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Hier sehen Sie eine Liste der Community Nursing Projekte der Pilotphase 2022-2024. Sie können diese nach Regionen filtern.

Hinweis zur Herkunft der Inhalte:
Die Inhalte der Projektbeschreibungen stammen aus den Originaltexten der jeweiligen Fördernehmer:innen. Sie wurden von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) nicht redaktionell bearbeitet oder inhaltlich verändert. Lediglich personenbezogene Daten wurden aus Gründen des Datenschutzes entfernt.

132 Projekt(e) gefunden.

Aktuelles Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz): 

Durch den Zusammenschluss von 3 Gemeinden kam es zum Projekt und es wurde im Juli 2022 mit einer CN zu 50% Stundenausmaß begonnen. Das Büro der Community Nurse war angrenzend zur Gemeinde und somit konnte ein guter Informationsfluss und eine barrierefreie Erreichbarkeit für Bewoher*innen gewährleistet werden. Das niederschwellige Angebot mit präventiven Hausbesuchen und Gesundheitsförderung für die Bevölkerung zu bewirken, wurde gestartet. Ab dem Herbst konnte eine zweite Community Nurse implementiert werden und die Stelle war zu 100% VZ besetzt. 
Nach einer Vorbereitungszeit von einigen Monaten mit Schulungen/vielen Gesprächen mit anderen Stakeholdern aus dem Gesundheitswesen konnte die Planung beginnen. Ein Kennenlernen von: Was ist eine COMMUNITY NURSE, musste vorrangig persönlich und anschließend niederschwellig in der Öffentlichkeit präsentiert werden. 
Dafür musste die Gestaltung von Foldern, Visitenkarten erlernt werden. Einladungen für die Vorträge wurden erstellt, Zeitungsartikel geschrieben und eine ganze Gemeinde(n) hat den Blick auf „die Community Nurse“! 
PowerPoint Präsentationen und PC-Kenntnisse wurden benötigt, welche man in den letzten 25 Jahren nicht gekannt hatte in unserer beruflichen Tätigkeit. 
Pro Gemeinde wurde jeweils eine Kick-off Präsentationen geplant und ausgeführt. Die ersten Präsentationen waren sehr herausfordernd, da wir beide Community Nurses nicht geübt/und es nicht gewohnt waren, vor einer Gruppe von Menschen zu sprechen, sich zu präsentieren und der Mittelpunkt für etwas zu sein.  In einer Gemeinde wurde der Termin der Kick-off Veranstaltung mehrmals verschoben, sodass es zu keinem geeigneten Termin mehr kam. In darauffolgenden Veranstaltungen wurde jedes Mal die Arbeit und der Tätigkeitsbereiche der CN erklärt und zusätzlich mit Foldern und Werbematerialien geworben. 
Ideen für gesundheitsfördernde Veranstaltungen, Workshops und Möglichkeiten wurden gesammelt. Schnittstellen/ Überschneidungen von Tätigkeitsfeldern wurden im Team der burgenländischen Community Nurses besprochen, sowie mit Kooperationspartnern*innen. 
Viele Hausbesuche mit pflegerischen Schwerpunkten wurden durch Mundpropaganda weitergegeben und fanden in diesem Projekt einen großen Zulauf (keine präventiven Hausbesuche ). Diese Anlaufstelle für pflegende An- und Zugehörige, Patienten*innen ist in diesem Projekt sehr gut angenommen worden und hat viel Positives bewirkt. 

Setting: (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe) 

Die Projektregion liegt im Flachland und die Gemeinden sind jeweils mit gut befestigten Straßen verbunden. Die Landschaft der Gemeinden ist flach, wenige Steigung sind vorhanden. Viele Wege können mit einem Rollstuhl oder von Menschen mit Behinderungen genützt werden. Zwei Gemeinden leiden unter erhöhtem Verkehrsaufkommen, da sie im Grenzland liegen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sich mäßig gut fortzubewegen, da die meisten öffentlichen Busse den Schulzeiten angepasst sind. Es besteht die Möglichkeit auf ein Taxi auszuweichen. Taxigutscheine sind in jeder Gemeinde erhältlich. 
In zwei Gemeinden befinden sich Lebensmittelgeschäfte, jede Gemeinde hat einen eigenen Hausarzt und einer Apotheke. Ein Zahnarzt und eine orthopädische Fachärztin sind im Ort ansässig. Physiotherapeuten bieten Hausbesuche an und ein Masseur mit zusätzlicher Liebscher und Bracht Ausbildung ist ebenso ein starker Kooperationspartner geworden.

Zielgruppen - Differenzierung in primären und erweiterten Zielgruppen: 

Die Altersangabe von 75+ ist schon bei den ersten Vernetzungstreffen diskutiert worden und wurde mit den Mitarbeiterinnen der Gesundheit Österreich GmbH reformiert. Pflegebedürftige durften ab sofort auch unter der Altersgrenze von 75 Jahren in unserem Projekt betreut werden. 
Hausbesuche wurden explizit mit der Altersgrenze < 75Jahren und >75 Jahren angegeben.

Zielsetzung: angestrebte Veränderung, Wirkung, strukturelle Verankerung 

Unterstützung und Vernetzung der drei Gemeinden in gesundheitsfördernden Maßnahmen und Umsetzung. 
Mit dem Beispiel der Mobilität: Eine Walkinggruppe wurde gegründet und diese bewegt sich wöchentlich im Umfang von über 6 km im Dorf. Sie sind mittlerweile selbstorganisiert und es hat sich eine nette Gruppenzusammengehörigkeit gebildet. Die Walkinggruppe läuft über das Projektende CN weiter. 
Förderung der Mobilität, soziale Interaktionen/Gesprächsführung, Mentaler Zusammenhalt 
Aus dem ursprünglichen Gedanken: Niemand bewegt sich gerne, wenn er Schmerzen hat, ist eine weitere Kooperation mit dem Liebscher & Bracht Therapeuten entstanden. Präventive Bewegungsübungen und Formen. 
Im Anschluss der zahlreichen Informationsabenden zur Schmerzprävention, Liebscher und Bracht (Bewegungstherapien) hat sich eine Gruppendynamik ergeben, welche nachhaltig wöchentliche Bewegungsübungen unter Anleitung des Therapeuten durchgeführt hat. Laut diesem besuchten über 60 Personen seine wöchentlichen stattfindenden Kurse zu je 10 Einheiten.

Projektdurchführung 

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf 

15.03.2023 – KICK-OFF-PRÄSENTATION 
20.04.2023 - KICK-OFF-PRÄSENTATION (Sozialer Abend aller Sozial-Projekte) abgesagt 
21.04.2023 - KICK-OFF-PRÄSENTATION 
16.06.2023 - KICK-OFF-PRÄSENTATION (Sozialer Abend aller Sozial-Projekte) abgesagt!! 
17.08.2023 – Liebscher & Bracht Informationsabend „Der geliebte Bandscheibenvorfall“ 
31.08.2023 – Liebscher & Bracht Informationsabend „Der geliebte Bandscheibenvorfall“ 
14.09.2023 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Der Nerv mit dem Ischias“ 
Ab Sept. 2023 – Liebscher & Bracht Prävention gegen Schmerzen montags 18:00 und 19:00 Uhr 
05.10.2023 – Immunstärkender Vortrag über Ernährung, „Ernährung die dich stärkt“ 
10.10.2023 – Einladung zur Wander- und Walkinggruppe in Kooperation mit dem Gesundem Dorf 
12.10.2023 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Der geliebte Bandscheibenvorfall“ 
Hauswurfsendungen wurden nicht verteilt – zu geringe Teilnehmerzahl. 
19.10.2023 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Der Nerv mit dem Ischias“ 
23.11.2023 – Liebscher & Bracht Informationsabend „Steifer Nacken, kalte Schulter“ 
23.12.2023 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Der geliebte Bandscheibenvorfall“ 
Wiederholung vom 12.10.2023 
10.01.2024 - – Liebscher & Bracht Informationsabend „Steifer Nacken, kalte Schulter“ 
29.01.2024 – Jumping Jen -_Schnuppertraining (Bewegungseinheiten, Koordination und Gleichgewicht) 
01.02.2024 – Liebscher & Bracht Informationsabend „Steifer Nacken, kalte Schulter“ abgesagt!! 
07.02.2024 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Der Nerv mit dem Ischias“ 
24.02.2025 - Gesundheitstag „Bewegung – von Kopf bis zu den Füssen“ In Kooperation mit dem Gesundem Dorf 
02.03.2024 – Erste-Hilfe-Kurs 16h Teil 1 (Samariter Bund) 
06.03.2024 - Liebscher & Bracht Informationsabend „Steifer Nacken, kalte Schulter“ (vom 01.02.2024) 
09.03.2024 - Erste-Hilfe-Kurs 16h Teil 2 (Samariter Bund) 
April 2024 – Ernährung – zuckerreduziertes Backen, bewusst zuckerfrei, traditionelle Küche, Alternativen 1 Infoabend und 2x Workshop in der Schulküche – abgesagt, wegen Krankheit der Vortragenden 
11.04.2024 – Männergesundheit (FA für Urologie) Informationsveranstaltung 
13.04.2024 – Erste-Hilfe Notfallkurs bei Kindern 8h (Samariter Bund) 
20.04.2024 - Erste-Hilfe-Kurs 16h Teil 1 (Samariter Bund) abgesagt, zu geringe Teilnehmerzahl! 
27.04.2024 - Erste-Hilfe-Kurs 16h Teil 2 (Samariter Bund) abgesagt, zu geringe Teilnehmerzahl! 
25.05.2024 - Erste-Hilfe Notfallkurs bei Kindern 8h (Samariter Bund) 
21.06.2024 – Symposium der Community Nurses aus dem Burgenland an der Fachhochschule Burgenland in Pinkafeld für alle Gesundheitsstakeholder 
Am Symposium wurde unser gemeinsam gestaltetes Buch „Quo vadis?“ ausgehändigt. Community Nursing – Projekte als Bausteine für optimierte Versorgung. 
ab 13.09.2024 – Qi Gong Bewegungseinheiten immer freitags 18:30 Uhr 
Ab Sept. 2024 – Liebscher & Bracht Prävention gegen Schmerzen montags 18:00 und 19:00 Uhr 
Sesselgymnastik – kein geeigneter Raum gefunden (noch offen) - 2025 
25.09.2024 Workshop zum Thema Ernährung abgesagt, wegen Krankheit der Vortragenden 
02.11.2024 – Informationsabend mit einer Orthopädin – abgesagt, keine Zeitressourcen/Krankenstände 
Jeden Dienstag von 8:30 – 11:30 Uhr Sprechstunde bei CN und Zusammenarbeit bei einer Vereinstätigkeit für ehrenamtliche Mitarbeiter (Gemeindebürger*innen unterstützen sich gegenseitig) 
22.11.2024 – Herzgesundheit – Kardiologin, abgesagt, wegen Krankheit der Vortragenden

Weitere Ideen für 2025: 

Plauderkaffee regelmäßig 
Klangschalen 
Duftreise 
1 Jahr gestalten unter DEMENZ 
Sesselgymnastik 
2025 noch organisiert: 
08.02.2025 + 15.02.2025 Erste-Hilfe-Kurs 
08.02.2025 - Erste-Hilfe Notfallkurs bei Kindern 8h (Rotes Kreuz) 
08.03.2025 - Erste-Hilfe Notfallkurs bei Kindern 8h (Rotes Kreuz) 
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

Zwischen den Community Nurses gab es schon nach kurzer Zeit einen Wechsel der Stundenaufteilung und Abgabe der Projektleitung von CN I an CN II. Im Jahr 01_2024 hat die Community Nurse gekündigt und CN II führte das Projekt im Anschluss mit Stundenerhöhung auf 100% allein fertig.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen 

Kooperationen wurden mit den Hausärzten und Krankenhäusern, besonders mit dem Entlassungsmanagement getroffen. Die Pflegeberatung auf der Bezirkshauptmannschaft war zu jeder Zeit eine sehr unterstützende Hilfe. Physiotherapeuten, Fußpflegerinnen und Masseure. Auch mit der Hauskrankenpflege und den Wundmanagern wurde vernetzt. 
Auch die Blaulichtorganisation hat sich gemeldet und wünschte eine Kooperation. 
Eine Community Nurse muss sich Zeit nehmen, um Kooperationen aufrecht zu erhalten, Informations- und Erfahrungsaustausch sind essenziell für die Ausübung. 
Aktive und akute Fallbesprechungen können in diesen Treffen verknüpft werden.

Resümee der Lernerfahrung 

Diese Projekterfahrung war eine ungeplante Bereicherung für mein Leben. Durch mein gesundheitsförderndes Verhalten und Leben war ich immer schon bestrebt – auch anderen auf diesen Weg zu verhelfen. Gesundheitsfördernde Maßnahmen – präventive Vorträge und Veranstaltungen, präventive Hausbesuche sind absolut meine Wellenlänge, meine Motivation und Stärke. 
Die für mich neue Perspektive etwas über Public Health zu erlernen und neue Denkprozesse zu starten, bei mir selbst und auch für die Gemeinden. 
Ich bin sehr stolz über die aktive Teilhabe an diesem Projekt mitgearbeitet zu haben. Der Austausch mit den Kollegen*innen im CN-Team war für mich so wertschätzend und inspirierend. 
Für mich persönlich eine sehr prägende Lernerfahrung, welche mich weiterhin antreiben wird, in diesem Gesundheitsfeld zu arbeiten, es hat meinen Selbstwert enorm gesteigert weiter zu lernen und zu studieren. Danke!

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)

Das Netzwerk zu Institutionen wie Hauskrankenpflege (HKP), Ärzten, Vereinen und diversen regionalen Stakeholdern wurde über die gesamte Projektlaufzeit aufgebaut und stetig erweitert. Mit Ende 2024 funktionierte das aufgebaute Netzwerk einwandfrei und bot für die die Neulengbacher Bevölkerung eine fachlich qualifizierte Anlaufstelle, um Beratungen und weiterführende Hilfestellungen in Anspruch zu nehmen. Dabei vermittelten die unterschiedlichen Stakeholder des Netzwerks die benötigten Hilfeleistungen und Kontakte, das führte insgesamt zu einer Optimalen Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Zu Beginn des Projektes wurden von den Community Nurses Bedarfserhebungen durchgeführt, und auf dieser Grundlage wurden gezielt Workshops und Vorträge für die Bevölkerung initiiert und organisiert. Zum Beispiel wurden, um dem Fokus Einsamkeit im Alter und Demenz vorzubeugen, Stammtische und Workshops sowohl für betroffene Personen als auch für deren pflegende Angehörige organisiert. Ein weiteres Beispiel für die Ergebnisse der Bedarfserhebung ist das Anbieten bzw. aktive Einfordern/Annehmen der Bevölkerung von präventiven Hausbesuchen. In diesem Zusammenhang funktionierte während dem gesamten Projekt die Zusammenarbeit mit dem Entlassungsmanagement der Spitäler und Polizei/Sozialarbeit sowie BH St. Pölten.
Die Dokumentation wurde während der gesamten Projektlaufzeit über ein angekauftes System durchgeführt, um eine adäquate Abbildung des Pflegeprozesses zu gewährleisten.
Im Hinblick auf die Einbettung der Community Nurses in die Gemeindestruktur wurde in der Stadtverwaltung eine eigene Abteilung für Community Nursing aufgebaut und in die Aufbauorganisation der Verwaltung eingegliedert. Schnittstellen gab es insbesondere zu der Abteilung „Bürgerservice“, von welcher häufig Anfragen weitergeleitet wurden. Ebenso gab es eine enge Zusammenarbeit mit der Abteilung „Kultur- und Öffentlichkeitsarbeit“, in welcher Gemeindeveranstaltungen und -konferenzen organisiert werden, wie zum Beispiel die Gesundheitsmesse.
Auch auf politischer Ebene wurde das Projekt Community Nursing parteiübergreifend unterstützt. Anregungen der Community Nurses insbesondere im Bereich Gesundheit, aber auch Infrastruktur (z.B. Barrierefreiheit) wurden wo immer möglich berücksichtigt und implementiert.
Das Jahrhunderthochwasser im Herbst 2024 demonstrierte auf tragische Weise die hohe Relevanz einer engen Zusammenarbeit zwischen Stadt, Einsatzkräften und Freiwilligen. Die Community Nurses waren dabei eine der zentralen Stellen, da sie über die vulnerablen Gruppen in der Bevölkerung informiert waren und Einsatzkräfte gezielt darauf hinweisen konnten. Auch bei der Versorgung der evakuierten Personen leisteten die Community Nurses einen zentralen Beitrag.
Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe)
Neulengbach hat rund 8.600 Einwohner und liegt zwischen Wien, St. Pölten und Tulln. Es ist geprägt durch ein Ortszentrum, und insgesamt 15 Katastralgemeinden mit sehr ländlichem Charakter. Daher wurde während der gesamten Projektlaufzeit darauf geachtet sowohl Veranstaltungen und Treffpunkte im Ortszentrum abzuhalten, als auch durch Hausbesuche Personen aus den Katastralgemeinden zu informieren und auf das Angebot aufmerksam zu machen.

