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Umsetzende Organisation(en)

Stadt Steyr

Kontakt-E-Mail
albert.hinterreitner@steyr.gv.at
Vorname Ansprechperson
Albert
Nachname Ansprechperson
Hinterreitner
Region
Stadt Steyr
Oberösterreich

Stadt Steyr

Kurzzusammenfassung des Projekts

Gesundheitsdeterminanten-Ansatz

Altersstruktur 
Die Stadt Steyr verfügt im Vergleich zu anderen oberösterreichischen Städten über einen durchschnittlich höheren Alterungsgrad. Zu Projektbeginn konnten wir in der Region Alter Tabor / Tabor Resthof 8561 Einwohner verzeichnen. Davon waren 790 Personen 67-75jährig, 543 Personen 76-85jährig und 746 Personen 76-102jährig.

Individuelle Lebensweisen 
Klient:innen aus der Pilotregion waren/sind vielfach als Arbeiter:innen tätig. Dabei handelt es sich teilweise um Personen, welche nicht immer in den Genuss von gesundheitsförderlichen Auszeiten kommen konnten, sich hochwertige Nahrung leisten können und/oder Prävention leben oder gelebt haben, da eine gesunde Lebensweise auch eine finanzielle Herausforderung birgt. Trotz allem zeigt sich der Wunsch nach Gesundheitsinformationsveranstaltungen mit dem persönlichen Ziel, die eigene Gesundheitskompetenz zu steigern. Einsamkeit, Demenz, Ernährung und Bewegung sind Themen, welche das Interesse unserer Klient:innen geweckt haben.

Soziale und kommunale Netzwerke 
Am Alten Tabor und Tabor-Resthof besteht für die ältere Bevölkerung ein höheres Risiko zu vereinsamen. Diese Annahme hat sich in den von den Community Nurses geführten Statistiken und Bedarfserhebungen bestätigt. Zum Thema Vereinsamung gesellen sich bekannte Mobilitätsprobleme, der Wunsch nach einer verbesserten Wohnraumgestaltung (mehr Bankerl in entsprechender Sitzhöhe, Rollatorabstellplätze, öffentlichkeitsnahes Parken…) ein vermehrter Wunsch nach Besuchsdiensten und/oder Kontakt durch stundenweise Betreuung.

Lebens- und Arbeitsbedingungen 
Das Netzwerk für Gesundheit und Soziales in Steyr ist sehr gut ausgebaut, wobei aufgrund von Ressourcenmangel Wartezeiten entstehen und so die gewünschte Leistung hinausgezögert wird. Die Stadt Steyr verfügt u. a. über ein Schwerpunktkrankenhaus, 3 Alten- und Pflegeheime, betreute und betreubare Wohneinrichtungen, Tagesbetreuungsangebote und ein für Oberösterreich verhältnismäßig dichtes Netz an sozialen Diensten. Dazu bietet die Stadt ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, Frei- und Hallenbäder und ein dichtes kulturelles und/oder sportlich aktives Freizeitprogramm. Umstrukturierungen von beliebten Einkaufsmöglichkeiten und/oder Geschäftsauflösungen veränderten jedoch die gewohnte Infrastruktur und lassen verstärkt die ältere Generation Gewohntes vermissen und Unsicherheiten entstehen.

Äußere Bedingungen der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt 
Der Stadtteil Tabor-Resthof weist einen erhöhten Anteil an Einwohner:innen mit Migrationshintergrund auf, großteils in einem "veralteten" Wohnungsbestand aus den 70er Jahren mit einer noch weiter ausbaufähigen gemeinschaftsorientierten Infrastruktur und ist von einer höheren Abwanderung betroffen. Mit dem Stichtag 1.1.2023 bestätigte sich der 34% hohe Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Von 8585 Personen wohnten in der Pilotregion 2935 Personen mit Migrationshintergrund. Von den bis zu hundert gesprochenen Sprachen sind der Hauptanteil bosnisch, kroatisch und serbisch.

Zielgruppen 
Mit dem Stichtag 30.12.2024 bestätigen Aufzeichnungen der Community Nurses den vorgegebenen Altersdurchschnitt von 74,45 Jahren.

Projektdurchführung 
Basierend auf Bedarfserhebungen (Windshield-Survey, qualitative Interviews und persönliche Mitschriften) und Kategorisierungen von Lebenswelten und Krankheitsbildern clusterten die Community Nurses fehlende Bedarfe, Interessen und Schwerpunkte. Daraus gestalteten sich eine Reihe von Gesundheitsinformationsveranstaltungen, Vergemeinschaftungsprojekte und weiteren Aktivitäten. 
Die Kontakte der Community Nurses mit den Klient:innen bestanden aus 52 % anlassbezogener Hausbesuche und aus 25 % Sprechstundenbesuchen am Standort. Den geringen Anteil von 23 % präventiver Hausbesuche führen die Community Nurses auf das unzureichende Bewusstsein für Gesundheitsprävention und die gewohnte Konsumation von Reparaturmedizin zurück. In Gesundheitsvorträgen war/ist es das Bestreben der Community Nurses, durch Gesundheitsedukation die Salutogenese der Bürger:innen zu verbessern. 
Da die Projektregion ein gutes Versorgungsnetzwerk aufweist, konnte sich die Projektgestaltung auf Prävention, Vorsorge und Vergemeinschaftung fokussieren. 
Die gute Zusammenarbeit von Entlassungsmanagement, Ärzten und Ärztinnen, Demenzservicestellen, Tagesbetreuungseinrichtungen, sozialen Diensten und weiteren GHD-Anbietern aus der Region trug ebenso zu einer bestmöglichen Versorgungsplanung der Klient:innen bei. Bei Dienstbesprechungen mit den Seniorenservicemitarbeiter:innen des Magistrates waren fachliche Beratungen und Fallbesprechungen unterstützend.

Resümee

Die akute Gesundheitsversorgung wird aufgrund fehlender Ressourcen immer schwieriger zu stemmen. Eine Investition in Prävention ist nachhaltig und sinnstiftend. Die Ergänzung medizinischer Behandlungen mittels Social Prescribing, Zeit für Beratungsgespräche, Empowerment und Gesundheitsedukation zeigte positive Wirkung im Outcome der Klient:innen.