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Stadtgemeinde Hall in Tirol

Stadtgemeinde Hall in Tirol

Kurzzusammenfassung des Projekts

Der Bedarf an CN in der Stadt Hall in Tirol zeigte sich in der großen Dichte an stationären Gesundheits- und Pflegeversorgungsstrukturen, am hohen Anteil von über 65jähringen sowie einer stetig wachsenden Einwohnerzahl. Es bestand die Herausforderung einer zunehmenden ambulanten Versorgung bedingt durch den demografischen Wandel und verkürzte Verweildauer von Patient:innen des LKH Hall. Auch konnten das Entlassungsmanagement im LKH Hall und die örtliche Hauskrankenpflege die steigende Last nicht entsprechend auffangen und lindern. 
Das Einzugsgebiet der CN wurde auf zwei Stadtteile eingegrenzt, die vorwiegend Wohnzwecken dienen. Ein Stadtteil wurde vor allem ab den 70er Jahren entwickelt, weshalb die dortige Bevölkerung einen höheren Altersdurchschnitt aufweist. Bei den Wohnobjekten handelt es sich großteils um mittlere und größere Mehrparteienanlagen. Dort sind das Krankenhaus und mehrere Pflege- und Betreuungseinrichtungen angesiedelt. Der zweite Stadtteil zeichnet sich durch Altbauten aus.

Zielgruppe (bezogen auf die definierten Stadtteile):

  • Primär: 75(+) Jährige und deren pflegende An- und Zugehörige
  • Erweitert: Personen in pflegerisch/betreuerischen Akut- und Notsituationen

Ziele:

  • Steigerung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
  • Verbesserung der sozialen Teilhabe von einsamen älteren Menschen
  • Koordination der bestehenden Versorgungsangebote
  • Förderung des Verbleibs in der eigenen Häuslichkeit
  • Förderung von aktivem Altern, Empowerment und Selbsthilfe

Das Projekt wurde in fünf Projektphasen unterteilt:

  1. Anstellung CN: Mai-Juli 2022
    CN sind ausgewählt und angestellt
  2. Einrichtung Beratungsstelle: Mai 2022-Dezember 2024
    Zielgruppe ist definiert, Beratungskonzept ist erstellt
  3. Netzwerkarbeit: Oktober 2022-Dezember 2023
    Stakeholder sind definiert und informiert
  4. Projektevaluation: Jänner 2022-Dezember 2024
    Montitoringberichte und fachlicher Endbericht sind erstellt
  5. E-Mobilität: Oktober-Dezember 2022
    Entscheidung bzgl. E-Mobilität wurde getroffen

Der Projektrollenplan sah sieben Personen vor: Auftraggeber, Projektlenkungsausschuss (2 Personen), Projektteam inkl. CN (4 Personen). Das kleine Projektteam hat sich bewährt, es gab im gesamten Projektzeitraum keine Fluktuation.
Um eine niederschwellige Anlauf- und Beratungsstellte gewährleisten zu können wurde zu Beginn des Projekts eine Versorgungslandkarte von den CN erstellt. Dazu vernetzten sie sich intensiv mit:

  • Örtlichem Krankenhaus (Entlassungsmanagement)
  • Regionalen aufsuchenden Diensten (z.B. mobile HKP)
  • Weiteren Dienstleistern (z.B. Essen auf Rädern)

Um sich in ihrer Rolle zu finden und zu festigen war zusätzlich der regelmäßige fachliche Austausch mit anderen CN sowie Fallbesprechungen mit dem Care Management des LIV Tirol essentiell.
Am Projektplan gab es kaum Abweichungen. Das Erstellen eines Beratungskonzeptes für präventive Hausbesuche hat länger als geplant gedauert. Dies lag auch an der recht geringen Anzahl an stattgefundenen Hausbesuchen. Somit konnte auch die geplante Evaluation des Beratungskonzeptes nicht erfolgen. Auch das Arbeitspaket zu regelmäßigen Netzwerktreffen wurde gestrichen, da von den Partnern dazu keine Notwendigkeit gesehen wurde. Das Erstellen halbjährlicher Zwischenberichte wurde ebenfalls aufgrund mangelnden Benefits aus dem Projektplan genommen.

Fazit

Das Projekt hat gezeigt, dass die sorgfältige Personalauswahl zu Beginn entscheidend ist für den weiteren Projektverlauf. Neben der erforderlichen fachlichen Kompetenz sollte eine CN auch einige persönliche Skills vorweisen wie ein hohes Maß an intrinsischer Motivation, Resilienz und Pioniergeist. Obwohl ein Hauptaugenmerk auf die präventiven Hausbesuche gelegt wurde, sind sie nur sehr zögerlich von der Bevölkerung angenommen worden. Diesbezüglich sollte mehr Aufklärungsarbeit erfolgen, um ein Umdenken in der Bevölkerung zu erreichen. Das Projekt hat auch aufgezeigt, dass Kommunikation bei der Einführung neuer Berufs- und Rollenbilder entscheidend ist. So sind die CN zu Projektbeginn teils auf Ablehnung bei den Stakeholdern gestoßen, da das Aufgaben- und Rollenprofil für manche Netzwerkpartner unbekannt war. Durch Klärung dieses konnte jedoch schnell eine Basis geschaffen werden. Stark angenommen wurde die Anlauf- und Beratungsstelle in Akutsituationen, sie nahmen einen großen Anteil in der täglichen Arbeit der CN ein. Dies zeigt unter anderem den großen Bedarf in der Bevölkerung, allerdings auch wieder, dass Prävention im Bereich der Pflege noch kaum stattfindet.