Stadtgemeinde Voitsberg
Gesund pflegen in der Stadtgemeinde Voitsberg
Kurzzusammenfassung des Projekts
Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz)
Ausgehend von einer lokalen Bedarfserhebung 2021 wurde in Voitsberg ein Konzept zur Implementierung von Community Nursing entwickelt. Im Fokus steht die Verbesserung gesundheitlicher Chancengleichheit durch Gesundheitsförderung und präventive Pflegeberatung und -bildung. Der Ansatz orientiert sich an den Gesundheitsdeterminanten und nutzt das Public Health Intervention Wheel als methodische Grundlage. Ziel ist es, nicht nur auf individuelle gesundheitliche Situationen zu reagieren, sondern systematisch gesundheitsfördernde Strukturen in der Gemeinde zu etablieren.
Setting
Die Stadtgemeinde Voitsberg, als strukturstarker Standort im urbannahen Raum der Steiermark, ist geprägt durch demografischen Wandel, hohe Pflegebedarfe und soziale Herausforderungen. Neben älteren Menschen weisen auch Familien und andere Bevölkerungsgruppen Unterstützungsbedarfe im Bereich der Gesundheitskompetenz und -versorgung auf. Besondere Bedarfe bestehen hinsichtlich Zugangs zu Vorsorgeleistungen, Information, Mobilität und sozialer Teilhabe.
Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe des Projekts umfasst ältere Menschen, pflegebedürftige Personen und deren Zu- und Angehörige. Erweiterte Zielgruppen sind Kinder und Jugendliche (z. B. über Schulprojekte), lokale Organisationen, Kooperationspartner:innen sowie die gesamte Gemeindebevölkerung im Rahmen der Gesundheitsförderung.
Zielsetzungen
Ziele des Projekts sind die Stärkung der Gesundheitskompetenz in der gesamten Bevölkerung, die Förderung eines selbstständigen Lebensstils im Alter sowie die Entwicklung präventiver und niederschwelliger Unterstützungsangebote für Alle. Die Community Nurse soll dabei als zentrale Ansprechperson, Koordinatorin und Vernetzerin agieren. Angestrebt wird eine strukturelle Verankerung des Community Nursing in der kommunalen Gesundheitslandschaft.
Projektdurchführung
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
Seit dem Projektstart im März 2022 wurde das Projekt in vier Phasen umgesetzt:
- Projektstart mit Teamaufbau, Netzwerkarbeit, Einrichtung eines eigenen Büros und Öffentlichkeitsarbeit.
- Projektplanung, in der Praxiskurse, Konzepte für Pflegevorsorge und Maßnahmen zur Vernetzung entwickelt wurden.
- Projektumsetzung, inklusive präventiver Hausbesuche, Kursangebote, interdisziplinärer Fallarbeit und Social-Media-Aktivitäten.
- Laufende Evaluierung, z. B. durch SWOT-Analysen und Rückmeldeschleifen mit Beteiligten.
2023 standen besonders die Entwicklung des Pflegevorsorgedokuments, die Intensivierung der Social-Media-Präsenz, die Einbindung in Schulprojekte und die Durchführung öffentlicher Veranstaltungen im Vordergrund. Gleichzeitig wurden bestehende Kurse angepasst und neue Formate getestet.
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung
Das Projekt wird von der Stadtgemeinde getragen und in Kooperation mit einem professionellen Träger aus dem Pflegebereich umgesetzt. Es existiert eine Projektleitung mit unterstützenden Funktionen im Projektmanagement. Das operative Team besteht aus zwei Community Nurses. Eine Steuerungsgruppe begleitet strategisch. Im Laufe des Projekts wurden Rollen teils neu verteilt, insbesondere im Bereich der Koordination und Öffentlichkeitsarbeit, um auf wachsende Anforderungen zu reagieren.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen
Es wurde ein umfangreiches Netzwerk aus sozialen Einrichtungen, Schulen, kirchlichen Organisationen, medizinischen Fachpersonen, regionalen Unternehmen und Verwaltungseinheiten aufgebaut. Besonders hervorzuheben ist die Durchführung gemeinsamer Kurse, Fallbesprechungen und Veranstaltungen sowie die intensive Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen. Das Projekt profitiert stark von interdisziplinärer Kooperation und einer wachsenden Beteiligung lokaler Akteur:innen.
Allfällige Abweichungen inkl. Begründung
Einige zeitliche Anpassungen waren erforderlich – etwa durch Personalwechsel, verlängerte Konzeptionsphasen oder begrenzte Teilnahmereserven bei Kursangeboten. Die Rückmeldungen aus der Praxis führten zur Anpassung von Dokumentationsinstrumenten sowie zur Priorisierung besonders nachgefragter Angebote. Herausforderungen entstanden u. a. durch initial geringe Resonanz in bestimmten Altersgruppen sowie durch strukturelle Barrieren in politischen Gremien, die eine stärkere Mitgestaltung erschwerten.
Fazit – Resümee der Lernerfahrungen
Das Projekt hat sich in Voitsberg zu einem festen Bestandteil der kommunalen Gesundheitsstruktur entwickelt. Die Community Nurses haben sich als zentrale Ansprechpartner:innen für Fragen zu Gesundheit, Pflege und Prävention etabliert. Besonders erfolgreich war die niederschwellige Ansprache der Bevölkerung über Social Media und öffentliche Veranstaltungen.
Wertvolle Lernerfahrungen betrafen die Relevanz zielgruppengerechter Kommunikation, die Notwendigkeit flexibler Formate und die Bedeutung gut funktionierender Kooperationen. Die praktische Arbeit zeigt, dass Community Nurses ein breites Kompetenzprofil benötigen, das sowohl medizinisch-pflegerisches Wissen als auch sozialräumliche und kommunikative Fähigkeiten umfasst.
Zukünftige Projekte sollten auf ausreichende personelle Ressourcen, kontinuierliche Qualitätssicherung sowie strategisch geplante Öffentlichkeitsarbeit achten. Die Integration der Community Nurse in bestehende Strukturen gelingt am besten, wenn Partizipation, Vertrauen und interdisziplinärer Austausch aktiv gefördert werden.