
- Laufende Erhebung von Ressourcen und Bedarfen in der Projektregion
- Versorgungslücken identifizieren
- Sozialraumanalyse
- Kompetenzen §14, §14a, §15, §15a, §16 Gesundheits – und Krankenpflegegesetz
Die Aktivitäten und Methoden erfolgten lt. Projektstrukturplan und Projektaufbau und Rollen.
Es erfolgten Vernetzungen und Kooperationen taxativ mit:
- allen Anbietern im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich sowohl im ambulanten, als auch teilstationären und stationären Setting
- anderen Gesundheitsberufen
- Hausärzten, Fachärzten, Apotheken
- Selbsthilfegruppen; Sozialarbeit
- Behörden auf Stadt- und Landesebene
- Essensdiensten, Sanitätshäusern
- Pensionistenverbänden
- Wirtschaftlichen Betrieben in der Projektregion
- Bildungseinrichtungen
Das Projekt hat insgesamt einen sehr positiven Verlauf genommen und deutlich zur Steigerung der Bewusstseinsbildung und der Lebensqualität der Personen im Projektgebiet beigetragen.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz):
Die Herausforderungen im Bereich der Pflege und Gesundheitsversorgung älterer Menschen nehmen auch in Kärnten stetig zu – vor dem Hintergrund einer alternden Bevölkerung, steigender chronischer Erkrankungen sowie einer angespannten Versorgungssituation im ländlichen Raum. Das Projekt „Community Nurse – Pflegenahversorgung in Kärnten“ reagiert auf diese Entwicklungen mit einem präventiven, ressourcenorientierten Ansatz, der die sozialen, psychischen und physischen Gesundheitsdeterminanten älterer Menschen adressiert. Ziel ist es, durch eine personenzentrierte, lebensnahe Beratung und Begleitung die Lebensqualität im Alter zu fördern, Pflegebedürftigkeit zu verzögern oder zu verhindern sowie Angehörige zu entlasten.
Setting
Das Projekt wurde in ausgewählten Kärntner Gemeinden mit hohem Anteil älterer Menschen umgesetzt, die häufig in abgelegenen oder infrastrukturell schwächer versorgten Regionen leben. Charakteristisch sind eine zunehmende Vereinsamung, eingeschränkte Mobilität und geringere Inanspruchnahme von Vorsorgeangeboten. Das Setting umfasst sowohl ländlich strukturierte Gemeinden als auch kleinere urbane Zentren, in denen Unterstützungsangebote oftmals schwer zugänglich oder nicht ausreichend koordiniert sind.
Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe sind Menschen ab 75 Jahren, die zu Hause leben, sowie ihre betreuenden Angehörigen. Ergänzend zählen Menschen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf, chronischen Erkrankungen oder sozialen Risikofaktoren dazu. Die erweiterte Zielgruppe umfasst Hausärzt:innen, Pflege- und Sozialdienste, kommunale Stellen sowie ehrenamtlich Tätige, die in der Region im Gesundheits- und Sozialbereich aktiv sind.
Zielsetzungen
Hauptziel des Projekts ist es, eine niederschwellige, gut erreichbare Anlaufstelle in Form von Community Nurses zu etablieren, die präventiv tätig sind, über bestehende Angebote informieren, Versorgungslücken schließen helfen und psychosoziale Unterstützung leisten. Langfristig sollen durch verbesserte Versorgungsketten, individuelle Beratung und Aktivierung von Netzwerken die Selbständigkeit im Alter gestärkt und Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Zudem ist die strukturelle Verankerung der Community-Nurse-Rolle in kommunale Gesundheitsstrategien vorgesehen.
Projektdurchführung - Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:
Nach einer initialen Bedarfsanalyse in den Pilotgemeinden wurden die Community Nurses vor Ort eingesetzt. In persönlichen Hausbesuchen, Sprechstunden und Gruppentreffen boten sie individuelle Beratung zu Gesundheit, Pflege, sozialer Teilhabe und Vorsorge an. Zudem wurden Informationsveranstaltungen, Bewegungsgruppen, Gedächtnistrainings und Angehörigencafés organisiert. Die Arbeit erfolgte aufsuchend, präventiv und partizipativ, orientiert an den konkreten Lebenslagen der Menschen.
Projektstrukturen und Rollenverteilung
Träger des Projekts war [z. B. ein Sozialhilfeverband oder eine Gesundheitsorganisation] in enger Kooperation mit den Gemeinden. Die Community Nurses waren diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger:innen mit Zusatzqualifikationen in den Bereichen Prävention und Case Management. Koordination und fachliche Begleitung erfolgten zentral, ergänzt durch regelmäßige Netzwerktreffen mit lokalen Partnern.
Vernetzungen und Kooperationen
Enge Kooperationen wurden mit Allgemeinmediziner:innen, mobilen Pflegediensten, Sozialberatungsstellen, regionalen Gesundheitsprojekten sowie Ehrenamtsinitiativen aufgebaut. Die Community Nurse fungierte als Bindeglied und Koordinatorin zwischen diesen Akteuren. Die Gemeinden unterstützten das Projekt aktiv, etwa durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit.