Zielgruppe(n) (Differenzierung in primäre und erweiterte Zielgruppen)

  • Primäre Zielgruppe waren Personen ab 75, sowie Personen mit körperlicher Beeinträchtigung und chronisch kranke Personen.
  • Jedoch wurden im Laufe des Projekts immer mehr Anfragen von Personen ab 18 Jahren eingebracht. Personen unter 18. Jahren wurden an andere Stellen (Frühe Hilfen...) verwiesen.

Das Angebot der präventiven Beratung sowie des präventiven Hausbesuches wurde somit von Personen ab 18 Jahren genutzt.
Immer wieder erhielten die CN Anfragen aus anderen Gemeinden, die keine CN hatten. Diesen Personen wurden telefonische bzw. schriftliche Auskünfte erteilt, jedoch waren – wie Projekt vorgesehen – für Personen aus anderen Gemeinden keine Hausbesuche möglich.
Die Anfragen im akuten und Kriseninterventionsbereich nahmen im Laufe des Projekts ab und die Vorsorgeberatungen konnten – in Austausch mit Hausärzten und Fachärzten – ausgebaut werden.
Für die Zielgruppen war die Bezeichnung „Community Nurse“ schwierig zu verstehen, da dies ein englischer Begriff ist, welcher für sie wenig Aussagekraft und Bedeutung hat. Im Laufe der Projektdauer haben sich die Menschen daran gewöhnt. Hier wurde von Seiten der Community Nurses und der Gemeinde persönlich und in Form von Auftritten und PR viel Aufklärungsarbeit geleistet.

Zielsetzungen

  • Prävention
  • und dadurch langfristige Entlastung des bestehenden Gesundheitssystems

Umsetzung der Ziele durch:

  • Direkte Ansprechpartner vor Ort für gesundheitliche Themen und damit gezielte Hilfestellung
  • Schaffung von fixen Strukturen in der Gemeinde für die Zielgruppen
  • Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung von Neulengbach

Formate zur Umsetzung der Ziele:

  • Stammtisch gegen soziale Isolation & Einsamkeit
  • Stammtisch für Angehörige von Demenziell Erkrankten Personen
  • Workshops für Pflegende Angehörige zum Thema Mobilisation & Positionierung/ Essen und Dysphagie/ Inkontinenz
  • Kostenlose Workshops (Sicher mit dem Auto Mobil ab 65 Jahren/ Smartphone, ID Austria; Sturzprävention, …)
  • Vorträge zu Themen wie Demenz, Erwachsenenvertretung, Schmerz, Vorsorgevollmacht, Schlaganfall, Hören…)
  • Gesundheits- und Präventionsmesse in Neulengbach sowie Gesundheitstag
  • Teilnahme der CN an Messen wie Frauenmesse und Demenztag
  • Regelmäßige Vernetzungstreffen mit Ärzt:innen und Therapeut:innen sowie Personen, die im Gesundheitsbereich tätig sind.
  • Enge Zusammenarbeit mit Vereinen und Selbsthilfegruppen, Hospiz und Palliativteams
  • Die direkte Zusammenarbeit mit Klient:innen und Ärzt:innen konnte aufgebaut werden, diese wurden durch regelmäßige Treffen ausgebaut. Auch Gruppen wie das Kriseninterventionsteam oder die ACN sowie der PSD waren immer wieder involviert.

PROJEKTDURCHFÜHRUNG

Aktivitäten und Methoden

Aktivitäten:

  • Präventive Hausbesuche und Folgebesuche sowie Einzelfallberatungen
  • Stammtische -Workshops -Seminare -Vorträge -Gesundheitsmesse

Regelmäßige Vernetzungstreffen:

  • mit Ärzten oder Therapeuten
  • Polizei, Feuerwehr und Rettung (Themen wie: Demenz oder Verwahrlosung)
  • Acute CN, HKP, Hospiz Noe sowie Sozialarbeiter der BH St. Pölten
  • Bezirksarbeitskreis Noe
  • runder Tisch mit diversen Institutionen wie Hilfswerk, Caritas, RK, Volkshilfe und Hospiz Noe

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

Monitoring u. Erhebung

  • Zentrale Rolle im Bereich Vernetzung
  • Unparteiischer kostenloser Auskunft
  • CN sind kein Ersatz für fehlende HKP oder Ärzte
  • Beratung -Information -Vernetzung – Vermittlung
  • Fragebögen und direkte Befragung von Personen -Bedarf sichtbar machen!
  • Gespräche mit Gemeinde zum Thema: Tagesbetreuung, Mobilität, Sicherheit
  • Direkte Vernetzung mit dem Gemeinderat
  • Information/Edukation u. Beratung
  • Zunahme der PHB und Beratungen im Büro
  • Beratungen und Gespräche bei Vorträgen und Workshops
  • Zusammenarbeit mit Gesunder Gemeinde/Tut gut
  • Vernetzungstreffen haben stattgefunden und werden weitergeführt (Ärzte sowie Therapeuten und andere GDA)
  • Pflegintervention, Koordination und Vernetzung
  • Vernetzung zu HKP, Palliativ und Hospizteams, sowie Diätolog:innen, Ärzt:innen finden in regelmäßigen Abständen statt.
  • Vernetzungstreffen für alle Gesundheitsanbieter bei dem auch die ACN, Hospiz Noe und weitere nicht direkt vor Ort agierende Gesundheitsanbieter teilnahmen war ein großartiger Beitrag zur Vernetzung und besseren Zusammenarbeit.
  • Treffen mit Senioren- und Pensionistenvereinen in regelmäßigen Abständen
  • Direkte Pflegeinterventionen wurden im Rahmen von Anleitungen für die Informelle Pflege durchgeführt.
  • Auch im Rahmen von Workshops wurden Anleitungen mit dem Schwerpunkt Positionierung und Mobilisation oder IKV vermittelt.
  • Fürsprache und Interessenvertretung
  • Stammtische bieten eine gute Möglichkeit für die Menschen ihre Wünsche und Sorgen an uns weiterzuleiten und wir können direkt in der Gemeinde oder bei Institutionen die Anliegen oder Probleme diskutieren.
  • Stadtgemeinde ist sehr bemüht so gut wie möglich alle Anfragen und Wünsche umzusetzen oder ggf. zu Berücksichtigen. Es würde auch schon mehrmals vor allem bei Problemen mit Anträgen oder Behörden interveniert und praktikable Lösungen geschaffen.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen

  • Vernetzung mit regionalen, aber auch überregionalen Dienstleister*innen
  • Zusammenarbeit mit den lokalen Ärzt:innen -wir bekommen Anfragen von Personen auf Anraten der jeweiligen Hausärzt:innen.
  • Die Zusammenarbeit mit den Hauskrankenpflegeanbietern funktioniert mittlerweile ausgezeichnet und es ist keine Konkurrenzgedanke mehr vorhanden.
  • Bewohner von Neulengbach nützen das Angebot der CN
  • Es gibt auch unlösbare Anfragen z.B keine MED HKP (Personalmangel), kein PH-Platz oder Betreutes Wohnen sowie Tagesbetreuung
  • Die alternative Lösung ist für die Klient*innen mit Zusatzkosten verbunden
  • Anfragen aus anderen Gemeinden zeigen das auch hier eine Implementierung sinnvoll wäre Wir entlasten Hausärzte und Institutionen und beugen so Überlastung vor.
  • Potenzielle Probleme werden erkannt und können durch unsere Intervention vermieden werden. Wir merken auch das immer mehr Personen ohne Verwandte oder Freunde aufs Land ziehen die dann bei Problemen keine Ansprechpartner oder Anlaufstelle finden. Hier stehen wir auch als Ansprechpartner und Unterstützer zur Verfügung.
  • Teilweise ist auch die Digitalisierung nicht nur bei älteren Menschen ein Problem hier helfen wir auch gerne weiter.
    Das Mobilitätsproblem der älteren Bevölkerung ist leider noch nicht vollständig gelöst
    In regelmäßigen Treffen werden mit den HKP´s Fälle besprochen und Lösungen erarbeitet. In vielen Fällen werden auch die behandelnden Hausärzte hinzugezogen.

FAZIT - Resümee der Lernerfahrungen

  • Es gibt auch unlösbare Anfragen, zum Beispiel aufgrund von fehlenden Strukturen (z.B. Personalmangen in der Hauskrankenpflege oder kein Pflegeheim-Platz). Alternative Lösungen sind für die Klient:innen oft mit hohen Zusatzkosten verbunden.
  • Anfragen aus anderen Gemeinden zeigen, dass eine flächendeckende Implementierung des Community Nursing sinnvoll wäre.
  • Durch das Projekt Community Nursing werden Hausärzt:innen in der Gemeinden nachhaltig entlastet. Potenzielle Probleme werden erkannt und können durch die Intervention der CN vermieden werden.
  • Das Mobilitätsproblem der älteren Bevölkerung ist leider noch nicht vollständig gelöst.
  • Wichtig wäre das das Zielgruppen Alter gesenkt wird da die Gesundheitsförderung schon in der Schwangerschaft beginnen sollte und das Gesundheits-Bewusstsein schon in jungen Jahren geprägt wird.
  • Das Angebot sollte auch weiterhin kostenlos zur Verfügung stellen da so auch Personen mit niedrigen Einkommen oder keinem Einkommen eine Beratung und Hilfestellung geboten wird.
  • Die erfolgreiche Umsetzung des Projektes hängt von zwei zentralen Faktoren ab:
    Die Gemeinde – Verwaltung und Politik – muss das Projekt unterstützen und mittragen. Dies ist in Neulengbach sehr erfolgreich gelungen. In anderen Gemeinden, wo das mitunter nicht der Fall war, war beobachtbar, dass eine erfolgreiche Umsetzung nicht erfolgte.Die fachliche Qualifikation und persönliche Eignung der als CN angestellten Personen ist zentral für die erfolgreiche Etablierung des Community Nursing in einer Gemeinde. Community Nurses benötigen für die vielfältige und vielseitige Arbeit eine hohe soziale Kompetenz und ein gutes Einfühlungsvermögen. Es hat sich gezeigt, dass die Arbeit einer Community Nurse nicht vergleichbar mit der Arbeit einer DGKP im Krankenhaus ist. Es sollte daher viel Zeit in den Auswahlprozess der CN investiert werden und die Erwartungshaltungen an die CN sollten vorab klar definiert und kommuniziert werden.

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt:
Das Projekt Community Nurse wurde zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten gestartet. Dabei spielt der Gesundheitsdeterminanten Ansatz eine zentrale Rolle, da die Gesundheit eines Menschen von mehreren Faktoren ausgeht z.B. medizinische Faktoren, sozioökonomische Bindungen (Bindung, Einkommen, Arbeitslosigkeit und soziale Unterstützung haben direkten Einfluss auf die Gesundheit) und Umweltfaktoren. Aufgrund des Anstieges der älterwerdenden Personen, den Fachkräftemangel, die Zunahme von chronischen Krankheiten und Ungleichheiten im Zugang zur Gesundheitsversorgung, sollten vor allem dort die CN gezielt eingesetzt werden, um benachteiligte Bevölkerungsgruppen (insbesondere der ländliche Bereich) zu unterstützen. Nach Erörterung der derzeitigen Situation im Ort (Welche Angebote gibt es, wie ist die Personalbesetzung dort) wurden die Lücken im Versorgungssystem festgestellt und es wurde begonnen unsere Aufgaben und das Ziel zu definieren.

Unsere Ziele sind:

  • Förderung der Prävention und Früherkennung: Durch regelmäßige Hausbesuche und regelmäßige, öffentliche Angebote wie z.B. Gesundheitstreff
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Entlastung des Gesundheitswesens: Durch präventives Arbeiten
  • Vernetzung von Gesundheits- und Sozialdiensten

Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe):

Geografisch liegt der Ortskern, Königswiesen auf einem Hang, der Ortskern besteht aus einer Kirche, 2 Hausärzten, Kindergarten, Volksschule, Mittelschule, Musikschule, Raika, Bäcker, Hotel Königswieserhof, Pizzeria, 2 Gasthäuser und dem Gemeindeamt. Von der älteren Bevölkerung ist leider zu bedauern das die Lebensmittelgeschäfte nicht im Ortszentrum sind, leider etwas außerhalb vom Ortskern Königswiesen. Etwas Außerhalb liegen das Lagerhaus, Unimarkt Billa und der Sportplatz.
Zu der Gemeinde Königswiesen gehört auch Mönchdorf - der Ort besteht aus dem Ortskern von 2 Gasthäusern, Bäcker, Raika. Früher waren auch ein Frisör und ein Lebensmittelgeschäft, wo es auch Geschirr und Toilettenartikel zum Kaufen gibt. Diese Geschäfte werden von den älteren Bewohnern sehr vermisst.

Besonderer Bedarf: Weiters ist aufgefallen, dass viele ältere Personen allein zu Hause leben. Die Angehörigen kümmern sich aus der Ferne um ihre Eltern und Großeltern. Meist kommen diese 1x pro Woche, um Erledigungen wie zum Beispiel Einkauf, Reinigung der Wohnbereiche und Reparaturen zu erledigen. Arzttermine werden vom Angehörigen ohne Beisein des Betroffenen vereinbart sowie der Transport zu den Arztterminen. Meist benötigt es eine Information am Vortag (telefonisch), z.B. dass ein Arzttermin bevorsteht. Medikamentenbestellung kommt über die Angehörigen auf dem Weg zur Arbeit. Nach dem Arzttermin nimmt der Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt auf, um Befund und weitere Schritte der Untersuchungen zu besprechen und planen. Leider gibt es dazu keine entlastenden Alternativen, um die Angehörigen zu unterstützen.

Zielgruppe(n) (Differenzierung in primäre und erweiterte Zielgruppen)

Primär: Personen ab 75
Erweiterte Zielgruppe: pflegende Angehörige

Zielsetzungen (angestrebte Veränderungen, Wirkungen, strukturelle Verankerung)

Förderung der Prävention und Früherkennung z.B. durch regelmäßige Hausbesuche. Dies konnte sich in der Pilotenregion Königswiesen und Mönchdorf sehr gut mit den Hausärzten und der Zusammenarbeit auf der Gemeinde in die Praxis umsetzten. Es wurde dazu sehr viel Öffentlichkeitsarbeit dazu geleistet und mit anderen Vereinen SHV, Rotes Kreuz, Volkshilfe zusammengearbeitet.
Durch die regelmäßigen Hausbesuche konnte die präventive Arbeit wie z.B. Sturzprophylaxe durchgeführt werden.

  • Verbesserung der Lebensqualität: Aufgrund der Informationsvermittlung fühlen sich die Betroffenen meist sicherer im Leben und Wissen, an wen sie sich bei Problemen wenden können.
  • Entlastung des Gesundheitswesens: Durch Optimierung der Wohnbereiche ist es denkbar, manche Stürze verhindern zu können.
  • Vernetzung von Gesundheits- und Sozialdiensten: Durch die Teilnahme an diversen Vernetzungstreffen (Sozialforum, Gesundheitsmessen) mit anderen Gesundheitsanbietern lernten die CN die anderen wichtigen Kontaktpersonen kennen, es entstand eine enge Zusammenarbeit und Austausch (KBP, SBS, HKP, Demenzstellen und div. anderen Gesundheitsanbietern).

Projektdurchführung

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf

Zeitlicher Ablauf in Königswiesen:
Einstieg in das Projekt einer neuen CN im Mai 2024 für Königswiesen/Mönchdorf
2024 Königswiesen

Mai
Ab Mai vorstellen (hinterlegen der Visitenkarten) des Projektes bei den Ortsansässigen 2 Hausärzten, Rotem Kreuz, Amtstafel Gemeinde, Raika, HKP, Vereine Pensionisten, Sozialforum Unterweisenbach. Zeitungsartikel - Gemeindezeitung - Vorstellung erster CN

Juni
Vernetzung Treffen CN-Bad Zell:
Gemeinsamer Info-Austausch mit den dortigen CN

Juli
Anfrage für eine Unterstützung in Königswiesen für die erste CN – erste Gespräche wurden bereits geführt. Die Anfragen auf der Gemeinde Königswiesen für Hausbesuche wurde immer mehr. Aus zeitlichen Gründen war die Situation für CN dies schwierig. Erste Gespräche mit weiterer CN waren erfolgreich und der Start als CN hat am 1. August nach einem Einführungstag in Königswiesen begonnen. Die Unterstützung war für mich als CN eine sehr große Entlastung und wir konnten uns das große Gemeindegebiet Königswiesen und Mönchdorf sehr gut aufteilen.

