Direkt zum Inhalt
Umsetzende Organisation(en)
Region
Marktgemeinde Brunn am Gebirge
Niederösterreich

Gesundheitsservice Brunn – Community Nursing

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage und Projektidee
Das Projekt Community Nursing Brunn wurde auf Grundlage des Gesundheitsdeterminanten-Ansatzes entwickelt, um die Gesundheitschancen der Bevölkerung durch gemeindenahe, niederschwellige Strukturen zu verbessern. Ziel ist es, älteren Menschen ab 75 Jahren, chronisch erkrankten Personen sowie pflegenden Zu- und Angehörigen frühzeitig bedarfsgerechte Unterstützung anzubieten. Dabei stehen Gesundheitsförderung, Prävention und soziale Teilhabe im Fokus. Die Community Nurses agieren als zentrale Ansprechpersonen vor Ort und stärken durch ihre Präsenz und Vernetzung die regionale Gesundheitsversorgung. Der gemeindeorientierte, aufsuchende Ansatz ermöglicht es, Menschen direkt in ihrer Lebenswelt zu erreichen und Versorgungslücken gezielt zu schließen.

Setting und regionale Besonderheiten
Brunn am Gebirge ist eine niederösterreichische Marktgemeinde im Wiener Umland mit rund 12.000 Einwohnerinnen. Die Gemeinde ist durch eine altersheterogene Bevölkerung, urban geprägte Infrastruktur und zugleich dörflich verwurzelte Sozialstrukturen gekennzeichnet. Während es zahlreiche Angebote für engagierte Bürgerinnen gibt, besteht zugleich Bedarf an individueller Begleitung für isolierte, hochaltrige oder belastete Menschen. Die enge Einbindung in die Gemeinde bringt wertvolle Chancen, erfordert aber auch eine behutsame Abstimmung mit bestehenden Strukturen. Persönliche Netzwerke und gewachsene Strukturen beeinflussen die Zusammenarbeit maßgeblich.

Zielgruppen und Zielsetzungen
Die primären Zielgruppen sind ältere Menschen ab 75 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen sowie pflegende Angehörige. Erweiterte Zielgruppen sind Familien mit Unterstützungsbedarf sowie relevante Stakeholder aus der Gemeinde. Ziel ist es, Gesundheitskompetenz zu stärken, die Selbstständigkeit zu fördern, frühzeitig Risiken zu erkennen und Angehörige zu entlasten. Die Community Nurse soll als Lotsin im System strukturell verankert werden und zur langfristigen Stabilisierung der regionalen Versorgungslandschaft beitragen.

Projektdurchführung - Aktivitäten und Methoden 

Seit Projektbeginn wurden vielfältige Maßnahmen umgesetzt: 

  • Präventive Hausbesuche, Einzelfallberatungen und Casemanagement
  • Wöchentliche Sprechstunde
  • Gesundheitsvorträge und ein regelmäßig stattfindender Angehörigenstammtisch
  • Präsenz bei gemeindebezogenen Veranstaltungen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Kooperation und Vernetzung mit regionalen Stakeholdern

Die Arbeit fokussierte sich neben der Gesundheitsförderung auf sekundäre und tertiäre Prävention – etwa zur Vermeidung von Krankenhausaufenthalten, zur Stabilisierung nach Entlassungen oder zur Entlastung pflegender Angehöriger. Gesundheitsfördernde Angebote werden gut angenommen. Es bleibt jedoch wichtig, auch jene Personen zu erreichen, die bislang wenig Zugang zu Gesundheitswissen haben oder sich (noch) nicht aktiv mit ihrer Gesundheit auseinandersetzen können.

Strukturen und Rollenverteilung
Die Projektstruktur mit zwei Community Nurses in Teilzeit hat sich als effizient, flexibel und praxistauglich erwiesen. Die Aufgabenbereiche – darunter Beratung, Netzwerkkoordination, Wissensvermittlung und Projektorganisation – sind klar verteilt. Die Community Nurses werden als kompetente, vertrauenswürdige Anlaufstellen in der Region wahrgenommen und konnten sich gut etablieren. Die Rollenvielfalt wird durch die enge Zusammenarbeit im Team gestärkt und ermöglicht eine bedarfsgerechte Begleitung der Zielgruppen.

Erkenntnisse und Fazit
Die bisherigen Erfahrungen bestätigen, dass Community Nursing einen wirkungsvollen Beitrag zur gemeindenahen Gesundheitsförderung leistet. Besonders erfolgreich sind die persönliche Ansprache, die aufsuchende Arbeitsweise und die vertrauensvolle Begleitung im Alltag. Die Rolle der Community Nurse als Lotsin und Drehscheibe wird von Klient:innen wie auch Kooperationspartner:innen sehr geschätzt. Auch von politischer Seite erfährt das Projekt breite Zustimmung – parteiübergreifend sprechen sich Vertreter:innen für eine Fortführung aus.

Ausblick
Für eine nachhaltige Weiterführung braucht es vor allem stabile strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen. Die zugesagte Weiterfinanzierung durch das Land Niederösterreich für das Jahr 2025 schafft erste Planungssicherheit und unterstützt die Kontinuität der aufgebauten Strukturen. Perspektivisch soll die Rolle der Community Nurse noch stärker in kommunale Entscheidungs- und Planungsprozesse eingebunden werden. Ziel ist es, die Community Nurse langfristig als fixen Bestandteil der regionalen Versorgungslandschaft zu verankern – nicht als temporäres Projekt, sondern als dauerhafte und integrative Nahtstelle zwischen Gesundheit, Pflege und Soziales.