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Umsetzende Organisation(en)
Region
Marktgemeinde Gratwein
Straßengel
Rein
Gschnaidt

Marktgemeinde Gratwein-Straßengel

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept 
Um den Bedürfnissen und Bedarfen der alternden Bevölkerung gerecht zu werden, gilt es auf individueller Ebene die Gesundheit und Gesundheitskompetenz zu stärken und Lebensbedingungen für ein gutes Altwerden zu Hause zu verbessern. 
In der Marktgemeinde Gratwein-Straßengel sind rund 10 % der 13.681 Einwohner*innen über 75 Jahre alt. Die Gemeinde besteht aus vier Ortsteilen: Judendorf-Straßengel und Gratwein, die ein urbanes Umfeld mit einem breiten Angebot an Versorgung, Betreuung, Beratung und Pflege bieten, sowie den ländlich geprägten Ortsteilen Gschnaidt und Rein mit weniger Angeboten vor Ort. 
Auf Grund des späten Starts und der kurzen Dauer des Projektes wurde in der 2. Projektbesprechung Ende Juli 2023 beschlossen, die zweite primäre Zielgruppe „Menschen mit Behinderungen“ auszusparen und das Hauptaugenmerk auf die Zielgruppe 75+ zu richten.

Projektziele
Die Projektziele wurden in Absprache mit der externen Evaluation nochmals geschärft und umfassen drei quantitative Ziele: 70 präventive Hausbesuche, mindestens 50 TeilnehmerInnen bei Veranstaltungen und mindestens 10 Erstkontakte pro Monat in Sprechstunden. Zusätzlich gab es drei qualitative Ziele: gute Zusammenarbeit von AkteurInnen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich, Weiterempfehlung der Community Nurses, Arbeit an den lokalen Bedarfen der Bevölkerung.

Projektdurchführung 
Das Projekt startete Ende April 2023. Die Anstellung der Community Nurses erfolgt Anfang Juli bzw. Anfang August 2023. Bereits im September beendete eine der drei Community Nurses wieder ihre Tätigkeit und die Aufgaben wurden auf die anderen zwei Community Nurses aufgeteilt. 
Zu Projektbeginn mussten keine Daten zur Gesundheit der Zielgruppe erhoben werden, da im Vorfeld das regionale Gesundheitsprofil „Rundherum Xund“ lokalen, gesundheitsbezogenen Bedarf erhob. Der Bericht beruht auf 404 ausgewerteten Fragebögen und qualitativen Daten, die mittels Telefoninterviews und (Online-)Fokusgruppen erhoben wurden. 
Im zweiten Halbjahr 2023 lag der Fokus auf Kooperationsaufbau und Öffentlichkeitsarbeit. Die Community Nurses stellten sich bei Veranstaltungen in der Gemeinde vor und verteilten Folder und Informationen. Ab Herbst 2023 organisierten die Community Nurses zusätzlich Vorträge und setzten einen Pflegestammtisch im Ortsteil Gschnaidt um. Bis zum Ende des Projekts wurden in allen Ortsteilen Pflegestammtische installiert. 
Bereits im Sommer 2023 starteten die Sprechstunden der Community Nurses im sog. Generationenhaus im Ortsteil Gratwein und im Community Nursing-Büro. Aufgrund der steigenden Nachfrage wurden die Sprechstunden ausgeweitet auf das Gesundheitszentrum, ein Pflegeheim und ein betreutes Wohnen. Neben den Sprechstunden wurden viele telefonische Beratungen umgesetzt. 
Präventive Hausbesuche wurden ab Herbst 2023 umgesetzt. Diese wurden hauptsächlich von Personen über 75 Jahre nachgefragt. 2024 nahmen auch die Hausbesuche an Fahrt auf. So wurden 2024 110 umgesetzt. 
2024 wurde diese Arbeit fortgesetzt und die Zusammenarbeit mit KooperationspartnerInnen intensiviert. Die Community Nurses nahmen zudem an vielen Aktivitäten und Veranstaltungen der Gemeinde teil, zu denen ältere GemeindebürgerInnen eingeladen wurden wie z.B. Wirtschaftsmesse mit Stand am Seniorentag, Internationaler Tag der Frau, Tag der Demenz, die quartalsmäßigen Feiern der Jubilare aus der Gemeinde, sowie Veranstaltungen im Generationenhaus Gratwein. 
Der Projektrollenplan wurde adaptiert, da seitens der Gemeinde personelle Veränderungen stattgefunden haben. Der im Projektantrag geplante Fachbeirat wurde nicht eingesetzt, da es sehr viele Treffen, Vernetzungen und Austauschmöglichkeiten seitens der GÖG für das Projekt gibt. Das Projektteam traf sich nach Bedarf regelmäßig, die Steuerungsgruppe seltener als geplant.

Resümee der Lernerfahrungen

Der englische Begriff „Community Nurse“ wurde am häufigsten als Barriere für die Kontaktaufnahme genannt. Für die Zielgruppe 75+ ist er nicht passend und wirkte eher abschreckend. Die qualitativen Auswertungen zeigen zudem, dass es für den Ausbau und die Verankerung des Community Nursing Angebots in Zukunft notwendig wäre, dass alle bestehenden Angebote aufeinander abgestimmt werden, um einen bestmöglichen Nutzen für die Gemeinde zu schaffen. Hierzu ist auch die Unterstützung der Gemeinde selbst unbedingt notwendig. Zudem sollten die Aufgabebereiche und die Rolle der Community Nurses klar kommuniziert und beworben werden, um falsche Erwartungen abzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Angebot der Community Nurses für die Bevölkerung einen Mehrwert leisten kann, indem es sich um ein niederschwelliges Angebot handelt, das einen persönliche Beziehungsaufbau ermöglicht. So können Community Nurses ihre Rolle als Ansprechperson etablieren. Allerdings ist festzuhalten, dass dies nur möglich ist, wenn personelle Ressourcen dem Aufkommen an Anfragen entgegengestellt werden können, was im Moment kein Problem zu sein scheint.