August
Die Hausbesuche wurden gemeinsam zur Einschulung durchgeführt im Gemeindegebiet Königswiesen und Mönchdorf. Eine genaue Aufteilung der Familien wurde mit der neuen Kraft besprochen und eingeteilt im Wochenplan als CN.
Engmaschige Dienstgespräche und Unterstützung von den CN in Bad Zell waren uns im Königswiesen vor Ort immer eine sehr große Hilfe. Eine Planung für den Herbst mit der Gesunden Gemeinde Königswiesen für den Gesundheitstreff im Pfarrheim wurde mit dem Bürgermeister bereits besprochen.
Vorstellung in der Gemeindezeitung der neuen CN ab 1. August 2024.

September
Das Büro in Königswiesen wurde neu von organisiert, um einen guten Überblick über Infomaterial... zu erhalten.
Eine CN hat den Paula Kurs mit 4 Stunden in Bad Zell besucht, SEMINAR -Alles Easy (8 Stunden.)

Oktober
Fortbildung Gemeindeamt Königswiesen: Letzte Hilfekurs 4 Stunden
Fortbildung Paula Haus der Senioren Bad Zell – 4 Stunden
Letzte Hilfe Kurs – Gemeinde Königswiesen – 4 Stunden
Angehörigenarbeit – 4 Stunden, Diakoniewerk Gallneukirchen
Vernetzungstreffen in Henndorf am Wallersee

November
Gesundheitstreff Rüstig statt Rostig Pfarrheim Königswiesen 2x je 4 Stunden
Erste-Hilfe-Kurs Gemeindeamt Bad -4 Stunden:
Fortbildung: 16 Stunden Menschen personenzentriertes Begleiten

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

Ab September wurde die gesamte Leitung für die Projekte des Diakoniewerks geändert.
Es wurde auch eine Teamleitung für Königswiesen, Bad Zell/Tragwein und Ardagger für das Projekt eingesetzt. Ab Juni 2024 verließ die Teamleitung das Projekt und Ardagger, Königswiesen und Bad Zell/Tragwein wurde zu einem eigenen Team mit eigener Teamleitung. In Bad Zell/Tragwein und Königswiesen übernahm jemand neues die Teamleitung. Die 2 CNs teilen sich die Klienten.
Das CN-Büro in Königswiesen war im Gemeindeamt im 2. Stock. Dies konnte für Beratungsgespräche von Angehörigen sehr gut genutzt werden. Im Büro konnte der ständige Informationsaustausch seitens der Gemeinde und den CNs durchgeführt werden. Auch Sprechstunden konnten für manche Angehörige genutzt werden, es war für den Erstkontakt oft eine bessere Option, um mal alles aussprechen zu können, ebenfalls hatten sie den Mut, Gefühle, Probleme, Familienstreitigkeiten uns CNs anzuvertrauen. Bei einem Gespräch flossen auch sehr viele Tränen und seitens der CN-Rolle hatte die Angehörige eine Chance im Gespräch den Trauerprozess zu verarbeiten.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:

In Kooperation mit den Hausärzten konnten auf der Gemeinde Königswiesen/Mönchdorf diverse Klienten vom Hausarzt und der Gemeinde an uns vermittelt werden.
Auch der Sozialmedizinische Betreuungsring-SMB (Essen auf Rädern) KH Freistadt und Linz vermittelt CN an ihre Klienten und Kunden, das zu einer aktiven Begleitung der Klienten führte.

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung

Da es auch jüngere Personen gibt, die im Bereich der Pflege und Betreuung Unterstützung brauchen, wurden diese Personen auch angehört und an die richtigen Beratungsstellen im Bezirk Freistadt vermittelt. Diese Klienten waren Junge Mütter, die überlastet waren, chronisch Kranke und psychisch beeinträchtigte Menschen.

Fazit - Resümee der Lernerfahrungen

Die Lernerfahrungen waren sehr herausfordernd und vielseitig, oft waren die Klienten hilflos und verzweifelt. Der individuelle Umgang mit den Klienten und Angehörigen erforderte immer wieder viel Geduld, Feingefühl und Zeit. Die fachlichen Beratungsgespräche -Inkontinenzmaterial -Verbände etc. wurden von den Angehörigen sehr geschätzt.
Zum Arbeiten als CN wurde es zur täglichen Arbeit, die Klienten und Angehörigen aufzufangen und ihnen neue Perspektiven zu geben im Alltag. Schwierigkeit Datenschutz: Aufgrund der Datenschutzrechtlichen Bestimmungen, das besagt, dass die CN erst tätig werden darf wenn sich der Klient zuerst telefonisch bei CN meldet, gestaltet das Erreichen der Klienten als schwierig.

Lernerfahrungen:

Eine Lernerfahrung des Projektes war für uns, dass wir den Ablauf der Tätigkeit des Tages vollkommen frei einteilen konnte. Das brachte Freiheit im Tun und so konnte man seine Kreativität zum Ausdruck bringen. Wie gehe ich die Situation am besten an? Was ist Priorität? Welche Menschen kontaktiere ich dazu? Was benötigt es akut und was längerfristig? Wobei kann ich den Klienten am besten fördern, seine Ressourcen zu nutzen im Pflegealltag.
Der Arbeitsalltag als CN fühlte sich im Alltag ganz anders an als im Krankenhaus zu arbeiten. Wir gestalten unsere Termineinteilung vollständig selbst und wir konnten uns gezielt den Klienten mit seinen Problemen widmen. Die Klienten wussten oftmals gar nicht, was es alles so an Unterstützungen und Angeboten von außen gab, sie waren einfach oft nur dankbar, dass ihnen die Informationen gesagt wurden. Als CN habe ich in der Gemeinde Königswiesen oft Essen auf Rädern organisiert oder Verordnungsscheine über die Ordinationen vereinbart für die Angehörigen, die nicht erreichbar sind.

Der präventive Ansatz bei den CN-Tätigkeiten war für mich persönlich ein großes Augenmerk und meines Erachtens ein wesentlicher Kernpunkt im zukünftigen Gesundheitswesen. Dieser Ansatz ist für mich stärkend, aufbauend und sehr sinnvoll.

Kurzzusammenfassung des Projekts

  1. Organisatorischer Projektaufbau (Personalrekrutierung, Herstellung der Infrastruktur, …) 
  2. Öffentlichkeitsarbeit
  3. Vernetzungsphase (Vernetzung, Abstimmung, Entwicklung von Kooperationsformaten mit Stakeholdern)
  4. Direkte Tätigkeit für die Zielgruppe (Hausbesuche, Informationsveranstaltungen, Sprechstunde, Kurse,..)

Der Projektstart der CN Hallein war im Mai 2022 und befindet sich dzt. in der vierten Phase. Das Projekt zählt mit Stand 20.12.2024 215 laufende Begleitungen. Die Sprechstunden werden mit wechselnder Frequenz angenommen. Die meisten Klient:innenkontakte erfolgen telefonisch, unter anderem auch über Netzwerkpartner und Angehörige. Hausbesuche (präventiv) werden bei Bedarf angeboten.

Auf folgende Zielgruppen hat sich die Projektgruppe fokussiert:

  • Menschen im Alter
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen oder nach Unfällen
  • Pflegende Angehörige

Diese Zielgruppen wurden über die primären Zielgruppen erreicht, durch selbst organisierte Veranstaltungen oder auch durch die Teilnahme an Veranstaltungen:

  • Menschen mit Gesundheitsaffinität
  • Gemeindebürger:innen

Mit folgende Akteur:innen kommen die Community Nurses oftmals in Kontakt: 

  • Freiwillige Helfer:innen
  • Politik/ Gemeinde (Nationalrat/Landesabgeordnete etc.)
  • Ärzte
  • Mobile Dienstleister
  • Pfarren
  • Kommunale und regionale Gesundheitsdienstleister

Was ist gut gelaufen:

  • CN-Veranstaltungen wie der Demenzworkshop und Demenz Vorträge, das „Tanzen ab der Lebensmitte“, Monatskaffee, mäßige Teilnehmeranzahl beim CN-Gesundheitspfad 2023 und 2024. 
  • Netzwerkarbeit 
  • Klient:innenakquise

Was ist weniger gut gelaufen:

  • Bekanntmachung des Namens „Community Nursing“
  • Wenig Teilnehmerzahlen am Gedächtnistag und am Stammtisch für pflegende Angehörige

Folgerungen:

  • Noch mehr mediale Präsenz 
  • Netzwerkarbeit sehr wichtig, aufrechterhalten 
  • Hausärzt:innen sehr wichtige Netzwerkpartner 
  • Vortragstätigkeit i.S.v. Projektvorstellung sehr wichtig 
  • Mehr Storytelling nötig 
  • Social Media Auftritt

Prävention als Ausnahme in den Aufgaben 
Der präventive Anlass der Hausbesuche bleibt nach wie vor Ausnahme. Vielmehr ist der Bereich des Case- and Caremanagements gefragt. Festzustellen ist, dass Gesundheitsförderung in Familien nur möglich ist, wenn bereits vorher ein Beziehungsaufbau bzw. eine Vertrauensbasis (Zeitfaktor) geschaffen ist zwischen CN und Familie. Meist geschieht dies über einen akuten Anlassfall.

Tatsächliche Pflegeinterventionen als Anleitungsmaßnahme 
Tatsächliche Pflegeintervention werden lediglich zu dem Zweck ausgeführt, um die betroffene Person oder die Angehörigen zu schulen, die Tätigkeiten selbst ausführen zu können inkl. Prophylaxen. (z.B. Transferschulungen, Einschulung auf Hilfsmittel, Einschulung bei der Körperpflege und auf die Hautbegutachtung)

Vorrangig umgesetzte Sektoren aus dem Aufgaben- und Rollenprofil:

  • Monitoring und Erhebung
  • Information, Edukation und Beratung 
  • Koordination, Pflegeinterventionen, Vernetzung 
  • Social Marketing 
  • Interessenvertretung und Fürsprache

Grundsätzlich ist zu sagen, dass alle Sektoren des Public Intervention Wheels in unterschiedlichem Bearbeitungsgrad ausgeführt worden sind.

Resümee:

  • Ausbildung bzw. Aufgaben- und Rollenprofil der CN 
  • Freie Zeitgestaltung / Selbstständiges Arbeiten aufgrund Bedarfsorientierung der Klient:innen, Steakholdern, Akteur:innen 
  • Tätigkeiten und Umsetzung der Aufgaben der CN stark abhängig von regionalem Bedarf, somit Anpassung an beteiligte Gemeinden unerlässlich 
  • Wohnort der CN nahe der Projektregion 
  • Regionalpolitische Aufgaben im Alltag sehr präsent, da Versorgungslücken und regionale Bedarfe mit Gemeindepolitik kommuniziert werden müssen.
  • Eine weiterhin regelmäßige Vernetzung der Community Nurses länderweit ist für eine weitere Umsetzung relevant. 
  • Dokumentationsaufwand in der Pilotierungsphase hoch 
  • Prävention unzureichend im Bewusstsein der Bevölkerung 
  • Prävention als langfristiges, und nicht als primäres Begleitungsziel 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Es wurde laut dem Förderansuchen zwei wichtige Schwerpunkte herausgearbeitet. Einerseits die Stärkung der Selbsthilfe sowie die Förderung der sozialen Teilhabe und andererseits die Etablierung von Gesundheitsförderungsaktivitäten und Präventionsaufgaben.

Die Gemeinde Rohrbach/Marz hat insgesamt etwa 4.720 Einwohnern, davon rund 510 Personen über 75 Jahre, stehen vor Herausforderungen in der Gesundheitsförderung und Pflege. Betroffene und pflegende Angehörige sind oft überfordert mit der Organisation und Beantragung von Pflegedienstleistungen, haben jedoch Hemmungen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es wird häufig vorausgesetzt, dass die Betroffenen über das notwendige Wissen und die Resilienz verfügen. Durch das Projekt „Community Nursing“ konnten diese Lücken geschlossen und die soziale Teilhabe sowie die Gesundheitsförderung in den Gemeinden gestärkt werden.

Zielgruppe
Die Zielgruppe umfasst primär Menschen ab 75 Jahren, hat sich jedoch im Projektverlauf auf alle Einwohner der Gemeinden erweitert, insbesondere auf ältere Menschen mit Pflegebedarf, alleinstehende Personen und pflegende Angehörige. Ein besonderer Fokus lag auf Personen mit schwachem sozialem Umfeld, um Isolation zu verhindern und die Integration in die Gesellschaft zu fördern.

Projektziel
Das Projekt verfolgte das Ziel, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bevölkerung durch präventive Maßnahmen, den Aufbau von Vertrauen und die Etablierung persönlicher Beziehungen zu fördern. Zusätzlich wurden Netzwerke zwischen den Gemeinden und relevanten Akteuren aufgebaut und langfristige Strukturen geschaffen, um nachhaltige Gesundheitsförderung zu gewährleisten.

Im Rahmen des Projekts wurden verschiedene Maßnahmen umgesetzt:
Die wöchentlichen Gesundheitssprechstunden wurden zu Beginn gut angenommen, haben jedoch im Laufe der Projektzeit auf telefonische individuelle Terminvereinbarungen angeschlossen, um persönliche Beratungen und Unterstützungen besser zu ermöglichen. Trainingsprogramme wie das „Gedächtnistraining“ wurden in beiden Gemeinden erfolgreich umgesetzt und fest etabliert. Dabei handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept, das sowohl kognitive als auch motorische Fähigkeiten fördert. Der kostenlose Gesundheitscheck wurde in beiden Gemeinden gut angenommen. Er richtete sich an Personen ab 75 Jahren und half, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen sowie präventive pflegerische Maßnahmen einzuleiten, hier konnte eine wichtige Maßnahme zur Gesundheitsförderung gesetzt werden. Während der Erkältungszeiten wurde die Bevölkerung erfolgreich sensibilisiert, indem Quizformate, präventive Maßnahmen und umfassende Informationen in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten angeboten wurden. Dieses ganzheitliche Vorgehen trug zur Stärkung des Bewusstseins für Gesundheitsvorsorge bei. Durch eine Vielzahl an Vorträgen, Workshops sowie Veranstaltungen wie Bewegung, Ernährung, mentale Gesundheit, Tanzkurse, Buchvorstellungen und mehr konnte eine gelungene Kombination aus Bewegung und sozialer Interaktion geschaffen werden. 

Fazit

Diese Angebote sprachen eine breite Zielgruppe in den Gemeinden an und förderten ein gesundes Altern. Dank der alltagstauglichen Maßnahmen wurde ein ressourcenorientierter und nachhaltiger Ansatz realisiert. Zur Information und Einbindung der Bevölkerung wurden regelmäßige Veröffentlichungen in Gemeindezeitungen, auf Gemeindehomepages und über eine „City App“ durchgeführt. Wiedererkennbare Flyer im selben Design sowie Informationsmaterialien unterstützten dabei die Wissensvermittlung und die Kommunikation. Eine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden war zentral für den Projekterfolg. Beide Gemeinden sehen das Pilotprojekt als zukunftsweisend und unterstützen die Maßnahmen aktiv. Kooperationen mit regionalen Akteuren wie dem „Gesunden Dorf“, den Sozialen Diensten Burgenland, Pflegestützpunkt und Fachkräften aus dem Gesundheitsbereich (Physiotherapie, Ergotherapie, mentale Gesundheitstrainer) ermöglichten die Organisation vielfältiger Workshops und Veranstaltungen. 
Auch mit der Gemeindeärztin wurde eine enge Zusammenarbeit etabliert, die durch Hausbesuche und telefonische Abstimmungen ergänzt wurde. 
Das Projekt konnte die Bedürfnisse der Bevölkerung fokussieren und gleichzeitig das Bewusstsein für präventive Gesundheitsförderung steigern. Die nachhaltigen Veranstaltungen, deren Übungen die Teilnehmer eigenständig zu Hause weiterführen können ließ eine Nachhaltigkeit festhalten. Das Pilotprojekt zeigte, wie durch Vertrauen, Vernetzung und innovative Ansätze Gesundheitsförderung in Gemeinden langfristig etabliert werden konnte. Die positiven Rückmeldungen und die breite Akzeptanz bestätigen den Erfolg des Projekts.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Intention Community Nursing in der Kurstadt Bad Leonfelden zu etablieren war es, mittels gesundheitsfördernden und präventiven Ansatzes, die Selbstständigkeit und Autonomie der älteren Bevölkerung so lange als möglich zu erhalten bzw. zu verbessern. 

