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Umsetzende Organisation(en)

Marktgemeinde Asten

Kontakt-E-Mail
cn.pflegeimfokus@gmail.com
Vorname Ansprechperson
Theresa
Nachname Ansprechperson
Bader
Region
Marktgemeinde Asten
Oberösterreich

Marktgemeinde Asten

Kurzzusammenfassung des Projekts

Die Bewerbung für das Community Nursing Projekt erfolgte in Abstimmung mit dem Bürgermeister und nach einem einstimmig positiven GR-Beschluss, um die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und präventive Maßnahmen zu fördern und das Da-Seins-Versprechen der Gemeinden zu verbessern. Der Gesundheitsdeterminanten-Ansatz berücksichtigt dabei verschiedene Faktoren wie sozioökonomische Bedingungen, Umwelt und individuelle Verhaltensweisen, die die Gesundheit beeinflussen. Es ging darum Gesundheit- und Pflege in allen Ebenen (Individualebene, Systemebene und Kommunalebene) einzubringen und auch politisch zu verteidigen. Gesundheit soll dort gemacht werden, wo Menschen leben. Wohnortsnah und niederschwellig.
Setting: Die grundsätzliche Empfehlung im Fördercall 75+, auf welches sich CN in der Gemeinde konzentrieren soll – wurde im Rahmen der Konzeptionierung beachtet. Jedoch soll niemand ausgeschlossen werden, der Bedarf an Information, Beratung, Anleitung und Schulung hat im Kontext Gesundheit und Pflege sowie Betreuung von Zu- und Angehörigen hat. Die Projektnehmende Gemeinde hat eine grundsätzlich junge Bevölkerungsstruktur. Zu Projektstart waren 5,6% (lt. Regionalprofil) der 7000 BürgerInnen größer/gleich 75 Jahre – aus dem Grund wurde entschieden, dass anstelle der möglichen 1,5-2 VZÄ nur die Bewerbung für eine VZÄ CN für das Pilotprojekt stattfinden soll. Dies hat sich auch als ausreichend erwiesen. Demographisch gesehen werden in Zukunft deutlich mehr Menschen mit Informations- und Beratungsbedarf gegeben sein, was bedeutet, dass grundsätzlich eine Erhöhung der VZÄ nötig werden würde. In der konzeptionellen Ausbaustufe wäre berücksichtigt worden, dass hier vor allem CN mit einer vertieften Kompetenz (ANP) z.B. Diabetic Care, Dementia Care oder Wound Care miteinbezogen werden könnten.

Zielgruppen
Die primären Zielgruppen des Projekts waren ältere Menschen ab 75 und chronisch Kranke. Fokus wäre die Primär- und Sekundärprävention gewesen. Erweiterte Zielgruppen umfassten pflegende Angehörige, Gesundheitsdienstleister und die allgemeine Bevölkerung, die durch präventive Maßnahmen und Aufklärung profitieren sollten.

Zielsetzungen
Das Projekt hat das Ziel, die Lebensqualität der Zielgruppen zu verbessern, den Pflegebedarf hinauszuzögern und eine nachhaltige strukturelle Verankerung von Community Nursing in der Region zu erreichen. Langfristig sollten präventive Gesundheitsmaßnahmen und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitssystem gefördert werden.

Projektdurchführung

  • Initialphase: Bedarfserhebung, Planung und Umsetzung der Rahmenbedingungen, Bewerben des neuen Angebotes, Kommunikation der Rolle zu verschiedenen GDA, Netzwerkpartnern, Entscheidungsträgern etc.
  • Umsetzungsphase: Kick-off Veranstaltung für die Gemeindebürger*innen, Anwesenheit Seniorenclub und Mit-Mach-Treff, Start mit Hausbesuchen, Information, Beratung, Anleitung und Schulung von Bürger*innen bzw. deren An- und Zugehörigen, Einrichtung einer regelmäßigen Sprechstunde, Planung und Durchführung von Workshops/Vorträgen/Kursen in Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern. Übernahme der Anwaltsfunktion für Bürger*innen zur Verbesserung der Gesundheitssituation, Einbringen von Ideen und Maßnahmen, welche die Gesundheit im Ort verbessern könnte und politisches Engagements einer CN um regelmäßige Reports in Ausschüssen oder Gemeinderat zugeben, bzw. das Thema Gesundheit- und Pflege besser zu verankern.
  • Evaluationsphase: Regelmäßige eigene Überprüfung und Anpassung der Rolle an die Bedarfe im Ort, Kommunikation der Rolle mit zuständigen Stellen. Evaluation laufend durch DokCN (das Dokumentationstool der FH Kärnten im Pilotprojekt) und durch FH Kärnten anhand Darstellung von Fallgeschichten.

Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:
Das Projekt wurde von einer CN geleitet. Das Team bestand aus Gemeindevertretern (BGM, AL, Vorsitzende Sozialausschuss, Bürgerservice, IT, Personalbüro). Die Rollenverteilung war definiert, um eine effiziente Umsetzung zu gewährleisten. Die fachliche Leitung obliegt der CN, welche als DGKP tätig ist und einen akad. Abschluss als ANP hat. Regelmäßige Projektcontrollings, am Anfang – und bei Herausforderungen wurden initiiert.
Vernetzungen und Kooperationen wurden mit örtlichen, aber auch überlokalen Gesundheitsdienstleistern, sozialen Einrichtungen umgesetzt, um ein umfassendes Versorgungsnetzwerk zu schaffen und Redundanzen zu vermeiden bzw. sich abzugrenzen.
Während der Umsetzung kam es zu einigen Abweichungen vom ursprünglichen Plan, insbesondere aufgrund von unerwarteten personellen Änderungen und der Notwendigkeit, die Maßnahmen an lokale Bedürfnisse anzupassen. Der strukturierte Einbezug von Pflegeexperten konnte aufgrund fehlender Verträge mit der Sozialversicherung (SV) nicht in dem Maß umgesetzt werden wie gewünscht. Die Möglichkeit und Kontaktvermittlung war gegeben, wenn Klient*in die finanziellen Mitteln aufwenden konnte. 
Der Fokus auf Menschen mit Demenz liegt bei der Gesunden Gemeinde. Von dort aus werden Stammtische für An- und Zugehörige, sowie auch das Demenz-Cafe initiiert. Um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden, wurde aus dem Grund im Projekt davon Abstand genommen. Beratung und Anleitung im Rahmen von Hausbesuchen, Kontaktvermittlung und Netzwerkarbeit fanden aber sehr wohl statt.

Fazit und Learnings

Das Projekt Community Nursing hat gezeigt, dass eine frühzeitige Kommunikation der Rolle, laufende Informationen für die Entscheidungsträger/Krankenhausträger/Länder und Gemeinden, SVTräger, …. von zentraler Stelle wesentlich gewesen wären. Gerade Krankenhausträger hätten die Möglichkeit den Bedarf von CN aufzuzeigen, um die KH zu entlasten und frühere Entlassungen zu ermöglichen. Dazu bedarf es aber eines flächendeckenden Ausbaus der CN Struktur und einer Informationsoffensive – mit klarer Abgrenzung zu KBP und SBS. Aus Erfahrung heraus wurde im KH die CN eher als Konkurrenz gesehen vor allem im Kontext Fachkräftemangel. Es wurde aufgrund von fehlender Information nicht als Chance gesehen.
Wichtige Lernerfahrungen umfassen die Bedeutung einer umfassenden Bedarfsanalyse, welche aber eine einsprechende Ausbildung der CN benötigt, um auch eine korrekte Ableitung zu tätigen, die Flexibilität in der Projektumsetzung und die Notwendigkeit, präventive Maßnahmen stärker in den Fokus zu rücken. Dies wird als wesentlicher Baustein gesehen. Denn Pflege wird noch immer mit Kranksein in Verbindung gebracht und Community Nursing ist ein noch nicht etablierter Begriff – zudem ist der grundsätzlich präventive Ansatz des CN nicht ausreichend bekannt.