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Umsetzende Organisation(en)

Regionalverband Oberpinzgau

Kontakt-E-Mail
communitynurse@nationalparkregion.at
Vorname Ansprechperson
Christina
Nachname Ansprechperson
Meilinger
Region
Krimml
Neukirchen
Bramberg
Oberpinzgau
Pinzgau
Salzburg

Community Nurses Oberer Oberpinzgau

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)

Das Community Nursing (CN) Projekt wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Gesundheitsversorgung für ältere Menschen und deren pflegende Angehörige in ländlichen Regionen zu verbessern. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Community Nursing-Initiativen durch ihre vielfältigen Angebote und die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren in der Region einen positiven Einfluss auf die Gemeinden haben. Die Herausforderung wird darin bestehen, die Angebote noch gezielter auf die Bedürfnisse der einzelnen Gemeinden abzustimmen und die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern weiter zu fördern.

Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe)

Das Projekt wurde in den ländlichen Gemeinden Neukirchen, Bramberg und Krimml im Salzburger Land durchgeführt. Diese Region ist durch ihre alpine Lage und den saisonalen Tourismus gekennzeichnet. Die Bevölkerungsstruktur in den beteiligten Gemeinden weist einen hohen Anteil älterer Menschen auf, wodurch es einen erhöhten Bedarf an gesundheitsfördernden und pflegerischen Maßnahmen gibt. 
Besondere Herausforderungen in dieser Region sind die geografische Isolation der einzelnen Dörfer, die geringe Bevölkerungsdichte und die hohe Mobilität von Bewohnern und Touristen. Diese Gegebenheiten erfordern eine besonders flexible und breit angelegte Projektumsetzung, um die Bedürfnisse der Zielgruppen effektiv zu bedienen.

Zielgruppe(n) (Differenzierung in primäre und erweiterte Zielgruppen)

Die primäre Zielgruppe des Projekts sind ältere Menschen (ab 65 Jahren), die in den beteiligten Gemeinden leben und aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen oder sozialer Isolation auf Unterstützung angewiesen sind. Diese Gruppe umfasst nicht nur Menschen mit chroni-schen Erkrankungen, sondern auch diejenigen, die potenziell von präventiven Gesundheitsmaßnahmen profitieren können.
Die erweiterte Zielgruppe umfasst pflegende Angehörige, die in der Region eine wesentliche Rolle in der Versorgung älterer Menschen spielen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen, psychischen Beeinträchtigungen oder kognitiven Einschränkungen. Auch jüngere Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen (z.B. Behinderungen) zählen zur erweiterten Zielgruppe.

Zielsetzungen (angestrebte Veränderungen, Wirkungen, strukturelle Verankerung)

Die Hauptziele des Projekts waren:

  • Prävention und Gesundheitsförderung: Die Bereitstellung von niedrigschwelligen, präventiven Gesundheitsangeboten, die insbesondere ältere Menschen und pflegende Angehörige ansprechen. Dies sollte zu einer Steigerung der Gesundheitskompetenz und einer besseren Selbstfürsorge führen.
  • Vernetzung und Kooperation: Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsanbietern, Vereinen und Institutionen, um ein starkes, funktionierendes Netzwerk aufzubauen, das auf die Bedürfnisse der Zielgruppen eingeht.
  • Strukturelle Verankerung: Langfristige Integration von Community Nursing in die regionalen Gesundheitsstrukturen, um eine nachhaltige Versorgung sicherzustellen. Dazu gehörte auch die Einbindung von kommunalen Entscheidungsträgern und die Förderung der sozialen Teilhabe älterer Menschen.
  • Zugang zu Gesundheitsdiensten: Die Verbesserung des Zugangs zu Gesundheits- und Pflegeangeboten durch niedrigschwellige Sprechstunden und aufsuchende Tätigkeiten.