Bad Leonfelden ist eine Stadtgemeinde mit ca. 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Neben einem stark belebten und dicht besiedelten Ortskern, ist die Stadtgemeinde auch sehr ländlich und landwirtschaftlich geprägt.
Die Pilotregion wurde durch 1 VZÄ betreut, aufgeteilt auf 2 Community Nurses (CNs). Die Aufteilung auf mehrere CNs erwies sich als äußerst praktikabel, da so Absprache als auch Vertretung möglich war. Mit dem SHV Urfahr-Umgebung als Projektträger und der fachlichen Begleitung durch das Rote Kreuz hatten die Community Nurses stets eine Anlaufstelle für fachlichen oder strukturellen Austausch.

Zielgruppe
Die Hauptzielgruppe im Projekt war grundsätzlich die ältere Bevölkerung. Die Altersgrenze „75+“ stellte keine Bedingung oder Hindernis dar als Klientin/ Klient in die Betreuung aufgenommen zu werden. Im Zuge der Fallarbeit waren vorwiegend die Pflegenden Angehörigen jene Gruppe, die mit den CNs Kontakt aufgenommen hatten und betreut wurden.

Projektziele
Ziele des Projekts waren sowohl die Prävention von Pflegebedürftigkeit als auch die Stärkung der Gesundheitskompetenz, wenn bereits eine Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit eingetreten war, immer mit der Absicht, möglichst lange zuhause leben zu können. Die Community Nurses unterstützten sowohl Betroffene als auch An- und Zugehörige durch ein umfassendes Schulungs- und Beratungsangebot, das gezielt auf die Bedürfnisse der Zielgruppe abgestimmt war.
Bereits zu Projektbeginn lag schon ein großes Angebot an Gesundheitsdienstleistungen, Seniorenverbänden, Sportangeboten und Sozialberatungsstellen in der Pilotregion vor. Der Fokus lag in der ersten Projektphase daher darauf, die CNs in das bereits bestehende Netzwerk einzubinden. Die intensive Vernetzungsarbeit half dabei das Angebot der CNs im regionalen Gesundheits- und Sozialbereich bekannt zu machen und die bestehenden Angebote zu ergänzen.
Um in der Pilotregion bei der Zielgruppe bekannt zu werden, wurden regelmäßig Artikel im Gemeindeblatt veröffentlicht. Außerdem wurde eine Auftaktveranstaltung organisiert und eine Bedarfserhebung durchgeführt.
Durch das aktive Sichtbarmachen von Community Nursing in der Stadtgemeinde wurden bereits früh in der ersten Projektphase Klientinnen und Klienten in die Betreuung aufgenommen. Der Beratungsprozess umfasste sowohl telefonische Beratungen als auch Hausbesuche.
Im Zuge der intensiven Zusammenarbeit wurde seitens der Hausärztinnen und Hausärzte angeregt, ob medizinische Tätigkeiten im häuslichen Umfeld der Klientinnen und Klienten durch die Community Nurses durchgeführt werden könnten. Es wurde angenommen, dass viele Patientinnen und Patienten Schwierigkeiten haben Termine in Ordinationen wahrzunehmen und medizinische und pflegerische Bedarfe aufgrund dieser Hürde vernachlässigen. Außerdem bedeutet der Transport für viele Betroffene zusätzlicher Aufwand und Stress, sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für die pflegenden Angehörigen. Die Anfrage wurde aufgenommen und konnte ab der zweiten Projektphase umgesetzt werden. Obwohl der Bedarf von den Hausärztinnen und Hausärzten als dringlich beschrieben wurde, blieb die Nachfrage tatsächlich jedoch gering.
Präventive Hausbesuche fanden aufgrund der geringen Nachfrage in der gesamten Projektlaufzeit kaum statt. In der Bearbeitung von Fällen auf Individualebene wurde daher besonders darauf geachtet Gesundheitsförderung und Primärprävention zu fokussieren.
In der zweiten Projekthälfte wurden, mittels der bereits erwähnten Bedarfserhebung, die Bedarfe der Bevölkerung herausgearbeitet und daraufhin Schwerpunkte festgelegt. Anhand dieser Schwerpunkte und anhand gewonnener Eindrücke aus der Individualbetreuung wurden in enger Zusammenarbeit mit der „Gesunden Gemeinde“ Veranstaltungen, Workshops und Kurse organisiert und durchgeführt. Das Gesundheitsbewusstsein der gesamten Bevölkerung in der Pilotregion sollte dadurch gestärkt werden. Die Veranstaltungen wurden außerdem mit dem Ziel organisiert den sozialen Zusammenhalt und die soziale Teilhabe in der Pilotgemeinde zu fördern. 

Fazit

Die Angebote wurden in den meisten Fällen positiv und zahlreich angenommen. Darauf lässt sich schließen, dass das Projekt Community Nursing einen bereichernden Einfluss auf die Pilotregion hatte. Das positive Feedback nach Veranstaltungen, sowohl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern als auch Gemeindemitarbeiterinnen und Gemeindemitarbeitern, zeigte, dass das Projekt erfolgreich war. Ein Informationsstand beim Rathaus, welcher wöchentlich stattfand, hatte sich nicht etabliert. 
Dadurch, dass Community Nursing in der Pilotregion als ein niederschwelliges, wohnortnahes, unbürokratisches und kostenfreies Angebot zur Verfügung stand, wurde es nach intensiver Etablierungsphase in der Bevölkerung gut angenommen. Durch die intensive Betreuung auf Individualebene konnte sehr gut auf die Bedürfnisse der einzelnen Klientinnen und Klienten eingegangen werden und dadurch zunehmend Vertrauen aufgebaut werden. Um in der Pilotregion von Mundpropaganda profitieren zu können war es essentiell zu Projektbeginn ein gutes Netzwerk aufzubauen und einen regen Kontakt mit den Netzwerkpartnern, der Gemeinde und den Vereinen zu pflegen. Dadurch, dass die organisierten Veranstaltungen gut in der Stadtgemeinde angenommen wurden, erfolgte im Sinne der Nachhaltigkeit eine sorgfältige Absprache mit der Gesunden Gemeinde, um die Angebote und aufgebauten Strukturen auch nach Projektende der Bevölkerung anbieten zu können. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Projektlaufzeit wurden mit den Verantwortlichen der Gesunden Gemeinde besprochen und sollen nun orientierend für zukünftige Projekte in der Stadtgemeinde zur Verfügung stehen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung
Unser Projekt wurde 2022 gestartet, um die Gesundheitskompetenz älterer Menschen und deren Angehöriger durch niederschwellige, beratende Angebote zu stärken. Im Laufe der Umsetzung musste das Konzept mehrfach angepasst werden – insbesondere durch Rechtsfragen rund um Vergaberecht und Trägerwechsel sowie durch die Erkenntnis, dass der Aufbau tragfähiger Netzwerke deutlich mehr Zeit erfordert als ursprünglich angenommen. Die Erreichbarkeit der Zielgruppe erwies sich als herausfordernd, weshalb der Fokus stärker auf Informationsarbeit gelegt wurde.

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt
Ausgangspunkt war der gemeindeorientierte Ansatz zur Gesundheitsförderung für über 75-Jährige. Ziel war es, pflegerische Überforderung zu vermeiden und die Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten. Die Maßnahme verstand sich als Ergänzung zu bestehenden Diensten, nicht als Ersatz.

Setting (Projektregion)
Das Projekt konnte aufgrund eines Irrtums beim Förderantrag nicht im gesamten Gemeindegebiet, sondern nur in ausgewählten Katastralgemeinden durchgeführt werden. Diese geografische Einschränkung stellte eine kommunikationspolitische Herausforderung dar. Die Region ist strukturell durch eine ältere Bevölkerung geprägt, was das Projektkonzept ideal ergänzt.

Zielgruppe(n)
Primär: Menschen über 75 Jahre und deren Angehörige. Erweitert: Personen über 65 Jahre, pflegende Angehörige und Personen mit besonderen Bedürfnissen. Tatsächlich konnten auch jüngere Klient:innen (ab 50+) erreicht werden, insbesondere durch Workshops und Einzelberatungen.

Zielsetzungen
Ziele waren u. a.: - Steigerung von Wohlbefinden (körperlich, geistig, sozial) - Verbesserung der Gesundheitskompetenz - Stärkung der Selbstbefähigung - Etablierung einer niederschwelligen Anlaufstelle im lokalen Gesundheitssystem

Projektdurchführung:
Aktivitäten und Methoden - Hausbesuche, Sprechstunden, telefonische Beratung - Informationsveranstaltungen (2023: 3 Vorträge, 1 Workshop / 2024: 6 Vorträge, 2 Workshops) - Öffentlichkeitsarbeit: Infofolder, Artikel in den NÖ Nachrichten (NÖN) und der Gemeindezeitung, Onlinekanäle, Infostände - Geburtstags- und Jubiläumskarten mit CN-Informationen - Empfehlungsscheine für Hausärzte - Verstärkte persönliche Ansprache auf Gemeinde-Events

Projektstrukturen und Rollenverteilung
Die Trennung zwischen Projektsteuerungsgruppe (strategisch) und Projektteam (operativ) hat sich bewährt. Personelle Änderungen wurden strukturiert integriert.

Vernetzungen und Kooperationen
Erfolgreiche Kooperationen mit einzelnen lokalen Vereinen, Banken, Schulen, Apotheke, Gemeindeverwaltung etc. – jedoch auch vereinzelte Zurückhaltung von manchen Vereinen.

Abweichungen vom Plan
Start mit Klient:innenkontakt erst ab Februar 2023 - Evaluierungs-intervall von halbjährlich auf jährlich reduziert - Reduzierte Zielerreichung: 2024 wurden 66 Klient:innen in 109 Kontakten betreut – deutlich mehr als 2023, aber noch unter den ursprünglichen Erwartungen

Fazit – Resümee der Lernerfahrungen

Öffentlichkeitsarbeit ist essenziell, aber aufwendig - Vertrauen muss über Zeit aufgebaut werden - Kostenlosigkeit ist entscheidend für niederschwellige Zugänge - Projekte dieser Art benötigen längere Laufzeiten, um nachhaltig Wirkung zu entfalten.

 

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)

Aufgrund der hohen Pflegebedürftigkeit, der Steigung des Alters der Bevölkerung und damit dem steigenden Betreuungsbedarf in den kommenden Jahren war für den SHV Freistadt die Implementierung einer Community Nurse (CN) im Bezirk aufgrund des Projektes besonders interessant. Um bestmöglich für die kommenden Jahre gerüstet zu sein und die Betreuungssituationen der pflegenden Angehörigen zu vereinfachen, sollte gezielt in der Prävention angesetzt werden und die CN für die Beratungen der Bevölkerung etabliert werden. Menschen im ländlichen Gebiet wie im Bezirk Freistadt nutzen das Sozial- und Gesundheitssystem generell erst im dringenden Bedarf, wodurch die Prävention geringe Bedeutung hat. Durch diese kostenlose Möglichkeit für die Bevölkerung wurde gehofft, dass dadurch der Zugang zur Prävention geschaffen wird. Aufgrund der fehlenden Langzeitbetten in den Alten- und Pflege-heimen (APH) wird mehr auf die Verantwortung der Angehörigen gesetzt. Die Angehörigen sind auch jetzt bereits hauptsächlich für die Betreuungs- und Pflegeleistungen zuständig. Für diese muss die Betreuung jedoch zeitlich und persönlich möglich sein, weshalb jegliche Unterstützungsleistungen relevant sind. Zusätzlich sollen die pflegenden Angehörigen nicht komplett aus dem Wirtschaftssystem entzogen werden, da diese für die Arbeit benötigt werden. Ein möglichst langer Verbleib in den eigenen vier Wänden bzw. eigene Lebensweise ohne viel Unterstützungsangebot der mobilen Dienste beispielsweise soll angestrebt werden. In vielen Gemeinden im Bezirk wurden bereits freiwillige Angebote initiiert (Pfarre, Sozialausschuss, ...). Diese sollen ebenfalls mit der CN zusammenarbeiten und dadurch die Bevölkerung unterstützen. Da die Altersgruppe der 65-75-Jährigen in den beiden Gemeinden relativ hoch ist, müssen diese Bewohner:innen bei den zukünftigen sozialpolitischen Planungen und Implementierungen mitberücksichtigt werden. Damit soll potentiellen Problemlagen frühzeitig begegnet werden.

Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe): 

Der Sozialhilfeverband Freistadt hat mit den Nachbargemeinden Gutau und Schönau i. M. zwei Gemeinden im südöstlichen Teil des Bezirkes für das Projekt ausgewählt mit einer Gesamteinwohnerzahl von 4.626 EinwohnerInnen. Beide Gemeinden boten die Möglichkeit, die Auswirkung von Community Nursing in unterschiedlichen Settings deutlich zu machen. Einerseits sind beide Gemeinden in eine sehr ländliche Struktur eingebettet, jedoch mit unterschiedlich verfügbaren Angeboten im Pflege- und Betreuungsbereich (z. B. zwei unterschiedliche Anbieter der mobilen Hilfe) und dem Zugang (z. B. Ortschaften, die sehr abgelegen sind – Zustellung von Essen auf Rädern) zu diesen. Andererseits findet sich eine heterogene Einwohnerstruktur, wodurch die Diversität der beiden ausgewählten Projektgemeinden noch deutlicher wird. Beide Pilotgemeinden galten vor Projektbeginn als (leichte) Zuzugsgemeinden.

Die Einwohnerstruktur unterscheidet sich in der Altersgruppe der 65-75-Jährigen deutlich zwischen den Gemeinden. In der Gemeinde Gutau beträgt dieser Anteil 9,6 % (256 Personen) an der Gesamteinwohnerzahl (Hauptwohnsitz). In Schönau i. M. allerdings sind dies im Gegensatz dazu 18,4 % (359 Personen) der Gemeindebürger:innen (Hauptwohnsitz). Von wesentlicher Bedeutung im Hinblick auf die Notwendigkeit der Implementierung einer Community Nurse ist auch der Anteil der Alleinlebenden in diesen Altersgruppen. In der Gemeinde Gutau leben 26,9 % (61 Personen) der über 75-Jährigen allein in einem Haushalt. In Schönau i. M. macht der Anteil der Alleinlebenden über 75 Jahre 9,3 % (14 Personen der Gesamtsumme der über 75 Jährigen) aus. 
Wie oben bereits erwähnt werden die Pflege- und Betreuungsleistungen in den beiden Pilotgemeinden zu einem großen Teil von den Angehörigen erbracht. Der Sozialhilfeverband Freistadt hatte bereits vor dem Projekt verschiedene Unterstützungsangebote für die pflegenden Angehörigen (wie die KBP, SBS) und auch andere Organisationen wie beispielsweise Pfarre oder Sozialausschuss boten Unterstützungsleistungen für ältere Menschen. Durch den Einsatz einer Community Nurse sollte eine Maßnahme implementiert werden, wodurch potenzielle Bedarfe frühzeitig erkannt werden und dementsprechend darauf in den unterschiedlichsten Ebenen reagiert werden kann.

Folgende Zielgruppen wurden betreut: 

  • Ältere zu Hause lebende Menschen mit drohendem oder bestehendem Informations-, Beratungs-, Pflege- und/oder Unterstützungsbedarf in pflegerischen und gesundheitlichen Belangen
  • Pflegende/betreuende Zu-/Angehörige
  • Menschen vor Eintreten einer etwaigen Pflegebedürftigkeit (präventiv, proaktiv; auch vor 75 Jahren)

Zielsetzungen 

Ressourcenorientierung und Empowerment der Zielgruppe, damit die Rahmenbedingungen für einen gesunden Verbleib der älteren Menschen im eigenen Zuhause geschaffen werden können.
Das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen und deren Familien wird gesteigert. Die Gesundheitskompetenz (=die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden, um im Alltag angemessene Entscheidungen zur Gesundheit treffen zu können) wird gestärkt. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Betroffenen und deren Familien wird erhöht. Die Selbsthilfefähigkeit von Pflegebedürftigen und deren An- und Zugehörigen wird unterstützt. Der Verbleib älterer Menschen im eigenen Zuhause wird gefördert. 
Die Lebensqualität im Sozialraum wird erhöht. Ein niederschwelliges, bürgernahes Angebot ist vorhanden. Das Versorgungsangebot im Sozialraum wird erweitert. Der soziale Zusammenhalt wird gefördert. Ungedeckten Bedarfen bestimmter Bevölkerungsgruppen wird begegnet. 
Attraktivierung des Lebensmittelpunktes. Die Abwanderung aus der Gemeinde wird verhindert. Verbesserung der Datenlage innerhalb der Gemeinde. Bundesweit einheitliches Verständnis von Community Nursing.