Abweichungen und Begründung
Pandemiebedingte Einschränkungen führten zu einer phasenweisen Verlagerung von Gruppenaktivitäten auf telefonische Beratung oder kleinere Einzelsettings. Diese Erfahrungen trugen zur Entwicklung flexibler Formate bei. Zudem zeigte sich ein höherer Bedarf an mentaler Gesundheitsunterstützung, insbesondere im Kontext von Einsamkeit, worauf mit gezielten Angeboten reagiert wurde.
Fazit – Resümee der Lernerfahrungen
Das Projekt hat gezeigt, wie wirkungsvoll eine integrierte, kommunal verankerte und personenzentrierte Pflegenahversorgung durch Community Nurses sein kann. Die Nähe zu den Menschen, das Vertrauen sowie die kontinuierliche Präsenz ermöglichten frühzeitige Interventionen und verbesserten die individuelle Versorgungslage deutlich. Wichtigste Erfolgsfaktoren waren die gute Vernetzung, das niederschwellige Arbeiten auf Augenhöhe sowie die Flexibilität im Umgang mit sich verändernden Bedarfen. Die Community Nurse hat sich als wichtige Ergänzung im regionalen Versorgungssystem etabliert und bildet eine tragfähige Grundlage für eine langfristige strukturelle Verankerung im Sinne gesundheitsfördernder Gemeinden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung
Die Ausgangslage vor der Einführung von Community Nursing liegt in der Notwendigkeit, die Gesundheitsversorgung in der Stadtgemeinde Bad Vöslau zu verbessern, insbesondere für ältere Menschen und Personen mit besonderen Bedürfnissen. Die bisherige Versorgung war oft schlecht strukturiert, schwer zugänglich und nicht auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.
Nach der Präsentation des Pilotprojektes konnte unsere ehemalige Stadträtin gewonnen werden. Unter Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen konnten die teilnehmenden Projekte frei über die Form der Kooperation mit Community Nurses entscheiden. Die Stadtgemeinde Bad Vöslau entschied sich zwei Community Nurses mit jeweils 30 Wstd. im Angestelltenverhältnis zur Stadtgemeinde aufzunehmen. Seitens der Stadträtin für Gesundheit und Soziales und den Community Nurses liegt die Motivation zur Teilnahme an der Pilotierung unter anderem darin, dass ihnen internationale Konzepte von Community (Health) Nursing bekannt sind und diese als Chance zur Professionalisierung der Pflege sowie zur Förderung von deren Eigenständigkeit gesehen werden. Auch eröffnet das neue Berufsfeld Möglichkeiten, abseits der stationären Pflege tätig zu werden. Der salutogenetische Ansatz bzw. das präventive Aktivwerden stellt einen weiteren Anreiz dar. Aber auch die Neugierde und die Möglichkeit, das Pilotprojekt Community Nursing mitzugestalten und eine aktive Verbesserung zu bewirken, motivieren ebenso persönliche negative Erfahrungen. Community Nursing wird als große Chance und Möglichkeit gesehen, um einen niederschwelligen Zugang zur Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Selbsthilfefähigkeit anzubieten. Aus Sicht der Gemeinde sind das Vermeiden von Krankenhaus- und Heimaufenthalten durch ausreichende professionelle Beratung sowie die Förderung der Gesundheit maßgebliche Motivatoren. Ab Mai 2024 wurde eine dritte Community Nurse eingestellt – insgesamt 90 Std/Woche.
Setting
Projektregion: Bad Vöslau – kommunales Setting. Einwohnerzahl: 12. 442
Zielgruppe in diesem Projekt sind ältere zuhause lebende Menschen und deren Angehörige mit einem womöglich bestehenden Informations-, Beratungs- und Unterstützungsbedarf.
Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen
Zielsetzung
Das Projekt Community Nursing dient zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Einwohner*innen in Bad Vöslau (Gainfarn, Großau) durch bedarfsgerechte Workshops und Informationsveranstaltungen. Ebenso um den Verbleib der älteren Menschen im eigenen zuhause zu gewährleisten durch Stärkung der Autonomie und sozialer Teilhabe der Einwohner*innen. Durch regelmäßig gewünschte Hausbesuche der Community Nurse werden die Einwohner*innen und ihre Angehörige bzw. Familie in Gesundheits- und Pflegefragen beraten sowie unterstützt. Durch die Kooperation mit anderen Gesundheits- und Pflegeorganisationen wird eine individuelle Betreuung der Einwohner*innen geschaffen.
Zudem sollen im Rahmen von Community Nursing Versorgungslücken aufgedeckt und Konzepte zu deren Schließung entwickelt werden.
Projektdurchführung
- 2022:
Zu Beginn des Projektes ab 08/2022 stand die Orientierung im Angebot aller hiesigen Gesundheitsanbieter und die Vernetzung mit diesen. Sehr zeitaufwändig. Die Vernetzung bleibt weiterhin ein ständiges Aufgabengebiet. Erste Klientenkontakte und Hausbesuche - 2023:
Erste Vorträge zu den Themen Gesunde Ernährung, Erwachsenenvertretungen/ Erwachsenenschutz, Demenz. Stetige Zunahme von teilweise sehr komplexen Klientenkontakten mit Büro und Hausbesuchen. Mitte 2023 Personalumstellung bzw. Einstellung einer neuen Kollegin mit mehr Stunden, insgesamt auf 69 Wstd. erhöht. Beginn von Angeboten regelmäßiger Aktivitäten wie einem Angehörigenstammtisch einmal monatlich. - 2024:
Ausbau der regelmäßigen Aktivitäten mit einem zweiwöchentlichen Gedächtnistraining, einem Cafe Erinnern (für Menschen mit demenziellem Geschehen und ihre Angehörigen) und einer Leserunde zweiwöchentlich. Klientenkontakte nehmen weiter zu. Vorträge werden organisiert und durchgeführt mit dem Schwerpunkt Demenz, digitale Bildung von Senioren und Geistige Fitness.
