Gemeindeverband Altersheim Ebbs
Gemeindeverband Altersheim Ebbs
Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung
Ausgangslage und Überlegungen
In der Region der Unteren Schranne gab es bis vor Projektbeginn keine konkreten und koordinierten Überlegungen und Maßnahmen zur Prävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung (Soziale und Kommunale Netzwerke, Lebens- und Arbeitswelten noch auf Basis der sozioökonomischen, kulturellen und physischen Umwelt). Wenn überhaupt haben unkoordinierte Einzelmaßnahmen stattgefunden. Mit Hilfe des Community Nursing Projektes soll über alle Ebenen hinweg die Prävention und Stärkung der Gesundheitskompetenz in der Projektregion maßgeblich gestärkt werden. Es sollten koordinierte Maßnahmen erarbeitet werden und das Team Community Nursing als kompetente Ansprechpartnerinnen zur Umsetzung eingesetzt und etabliert werden.
Setting
Die Projektregion ist die Region der Unteren Schranne. Die Untere Schranne besteht aus den Gemeinden Ebbs, Erl, Niederndorf, Niederndorferberg, Rettenschöss und Walchsee (alles eigenständige Gemeinden) und umfasst 434,96 km². Es handelt sich bei der Region um eine sehr ländliche Region mit Tourismus im Sommer und Winter (Ferienregion „Kufsteinerland“ und Ferienregion „Kaiserwinkel). In dieser Region leben ca. 14.500 Einwohnerinnen. Diese 6 Gemeinden haben sich als Gemeindeverband organisiert und bündeln so die Interessen für übergeordnete Themen (z.B. Pflege, Abwasser, etc.) in der Region. Die Topologie ist teilweise sehr herausfordernd – viele Wohnsiedlungen sind nur per Auto erreichbar. Der Öffentliche Verkehr ist nur an den Hauptverkehrsachsen annehmbar ausgebaut und verfügbar. Zu Hause aufsuchenden Dienstleistungen kommt in der Projektregion große Bedeutung zu Teil – viele insbesondere ältere Personen haben keine Möglichkeit sich zentral zu informieren oder beraten zu lassen. Die Region ist bezogen auf die Arbeitswelten ebenfalls ländlich organisiert, es gibt zwar viele (aber überwiegend kleine und mittlere) landwirtschaftliche Betriebe die vorwiegend im Nebenerwerb organisiert sind (vorwiegend Milch- und Fleischwirtschaft). In den größeren Gemeinden gibt es auch Industriebetriebe und handwerklich organisierte Betriebe sowie Handelsbetriebe. Bedingt durch die Ferienregionen gibt es ganzjährig funktionierende Gastronomie mit doch einer Vielzahl an gastronomischen Betrieben in der Projektregion. In der Region sind 4 Hausarztpraxen mit in Summe 7 Allgemeinmedizinern ansässig. Das für die Region zuständige Krankenhaus ist das Bezirkskrankenhaus Kufstein – ein Akutkrankenhaus.
Zielgruppe:
Der spezifische Bedarf ergibt sich allenfalls über die Projektzielgruppe – Personen älter 75 Jahre, deren Mobilität mangels öffentlicher Verkehrsangebote und dementsprechender Alternativen (z.B. Bürgertaxi) teilweise sehr stark eingeschränkt ist. Das Projekt 70681 hat sich auf diese primäre Zielgruppe fokussiert, wobei natürlich pflegende/betreuende Zu- und Angehörige mit „versorgt“ wurden (sekundäre Zielgruppe).
Zielsetzung:
Zielsetzung des Projektes war es ein Team Community Nursing in der Projektregion zu installieren und zu etablieren. Die Community Nurses hatten zum Ziel, Personen der primären Zielgruppe (vorranging) über präventive Hausbesuche zu erreichen und gemeinsam mit den Personen der Zielgruppe einerseits in Kontakt zu treten und in weiterer Folge die Gesundheitskompetenz über alle Lebenswelten hinweg zu stärken. Im Sinne der angestrebten Veränderung wollte man Beratungs-, Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebedarfe kanalisieren und sichtbar machen, bevor Pflege- und Betreuungssituationen eskalieren. Im Sinne einer frühzeitigen, präventiven Kanalisierung hat man sich versprochen, betroffenen Personen und deren Angehörigen helfen zu können, „abfangen“ zu können. Die Community Nurses haben aus diesem präventiven Gedanken heraus auch als Sensor in der Zielgruppe fungiert und konnten wertvolle Informationen beim professionellen, ambulanten Pflegedienst bzw. der stationären Langzeitpflege informieren, was insgesamt einer vollumfänglichen und frühzeitigen Betreuung sehr entgegen kam. Darüber hinaus sollte das „Community Nursing“ als Gesundheits- und Pflegefachberatung im Wortlaut analog des nationalen Community Nursing Projektes etabliert werden. Die strukturelle Verankerung hat die Angliederung des Community Nursing Teams an den Sozial- und Gesundheitssprengel Untere Schranne vorgesehen. Der Sozial- und Gesundheitssprengel Untere Schranne ist der ambulante Pflege- und Betreuungsdienst in der Region. Darüber hinaus werden von unserer Organisation auch eine teilstationäre Tagespflegeeinrichtung (12 Plätze) sowie eine Betreutes Wohnen (28 Wohnungen mit 31 Bewohner) betrieben.