Projektdurchführung 

  • Aktivitäten im zeitlichen Ablauf lt. aktualisiertem Projektplan 
    Aktivitäten: Vernetzung, Datenerhebung, Öffentlichkeitsarbeit, Hausbesuche, Stammtische für Pflegende Angehörige, Vorträge, Mittagstisch in Gutau initiieren, Telefonate mit älteren Menschen und pflegenden Angehörigen, Teilnahme an Messen und diversen Sitzungen
  • Projektstrukturen und Projektrollenverteilung lt. Projektaufbau- und Rollenliste
  • umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
    ständiger Kontakt/Austausch mit SHV Geschäftsstelle, Gemeindeausschuss, Bürgermeister der Gemeinden, Pfarre, KBP, Sozialberatungsstellen, Ärzt:innen, CN OÖ und bundesweit
    • allfällige Abweichungen inkl. Begründung
      Aufgrund des Personalwechsel wurde mit der Einarbeitung in den Gemeinden und dem Vernetzen immer wieder neu begonnen. Aufgrund des vorzeitigen Endes des Dienstverhältnisses mit einer CN und dem fehlenden Ersatz (keine geeigneten Bewerbungen) konnte die Gemeinde Schönau nicht wie geplant bis zum Projektende betreut werden.

Fazit - Resümee der Lernerfahrungen

Es bedarf einer guten Vernetzung mit allen sozialen Akteuren in den Gemeinden, damit die CN gut arbeiten kann.

Eine Zuteilung der potentiellen Kunden über die Ärzt:innen wäre grundsätzlich sehr wünschenswert – dies würde eine Arbeitserleichterung für die Ärzt:innen darstellen und das Gesundheitssystem nicht mehr so sehr überlasten. Jedoch müssen die Ärzt:innen die Zuweisung auch aktiv machen.

Datenschutz ist ein großes Thema – es gibt in den Gemeinden viele Personen, welche potentielle Kund:innen wären, jedoch ist die Kontaktaufnahme aufgrund des Datenschutzes nicht einfach. 
Die Bevölkerung muss vom Angebot wissen und dieses auch freiwillig nutzen – zwingen ist nicht möglich.

Grundsätzlich wäre es ein sehr gutes Angebot und würde potenziellen Problemlagen oftmals frühzeitig begegnen und dadurch eine Betreuung durch externe (z. B. APH) verhindern. Hinderlich ist jedoch, dass wie oben angeführt, das Angebot oftmals erst im dringenden Bedarf nutzen, wodurch die Prävention geringe Bedeutung hat.

Viele potentielle Kund:innen haben Scheu Hilfe in Anspruch zu nehmen und somit in Kontakt zu treten.

Der ständige Wechsel der CN ist für die Arbeit definitiv nicht förderlich, das Vertrauen der Bevölkerung geht verloren und die Bereitschaft der anderen Akteure wieder von vorne zu beginnen wird geschmälert.

Aus Sicht des SHV Freistadt wäre das Krankenhaus (KH) Entlassungsmanagement ein wichtiger Partner – oftmals werden Menschen sehr bald vom KH entlassen und benötigen dann Unterstützung, damit es nicht zu einem Rückfall bzw. Verfall der Gesundheitssituation kommt. 
Es gibt grundsätzlich viele Möglichkeiten wie CN an die Bevölkerung herantreten und welche Dienste angeboten werden können. Jedoch sind nicht alle Angebote (Stammtisch, Vorträge, Turnen, ...) für jeden Bezirk passend und das geeignete Angebot muss herausgefunden werden. Hausbesuche und Pflegeberatungen sind allerdings überall relevant und bieten wichtige Unterstützung für die Bevölkerung. 
Soweit aufgrund der bundesweiten CN Vernetzung bekannt wurde, ist der Bedarf überall unterschiedlich. Da die Versorgung der mobilen Dienste im Bezirk Freistadt gut funktioniert und auch andere Organisationen Unterstützungsleistungen anbieten, ist der Bedarf einer CN im Bezirk Freistadt vermutlich weniger dringend als in anderen Regionen. 
Der Begriff CN wurde bis zum Ende des Projektes bei der Zielgruppe nicht angenommen und auch durch Öffentlichkeitsarbeit nur bedingt verstanden. Ein deutscher Wortlaut wäre definitiv förderlich gewesen. 

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen: Zur Vorbereitung der Projekteinreichung wurden sowohl die Projektregion als auch der konkrete Projektbedarf analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass in der Marktgemeinde Prinzersdorf rund 20 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind.
Seitens der Gemeinde wurde der Bedarf erkannt, da sich Bürgerinnen und Bürger häufig mit Fragen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich an die Gemeinde wenden. Auch die hausärztliche Versorgung ist – wie vielerorts – ein dauerhaftes Thema, das auch Prinzersdorf betrifft. 
Das Vereinsleben in der Marktgemeinde ist sehr aktiv: Es reicht von Pensionisten- und Seniorenverbänden über zahlreiche Sportvereine bis hin zu Musik- und Verschönerungsvereinen. Ein zentrales Anliegen bei der Projektanbahnung war jedoch die Frage, wie Personen erreicht werden können, die eher zurückgezogen leben, nicht in das Vereinsleben eingebunden sind und möglicherweise unter Einsamkeit leiden.
Setting: Die Gemeinde Prinzersdorf liegt im Bezirk St. Pölten Land Niederösterreich nur 10km von der Landeshauptstadt St. Pölten entfernt. Das Gemeindegebiet liegt an der Westbahnstrecke und es befindet sich eine Zughaltstelle im Gemeindegebiet. Das Gemeindegebiet von Prinzersdorf ist gekennzeichnet durch einen kompakten Ortskern mit einem belebten Gemeindeleben (Gastwirtschaften, Bank, Nahversorger und Vereinen). Prinzersdorf ist durch die gute Anbindung und Nähe zur Landeshauptstadt St. Pölten sehr attraktiv als Wohnort und es werden kontinuierlich Bauprojekte umgesetzt, die den Zuzug fördern. Es konnte aber auch beobachtet werden, dass von der Zielgruppe 65+ die Kinder oftmals von Prinzersdorf weggezogen sind und somit in gewissen Fällen eine Unterstützungsleistung im Alter durch die Kinder oder andere An- und Zugehörige nicht immer und umfassend gewährleistet werden kann. 

Zielgruppen: 

Zielgruppe Community Nursing Prinzersdorf sind:

  • Personen die Fragen zum Thema Pflege- und Betreuung haben
  • Personen ab 75 Jahren (präventiver Hausbesuch)
  • Pflegende Angehörige
  • Ältere alleinlebende Personen


Zielsetzungen: 

Die Zielsetzung im Projekt Community Nursing Prinzersdorf wurde zu Beginn mit folgenden Punkten beschrieben: Community Nursing als zentrale Ansprechperson etablieren, Vernetzung der Gesundheitsdienstleister regional und überregional, Stärkung der Gesundheitskompetenz durch Vorträge, Beratungssituationen und präventive Hausbesuche.
Es konnten die Ziele größtenteils erreicht werden. Community Nursing wird in Prinzersdorf als zentrale Ansprechperson für Anliegen im Gesundheits- und Sozialbereich wahrgenommen und die ratsuchenden Personen schätzen die niederschwellige und kostenlose Erreichbarkeit. Der Punkt Vernetzung der Gesundheitsdienstleister regional und überregional wurde in der Projektdurchführung adaptiert. Es konnte in der Projektumsetzung eine gute Zusammenarbeit der Systempartnerinnen und Systempartner des Gesundheits- und Sozialsystems regional erreicht werden, jedoch konnte die überregionale Vernetzung angestoßen werden, jedoch nicht in dem Ausmaß wie erforderlich erreicht und umgesetzt werden. Möglicherweise kann die überregionale Vernetzung der Anbieter von Gesundheits- und Sozialleistungen durch Maßnahmen der Förderstelle (Land NÖ) ab 2025 fortgeführt und intensiviert werden. Die weiteren Punkte wurden in der Projektdurchführung umgesetzt. 

Projektdurchführung 

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:  

Die Veranstaltungen im Community Nursing (CN) Prinzersdorf wurden von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedlich in Anspruch genommen. Ein Learning im Nachhinein ist, dass Veranstaltungen über die Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartnern oder einzelnen Personen als Unterstützung angepriesen werden sollten, da hier mehr Personen für die jeweilige Veranstaltungen erreicht werden können. Weiters sollten Veranstaltungen allgemeinere und nicht schambehaftete Themen beinhalten. Schambehaftete und ev. tabuisierte Themen wie Inkontinenz sind für Veranstaltungen (trotz Bedarfen) zur Erreichung betroffener Personen nicht zielführend. Diese Themen sollten in Hausbesuchen oder Gesundheitstreffs (bekannter und vertrauter Personenkreis die sich regelmäßig Treffen) behandelt werden. Weiters konnte in der Pilotierung erkannt werden, dass aufbauende Veranstaltungen, am Beispiel Demenzreihe, nicht oder nur punktuell von Personen angenommen werden und eine Vortragsreihe von den Personen nicht immer eingehalten wird. Positiv wurden die Veranstaltungen angenommen, dass diese kostenlos angeboten wurden und dass der Veranstaltungsort bei Veranstaltungen im CN meist derselbe Veranstaltungsort (Gemeindeamt) war. Im Projekt CN hat sich der Intervall von Veranstaltungen zu verschiedenen Themen mit ca. einer Veranstaltung im Quartal bewährt und das die Veranstaltungen zusätzlich in der Gemeindezeitung vorab angekündigt wurden. Eine Herausforderung stellte aber die Anmeldung zu Veranstaltungen dar. Eine Veranstaltung musste aufgrund geringer Anmeldungen abgesagt werden (Stolperfalle KfV), obwohl am Veranstaltungstag genügend Leute gekommen wären. Dies stellt eine Herausforderung in der Planung dar, hat sich aber in der gesamten Pilotierung, trotz Erwähnung bei Anmeldung zur Veranstaltung und mündlicher Erwähnung, nicht ändern lassen. 
Die Sprechstunden wurden in der Projektlaufzeit zu Beginn gut und dann immer weniger in Anspruch genommen. Deshalb wurde in Absprache mit der Projektsteuerungsgruppe die Sprechstunden weggelassen. Sie waren wahrscheinlich zu Beginn des Projektes ein gutes Mittel, da durch die Unbekanntheit des Projektes und der Tätigkeit nicht alle Personen eine Kontaktaufnahme im häuslichen Setting wollten. Durch die Etablierung von CN im Projektgebiet und den damit verbundenen Informations- und Vertrauensgewinn ins Community Nursing wurden die Sprechstunden weniger in Anspruch genommen und Personen nahmen vorwiegend die Interventionen im häuslichen Setting an. Eine Möglichkeit wäre ebenfalls eine fixe Verankerung oder ein fixer Intervall der angebotenen Sprechstunde. 

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:

Das Projekt Community Nursing Prinzersdorf ist direkt an der Marktgemeinde Prinzersdorf angesiedelt. Die Projektsteuerungsgruppe durch Personen aus der Gemeindepolitik und Gemeindeverwaltung unterstützte das Projekt, dass jede Person durch ihre Rolle und Expertise wertvolle und wichtige Beiträge zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts Community Nursing Prinzersdorf einbrachten. Die projekt- und berufsspezifische Erfahrungen des Projektleiters unterstützten eine schlanke Projektstruktur und somit konnten weitere Instanzen für die Umsetzung vermieden werden. Herausfordernd war, die Projektleitung und Ausführung im Community Nursing Prinzersdorf mit der Stundenanzahl adäquat umsetzen zu können. Die fachliche Eignung ist wesentlich, deswegen ist der Verfasser der Auffassung, dass eine Projektleitung im CN jetzt und zukünftig eine mind. fünfjährige Berufserfahrung in der Gesundheits- und Krankenpflege mitbringen sollte sowie Aus- und Weiterbildungen im Bachelor- und Masterbereich zu Inhalten wie: ANP, Public Health, systemischer Ebene, Pflegeberatung, Umgang mit chronisch Kranken und Case- und Care Management.  

Umgesetzte Vernetzung und Kooperation:

Einerseits wurde eine Vernetzung und Kooperation mit den regionalen Vereins- und ehrenamtlichen Strukturen geschaffen und andererseits mit den regionalen Anbietern des Gesundheits- und Sozialbereich. Die Vernetzung und Kooperation mit den regionalen Vereins- und ehrenamtlichen Strukturen hat sich als wichtige Säule im Projekt bewährt, da diese Säule als Bindeglied zwischen CN und Personen die hilfesuchend sind und nicht direkt mit der CN Kontakt aufnehmen wollen, etabliert wurde. 
Mit den Anbietern von Gesundheits- und Sozialdienstleister konnte ebenfalls eine gute Zusammenarbeit in der Pilotphase etabliert werden. Wichtig in diesen Zusammenhang war, dass die jeweiligen Grenzen in den Aufgaben- und Rollen eingehalten wurden, und so konnte sich eine gute Zusammenarbeit entwickeln, die durch regelmäßige physische, aber auch telefonische Kontaktaufnahmen stattgefunden hat. Zum großen Bedauern konnte sich die Beziehung mit dem Hausarzt, der ebenfalls 2022 in der Marktgemeinde begonnen hat, bis zu seinem Verlassen der Ordination im April 2024 nicht so einstellen und es konnte keine umfassende Zusammenarbeit in der Zeit stattfinden. 
Ohne dieses bewährte Netz aus regionalen Vereins- und ehramtlichen Strukturen, aber auch Anbietern von Gesundheits- und Sozialdienstleistern, hätte das Projekt Community Nursing Prinzersdorf nicht in dem Maße erfolgreich umgesetzt werden können. 

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung:

Es wurde im Jahr 2024 mit der Planung eines Gesundheitszentrums im Ortskern und einem betreuten Wohnen für ältere Personen begonnen. In diesen Planungen sollte Community Nursing Prinzersdorf in das betreute Wohnen integriert werden. Dies ist in dieser Form nicht möglich und es ist geplant, dass die Räumlichkeiten der CN vom Gemeindeamt in das neu errichtete Gesundheitszentrum integriert werden. Es haben bereits ein Hausarzt, eine Physiotherapeutin und eine Hebamme Interesse bekundet Räumlichkeiten im Gesundheitszentrum übernehmen zu wollen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, Vernetzung und Absprache mit dem Team der im Gesundheitszentrum geplanten Berufsgruppen lässt sich dadurch im Sinne der Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger erleichtern. 

Fazit

In der Marktgemeinde Prinzersdorf ist die Versorgung der Gesundheits- und Sozialdienstleister mit deren Angeboten die Versorgung gut gewährleistet. Die Gesundheits- und Sozialdienstleister, vor allem die Hauskrankenpflegeanbieter, können wichtige Angebote wie Heimhilfe, Soziale Alltagsbegleitung und mobile Physiotherapie anbieten. 
Die Absiedelung und leere Kassenarztstelle hat mit Mai 2024 eine schwierige Situation für die Personen der Marktgemeinde gebracht, da andere Hausärztinnen und Hausärzte in der Umgebung meist keine Betreuung übernehmen konnten und Personen auf umliegende und weiter entfernte Arztstellen ausweichen mussten. Dies führt zum Punkt, dass im Gemeindegebiet eine eigene Mobilität mit ehrenamtlichen Fahrtendiensten fehlt, da die ältere Bevölkerung die örtliche Zughaltestelle aufgrund von Barrieren und oder körperlicher Gebrechen nicht immer erreichen kann. Dieser Punkt wurde in Hausbesuchen oder persönlichen Gesprächen häufig thematisiert. 
Für den Projektaufbau wurden zu Beginn dementsprechende Zeitressourcen eingeplant, um nicht nur die jeweiligen strukturellen Gegebenheiten aufzubauen, sondern auch um die Netzwerkarbeit mit Anbietern von Gesundheits- und Sozialdienstleistern und den ehrenamtlichen Strukturen sowie Vereinsstrukturen erfassen und in das Projekt einbinden zu können. Eine wichtige Säule war hier die Unterstützung der Projektsteuerungsgruppe mit der Einführung in Vereinsstrukturen und Vernetzung mit ehrenamtlichen Personen. Ein großer Vorteil ist und war, dass die Projektleitung das fachliche Wissen mitbrachte, damit das Projekt fachlich gut umgesetzt werden konnte.  
Eine Herausforderung in der gesamten Projektlaufzeit war das Thema Dokumentation bzw. Bereitstellung eines Dokumentationssystems. Durch verschiedene Zugänge (ein Dokumentationssystem wird bereitgestellt, wird nicht bereitgestellt oder nur eine Projektdokumentation) konnte keine klare Linie erreicht werden und das Thema wurde, aufgrund verschiedener Aussagen, nach hinten verschoben. Zukünftig wäre es wünschenswert, dass bei solch großen Projekten ein einheitliches Grundlagendokumentationssystem zur Verfügung gestellt wird. Dies spart nicht nur Ressourcen, sondern unterstützt auch das die ausführenden Personen (in diesem Fall CNs) mehr Zeit für die Klientinnen und Klienten zur Verfügung zu haben. 
In der Arbeit mit Klientinnen und Klienten ist es wesentlich, dass die CN die Fallführung übernimmt und nach Interventionen besonders den Fokus auf Evaluation und nachhaltige Umsetzung legt. Dies fördert die Gesundheitskompetenz der betroffenen Personen und kann dabei unterstützen, dass zukünftig Bedarfe in diesem Zusammenhang selbst bewältigt werden können. Eine Vertrauensbasis ist in der Tätigkeit einer CN wesentlich und unterstützt die Arbeit mit den Klientinnen und Klienten. Gerade durch die Vertrauensbasis werden in Gesprächen (Anamnese) mit der ratsuchenden Personen Bedarfe erkennbar, die die ratsuchende Person primär nicht kannte und somit nicht die CN kontaktiert hätte. Häufig sind Personen aufgrund Unterstützung mit dem Förderwesen (Pflegegeldklagen, Unterstützungsleistungen im Gesundheits- und Sozialbereich ...) in Kontakt mit der CN getreten und es haben sich darüber hinaus weitere Interventionen nach den individuellen Bedarfen der Person(en) ergeben. 

