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Umsetzende Organisation(en)
Region
Stadtgemeinde Groß Enzersdorf
Niederösterreich

Community Nursing Groß-Enzersdorf

Dieser Beitrag wurde aus Umfanggründen nur auszugsweise übernommen.

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten)

Groß-Enzersdorf hat sich als Caring-Community/stadtdesfüreinanders immer mit Themen wie Nachbarschaftshilfe, Unterstützungsstrukturen etc. auseinandergesetzt, Projekte umgesetzt und Bewusstseinsbildung betrieben. 
Die Bürgermeisterin und Stadtamtsdirektorin erkannten die Wichtigkeit einer niederschwelligen, regional wirksamen Einrichtung, welche die Bevölkerung kostenfrei zu Gesundheits- und Pflegefragen berät, und bewarben sich für das EU-geförderte Pilotprojekt Community Nursing. Dies wurde schließlich mit 2.5.2022 in der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf etabliert. 

Setting / Demografie

Die Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf ist geprägt durch die Nähe zur Bundeshauptstadt Wien und ihre divergierende Siedlungsstruktur. Einerseits gibt es den städtischen Bereich der Katastralgemeinde Groß-Enzersdorf mit rd. der Hälfte aller Bewohner*innen und andererseits die unterschiedlichen dezentralen Ortschaften mit suburbanen, kleinstädtischen und dörflichen Lebensräumen. Dadurch ergibt sich eine Vielfalt an individuellen und infrastrukturellen Ansprüchen zum Thema Gesundheit, Pflege und Prävention.
In Groß-Enzersdorf lebten bei Projekteinreichung 11.855 Einwohner*innen, davon waren 904 Personen über 75 Jahre alt. Aus der demografischen Entwicklung ist abzusehen, dass sich dieser Anteil auch in den kommenden Jahren weiter vergrößern wird.
Zu dem Einzugsgebiet der Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf zählen die Katastralgemeinden Mühlleiten, Oberhausen, Wittau, Probstdorf, Schönau, Rutzendorf und Franzensdorf. Speziell in den Katastralgemeinden erfolgt die Betreuung vorwiegend noch im Familienverband.
Versorgungseinrichtungen, wie Krankenhäuser, medizinische Primärversorgungszentren, Lang- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Modelle wie Tagesbetreuungsstätten, betreubares Wohnen etc. sind in Groß-Enzersdorf nicht ortsansässig. Soziale Pflegedienstleister, wie Caritas, Hilfswerk oder Volkshilfe versorgen die Großgemeinde mit Leistungen der Hauskrankenpflege, haben jedoch trotz vorhandenem Bedarf keinen eigenen Stützpunkt vorort. 
Durch die neue Berufsgruppe der Community Nurses können Gesundheitsprävention, sowie fachliche Unterstützung und Beratung bei pflegerischen und sozialen Belangen direkt an die Zielgruppen herangeführt werden, was einen Mehrwert in Bezug auf die Lebensqualität der Menschen in der Region darstellt. Die Kooperation mit ansässigen Pflege-, Gesundheits- und Sozialdienstleistern war von Beginn an wichtiges Anliegen und die Idee von Community Nursing als Vernetzungsdrehscheibe.

Zielgruppen

  • Primäre Zielgruppen: Personen 75+; im Rahmen der Gesundheitsvorsorge, Beratung und Unterstützung bei bestehender oder eintretender Pflegebedürftigkeit, sowie von pflegenden An- und Zugehörigen
  • Erweiterte Zielgruppen: Personen jeglicher Altersgruppe und in jeder Lebenslage, wie Familien im Sinne der Familiengesundheitsförderung, Menschen mit chronischen somatischen und/oder psychischen Erkrankungen, Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen, Personen mit lebensverkürzenden Erkrankungen/Palliativsetting, Menschen in der Trauer, marginalisierte Gruppen