Vernetzungen und Kooperationen
Vernetzung mit den Community Nurses der Thermenregion. Vernetzung mit der örtlichen Polizei, der BH-Baden und dem Rathaus in einer vierteljährlichen Beiratssitzung. Vernetzung mit den Mobilen Diensten, den freien Therapeuten und allen Gesundheitsanbietern Vorort. Vernetzung mit Haus- und Fachärzten.
Abweichung vom Projektrollenplan
Vor Start des Projektes war vorgesehen, dass die CN an den monatlichen Babytreffes mit einer Kinderärztin teilnehmen wird. Das wurde in der Praxis nicht umgesetzt.
Resümee
In der Praxis ergeben sich viele neue Aufgabenfelder. So hat sich der Angehörigenstammtisch aus der Not der Pflegenden Angehörigen, die zu uns in die Sprechstunde kamen, ergeben. Auch das Cafe Erinnern ist auf diesem Weg entstanden. Einiges wurde also auf den offensichtlichen Bedarf hin umgesetzt.
Anderes wurde von langer Hand von uns geplant wie z. B. das regelmäßige Gedächtnistraining, Vorträge und Workshops.
Groß-Enzersdorf hat sich als Caring-Community#stadtdesfüreinanders bereits mit Themen wie Nachbarschaftshilfe, Unterstützungsstrukturen u.a. auseinandergesetzt, Projekte umgesetzt und Bewusstseinsbildung im Bereich Gesundheitsprävention betrieben. Ein wesentlicher Baustein ist die Etablierung einer niederschwelligen Beratung für Gesundheits- und Pflegefragen.
Im Rahmen des Projektes werden durch die Etablierung von Community Nursing Betroffene und deren Familien in jeder Lebenslage und Altersspanne zu den Themen Gesundheit und Pflege, sowie gesundheitserhaltende Maßnahmen unterstützt. Ziel ist ein Daheimbleiben in guter Lebensqualität zu ermöglichen.
Das Angebot umfasst gezielte niederschwellige Beratung und Unterstützung im Bedarfsfall, durch präventive Hausbesuche, sowie Fachvorträge und eine Anlaufstelle im Sozialraum. Informationsveranstaltungen mit teils praktischen Übungen ergänzen das Angebot und mit gemeinsamen Aktivitäten wird die soziale Teilhabe gefördert.
Die Anbindung zur Gemeinde ermöglicht es, zielgerichteter die Anliegen der Menschen mit präventiven Pflege- und Gesundheitsanliegen sowie akutem Bedarf zu bearbeiten, zu vermitteln und zu unterstützen.
Ein weiterer Teil unseres Projektes zielt darauf ab, die informelle Pflege sichtbar zu machen und die Menschen zu entlasten sowie aufzuzeigen welche Angebote in Zukunft nötig sind.
4 Säulen für unser Projekt:
- Regionales Wissen und Verankerung: Durch die Vernetzung der Pilotprojekte im Raum Marchfeld, und mit allen Gesundheits- und Pflegeanbieter:innen im Umkreis. Zusammenarbeit mit den Entlassungsmanagements der Kliniken in Niederösterreich und Wien.
- Versorgungssicherheit durch Implementierung eines Sozialraumes mit niederschwelliger Beratung. Möglichkeit eines Hausbesuches an allen Wochentagen.
- Förderung der sozialen Teilhabe durch gemeinsame Aktivitäten mit der Bevölkerung sowie Fachvorträge teils mit praktischer Anwendung.
- Fachbeirat – Schauen über den Tellerrand mit wissenschaftlicher Begleitung
Vertreter:innen unterschiedlichster Hilfsorganisation bilden den Fachbeirat und haben die Aufgabe die Rolle der Community Nurse und deren Etablierung sowie deren Einsatzgebiet und Aufgaben im Rahmen des Pilotprojektes zu evaluieren, zu diskutieren und bei Bedarf weiterzuentwickeln bzw. anzupassen.
Die Gesundheitsprävention und Beratung werden direkt zu den Zielgruppen herangeführt und dadurch ein Mehrwert für die Bevölkerung und deren Lebensqualität bewirkt.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Der Bezirk Wolfsberg liegt im Osten von Kärnten an der Grenze zur Steiermark. Zur Stärke der drei Gemeinden zählen die vielen Initiativen zur Wirtschaftsentwicklung, die hohe Kooperationsbereitschaft, regionale Lebensmittel, Industrie, Gewerbe, Holz und Maschinenbau und moderater Tourismus. Eine besondere Herausforderung für die Gemeinden ist das Fortschreiten der demografischen Alterung, der Geburtenrückgang und die Abwanderung von jungen Menschen in Ballungszentren. Charakteristisch für die Landgemeinden ist deren weitflächige und hügelige Landschaft und die damit verbundenen Schwierigkeiten in der Mobilität und der Erreichbarkeit von Gesundheitseinrichtungen. Durch leerstehende Geschäftsflächen in den Ortszentren ist die Nahversorgung regional sehr beeinträchtigt. Die Überalterung der Bevölkerung geht auch mit einer hohen Zahl an Ein-Personen-Haushalten einher.