Projektdurchführung

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf und umgesetzte Vernetzungen und Ko-operationen:

2022 I:

  • Schaffung organisatorischer Strukturen.
  • Erhebung bestehender Angebote
  • Beratung auf verschiedenen individuellen Ebenen.
  • Vernetzung, Koordination mit KBP, SBS, Kliniken (ÜLP), FIM, Selbsthilfegruppen, RK, Sozialgruppen in den Gemeinden, Caritas, Vereinen, Pfarre, …
  • Persönlich/fachliche Fort- und Weiterbildungen
  • Beginn mit Hausbesuchen

2022 II:

  • Weitere Vernetzungsarbeit
  • Organisation und Abhalten von Besprechungen im Team
  • Bekanntmachung/Marketing in der Pilotregion
  • Koordination und Organisation mit Kollegen, Vorgesetzten und Stakeholdern
  • Beratung
  • Fort- und Weiterbildungen
  • Hausbesuche mit weiteren Folgebesuchen
  • Dokumentation, neue Software

2023:

  • Vorträge (Sicherheit im Alter, Vorsorge im Alter, Medikamentendschungel)
  • Gesundheitstag gemeinsam mit der gesunden Gemeinde
  • Wöchentlicher Bewegungsvormittag mit anschließender Information zu einem bestimmten Gesundheitsthema und die Möglichkeit zum Gespräch. Dieses Angebot wird in beiden 
    Gemeinden sehr gut angenommen mit durchwegs sehr positiven Rückmeldungen.
  • Vernetzungstreffen
  • Einführung Memofresh
  • Entwicklung und Einführung des Gesundheitspasses wurde abgeschlossen, jetzt läuft die Bekanntmachung und Verteilung

2024:

  • Wöchentlicher Gesundheitsvormittag („mitanaund aktiv“ mit Programm von rüstig statt rostig)
  • Vorträge: Vorsorge; Gesundheitsthemen zu Kräutern, Atmung, Bewegung; Validation
  • Mit Rotem Kreuz: „letzte Hilfe“ Kurs
  • Gesundheitstag mit gesunder Gemeinde
  • Nutzung und Verbreitung Gesundheitspass
  • Zusammenarbeit/Vernetzungstreffen/Besprechungen/Veranstaltungen/Planung mit:
    KBP, SBS, SHV, RK, Kliniken, gesunde Gemeinde, Caritas, Pfarre, div. GDL

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

  • Periodischer Austausch mit Projektleitung, Bürgermeistern der zwei Gemeinden,
    KBP und Community Nurses

allfällige Abweichungen inkl. Begründung

  • Personalwechsel bei Community Nurses

Fazit - Resümee der Lernerfahrungen

  1. Beziehungsaufbau und Kommunikation
    Der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen zu Klient:innen braucht Zeit, Empathie und kultursensible Kommunikation.
    Durch Hausbesuche wurde erkannt, wie wichtig aktives Zuhören und nonverbale Kommunikation sind, besonders bei älteren oder zurückhaltenden Menschen.
  2. Interdisziplinäre Zusammenarbeit
    Die Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen, Sozialdiensten, Koordination für Betreuung und Pflege, Pflegediensten und Angehörigen ist essenziell für eine ganzheitliche Versorgung.
  3. Selbstständiges Arbeiten
    Als Community Nurse handelt man oft eigenverantwortlich und muss Entscheidungen direkt vor Ort treffen.
  4. Gesundheitsförderung und Prävention
    Viele Menschen wissen wenig über Prävention – hier ist noch sehr viel Aufklärungsarbeit notwendig.
  5. Dokumentation und rechtliche Aspekte
    Eine strukturierte, nachvollziehbare Dokumentation ist unerlässlich, auch im ambulanten Bereich.
    Pflegeprozesse und Gespräche sind nachvollziehbar festzuhalten – auch aus haftungsrechtlichen Gründen.

Der Schwerpunkt der Arbeit der Community Nurses in Puchenau liegt in der individuellen Klientenarbeit. Hier wird die Begleitung vor allem für die Unterstützung und Edukation von Pflegenden Angehörigen, Unterstützung oder Koordination bei der Versorgungslandschaft und der Hilfe zur Selbsthilfe bei chronischen oder akuten Erkrankungen in Anspruch genommen. In den vergangenen Jahren haben sich die präventiven und gesundheitsförderlichen Hausbesuche immer mehr erhöht. Es erfolgten meistens mehrere Hausbesuche, wo anfänglich das akute Problem behandelt wurde, und nach und nach gesundheitsförderliche und präventive Maßnahmen und Möglichkeiten besprochen wurden. Wir haben es uns als Aufgabe gesetzt, bei jedem Hausbesuch in diese Richtung zu lenken.

Im Projekt Puchenau haben wir die Zielgruppe auf die komplette Puchenauer Bevölkerung aller Altersgruppen gelegt. Es haben sich die Zielgruppen der Pflegenden Angehörigen und Klient*innen mit künftigen Pflegebedarf herauskristallisiert. Anfänglich waren wir der Meinung, auch die Zielgruppe der chronisch Erkrankten zu erreichen, jedoch hat sich unser Hauptfokus auf Pflegende Angehörige verschoben. Es wurde jedoch auch keine eigene Initiative gestartet, um chronisch Erkrankte zu erreichen.

Das Angebot „Stammtisch für pflegende Angehörige“ wurde gut in Anspruch genommen und hat sich im Jahr 2024 aufgrund mangelnder Mobilität von Interessenten leider reduziert. 
Eine Gehrunde für Senioren*innen, um Bewegung und sozialen Austausch zu fördern, wurde in Zusammenarbeit mit der Gesunden Gemeinde umgesetzt. Es wird regelmäßig genützt und die Teilnehmenden haben sich untereinander vernetzt.

Die definierten Rollen des Projektrollenplans haben sich teilweise bewährt. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitspark des Ordensklinikums Linz war anfangs intensiv, aufgrund von Projektentwicklung, Marketing und Zielgruppendefinition. Im Laufe des Projektes reduzierte sich die Zusammenarbeit. Es wurden die Fortbildungsangebote genützt, ansonsten konnte das Projekt Community Nursing nicht vom Gesundheitsnetzwerk profitieren, da regionale Angebote bevorzugt wurden.

Innerhalb der Gemeinde kam es zu einem regelmäßigen Austausch und guter Abstimmung bezüglich der Projektentwicklung. Ein intensiver Kontakt hat mit Mitarbeiterinnen der Bürgerservices (Vermittlung Klient*innen, Koordination Gemeindeinterner Gegebenheiten) und mehreren Projektmitarbeiterinnen aus verschiedenen Bereichen stattgefunden: Öffentlichkeitsarbeit, Gemeindezeitung, Projektentwicklung auf Gemeindeebene, Zusammenarbeit Gemeinde und Community Nurse sowie Koordination Finanzielles stattgefunden.

Die Hauptzielgruppe im Projekt ist die ältere Bevölkerung und deren Angehörigen. Hier ist auch der größte Bedarf an Unterstützung und Begleitung vorhanden. Der Kontakt wird anfänglich in den meisten Fällen von den Angehörigen hergestellt. Eine direkte Kontaktaufnahme durch die eigentlichen Klient*innen erfolgte erst gegen Ende des Projektes, als durch Mundpropaganda die Benefits bekannter wurden. Die Themen bezüglich der Kontaktaufnahme erstreckte sich von Schulung und Edukation von Pflegenden Angehörigen, Unterstützung bei dem Umgang und der Organisation von Hilfsmittel (Inkontinenz, Mobilität), Unterstützung bei chronischen Erkrankungen (onkologische Erkrankungen, neurologische Erkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen) und der Auswahl und Koordination der passenden Dienstleistungsangebote. Die Anfragen kamen auch aus umliegenden Gemeinden.

Die Kooperationen mit unterschiedlichen Dienstleistungen haben sich im Laufe des Projektes als sehr wichtig herausgestellt. Es gab enge Kooperationen mit der Caritas Ottensheim, dem Mobilen Palliativteam, den Hausärztinnen, den regionalen Dienstleistern (Physiotherapeuten, Ergotherapeuten), den Firmen (Inkontinenzprodukte, Pflegeprodukte), der Apotheke und den Bandagisten. Die Vernetzung der Oberösterreichischen Community Nurses untereinander war besonders wichtig, um sich gemeinsam fortzubilden und schwierige und komplexe Fälle gemeinsam zu besprechen. Auch die Kooperation mit der Gesunden Gemeinde Puchenau entwickelte sich positiv im Laufe des Projektes. 
Community Nursing wurde in Puchenau sehr gut angenommen. Wir Community Nurses haben uns in der Gemeinde gut aufgenommen gefühlt. Die Angebote wurden von Anfang an gut angenommen und durch Mundpropaganda gut weitergetragen. Die Kooperationspartner (Hausärztinnen, Mobile Pflege, Mobiles Palliativteam) haben die Kompetenz und Zusammenarbeit sehr geschätzt. Vor allem die Gruppe der Pflegenden Angehörigen konnte maßgeblich unterstützt, vernetzt und gehört werden. Hier wird ein großes Loch entstehen und diese große Gruppe erneut allein gelassen. Die benötigten Informationen und Unterstützungen in Pflegefragen können in der Gemeinde nicht mehr geboten werden. 

Einleitung und Notwendigkeit

Gesundheit und Lernerfolg hängen unmittelbar zusammen. Gleichzeitig zeigt eine Datenerhebung der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Medizinischen Universität Wien in Kooperation mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an chronisch somatischen oder psychischen Erkrankungen und deren Folgeerkrankungen leiden. Um dieser Herausforderung zu begegnen sollen im Rahmen eines Piloten Community Nurses an Schulen und Kindergärten eingesetzt werden.

Zielsetzung, Settings und geplante Aktivitäten

Dabei sollen die sogenannten School Nurses die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen verbessern und sie beim Aufbau von Gesundheitskompetenz unterstützen. Um das zu ermöglichen sollen die School Nurses insbesondere drei Leistungen an den Schulen und Kindergärten übernehmen:

  1. Erstversorgung und Betreuung: School Nurses übernehmen die Erst- und Gesundheitsversorgung der Kinder und Jugendlichen und betreuen bei chronischen Krankheiten.
  2. Information und Prävention: School Nurses unterstützen durch Information und Aufklärungsarbeit zu Gesundheitsthemen wie z.B. Ernährung, gesunder Lebensstil, Sexualität, Drogenmissbrauch, Bewegung. Dabei können Sie von Pädagog*innen im Unterricht oder Kindergartenalltag hinzugezogen werden oder eigene Initiativen starten.
  3. Dokumentation und Administration: Bei den School Nurses laufen alle Informationen zu durchgeführten Gesundheitsmaßnahmen der jeweiligen Einrichtung zusammen.

Zielgruppen
Hauptzielgruppe dieses Piloten sind Kinder und Jugendliche an den ausgewählten Pilotstandorten. Darüber hinaus sollen die School Nurses aber auch das pädagogische Personal an den Schulen und Kindergärten sowie die betroffenen Eltern und Erziehungsberechtigten entlasten.

Kooperationspartner*innen
Im Piloten sollen insbesondere bestehende Dienstleister*innen und deren Angebote miteinbezogen werden. Diese beinhalten vor allem die mobilen Kinderkrankenschwester des FSW und anderer Trägervereine, Schulärzt*innen, multiprofessionelle Teams in den Zentren für Inklusiv- und Sonderpädagogik (z. B. Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen etc.), Pädagog*innen und anderes Schulpersonal. Gemeinsam soll somit die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Schulen und Kindergärten gesteigert und dadurch der Lernerfolg gesichert werden.

13 Waldviertler Gemeinden werden Pflege.fit. So nennt sich ein Projekt, das mittels Community Nurses auf die wesentlichste Herausforderung des Waldviertels reagiert - auf die ALTERNDE GESELLSCHAFT. Gemeinsam „Gesundheit fördern-Pflege sichern“ im ländlichen Raum mit seinen vielen kleinen Orten. Aktuell sind die 19.200 Bewohner:innen der 13 Gemeinden auf 125! Orte verteilt. Eine Herausforderung für die Daseinsvorsorge. Deshalb ist die Beratung der Community Nurses vor Ort in den Gemeinden und Haushalten so wichtig.

Ziel ist es, für Menschen - auch in kleinen Orten - die Möglichkeit zu schaffen, möglichst lange selbstbestimmt den eigenen Wohnraum nutzen zu können. Dazu braucht es qualifizierte Personen wie die Community Nurses, um gezielt Bedarfserhebungen durchzuführen, damit die Angebote zum Bedarf passen, im Vorfeld der Pflege Infos u. gesundheitsfördernde Maßnahmen bereitzustellen, um Beratung u. Informationen für die Gruppe 75plus u. deren Angehörige anzubieten, Menschen rund um die Pensionierung Informationen u. gesundheitsfördernde Aktivitäten nahe zu bringen, um den Pflegebedarf zu vermeiden bzw. hinauszuzögern u. die Kooperation mit Gesundheits-, Pflege- u. Betreuungseinrichtungen zu optimieren.

Kooperiert wird mit Regions- und Landeseinrichtungen, Allgemeinmediziner:innen, Landesgesundheitsagentur (Kliniken, Pflegeheimen), Gesundheitsgewerkschaft, mobilen Diensten, Wirtschaftsforum WV, Agenturen, Wissenschaftler:innen, NachbarschaftsHILFE PLUS u.a.

Community Nurses können mit den Gemeinden nahe an den Zielgruppen arbeiten. Sie stehen den Bürger:innen unterstützend mit Hausbesuchen und Konsultationen zur Seite: Kontakte werden herangetragen, Situationen analysiert, Empfehlungen zur Verbesserung der Situation abgegeben und Angehörige mit Rat & Tat unterstützt.

Das Projektgebiet liegt in der Region Marchfeld im Zentrum des Nationalparks Donau-Auen. 
In dieser Region ist die Nahversorgung nur in den größeren Gemeinden ausreichend gewährleistet. Mobilität spielt für die immer älter werdende Gesellschaft eine wesentliche Rolle. 
Die medizinische Versorgung erfolgt durch 2 Allgemeinmedizinerinnen mit eigener Hausapotheke. 
Eine Rettungsstation der Johanniter Unfallhilfe, ein Stützpunkt von NÖ Hilfswerk Marchfeld sowie ein Pflege- und Betreuungszentrum befinden sich direkt im Zentrum. Im Juni 2024 wurde das Wohn- und Lebensprojekt „Haus mit Leben“, ein Wohnhaus für 12 Menschen mit kognitiver Behinderung bzw. mit Mehrfachbehinderungen eröffnet. 
Insgesamt umfasste diese Region eine Einwohner:innenzahl (lt. Land NÖ mit Stand 2023) von 3.999 Personen. Der Anteil der über 60-jährigen beträgt rund 31% (14,27% männlich/16,65% weiblich). (https://noe.gv.at/noe/Gaenserndorf/Gemeinden_im_Bezirk_Gaenserndorf.html)

Zielgruppen: 

  • ältere, zu Hause lebende Menschen mit bestehendem Informations-, Beratungs- und Unterstützungsbedarf in pflegerischen und gesundheitlichen Belangen,
  • ältere Menschen vor Eintreten einer etwaigen Pflegebedürftigkeit,
  • Pflegende/betreuende An- und Zugehörige im familiären Kontext
  • Menschen mit Behinderungen/ Beeinträchtigungen
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen (Demenz, Diabetes, unheilbare Erkrankungen)
  • Familien mit pflegenden Kindern (Young Carers)

Zielsetzungen: 

  1. Stärkung der Gesundheitskompetenz
  2. Präventiver Hausbesuch
  3. Netzwerktreffen
  4. Identifikation von Lücken in der Gesundheitsversorgung der Region
  5. Stärkung der Wahrnehmung: Gemeinde als attraktiver Lebensmittelpunkt und Sozialraum mit Lebensqualität.