Ziele

  • Die zu Pflegenden können länger und gut betreut in ihren Familien bzw. in ihrer vertrauten Wohnumgebung verbleiben
  • Pflegende Angehörige haben eine Anlaufstelle für ihre Probleme und werden in sämtlichen Belangen kompetent beraten
  • Möglichkeit der frühzeitigen Kontaktaufnahme bei Fragen zu Gesundheit und Pflege durch das niederschwellige, kostenfreie Angebot für die bereits definierten Zielgruppen
  • Wissensvermittlung durch fachspezifische Vorträge, sowie durch individuelle Beratung bei Hausbesuchen oder am Stützpunkt
  • Schaffung eines Sozialraumes als bürgernahe Anlaufstelle, zur Erhöhung der Lebensqualität und des sozialen Zusammenhalts
  • Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit, Resilienz und Selbständigkeit von älteren bzw. kranken Menschen, sowie deren Angehörigen;
  • Steigerung der Gesundheitskompetenz und Stärkung der vorhandenen Ressourcen bei Krisen
  • Initiieren von Aktivitätsgruppen zur körperlichen Ertüchtigung und/oder zur sozialen Teilhabe und Vernetzung mit Gleichgesinnten
  • Administrative Tätigkeiten zur Datengewinnung regionaler Determinanten zur Qualitätssicherung innerhalb der Gemeinde
  • Unterstützung bestehender Selbsthilfegruppen

 

Projektdurchführung

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung

  • Projektsteuerungsgruppe – bestehend aus Projektleitung, Stadträten, Stakeholdern und Teamleiter
  • Projektteam – 5 Community Nurses
  • Fachbeirat – Akteure des Gemeinderates, wissenschaftliche Beratung und Fachpersonal im Ort
  • Externe Beratung

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen

CN NÖ, Community Nurses Marchfeld, Pflegedienstanbieter in der Projektregion (Caritas, Hilfswerk, Volkshilfe), ansässige Haus- und Fachärzte, Gesunde Gemeinde/Tut Gut, Runder Tisch-Pflege, Runder Tisch-Ärzte, Sozialarbeiter, BH Soziale Abteilung Gänserndorf, ÖGK, Rotes Kreuz, diverse Sanitätshäuser und Medizinprodukt-Firmen, Arbeitskreis Gesunde Gemeinde, Selbsthilfegruppe PACO, freiberufliche Wundmanager und Pflegedienstanbieter, ansässiger Notar, Acute Community Nurses, Entlassungsmanagements Krankenhäuser, verschiedene 24 Stunden-Agenturen, ARGE Hospiz, Roter Anker+MPT/Caritas Socialis, Krebshilfe, Psychotherapeutinnen, PSD, Kriseninterventionsteam RK, Ehrenamt, Zeitpolster, MeinMed, Demenzprophylaxe-Trainerinnen, Gesundheitsanbieter für Senioren (Fitnesscenter, Yoga, Taekwondo, etc.), externe Vortragende, Pensionistenverbände, PBZ Gänserndorf, Apotheken, Goostav - Mobile Jugendarbeit, Schulen und Kindergärten Groß-Enzersdorf, Familienberatung (frühe Hilfen, Moki, private Familienberaterinnen), Ernährungsberaterin, Kräuterpädagogin, Feuer-wehr, Polizei, lokales Taxiunternehmen, Räumungsfirmen, politische Funktionäre

Fazit

Resümee der Lernerfahrungen

  • Gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist vorhanden und wichtig
  • Netzwerkpflege (möglichst mit persönlichem Kennenlernen) ist hilfreich
  • Einheitliches Dokumentationssystem für ganz NÖ wäre von Vorteil
  • Ein-Mann-Projekte sind in der Umsetzung und im gemeinsamen Austausch durch die geringen Zeitressourcen eingeschränkt
  • Multiprofessionelles Team (z.B. Sozialarbeiter, Psychotherapeuten etc.) wäre wichtig
  • Einheitliches Rollenprofil NÖ fehlt
  • Spezielle Ausbildung für Community Nurses sollte implementiert und gefördert wer-den
  • Durch die Vorerfahrungen in unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen als DGKP, ist im Team ein großer Wissensschatz vorhanden, welcher sich positiv auf unsere Klientel auswirkt
  • Vielfältiger, interessanter Tätigkeitsbereich
  • Fokus auf Gesundheit und Prävention – Steigerung der Gesundheitskompetenz und Selbstverantwortung in der Bevölkerung