Kurzzusammenfassung des Projekts
Aktualisiertes Projektkonzept
Für ein gutes Altwerden zu Hause sind sowohl die Lebensweise als auch die Lebensbedingungen, in denen BürgerInnen in Fehring alt werden, wichtig. Das Projekt kann dazu beitragen, gesundheitliche Risiken zu Hause zu minimieren und soziale Teilhabemöglichkeiten zu schaffen.
In der Stadtgemeinde Fehring im Bezirk Südoststeiermark leben 7.193 Personen (Quelle: Landesstatistik Steiermark, abgerufen am 3.12.2024). 24,9 % (1.791 Personen) sind 65 Jahre und älter. Die Stadtgemeinde umfasst 5 Ortsteile. Während der Ortsteil Fehring städtisch strukturiert ist und den Großteil der Infrastruktur beherbergt, sind die anderen 4 Ortsteile sehr ländlich geprägt und zersiedelt. Unmittelbar sind Nachbarn oft nicht zur Hilfestellung vorhanden und Angehörige wohnen meist nicht im unmittelbaren Umfeld. Es gibt gut ausgebaute Gesundheits-, Sozial- und Pflegestrukturen und seit April 2024 auch ein Tagesbetreuungsangebot für ältere Personen.
Die primäre Zielgruppe des Projekts waren Menschen ab dem 75. Lebensjahr. Die Nachfrage zeigte, dass durchaus auch jüngere Personen Bedarf haben. Sekundäre Zielgruppen des Projekts waren pflegende/betreuende Angehörige, Gesundheits-, Pflege- und Sozialangebote sowie DienstleisterInnen wie etwa Apotheke, ÄrztInnen, Gesundheitszentrum, mobiler Pflegedienst, Vereine und das BürgerInnenservice der Stadtgemeinde.
Das Projekt zielte auf den Aufbau einer wohnortnahen Koordinationsstelle ab, die zu vorhandenen präventiven und gesundheitsförderlichen sowie pflegerischen Angeboten vermittelt sowie auf die Durchführung von präventiven Hausbesuchen. Im Rahmen der Hausbesuche sollen vielfältige Umsetzungsmethoden erprobt werden wie z.B. Bedarfserhebung, Risikoeinschätzung, Gesprächsführung, Beratung, Aktivierung und Empowerment der primären Zielgruppe.
Projektdurchführung
Formaler Start des Projekts war Ende Februar 2022. Nach Abwicklung eines öffentlichen Vergabeprozesses und des Vertragsabschlusses mit dem Roten Kreuz Steiermark, nahmen die Community Nurses Anfang Mai ihre Tätigkeit auf.
Zur Erhebung und zum Monitoring wurden verschiedenste Assessments erprobt. Ab 2023 wurde im Roten Kreuz beschlossen, dass alle Community Nurses mit dem Roten Kreuz als Träger, den Risiken-Maßnahmen-Evaluierungsbogen für präventive Hausbesuche nutzen.
Bereits ab Mitte Mai 2022 wurden die ersten Hausbesuche umgesetzt. Insgesamt wurden bis Ende 2024 264 Hausbesuche umgesetzt. Der Klient*Innenstamm ist auf 207 Personen angewachsen.
Die persönlichen Sprechstunden wurden weniger häufig genutzt als telefonische Beratungen. So wurden 130 persönliche Sprechstunden (2022: 21, 2023: 69, 2024: 40) umgesetzt und 196 telefonische Beratungen (2022: 85, 2023: 32, 2024:79).
Im zweiten Halbjahr 2022 wurde bereits der Senioren-Aktiv-Pass in Kooperation mit dem Gesunde Gemeinde Team der Stadtgemeinde Fehring ins Leben gerufen. Das vielfältige Informations- und Mitmachangebot stärkt die Gesundheitskompetenz, fördert die soziale Teilhabe von älteren Menschen und bietet Information und Austausch. Die Umsetzung erfolgte 2023 und 2024 mit regionalen ExpertInnen und bleibt als Programm für SeniorInnen in Fehring bestehen. Insgesamt wurden 420 Teilnahmen gezählt.
Als Ausgangspunkt für eine systematische Vernetzung wurde von Mai bis August 2022 eine lokale Landkarte zu Strukturen, Angeboten und Förderungen für SeniorInnen und betreuende Angehörige erarbeitet. Sie diente als Basiswerkzeug für die Arbeit der Community Nurses in der Beratung und Vermittlung, in der Vernetzung und im Austausch sowie im Kooperationsaufbau. Zur Bekanntmachung des neuen Angebots der Community Nurses wurden 2022 zwei Austausch- und Vernetzungstreffen mit lokalen Stakeholdern und Interessierten umgesetzt. 2023 gab es ein drittes Treffen. Insgesamt fanden 607 Vernetzungstermine und 765 Telefonate mit KooperationspartnerInnen statt.
Neben der guten Zusammenarbeit mit dem Gesunde Gemeinde Team, informierten die Community Nurses regelmäßig über ihre Tätigkeiten und bestehendem Bedarf an Gemeindeverantwortliche. Darüber hinaus konnte die Zusammenarbeit mit regionalen Gesundheits-, Pflege- und SozialdienstleisterInnen verstetigt werden.
Das Projektteam blieb von Beginn des Projekts an in gleicher Besetzung bestehend aus der Projektleitung in der Person der Stadtamtsdirektorin, den zwei Community Nurses, der Stadträtin für Gesundheit und Soziales sowie einer externen Projektbegleitung. Es gab regelmäßige Projektbesprechungen und direkten Austausch zwischen der Projektleitung und den Community Nurses. Mit dem Auftragnehmer Rotes Kreuz gab es ebenfalls laufend Abstimmungsgespräche.
Fazit – Resümee der Lernerfahrungen
Die Community Nurses wurden in der Öffentlichkeit sowohl von der Bevölkerung als auch von Stakeholdern wahrgenommen. Auch der Tätigkeitsbereich war für die meisten klar. Jene, die bereits Kontakt mit den Community Nurses hatten, gaben ein positives Feedback. Viele meldeten sich auch zu späteren Zeitpunkten immer wieder mit anderen Anliegen. KooperationspartnerInnen wenden sich hauptsächlich an CN, wenn auffällt, dass Hilfebedarf gegeben ist, der noch nicht gedeckt ist. Hausärzte vermitteln auch immer wieder nach Operationen an die Community Nurses. Das Entlassungsmanagement vermittelt KlientInnen, damit sie auch zuhause weiterhin daran arbeiten, wieder selbstständiger zu werden. 2024 hat gezeigt, dass sich viele mit den Community Nurses Kontakt gesetzt haben, nachdem ihnen von Freunden/Nachbarn/ Bekannten dazu geraten wurde. Dies alles waren guten Voraussetzungen die Community Nurses als wohnortnahe Koordinationsstelle zu etablieren.