Projektdurchführung
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:
- Startveranstaltung Dialoggespräch „Reden wir über Pflege“ - was wünscht sich die Bevölkerung (insbesondere) von der professionellen Pflege und Betreuung in der Region. Umsetzung als World Cafe 07.2022 – 23 TeilnehmerInnen aus der Bevölkerung
- Betreutes Wohnen 2022
Im Zuge der anstehenden Erweiterung des neuen Betreuten Wohnens in der Unteren Schranne, konnten die Community Nurses in der Unterstützung für die Gemeinden Lokalaugenscheine bei Personen durchführen und so den zuständigen Personen in den Gemeinden sachlich, fachliche Rückmeldungen über die vorliegenden Wohn- und Betreuungs-/Pflegesituationen von BewerberInnen für das Betreute Wohnen machen und übermitteln. Auf Basis dessen konnten die Gemeinden sehr objektiv die Vergabe der Wohnungen durchführen. - Vorstellungsevents bei der Zielgruppe (Pensionistenverbände, Pensionistengruppe, Katholische Frauen, Bäuerinnen, etc.) – auch zur Kontakterreich wg. präventiven Hausbesuch
- Redaktionelle Kolumne „Koasabote – Zahmer Kaiser“ zu Themen des Community Nursings. Unser Avatar die „Huber Mitzi“ informiert über Geschichten mit Bezug zum Community Nursing aus ihrem Leben.
- Start Öffentlichkeitsarbeit (Vorträge, Medienberichterstattung, Dankeschön Frühstück)
Zur Kontaktgenerierung wurde alle 6 Wochen eine Event organisiert zum dem die Community Nurses einluden und so immer wieder neue Kontakte generieren konnten und das Community Nursing vorstellen konnten. - Start präventive Hausbesuche
- Start Sprechstunden
- Start Vermittlung Ehrenamt (Social Prescribing)
- Start Mittagstisch „Gemein schmeckts besser“
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:
Die Projektstrukturen und die Projektrollenverteilung wurden nicht verändert, sondern wurde wie angesucht und freigegeben umgesetzt.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:
- Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit anderen CN Projekten
- Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit dem Landesinstitut für integrierte Versorgung in Tirol
- Regelmäßige Vernetzung mit dem Entlassungsmanagement des BKH Kufstein
- Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit den örtlichen Hausärztinnen und Hausärzten
- Regelmäßige Vernetzung und Austausch mit den Gemeinden und BürgermeisterInnen
Allfällige Abweichungen inkl. Begründung:
Keine wesentlichen Abweichungen. Interne Projektbesprechungen fokussierten sich auf das Projektteam und die Projektauftraggeber wurden immer wieder über den aktuellen Stand des Projektes informiert.
Fazit:
Mit Hilfe des Community Nursing Projekts 70681 konnten Strukturen, Netzwerke und Kooperationen aufgebaut werden, welche es in dieser Qualität und Ausführung bisher nicht gab. Durch die Möglichkeit Community Nurses in der Projektregion einzusetzen, gelang es wesentliche und heute nicht mehr wegzudenkende Instrumente der Gesundheitsförderung und Krankheitspräventionin der Region zu etablieren. Das Team Community Nursing konnte sich spezifisches Knowhow aufbauen und dieses im Sinne der Projektziele sinnvoll einsetzen. Das Community Nursing hat sich zwischen-zeitlich auch in der Bevölkerung als Name und Dienstleistung etabliert und als Projektumsetzer sind wir heute froh, die geschaffenen Strukturen in die Regelversorgung übernehmen zu können – wenngleich der Betrieb des Teams Community Nursing seitens des Landes Tirol nicht völlig ausfinanziert werden konnte und daher die Organisation selbst wesentliche Abgänge zum Weiterbetrieb selbst übernehmen muss.