In Frantschach-St. Gertraud waren von 2.516 Bürger*innen (Stand 01/2021) 349 Personen über 75jährig, wovon 118 Personen in Ein-Personen-Haushalten leben.
In Lavamünd sind von 2.871 Bürger*innen 307 Personen über 75jährig, wovon 129 in Ein-Personen-Haushalten leben und in St. Georgen sind von 1.993 Bürger*innen 171 über 75jährig, wovon 74 in 1-Personen-Haushalten leben. *) Die Angaben zu den Ein-Personen-Haushalten stammen aus dem Jahr 2019.
Ausgehend davon ergab sich die für das Projekt passende Zielgruppe, die serviciert und erreicht werden sollte.
Die Zielgruppe sah sich mit folgenden Problemlagen konfrontiert:
- zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen, zunehmende Immobilität, Isolation durch häusliche Pflege- und Betreuungstätigkeiten,
- Vereinsamung durch den Wegfall von Mehr-Generationenhaushalten und die Zunahme von Ein-Personen-Haushalten,
- mangelndes Wissen über gesundheitsfördernde Maßnahmen, Angebote und Leistungen, mangelnde Barrierefreiheit der Wohnsituation etc.
- die Förderung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppe
- eine frühzeitige (im Idealfall präventive) Unterstützung gemäß ihren Bedarfen in administrativen, sozialen, betreuungstechnischen, finanziellen, gesundheitlichen und pflegerischen Bereichen
- eine frühzeitige Wahrnehmung der Bedarfsentwicklung durch Monitoring
- die Wahrung des Autonomiegrades durch Unterstützung beim Verbleiben in den privaten Wohneinheiten und der Verhinderung/Verzögerung eines Heimeintritts
- eine Unterstützung und Entlastung von pflegenden/betreuenden Angehörigen
- die Vernetzung der einzelnen Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsangebote
Außerdem fühlen sich Angehörige oft mit der häuslichen Pflege- und Betreuungssituation überfordert. Das Hinzuziehen von Hilfen scheitert mitunter am administrativen Aufwand. Sehr oft erfolgt durch Überforderung und/oder mangelnde Unterstützung ein übereilter Heimeintritt. Gemeindeämter sind wichtige Anlaufstellen. Jedoch bieten sie Unterstützung nur im Amt an. Der Einsatz CN begründete sich aus den beschriebenen Problemlagen.
Ziele die durch die Tätigkeit der CN verfolgt wurden
Die Aufgabe der CN war es, im kommunalen Setting mittels präventiver Hausbesuche die gesundheitlichen, pflegerischen und sozialen Bedarfe der 75+jährigen Gemeindebürger*innen und der pflegenden Angehörigen zu erheben und Maßnahmen abgestimmt auf die ermittelten Bedarfe, sowohl für Einzelpersonen im Einzelsetting als auch für die Zielgruppe, anlässlich von Veranstaltungen wie Gesundheitstagen, Vorträgen, Workshops etc. umzusetzen.
Damit wurden im Projektzeitraum folgende Ziele verfolgt:
- die Förderung der Gesundheitskompetenz der Zielgruppe
- eine frühzeitige (im Idealfall präventive) Unterstützung gemäß ihren Bedarfen in administrativen, sozialen, betreuungstechnischen, finanziellen, gesundheitlichen und pflegerischen Bereichen
- eine frühzeitige Wahrnehmung der Bedarfsentwicklung durch Monitoring
- die Wahrung des Autonomiegrades durch Unterstützung beim Verbleiben in den privaten Wohneinheiten und der Verhinderung/Verzögerung eines Heimeintritts
- eine Unterstützung und Entlastung von pflegenden/betreuenden Angehörigen
- die Vernetzung der einzelnen Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsangebote
Die Community Nurses kooperierten im gesamten Projektverlauf mit dem Land Kärnten im Rahmen der Pflegenahversorgung, den Kommunal- und Bezirksverwaltungsbehörden, insbesondere den Gesundheits-, Pflege- und Sozialberatungsstellen, den Sozialhilfeverbänden sowie den Leistungserbringern im Bereich Gesundheit, Pflege und Soziales.
Durch die Tätigkeit der CN konnten Verbesserungen in all diesen Bereichen erzielt werden:
- Die Bürger*innen sollen in ihren Bedarfen wahrnehmen und bestmöglichunterstützt werden.
- Gesundheitsbezogene Interventionen sollen sich maßgeblich auf den Erhalt der Gesundheit und der Verzögerung von Pflegebedürftigkeit auswirken.
- Grundsätzlich sollte nach Ablauf der Projektphase die Community Nurse weiterhin den Bürger*innen in den Projektgemeinden zur Verfügung stehen.
Diese Ziele konnten durch folgende Maßnahmen seitens der beschäftigten CN´s gut verfolgt und erreicht werden:
- Erkennen von Gesundheitsgefährdung durch Monitoring
- Hilfestellung bei administrativen Angelegenheiten
- Feststellen eines Pflegebedarfes und Organisation eines Pflegedienstes
- Entlastung der Angehörigen und Anleitung zum Gesundheitshandeln (75+ und Angehörige) zur Stärkung der Gesundheitskompetenz.