Projektdurchführung

Hauptaktivitäten und Methoden:

  1. Monitoring und Beobachtung
  2. Gesundheits- und Pflegeberatung und Gesundheitsförderung sowie Wissensvermittlung (präventiver Hausbesuch)
  3. Vernetzung und Koordination von Versorgungsangeboten für Individuen und Familien

Ausgangslage für die Planung der Aktivitäten waren die Fragestellungen: „Wie erreiche ich die Menschen der Zielgruppe, insb. in deren Zuhause (präventiver Hausbesuch)? Welche Aktivitäten werden von der Zielgruppe als unterstützend wahr- und angenommen und ermöglichen so die Zielerreichung?“ 
Neben laufender Öffentlichkeitsarbeit wurden Wege gesucht, um den Unterstützungs- und Beratungsbedarf zu erheben und um gezielte Anreize zur Gesundheitsförderung zu setzen. In Zusammenarbeit mit der Forschungsabteilung der Johanniter NÖ-Wien wurde ein Fragebogen erstellt. 
Im Rahmen des Projekts konnten zahlreiche Informationsveranstaltungen, Vortragsreihen, Workshops sowie mehrwöchige Gruppenaktivitäten angeboten werden. Diese fanden in unterschiedlichen Gemeinden und Veranstaltungsorten statt. Regelmäßige Artikel in den Gemeindezeitungen trugen ebenfalls zur niederschwelligen Wissensvermittlung und Informationsweitergabe bei. 
Im Rahmen der Veranstaltungen konnte Kontakt zur CN hergestellt und ein individueller Beratungstermin (präventiver Hausbesuch) vereinbart werden Die Zahl der Hausbesuche nahm stetig zu. Nach einem erfolgten Hausbesuch konnte beobachtet werden, dass mind. ein weiterer folgte und sich die besuchten Personen und/oder deren Familien bei Bedarf wieder an die CN wandten.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung 

Trägerorganisation Johanniter NÖ-Wien 
1 VZÄ Community Nurse mit 37 Wochenstunden 
1 Projektleitung Community Nursing 
1 Person für die Projektsteuerungsgruppe

Umgesetzte Vernetzung und Kooperationen 

Die Vernetzung und Kooperation mit allen Akteuren und Akteurinnen der regionalen Gesundheitsdienstanbietern waren für eine gelingende Zusammenarbeit sowohl im Einzelfall als auch für die Erfassung und Anpassung der regionalen Angebote an die Bedürfnisse der Gemeindemitglieder wichtig. Ebenso bedeutsam war die Kontaktpflege. Zu den ständigen Vernetzungspartner:innen zählten beispielsweise die beiden Allgemeinmedizinerinnen, die Mobile Hauskrankenpflege, das NÖ Pflege- und Betreuungszentrum, die Gesunde Gemeinde, mobile Therapeut:innen, das Hospiz- und Palliativteam, 24- Stunden Personenbetreuungsagenturen, aber auch Sanitätshäuser. Eine gute Zusammenarbeit erfolgte mit den Bezirkshauptmannschaften (Fachgebiet Soziale Verwaltung), Familienberatung Verein ANANAS und den Bürgermeister:innen. Wichtig war auch der Austausch und die Fallbesprechungen mit CNs der Region…

Fazit

Durch die Community Nurse (CN) erhalten pflege- und/oder betreuungsbedürftige Personen und deren unterstützende An- und Zugehörige sowie ältere Personen eine zielgerichtete gesundheitsbezogene Beratung sowie Informationen über individuell, geeignete Unterstützungsmöglichkeiten im eigenen Umfeld. Die kontinuierliche Begleitung durch die CN ermöglicht eine Unterstützung bei der Entscheidungsfindung, so dass gesundheitsbezogene Entscheidungen so lange wie möglich selbst getroffen werden können. Eine (Erwachsenen-)Vertretung kann so verhindert oder hinausgezögert werden. Durch Community Nursing können die aktuellen Lebens- und/oder Arbeitsbedingungen erhoben und auf den Zusammenhang mit der eigenen Gesundheit aufmerksam gemacht werden. Lücken in der Versorgung können auf Gemeindeebene identifiziert und geschlossen werden. 
Mitunter ist der Zugang zu vorhandenen Sozialleistungen zu hochschwellig. Hürden kommunikativer (komplexe Antragsformulare und Verfahren, schwierige Sprache), sozialer (Scham, Unsicherheit) und physischer (bauliche und technische Barrieren, die Entfernung zur Behörde, begutachtenden Stelle) Art, können insbesondere ältere und alleinstehende Menschen daran hindern, ihre finanziellen Ansprüche geltend zu machen. Leistungen anlässlich von Alter und Behinderung, werden aber auch aus Informationsmangel nicht in Anspruch genommen. Die CN kann über Ansprüche und Anspruchsvoraussetzungen adäquat informieren und bei der Geltendmachung unterstützen und so einen inklusiven und barrierefreien Zugang zu Sozialleistungen gewährleisten. 
Das derzeitige vorherrschend negative Bild vom Altern, kann z. B. durch kontinuierliche Hinweise auf verschiedene Betrachtungsweisen positiv verändert werden. Regelmäßige generationsübergreifende Treffen ermöglichen den Austausch, das Aufzeigen der verschiedenen Seiten des Alterns und motivieren zu einer aktiveren und positiveren Wahrnehmung. Der soziale Zusammenhalt kann durch die CN, die die Gemeindemitglieder kennt, unterstützt/gefördert werden. 
Die Vermittlung guter Gesundheitsinformationen ermöglicht, die Gesundheitskompetenz zu steigern. 
Durch die CN, eine den Gemeindemitgliedern bekannte Person, können körperliche, psychische und soziale Probleme rechtzeitig identifiziert, aber auch Ressourcen aktiviert werden. 
Entlastungsmöglichkeiten und Bewältigungsstrategien, können durch die CN z.B. im eigenen Zuhause aufgezeigt werden. Die kontinuierliche Begleitung ermöglicht es ihr, belastende Einflussfaktoren auf die psychische Gesundheit frühzeitig wahrzunehmen. Im geschützten Rahmen können Sorgen, Ängste und Bedürfnisse angesprochen und bei Bedarf geeignete Unterstützungsdienste vermittelt werden. Pflegende An- und Zugehörige werden davor bewahrt, die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit zu überschreiten. Heimaufnahmen können so verhindert oder hinausgezögert werden. Dadurch können pro Person Kosten i.H.v. durchschnittlich € 20.000 im Jahr (bei mobiler Pflege und Betreuung und unter Berücksichtigung der Kosten von CN) gespart werden. 

Management Summary Evaluation Community Nursing Österreich 

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Bewerbung für das Community Nursing Projekt erfolgte in Abstimmung mit dem Bürgermeister und nach einem einstimmig positiven GR-Beschluss, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und präventive Maßnahmen zu fördern und das Da-Seins-Versprechen der Gemeinden zu verbessern. Der Gesundheitsdeterminanten-Ansatz berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie sozioökonomische Bedingungen, Umwelt und individuelle Verhaltensweisen, die die Gesundheit beeinflussen. Es ging darum Gesundheit- und Pflege in allen Ebenen (Individualebene, Systemebene und Kommunalebene) einzubringen und auch politisch zu verteidigen. Gesundheit soll dort gemacht werden, wo Menschen leben. Wohnortsnah und niederschwellig.
Setting: Die grundsätzliche Empfehlung im Fördercall 75+, auf welches sich CN in der Gemeinde konzentrieren soll – wurde im Rahmen der Konzeptionierung beachtet. Jedoch soll niemand ausgeschlossen werden, der Bedarf an Information, Beratung, Anleitung und Schulung hat im Kontext Gesundheit und Pflege sowie Betreuung von Zu- und Angehörigen hat. Die Projektnehmende Gemeinde hat eine grundsätzlich junge Bevölkerungsstruktur. Zu Projektstart waren 5,6% (lt. Regionalprofil) der 7000 BürgerInnen größer/gleich 75 Jahre – aus dem Grund wurde entschieden, dass anstelle der möglichen 1,5-2 VZÄ nur die Bewerbung für eine VZÄ CN für das Pilotprojekt stattfinden soll. Dies hat sich auch als ausreichend erwiesen. Demographisch gesehen werden in Zukunft deutlich mehr Menschen mit Informations- und Beratungsbedarf gegeben sein, was bedeutet, dass grundsätzlich eine Erhöhung der VZÄ nötig werden würde. In der konzeptionellen Ausbaustufe wäre berücksichtigt worden, dass hier vor allem CN mit einer vertieften Kompetenz (ANP) z.B. Diabetic Care, Dementia Care oder Wound Care miteinbezogen werden könnten.

Zielgruppen
Die primären Zielgruppen des Projekts waren ältere Menschen ab 75 und chronisch Kranke. Fokus wäre die Primär- und Sekundärprävention gewesen. Erweiterte Zielgruppen umfassten pflegende Angehörige, Gesundheitsdienstleister und die allgemeine Bevölkerung, die durch präventive Maßnahmen und Aufklärung profitieren sollten.

Zielsetzungen
Das Projekt hat das Ziel, die Lebensqualität der Zielgruppen zu verbessern, den Pflegebedarf hinauszuzögern und eine nachhaltige strukturelle Verankerung von Community Nursing in der Region zu erreichen. Langfristig sollten präventive Gesundheitsmaßnahmen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem gefördert werden.

Projektdurchführung

  • Initialphase: Bedarfserhebung, Planung und Umsetzung der Rahmenbedingungen, Bewerben des neuen Angebotes, Kommunikation der Rolle zu verschiedenen GDA, Netzwerkpartnern, Entscheidungsträgern etc.
  • Umsetzungsphase: Kick-off Veranstaltung für die Gemeindebürger*innen, Anwesenheit Seniorenclub und Mit-Mach-Treff, Start mit Hausbesuchen, Information, Beratung, Anleitung und Schulung von Bürger*innen bzw. deren An- und Zugehörigen, Einrichtung einer regelmäßigen Sprechstunde, Planung und Durchführung von Workshops/Vorträgen/Kursen in Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern. Übernahme der Anwaltsfunktion für Bürger*innen zur Verbesserung der Gesundheitssituation, Einbringen von Ideen und Maßnahmen, welche die Gesundheit im Ort verbessern könnte und politisches Engagements einer CN um regelmäßige Reports in Ausschüssen oder Gemeinderat zugeben, bzw. das Thema Gesundheit- und Pflege besser zu verankern.
  • Evaluationsphase: Regelmäßige eigene Überprüfung und Anpassung der Rolle an die Bedarfe im Ort, Kommunikation der Rolle mit zuständigen Stellen. Evaluation laufend durch DokCN (das Dokumentationstool der FH Kärnten im Pilotprojekt) und durch FH Kärnten anhand Darstellung von Fallgeschichten.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:
Das Projekt wurde von einer CN geleitet. Das Team bestand aus Gemeindevertretern (BGM, AL, Vorsitzende Sozialausschuss, Bürgerservice, IT, Personalbüro). Die Rollenverteilung war definiert, um eine effiziente Umsetzung zu gewährleisten. Die fachliche Leitung obliegt der CN, welche als DGKP tätig ist und einen akad. Abschluss als ANP hat. Regelmäßige Projektcontrollings, am Anfang – und bei Herausforderungen wurden initiiert.
Vernetzungen und Kooperationen wurden mit örtlichen, aber auch überlokalen Gesundheitsdienstleistern, sozialen Einrichtungen umgesetzt, um ein umfassendes Versorgungsnetzwerk zu schaffen und Redundanzen zu vermeiden bzw. sich abzugrenzen.
Während der Umsetzung kam es zu einigen Abweichungen vom ursprünglichen Plan, insbesondere aufgrund von unerwarteten personellen Änderungen und der Notwendigkeit, die Maßnahmen an lokale Bedürfnisse anzupassen. Der strukturierte Einbezug von Pflegeexperten konnte aufgrund fehlender Verträge mit der Sozialversicherung (SV) nicht in dem Maß umgesetzt werden wie gewünscht. Die Möglichkeit und Kontaktvermittlung war gegeben, wenn Klient*in die finanziellen Mitteln aufwenden konnte. 
Der Fokus auf Menschen mit Demenz liegt bei der Gesunden Gemeinde. Von dort aus werden Stammtische für An- und Zugehörige, sowie auch das Demenz-Cafe initiiert. Um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, wurde aus dem Grund im Projekt davon Abstand genommen. Beratung und Anleitung im Rahmen von Hausbesuchen, Kontaktvermittlung und Netzwerkarbeit fanden aber sehr wohl statt.

Fazit und Learnings

Das Projekt Community Nursing hat gezeigt, dass eine frühzeitige Kommunikation der Rolle, laufende Informationen für die Entscheidungsträger/Krankenhausträger/Länder und Gemeinden, SVTräger, …. von zentraler Stelle wesentlich gewesen wären. Gerade Krankenhausträger hätten die Möglichkeit den Bedarf von CN aufzuzeigen, um die KH zu entlasten und frühere Entlassungen zu ermöglichen. Dazu bedarf es aber eines flächendeckenden Ausbaus der CN Struktur und einer Informationsoffensive – mit klarer Abgrenzung zu KBP und SBS. Aus Erfahrung heraus wurde im KH die CN eher als Konkurrenz gesehen vor allem im Kontext Fachkräftemangel. Es wurde aufgrund von fehlender Information nicht als Chance gesehen.
Wichtige Lernerfahrungen umfassen die Bedeutung einer umfassenden Bedarfsanalyse, welche aber eine einsprechende Ausbildung der CN benötigt, um auch eine korrekte Ableitung zu tätigen, die Flexibilität in der Projektumsetzung und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen stärker in den Fokus zu rücken. Dies wird als wesentlicher Baustein gesehen. Denn Pflege wird noch immer mit Kranksein in Verbindung gebracht und Community Nursing ist ein noch nicht etablierter Begriff – zudem ist der grundsätzlich präventive Ansatz des CN nicht ausreichend bekannt.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage:
Lt. Regionalprofil der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) vom Juli 2022 wird die Zahl der Einwohner, ab 65 Jahren, im Bezirk Gmunden von 2020 bis 2030 um 26,4 % (Altmünster + Traunkirchen 26,2 %) ansteigen, bei annährend gleichbleibender Gesamtbevölkerungszahl. Das bedeutet, es kommt zu einer Verschiebung der Altersstruktur innerhalb der Bevölkerung, hin zu einer älteren Gesellschaft.

Setting:
Die Projektregion ist ländlich geprägt und besteht aus zwei Gemeinden mit 4 Ortsteilen. In den Ortskernen gibt es eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel. Es gibt aber auch viele dezentrale, sehr abgelegene Wohnregionen mit wenig oder keiner Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz. 
In allen Ortsteilen gibt es ein sehr aktives Vereinswesen (Senioren-, Pensionisten- sowie Goldhaubengruppen, Sportvereine und vieles mehr). Die medizinische Grundversorgung ist mit fünf Hausärzten und mehreren Fachärzten gut abgedeckt. Außerdem gibt es mehrere Gesundheitszentren, selbständige Therapeuten und ein Rehabilitationszentrum mit neurologischem Schwerpunkt im Gemeindegebiet. Das nächste Krankenhaus befindet sich ca. 10 km entfernt und hat auch eine akutgeriatrische Abteilung mit Tagesklinik.

Zielgruppe:
Die Zielgruppe fokussiert sich auf ältere zu Hause lebende Personen und pflegenden/betreuende An- und Zugehörige. Folgende Schwerpunkte wurden gesetzt:

  • Beratung bei guter Gesundheit
    Für Personen, die sich ihrem Alter entsprechend gesund und fit fühlen und selbst tätig werden möchten, um ihren Gesundheitszustand so lange als möglich zu erhalten.
  • Beratung bei bestehenden Gesundheitsproblemen
    Für Personen, mit einer bestehenden Erkrankung oder Beeinträchtigung, welche ihr alltägliches Krankheitserleben verbessern möchten.
  • Beratung für pflegenden Angehörige
    Für pflegende Angehörige, welche Belastungen wahrnehmen und sich eine Entlastung sowie eine Ansprechperson für ihre Anliegen wünschen.