Projektdurchführung

  • In der Anfangsphase des Projekts lag der Fokus auf der Vernetzung mit regionalen Gesundheitsanbietern, lokalen Vereinen und Organisationen, um ein starkes Netzwerk aufzubauen und die Basis für die Zielgruppenansprache zu schaffen. Diese Phase beinhaltete auch die Identifikation relevanter Zielgruppen und die Planung der ersten Informationsveranstaltungen.
  • Start der Sprechstunden und Informationsveranstaltungen, nachdem die Vernetzung mit lokalen Akteuren erfolgreich etabliert wurde, begannen die regelmäßigen Sprechstunden und Informationsveranstaltungen in den Gemeinden. Besonders durch die Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen wie dem Seniorenbund und dem Pensionistenverbandes konnten die Besucherzahlen der Veranstaltungen deutlich erhöht werden. Die Integration von lokalen Akteuren half, die Zielgruppen direkt anzusprechen und das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.
  • Beratungen und präventive Maßnahmen Durch den kontinuierlichen Aufbau von Vertrauen konnten Beratungen immer früher durchgeführt werden. Besonders der präventive Aspekt der Beratungen rückte zunehmend in den Fokus, was zu einer frühzeitigen Inanspruchnahme der Angebote führte. Dies verdeutlicht das wachsende Bewusstsein der Bevölkerung für präventive Gesundheitsmaßnahmen und die Notwendigkeit einer frühzeitigen Unterstützung.
  • Organisation der Gesundheitsmesse „Gesund und Aktiv“ 
    Im Herbst 2024 wurde die Gesundheitsmesse „Gesund und Aktiv“ organisiert, bei welcher regionale Anbieter ihre Dienstleistungen präsentierten. Besonders hervorzuheben war das Notfallglas-Projekt, das bei dieser Veranstaltung erstmalig vorgestellt und erläutert wurde. Die Messe diente nicht nur der Bekanntmachung des Projekts, sondern auch der weiteren Vernetzung mit lokalen Akteuren und der Stärkung der regionalen Gesundheits- und Vorsorgeangebote.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

  • Community Nurses (CNs): Die CNs waren die zentralen Akteure im Projekt. Sie übernahmen die Planung, Durchführung und Koordination der Sprechstunden und Informationsveranstaltungen sowie die Beratung der Zielgruppen. Die CNs waren auch für die Vernetzung mit lokalen Akteuren zuständig und führten die aufsuchenden Tätigkeiten durch.
  • Kommunale Akteure: Die lokale Verwaltung und Gemeindevertreter unterstützten das Projekt durch ihre Rolle als Multiplikatoren. Sie halfen, das Projekt in der Region bekannt zu machen, und ermöglichten die organisatorische Umsetzung von Veranstaltungen wie der Gesundheitsmesse.
  • Vereine und Organisationen: Besonders die lokalen Seniorenvereine wie der Seniorenbund und der Pensionistenverband spielten eine Schlüsselrolle bei der Ansprache der Zielgruppen und bei der Veranstaltung von Seniorennachmittagen. Diese Kooperationen trugen wesentlich zur Steigerung der Besucherzahlen bei.
  • Netzwerkpartner (z.B. Gesundheitsdienstleister, Hausärzte): Das Netzwerk wurde durch kontinuierlichen Austausch und enge Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsdienstleistern und regionalen Hausärzten gestärkt.
  • Insgesamt trugen alle Akteure zu einer effektiven Umsetzung des Projekts bei, wobei eine klare Rollenverteilung und enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern notwendig war, um das Projektziel einer verbesserten Gesundheitsversorgung und sozialen Teilhabe für ältere Menschen und ihre pflegenden Angehörigen zu erreichen.

Fazit

Die Lernerfahrungen des Projekts zeigen, dass es sinnvoll ist, die Zielgruppen über die ursprüngliche Altersgrenze hinaus zu erweitern, um auch jüngere Menschen mit gesundheitlichen Bedürfnissen sowie pflegende Angehörige besser zu erreichen. Zudem sollte der Fokus verstärkt auf präventive und gesundheitsfördernde Maßnahmen gelegt werden, da diese in der Region immer mehr an Bedeutung gewinnen. 
Diese Entwicklungen zeigen, dass zwischenmenschliche Nähe und persönliche Ansprache nach wie vor zentrale Elemente für den Zugang zu vulnerablen Zielgruppen sind. Der Erfolg liegt weniger in der Breite der Öffentlichkeitsarbeit, sondern vielmehr in der Qualität persönlicher Beziehungen und gewachsener Netzwerke.

Darüber hinaus bestätigt sich, dass freiwillige Strukturen in der Gemeinde eine Schlüsselrolle bei der Erreichbarkeit dieser Zielgruppe einnehmen. Ihr Engagement, ihre Ortskenntnis und ihre Akzeptanz in der Bevölkerung tragen wesentlich dazu bei, Hürden abzubauen und Vertrauen aufzubauen.
Für die Zukunft ist es daher entscheidend, diesen Ansatz weiter auszubauen und zu verstetigen. Die Kombination aus zielgerichteter Netzwerkarbeit, individueller Ansprache und strategischer Zusammenarbeit mit lokalen Partnern hat sich als äußerst wirksam erwiesen.