- Die Kooperation mit allen Netzwerkpartnern sowie mit den in die Pflegenahversorgung involvierten Behörden.
Im Bereich der Rollenverteilung und der Projektstrukturen kam es zu keinen Änderungen, ebenso konnte der zeitliche Ablaufplan gut eingehalten werden.
Resümee
Insgesamt kann auf ein äußerst erfolgreich implementiertes Projekt des zurückgeblickt werden. Es konnte eine Vielzahl der Personen aus der Zielgruppe erreicht werden. Dennoch ist zu bemerken, dass die präventiven Kontakte, eher auf die Intervention der CN´s zurückzuführen sind. Die Zielgruppe selbst, meldet sich meist erst zu spät, um an Information und Beratung im Vorfeld zu kommen. Im Rahmen des Projektes konnten eine Vielzahl an Veranstaltungen und persönlichen Kontakten veranstaltet und erreicht werden.
Besonders positiv ist die Weiterführung des Projektes in der Pilotregion, da es zu einer gemeinsamen Kooperation mit der Pflegenahversorgung des Landes Kärnten und den in die Pflegenahversorgung involvierten Behörden gekommen ist. Somit kann die Zielgruppe wie gewohnt weiterhin serviciert werden und es kommt zu keinen Beratungs- und Betreuungslücken. Dies wird in der Region von der Zielgruppe und den Gesundheitsanbietern und Ärzten als sehr positiv empfunden.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Der Altersdurchschnitt der Bevölkerung der Marktgemeinde Bad Bleiberg und der Gemeinde Feistritz/Gail wächst stetig. Auf teilstationäre oder stationäre Möglichkeiten können die BewohnerInnen nicht zurückgreifen. Zudem führt die geografische Lage dazu, dass längere Fahrtstrecken in das nächstgelegene Versorgungszentrum zurückgelegt werden müssen. Hinsichtlich der jüngeren Bevölkerung findet seit Jahren eine arbeitsbedingte Abwanderung statt, was wiederum zu großen Versorgungslücken in der häuslichen Umgebung führt.
Das Hauptaugenmerk lag auf Personen über 75 Jahre. Jedoch wurden in diesem Projekt auch jüngere Personen inkludiert.
Ziele:
- Präventive Angebote zur Gesundheitsförderung optimieren
- Die pflegerische Versorgung in den eigenen vier Wänden mittels Netzwerks langfristig sicherstellen
- Bedarf erkennen, bekanntgeben und nutzen
- Inklusion fördern
- Isolation entgegenwirken
- Sicherstellung der langfristigen häuslichen Versorgung
- Entgegenwirken des Drehtüreffekts
- Menschen bei sozialen und pflegerischen Fragestellungen unterstützen
- Alle Personen erfassen, die Hilfeleistungen und Unterstützung benötigen
- Bewusstseinsbildung fördern
- Entlastung für pflegende Angehörige spürbar machen
- Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zur Ansprechperson
Fazit
Die Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung in ländlichen Gebieten sind in der Tat komplex. Die hohe Kostenbelastung für eine 24-Stunden-Pflege und die begrenzten Kapazitä-ten der Hauskrankenpflege stellen große Hürden dar. Zudem erschweren die winterlichen Bedingungen und die Abgeschiedenheit die Erreichbarkeit von Pflegeangeboten und -diensten.
Die Anzahl von mehr als 130 Personen, welche in den Projektgemeinden betreut wurden, zeugt von einem riesigen Erfolg.
Die Community Nurse hat als Bindeglied zwischen dem Gesundheitssystem und den Menschen vor Ort fungiert. Durch regelmäßige Besuche, Aufklärung und Unterstützung hat sie dazu beigetragen, das Gesundheitsbewusstsein zu fördern und individuelle Bedürfnisse zu erkennen. Die enge Zusammenarbeit mit anderen sozialen Diensten und Organisationen hat es ermöglicht, umfassende Lösungen für gesundheitliche und soziale Herausforderungen zu finden.
Der Pflege- und Physiostammtisch hat eine wichtige Rolle gespielt, indem er zur Früherkennung von fehlenden Pflegearrangements beigetragen hat. Durch den Austausch und die Vernetzung konnten Bedarfe besser identifiziert und Lösungen entwickelt werden. Es ist ermutigend zu hören, dass die Ziele einer individuellen, ressourcenorientierten und präventiven Rundumversorgung für die Gemeindebürger weiterhin verfolgt werden.
Die Rolle als Community Nurse war sehr vielseitig. Die Kombination aus beratenden und praktischen Aufgaben ist besonders wertvoll, vor allem in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu externen Hilfsdiensten oft eingeschränkt ist.
Die Fähigkeit der Community Nurse, sowohl beratend tätig zu sein als auch praktische Unterstützung zu leisten, macht sie zu einer wichtigen Anlaufstelle.
Es ist klar, dass die Community Nurse eine Schlüsselrolle in der Gesundheitsversorgung spielt, indem sie sowohl präventive als auch akute Bedürfnisse adressiert.