Ziel:

  • Längerer Verbleib im eigenen zuhause
  • Förderung von Gesundheit, Lebensqualität, Wohlbefinden und Selbsthilfefähigkeit
  • Förderung der Gesundheitskompetenz durch Vorträge, Workshops und persönliche Beratung
  • Vernetzung regionaler Angebote zu Gesundheit, Pflege und Sozialem

Projektdurchführung:
Am Beginn des Projektes beschäftigten wir uns intensiv mit dem Aufbau einer Büroinfrastruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung mit den regionalen Netzwerkpartnern, um das Projekt bekannt zu machen und uns einen Überblick über die lokale Versorgungssituation zu verschaffen. Wir nahmen aktiv Kontakt zu Vereinen, Nahversorgern, Hausärzten, Therapeuten u.v.m. auf, stellten Projekt, Ziele und Angebot vor und informierten uns über deren Leistungen. Es wurden Visitenkarten, Folder, ein Postwurf und Texte in den Gemeindezeitungen gestaltet. Die intensive Vorbereitungszeit war nötig, um das Vertrauen der Netzwerkpartner zu gewinnen und das Angebot in der Bevölkerung bekannt zu machen. Im August 2022 konnten wir mit den ersten Beratungen und Hausbesuchen starten. 
In der Projektlaufzeit fanden eine Vielzahl an Beratungen (präventiv und situativ) in den Sprechstunden, den Büroräumlichkeiten und bei Klienten zu Hause statt. Es gab regelmäßig Vorträge und Workshops zu pflegerischen oder gesundheitsfördernden Themen, sowie Vernetzungstreffen mit den regionalen Netzwerkpartnern. Weiters wurden zwei große Gesundheitstage in Zusammenarbeit mit der Gesunden Gemeinde gestaltet. 
Es gab regelmäßige Jourfix Termine mit dem Projektteam zur Abstimmung und Projektsteuerung. Die Projektstrukturen wurden möglichst einfach gehalten, um dem Projekt eine größtmögliche Flexibilität, Entscheidungs- und Entschlussfähigkeit zu gewährleisten. Der Projektablaufplan wurde während der Projektlaufzeit geringfügig adaptiert und an die Bedarfe angepasst. Insgesamt kann festgehalten werden, dass das Projekt „Community Nursing“ von der Bevölkerung und den Netzwerkpartnern sehr gut an- und aufgenommen wurde und die Projektstrukturen sich bewährt haben.

Fazit

Wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Projektumsetzung sind:

  • Engagierte, innovative Community Nurses
  • Sehr gute Netzwerkarbeit sowie eine gute Abgrenzung zu den bestehenden Angeboten
  • Politischer Rückhalt
  • Öffentlichkeitsarbeit sowie Aufbau einer guten Vertrauensbasis zur Bevölkerung

Mit dem innovativen Projekt „Community Nursing – Pflegevorsorge in Klosterneuburg“ stehen den Klosterneuburger Bürger:innen erstmals Community Nurses als zentrale Ansprechpersonen zur Verfügung.

Mehrere Community Nurses werden bis Ende 2024 eine Struktur in Klosterneuburg aufbauen, um besonders älteren Personen, aber auch Menschen mit Pflegebedarf bzw. drohenden Pflegebedarf und benachteiligte Bevölkerungsgruppen niederschwellige und bedarfsorientierte Pflegevorsorge, Angehörigenschulung und Beratungen zu ermöglichen.

Mit Hilfe von lokalen Kooperationspartnern und Netzwerken sollen für die Zielgruppe neue Möglichkeiten geschaffen werden und so eine ganzheitliche Stärkung der physischen und psychischen Gesundheit ermöglichen.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage und Projektidee
Das Projekt Community Nursing Brunn wurde auf Grundlage des Gesundheitsdeterminanten-Ansatzes entwickelt, um die Gesundheitschancen der Bevölkerung durch gemeindenahe, niederschwellige Strukturen zu verbessern. Ziel ist es, älteren Menschen ab 75 Jahren, chronisch erkrankten Personen sowie pflegenden Zu- und Angehörigen frühzeitig bedarfsgerechte Unterstützung anzubieten. Dabei stehen Gesundheitsförderung, Prävention und soziale Teilhabe im Fokus. Die Community Nurses agieren als zentrale Ansprechpersonen vor Ort und stärken durch ihre Präsenz und Vernetzung die regionale Gesundheitsversorgung. Der gemeindeorientierte, aufsuchende Ansatz ermöglicht es, Menschen direkt in ihrer Lebenswelt zu erreichen und Versorgungslücken gezielt zu schließen.

Setting und regionale Besonderheiten
Brunn am Gebirge ist eine niederösterreichische Marktgemeinde im Wiener Umland mit rund 12.000 Einwohnerinnen. Die Gemeinde ist durch eine altersheterogene Bevölkerung, urban geprägte Infrastruktur und zugleich dörflich verwurzelte Sozialstrukturen gekennzeichnet. Während es zahlreiche Angebote für engagierte Bürgerinnen gibt, besteht zugleich Bedarf an individueller Begleitung für isolierte, hochaltrige oder belastete Menschen. Die enge Einbindung in die Gemeinde bringt wertvolle Chancen, erfordert aber auch eine behutsame Abstimmung mit bestehenden Strukturen. Persönliche Netzwerke und gewachsene Strukturen beeinflussen die Zusammenarbeit maßgeblich.

Zielgruppen und Zielsetzungen
Die primären Zielgruppen sind ältere Menschen ab 75 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie pflegende Angehörige. Erweiterte Zielgruppen sind Familien mit Unterstützungsbedarf sowie relevante Stakeholder aus der Gemeinde. Ziel ist es, Gesundheitskompetenz zu stärken, die Selbstständigkeit zu fördern, frühzeitig Risiken zu erkennen und Angehörige zu entlasten. Die Community Nurse soll als Lotsin im System strukturell verankert werden und zur langfristigen Stabilisierung der regionalen Versorgungslandschaft beitragen.

Projektdurchführung - Aktivitäten und Methoden 

Seit Projektbeginn wurden vielfältige Maßnahmen umgesetzt: 

  • Präventive Hausbesuche, Einzelfallberatungen und Casemanagement
  • Wöchentliche Sprechstunde
  • Gesundheitsvorträge und ein regelmäßig stattfindender Angehörigenstammtisch
  • Präsenz bei gemeindebezogenen Veranstaltungen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Kooperation und Vernetzung mit regionalen Stakeholdern

Die Arbeit fokussierte sich neben der Gesundheitsförderung auf sekundäre und tertiäre Prävention – etwa zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten, zur Stabilisierung nach Entlassungen oder zur Entlastung pflegender Angehöriger. Gesundheitsfördernde Angebote werden gut angenommen. Es bleibt jedoch wichtig, auch jene Personen zu erreichen, die bislang wenig Zugang zu Gesundheitswissen haben oder sich (noch) nicht aktiv mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen können.

Strukturen und Rollenverteilung
Die Projektstruktur mit zwei Community Nurses in Teilzeit hat sich als effizient, flexibel und praxistauglich erwiesen. Die Aufgabenbereiche – darunter Beratung, Netzwerkkoordination, Wissensvermittlung und Projektorganisation – sind klar verteilt. Die Community Nurses werden als kompetente, vertrauenswürdige Anlaufstellen in der Region wahrgenommen und konnten sich gut etablieren. Die Rollenvielfalt wird durch die enge Zusammenarbeit im Team gestärkt und ermöglicht eine bedarfsgerechte Begleitung der Zielgruppen.

Erkenntnisse und Fazit
Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass Community Nursing einen wirkungsvollen Beitrag zur gemeindenahen Gesundheitsförderung leistet. Besonders erfolgreich sind die persönliche Ansprache, die aufsuchende Arbeitsweise und die vertrauensvolle Begleitung im Alltag. Die Rolle der Community Nurse als Lotsin und Drehscheibe wird von Klient:innen wie auch Kooperationspartner:innen sehr geschätzt. Auch von politischer Seite erfährt das Projekt breite Zustimmung – parteiübergreifend sprechen sich Vertreter:innen für eine Fortführung aus.

Ausblick
Für eine nachhaltige Weiterführung braucht es vor allem stabile strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen. Die zugesagte Weiterfinanzierung durch das Land Niederösterreich für das Jahr 2025 schafft erste Planungssicherheit und unterstützt die Kontinuität der aufgebauten Strukturen. Perspektivisch soll die Rolle der Community Nurse noch stärker in kommunale Entscheidungs- und Planungsprozesse eingebunden werden. Ziel ist es, die Community Nurse langfristig als fixen Bestandteil der regionalen Versorgungslandschaft zu verankern – nicht als temporäres Projekt, sondern als dauerhafte und integrative Nahtstelle zwischen Gesundheit, Pflege und Soziales.

Mit dem Projekt „Community Nursing: Unterstützung für Young Carers“ wird ein gesellschaftliches Bewusstsein und die Enttabuisierung des Themas „Kinder und Jugendliche als pflegende Angehörige“ erreicht. Dies als Voraussetzung, dass pflegende Kinder wahrgenommen und als soziale Realität akzeptiert werden. In der Projektregion werden Maßnahmen gesetzt, um das Wohlergehen der pflegenden Kinder zu fördern und die Übernahme einer unangemessenen Pflegerolle zu verhindern. Die Community Nurse unterstützt Familien mit pflegenden Kindern mit wohnortnahen, familienorientierten und bedarfsgerechten Beratungs- und Hilfsangeboten.

Das Projekt stellt pflegende Kinder und Familien, in denen minderjährige Kinder nicht altersadäquate Sorgearbeit übernehmen, in den Mittelpunkt. Zur Erreichung der Ziele sind Schulen, Systempartner wie Ärzteschaft, Hauskrankenpflege sowie Beratungsstellen und Träger der Jugendarbeit miteinzubeziehen. Maßnahmen zur Sensibilisierung richten sich an die gesamte Bevölkerung.

Die Tätigkeitsbereiche des Projekts sind Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung, Informationsarbeit zur Identifizierung von pflegenden Kindern und Kontaktaufnahme zu betroffenen Kindern, zielgruppenspezifische Unterstützungsangebote, Qualifizierung von involvierten Berufsgruppen und Vernetzung der Akteure auf Systemebene.

Da das Thema „Young Carers“ als Querschnittsthema von Sozial-, Familien-, Gesundheits- und Schulbereich zu verstehen ist, hat die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren eine besondere Bedeutung. So sind in die strategische Arbeit und operative Umsetzung alle fünf Gemeinden der Projektregion, die zwei Sozialsprengel und die drei Krankenpflegevereine einbezogen und strukturell im Projektteam verankert.

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt: Es bedarf der Stärkung der Gesundheitskompetenz und Selbstmanagementfähigkeit sowie der Verhaltens- und Verhältnisprävention für Individuen und Gruppen. Durch den Einsatz proaktiver Kontaktaufnahmen, gezielter Beratung, Organisation und Koordination von Unterstützungs- und Entlastungsangeboten wirkt man gegen Einsamkeit und Überforderung.

Setting
Von 2001 bis 2022 hat die Kumberger Bevölkerung in der Altersgruppe 65 Jahre und älter um 80 Prozent zugenommen (vgl. Landesstatistik Stmk. Stichtag 25.11.2022). Im Besonderen ältere, nicht mobile Bürger sind von reduzierten Sozialkontakten, medizinisch/therapeutischen Versorgungen sowie präventiven Maßnahmen betroffen.

Zielgruppen
Bürger der Altersgruppe 70 Jahre und älter, im Speziellen alleinlebende ältere Menschen. Die erweiterte Zielgruppe sind die pflegenden und betreuenden Angehörigen. 
Zielsetzungen: Die CN soll sich als Ansprechpartnerin für alle Anliegen rund um die Themen Pflege, Betreuung und Gesundheit etablieren. Lücken im Bereich von niederschwelligen Unterstützungs- und Entlastungsangeboten sowie der Gesundheitsförderung und Prävention schließen und kommunale Netzwerke stärken. 7 Netzwerkaktivitäten pro Jahr und 3 Zusatzangebote bei Projektende sind abzuhalten. 30% der Bevölkerung 75+ und 50% der Alleinlebenden, der über 75-Jährigen sollen erreicht werden.

Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
Die Aktivitäten und Methoden erfolgten gemäß Projektplan. Installation und Bewerbung von Community Nursing sowie Beschaffung der Ausstattung samt Büro und E-Auto. Ab dem ersten Monat telefonische Beratungen und Sprechstunden einschließlich der Leistungsdokumentation. Eruierung der örtlichen Gegebenheiten, der Stakeholder und die Förderung der Zusammenarbeit. Durchführung von präventiven Hausbesuchen. Gemeindeaktivitäten, wie die Planung und Durchführung von Informationsveranstaltungen. Die Einführung neuer Angebote, wie den Pflegestammtisch oder der Treffpunkt 70+. Umfassende Evaluierung des Projektes. Die im Plan definierten Meilensteine: Einwohner:innen sind informiert, Einwohner:innen sind involviert, Pflegestammtisch und Senioren/-innencafe und die Weiterführung des CN als Regelangebot wurden erreicht.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung
Der Bürgermeister als Projektauftraggeber nahm die generelle Verantwortung der Projektumsetzung sowie eine steuernde und kontrollierende Funktion inne. Bis Oktober 2023 erfolgte die interne Projektleitung von der LPDL-Stv. des Österreichischen Roten Kreuzes Stmk. /Abteilung Pflege und Betreuung, ab November 2023 übernahm die CN diese Funktion. Die Projektsteuerungsgruppe setzte sich ursprünglich aus dem Bürgermeister der Marktgemeinde, der Pflegedirektion. der Abtlg. PuB im Österreichischen Roten Kreuz Stmk. und einer Bereichsleitung von Styria Vitalis zusammen. Nach dem Ausscheiden des Österreichischen Roten Kreuzes Stmk. wurden die Amtsleitung der Gemeinde und die CN in die Projektsteuerungsgruppe integriert. Für die Umsetzung des Projektes waren bis zu zwei CN zuständig. Eine Vertreterin von Styria Vitalis, eine Medizinerin, die Obfrau der Frauenbewegung sowie des Kulturkreises, der Obmann des steirischen Bauernbundes und des Seniorenbundes bildeten das externe Kooperationsteam.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
In der Klientenbetreuung wurden Experten weiterempfohlen, hinzugezogen und bei Bedarf gemeinsame Klienten-Besprechungen abgehalten. 
Sturzpräventionskurse wurden in Kooperation mit der ÖGK 2023 und 2024 umgesetzt. 
Gemeinsam mit dem Kindergarten wurden generationsübergreifende Treffen veranstaltet. 
Der Tag der Gesundheit wurde 2023 und 2024 veranstaltet, zu dem Produktausstellungen von verschiedenen Gesundheitsdienstleistern erfolgten und Vorträge dargebracht wurden. 
Zum Treffpunkt 70+ und Pflegestammtisch wurden zum Teil weitere Akteure zur Zusammenarbeit eingeladen. 
Von Mitarbeitern des ÖRK-Rettungsdienstes wurden Erste Hilfe Schulungen angeboten. 
Die ortsansässige Notarin hielt Vorträge. 
Der Workshop Bewegen und Wahrnehmen wurde in Kooperation mit einer Mototherapeutin veranstaltet und mit einem Musiktherapeuten gab es ebenfalls Workshops. 
Der gemeinsame Mittagstisch erfolgte einmal monatlich in einem lokalen Gasthaus. 
Jährlich wurden zwei Stakeholder-Treffen veranstaltet, mit dem Ziel der Vorstellung des aktuellen Projektstandes, der Weiterentwicklungen von Community Nursing und Bildung weiterer Kooperationen. Alle genannten Veranstaltungen wurden von der CN organisiert und abgehalten bzw. dabei unterstützt.

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung
Aufgrund mangelnder Teilnahme der Bevölkerung wurden die Workshops zur Thematik Pflege und Betreuung von Personen mit einer demenziellen Erkrankung und die generationsübergreifenden Treffen wieder eingestellt.

Resümee der Lernerfahrungen

Trotz anfänglicher Skepsis bezüglich vorherrschenden Bedarfs dieser Dienstleistung wurde dieser im Laufe der Jahre eindeutig nachgewiesen. Durch Einsatz des richtigen Teams, Geduld, Ausdauer, Freundlichkeit und Respekt ist Vieles erreichbar.