Das Ziel, der Isolation entgegenzuwirken, ist besonders wichtig, da soziale Isolation erhebliche Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit haben kann.
Durch die Förderung von sozialen Kontakten, die Unterstützung bei der Integration in die Gemeinschaft und die Bereitstellung von regelmäßigen Besuchen oder Aktivitäten konnte die Community Nurse dazu beitragen, dass sich die Menschen weniger isoliert fühlen. Diese Maßnahmen stärken nicht nur das Gemeinschaftsgefühl, sondern können auch das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern.
Das Projekt hat sich belegbar anhand der mehr als 130 teilnehmenden Personen als sehr erfolgreich erwiesen. Es hatte einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsversorgung und das Wohlbefinden der Gemeindebürger*innen. Es zeigt, wie wichtig und wirksam präventive Gesundheitsarbeit und direkte Betreuung auf Gemeindeebene ist.
Das Feedback der Bevölkerung war durchwegs positiv.
Die Fortsetzung des Projektes für die Folgejahre konnte durch intensive Gespräche mit dem Land
Kärnten im Rahmen der Pflegenahversorgung erreicht werden.
Seitens der Marktgemeinde Bad Bleiberg gibt es Bestrebungen, eine Einrichtung für betreubares
Wohnen zu errichten.
Das Projekt „Community Nursing Graz - Lend“ besteht aus insgesamt vier Community Nurses für ein innerstädtisches Projektgebiet, das etwa den halben Bezirk Lend abdeckt (15.000 Einwohner:innen). Ca. 2.300 Personen in diesem Gebiet sind älter als 65 Jahre alt, ca. 5.400 Personen haben eine andere als die österreichische Staatsbürgerschaft und auch der Anteil an Personen, die Transferleistungen beziehen, ist überdurchschnittlich hoch.
Das Community Nursing zielt wie andernorts auf eine wohnortnahe, soziale und integrierte Pflege- und Gesundheitsversorgung und damit einhergehende Zielsetzungen. Aufgrund der sozialen Lage bzw. mangelnder Sprachkenntnisse einerseits sowie aufgrund gegenwärtig begrenzter Ressourcen in der medizinischen und pflegerischen Regelversorgung benötigen ältere und sozial benachteiligte Menschen häufiger konkrete Unterstützung im Zugang zu bestehenden medizinischen und pflegerischen Leistungen sowie Beratung zur Existenzsicherung.
Das Projektteam von Community Nursing Graz kooperiert eng mit bestehenden Einrichtungen wie etwa der Marienambulanz, der sozialpsychiatrischen sowie gerontopsychiatrischen Beratungsstelle Eggenberg der GFSG, der Pflegedrehscheibe der Stadt Graz, der Beratungsstelle „Wegweiser“ für Menschen mit Beeinträchtigungen und mit weiteren Einrichtungen mit dem Ziel, Versorgungslücken zu schließen. So kann das Community Nursing effektiv dort eingesetzt werden, wo es derzeit den größten Ressourcenmangel gibt, wie etwa bei der Beratung von Pflegeabhängigen und pflegenden Angehörigen sowie der Finanzierung häuslicher Pflegearrangements.
Alle Aktivitäten und Leistungen sind in eine neue, urbane Gesundheitseinrichtung der Stadt Graz – der Gesundheitsdrehscheibe – eingebettet. Dies ermöglicht eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der Community Nurses mit einem Team bestehend aus einer Sozialarbeiter:in, zwei Psychotherapeut:innen, einer Physiotherapeut:in und zwei Diätolog:innen. Das Team der Gesundheitsdrehscheibe organisiert unter anderem Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention und ist eng mit weiteren lokalen Angeboten – etwa in den Bereichen Beratung, Bildung, Sport und Freizeit, Ernährung, etc. verbunden (Social prescribing).
Die Gesundheitsdrehscheibe der Stadt Graz – ein „Primärversorgungszentrum ohne Ärzt:in“ – erhält viele Zuweisungen aus allgemeinmedizinischen Arztpraxen. Die Implementierung von präventiven Hausbesuchen als zentrales, nachhaltiges Element von Community Nursing in Graz – Lend wird 2024 im Zuge eines Einschreibemodells in die Gesundheitsdrehscheibe in Angriff genommen werden. Durch die vernetzten Arbeitsweisen wird es dabei auch möglich sein, bei Bedarf Pflegeleistungen auf Anordnung der kooperierenden Allgemeinmediziner:innen durchzuführen.
Der Regionalverband (RV) Oberpinzgau setzt mit den Gemeinden Krimml, Neukirchen und Bramberg das Projekt „Community Nurse Oberer Oberpinzgau“ um.
Die Region mit gesamt rund 7.400 EinwohnerInnen (davon ca. 650 Personen bzw. 8,6 % älter als 75 Jahre), liegt in der Gebirgsregion Salzburgs, ist dezentral geprägt und auf Grund von Topografie und Siedlungsstruktur spielen Mobilität sowie Zugang zu Gesundheitsversorgung eine wichtige Rolle. Besonders im Bereich der psychosozialen Gesundheit gibt es einen Bedarf, der derzeit mit bestehenden Einrichtungen nur eingeschränkt gedeckt werden kann (weite Fahrtwege, lange Wartezeiten).
Der RV beschäftigt sich schon länger mit dem Thema „Gut älter werden im Oberpinzgau“. Zielsetzung dieses Projektes ist es, ergänzend zu den bereits bestehenden Strukturen, ein Community Nurse Team in der Region zu etablieren. Die Projektgemeinden setzen somit ein klares Zeichen für die Bedeutung von Gesundheitsförderung, die Stärkung gesunder Lebensjahre, den Erhalt von Selbstständigkeit und Selbstbestimmungsmöglichkeiten im eigenen zuhause und die Unterstützung von Pflegenden.
Zur Zielerreichung sollen unterschiedliche Interventionen beitragen: Laufende Erhebungen von Bedarfen direkt vor Ort sind Teil des Aufgabenfeldes. Besondere Schwerpunkte werden auf die soziale Integration von älteren Menschen, inklusive Mobilitätslösungen, die psychosoziale Gesundheit sowie Begleitung von An- und Zugehörigen gelegt. So sind neben Beratung, Information und Bewusstseinsbildung zum Beispiel gemeinsame Aktivtäten, Seniorennachmittage, Sprechstunden, u.ä. geplant, die leicht zugänglich sind und niederschwellige, soziale Treffpunkte mit Gesundheitsschwerpunkten darstellen.
Die Projektumsetzung wird von einer Steuerungsgruppe sowie einem Beirat begleitet.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Das Community Nursing Projekt in Gamlitz setzt auf einen Gesundheitsdeterminanten-Ansatz, der alle relevanten Faktoren berücksichtigt, die das Wohlbefinden der Bevölkerung beeinflussen, wie zum Beispiel den Zugang zu Gesundheitsdiensten, soziale Unterstützung und die Förderung von gesundheitsbewusstem Verhalten. Im Projekt wurden durch regelmäßige Veranstaltungen wie Sporteinheiten, Fachvorträge und Stammtische positive Veränderungen in der Lebensqualität der Zielgruppen erreicht.
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt
Die Marktgemeinde Gamlitz liegt in der Südsteiermark und hat eine moderate Bevölkerungsdichte von 87 Einwohner*innen pro km²(Stand 2024). Die Südsteiermark ist eine ländliche Region mit einer relativ hohen Anzahl älterer Menschen, was einen spezifischen Bedarf an Gesundheitsförderung, Prävention und sozialen Begegnungsmöglichkeiten aufzeigt.
Zielgruppe(n)
- Primäre Zielgruppe: Ältere Menschen, die keine pflegerische Versorgung in Anspruch nehmen und ihre Gesundheit präventiv stärken möchten.
- Sekundäre Zielgruppe: Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen und weitere Mitglieder der Gemeinde, die an gesundheitsfördernden Maßnahmen interessiert sind.
Zielsetzungen
- Angestrebte Veränderungen: Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit der Zielgruppen, Förderung von sozialer Teilhabe und Prävention.
- Wirkungen: Erhöhung des Gesundheitsbewusstseins, Stärkung der Selbstfürsorge und Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit.
- Strukturelle Verankerung: Das Projekt hat sich als fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung in Gamlitz etabliert, mit langfristigen Perspektiven durch die Erweiterung auf benachbarte Gemeinden.
Projektdurchführung
Das Projekt lief 2023 und 2024 erfolgreich, mit regelmäßigen Veranstaltungen wie Sporteinheiten, Fachvorträgen und Stammtischen, die gut angenommen wurden. Ein entscheidender Aspekt war die Zusammenarbeit mit regionalen Akteur*innen (Hausärzt*innen, mobile Dienste, Pflegeeinrichtungen), was zu einer besseren Vernetzung der Gesundheitsversorgung führte.
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
Die Aktivitäten wurden regelmäßig über das Jahr verteilt, mit besonderem Fokus auf präventive Maßnahmen und Sporteinheiten, die sowohl in Gruppen als auch individuell angeboten wurden.
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung
Das Team der Community Nurses bestand aus qualifizierten Fachkräften, die ihre Expertise in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und soziale Unterstützung einbrachten.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
Es wurde eine enge Zusammenarbeit mit den Hausärzt*innen, der Pflegedrehscheibe Leibnitz, mobilen Diensten und verschiedenen lokalen Vereinen aufgebaut.
Abweichungen und Begründung
Einige Nachbargemeinden zeigten Interesse an der Teilnahme, was aufgrund der begrenzten Ressourcen nicht umgesetzt werden konnte. Diese Herausforderung wurde im Zwischenbericht thematisiert.
Fazit
Das Projekt hat die gewünschten Ziele erreicht. Durch das positive Feedback und die steigende Teilnahme hat die Gemeinde Gamlitz beschlossen, das Projekt fortzusetzen und einen weiteren Antrag bei der Landesregierung zu stellen, was zur Verlängerung des Projekts bis Ende 2025 führte.
Kurzzusammenfassung des Projekts
Aktualisiertes Projektkonzept
Um den Bedürfnissen und Bedarfen der alternden Bevölkerung gerecht zu werden, gilt es auf individueller Ebene die Gesundheit und Gesundheitskompetenz zu stärken und Lebensbedingungen für ein gutes Altwerden zu Hause zu verbessern.
In der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel sind rund 10 % der 13.681 Einwohner*innen über 75 Jahre alt. Die Gemeinde besteht aus vier Ortsteilen: Judendorf-Straßengel und Gratwein, die ein urbanes Umfeld mit einem breiten Angebot an Versorgung, Betreuung, Beratung und Pflege bieten, sowie den ländlich geprägten Ortsteilen Gschnaidt und Rein mit weniger Angeboten vor Ort.
Auf Grund des späten Starts und der kurzen Dauer des Projektes wurde in der 2. Projektbesprechung Ende Juli 2023 beschlossen, die zweite primäre Zielgruppe „Menschen mit Behinderungen“ auszusparen und das Hauptaugenmerk auf die Zielgruppe 75+ zu richten.
Projektziele
Die Projektziele wurden in Absprache mit der externen Evaluation nochmals geschärft und umfassen drei quantitative Ziele: 70 präventive Hausbesuche, mindestens 50 TeilnehmerInnen bei Veranstaltungen und mindestens 10 Erstkontakte pro Monat in Sprechstunden. Zusätzlich gab es drei qualitative Ziele: gute Zusammenarbeit von AkteurInnen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, Weiterempfehlung der Community Nurses, Arbeit an den lokalen Bedarfen der Bevölkerung.
Projektdurchführung
Das Projekt startete Ende April 2023. Die Anstellung der Community Nurses erfolgt Anfang Juli bzw. Anfang August 2023. Bereits im September beendete eine der drei Community Nurses wieder ihre Tätigkeit und die Aufgaben wurden auf die anderen zwei Community Nurses aufgeteilt.
Zu Projektbeginn mussten keine Daten zur Gesundheit der Zielgruppe erhoben werden, da im Vorfeld das regionale Gesundheitsprofil „Rundherum Xund“ lokalen, gesundheitsbezogenen Bedarf erhob. Der Bericht beruht auf 404 ausgewerteten Fragebögen und qualitativen Daten, die mittels Telefoninterviews und (Online-)Fokusgruppen erhoben wurden.
Im zweiten Halbjahr 2023 lag der Fokus auf Kooperationsaufbau und Öffentlichkeitsarbeit. Die Community Nurses stellten sich bei Veranstaltungen in der Gemeinde vor und verteilten Folder und Informationen. Ab Herbst 2023 organisierten die Community Nurses zusätzlich Vorträge und setzten einen Pflegestammtisch im Ortsteil Gschnaidt um. Bis zum Ende des Projekts wurden in allen Ortsteilen Pflegestammtische installiert.
Bereits im Sommer 2023 starteten die Sprechstunden der Community Nurses im sog. Generationenhaus im Ortsteil Gratwein und im Community Nursing-Büro. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurden die Sprechstunden ausgeweitet auf das Gesundheitszentrum, ein Pflegeheim und ein betreutes Wohnen. Neben den Sprechstunden wurden viele telefonische Beratungen umgesetzt.
Präventive Hausbesuche wurden ab Herbst 2023 umgesetzt. Diese wurden hauptsächlich von Personen über 75 Jahre nachgefragt. 2024 nahmen auch die Hausbesuche an Fahrt auf. So wurden 2024 110 umgesetzt.
2024 wurde diese Arbeit fortgesetzt und die Zusammenarbeit mit KooperationspartnerInnen intensiviert. Die Community Nurses nahmen zudem an vielen Aktivitäten und Veranstaltungen der Gemeinde teil, zu denen ältere GemeindebürgerInnen eingeladen wurden wie z.B. Wirtschaftsmesse mit Stand am Seniorentag, Internationaler Tag der Frau, Tag der Demenz, die quartalsmäßigen Feiern der Jubilare aus der Gemeinde, sowie Veranstaltungen im Generationenhaus Gratwein.
Der Projektrollenplan wurde adaptiert, da seitens der Gemeinde personelle Veränderungen stattgefunden haben. Der im Projektantrag geplante Fachbeirat wurde nicht eingesetzt, da es sehr viele Treffen, Vernetzungen und Austauschmöglichkeiten seitens der GÖG für das Projekt gibt. Das Projektteam traf sich nach Bedarf regelmäßig, die Steuerungsgruppe seltener als geplant.
Resümee der Lernerfahrungen
Der englische Begriff „Community Nurse“ wurde am häufigsten als Barriere für die Kontaktaufnahme genannt. Für die Zielgruppe 75+ ist er nicht passend und wirkte eher abschreckend. Die qualitativen Auswertungen zeigen zudem, dass es für den Ausbau und die Verankerung des Community Nursing Angebots in Zukunft notwendig wäre, dass alle bestehenden Angebote aufeinander abgestimmt werden, um einen bestmöglichen Nutzen für die Gemeinde zu schaffen. Hierzu ist auch die Unterstützung der Gemeinde selbst unbedingt notwendig. Zudem sollten die Aufgabebereiche und die Rolle der Community Nurses klar kommuniziert und beworben werden, um falsche Erwartungen abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Angebot der Community Nurses für die Bevölkerung einen Mehrwert leisten kann, indem es sich um ein niederschwelliges Angebot handelt, das einen persönliche Beziehungsaufbau ermöglicht. So können Community Nurses ihre Rolle als Ansprechperson etablieren. Allerdings ist festzuhalten, dass dies nur möglich ist, wenn personelle Ressourcen dem Aufkommen an Anfragen entgegengestellt werden können, was im Moment kein Problem zu sein scheint.