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Umsetzende Organisation(en)

Stadtgemeinde Hollabrunn

Kontakt-E-Mail
schneider@hollabrunn.gv.at
Vorname Ansprechperson
Helmut
Nachname Ansprechperson
Schneider
Region
Stadtgemeinde Hollabrunn
Niederösterreich

Stadtgemeinde Hollabrunn

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage: 
Hollabrunn ist die Bezirkshauptstadt des politischen Bezirkes Hollabrunn im westlichen Weinviertel in Niederösterreich. Das Gemeindegebiet umfasst neben der Stadt Hollabrunn 21 Katastralgemeinden. In Summe leben in den Katastralgemeinden 4.871 Einwohner in insgesamt 2.015 Haushalten. 534 Einwohner sind über 75 Jahre alt, 1.024 Einwohner über 60 Jahre.

Aufgrund der großen Ausdehnung der Stadtgemeinde Hollabrunn (Nord-Südausdehnung von ca. 35 km) hat die ältere Bevölkerung in den angeführten Ortschaften durch die teilweise großen Distanzen und die Abhängigkeit vom öffentlichen Verkehr bzw. autofahrenden Familienmitgliedern eine deutliche Benachteiligung in Bezug auf Gesundheitsleistungen, die über eine Grundversorgung hinausgehen. Gesundheitsförderung und Prävention sind kaum im Alltag der älteren Menschen und ihrer Umgebung verankert. Deshalb ist es vorrangig, dass die 21 Katastralgemeinden ein niederschwelliges Angebot im Bereich der Gesundheitsvorsorge erhalten.

Zielgruppen
Die primäre Zielgruppe sind alle Einwohner in diesem Gebiet ab 75 Jahre (534 Einwohner). Eine freiwillige Teilnahme von Personen über 60 Jahre im nahen Wohnumfeld, die an einer chronischen Erkrankung leiden, wird – bei vorhandenen Ressourcen – in Betracht gezogen. 
Die traditionell bäuerliche Bevölkerung ist sehr arbeits- und leistungsorientiert und auf ein Funktionieren im landwirtschaftlichen Betrieb ausgerichtet. Selbstfürsorge und Wohlbefinden haben keinen hohen Stellenwert. In diesem Kontext entstehen neue Erfordernisse, die gesundheitliche und soziale Teilhabe Älterer im ländlichen Lebensumfeld zu stärken.

Die Kompetenz im Umgang mit chronischen Erkrankungen soll durch Information, Unterstützung und Empowerment wesentlich gestärkt werden. 
Ältere Menschen erkennen, wo sie sich über entsprechende Unterstützung/Pflege informieren können, wann sie Hilfe im Alltag benötigen und wie sie sich diese Hilfe organisieren können. Sie haben zumindest eine konkrete Maßnahme zur Verbesserung ihrer Gesundheit gesetzt und kennen weitere. Der häufig im Alter auftretenden Gebrechlichkeit durch Fehlernährung und Immobilität werden Aktivitäten wie Ernährungsberatung und Möglichkeiten für leichte körperliche Bewegung entgegengesetzt.

Pflegende und interessierte Angehörige sollen bei regelmäßig organisierten Schulungsnachmittagen in Dorfhäusern Informationen durch die Community Nurse (CN) erhalten.

Auf kommunaler Ebene gibt es eine effektive und konstruktive Vernetzung verschiedener Helfer- und Gesundheitseinrichtungen.

Projektdurchführung: 
Eine VZÄ CN wurde auf zwei Personen (30/10) aufgeteilt. Nach rund einem Jahr kam es bei der 10 Stunden Kraft zu einem Wechsel. Das Projektleitungsteam bestand aus den CNs, dem Stadtamtsdirektor, dem Projektleiter und den 2 zuständigen Stadträten. 
Zu Beginn bemühten sich die CNs mit allen relevanten Stakeholdern (welche hauptsächlich in der Stadt Hollabrunn verortet sind) Kontakt aufzunehmen und über die CNs zu informieren und deren Tätigkeitsbereich aufzuklären. Danach wurde zur leichteren Vernetzung das „Netzwerk G‘sund“ für alle interessierten GesundheitsdienstleisterInnen gegründet. Eine gemeinsame Kontaktdatenliste und 2-3 mal jährlich persönliche Treffen sind das Kernelement des Netzwerkes.

Trotz Schwierigkeiten aufgrund des dezentralen Vorgehens konnten viele Maßnahmen umgesetzt werden:
•    (präventive) Hausbesuche 
•    Anwesenheit bei diversen Veranstaltungen (Seniorentreffs, etc.) 
•    Besuch von Webinaren und Sprechstunden der GÖG 
•    Planung von Vorträgen und Workshops (Sturzrisiko, Demenz, etc.) 
•    Marketing mit Artikeln in der Gemeindezeitung 
•    Vernetzung mit CNs (NÖ weit bzw. bundesweit über ÖGKV BAG) und Gesundheitsdienstleistern regional 
•    Monatlich ab Februar 2023 Stammtisch für pflegende Angehörige 
•    Bewegungsgruppe und Lima seit Frühjahr 2023

Der Fokus wurde im Laufe des Projektes mehr auf pflegende Angehörige gelegt, da hier eine stärkere Nachfrage vorhanden war. 

Lernerfahrung: 
Eine gut sichtbare Präsenz, sowohl persönlich vor Ort bei Seniorentreffs/ Bewegungsgruppe etc., aber auch medial in der Gemeindezeitung fördern den Kontakt zur Zielgruppe. Das Netzwerk G´sund konnte den Austausch unter den DienstleisterInnen und das Wissen über deren Leistungen enorm verbessern. Dadurch konnte auch die Bevölkerung bzw. die Klienten besser informiert werden. 
Enorm wichtig ist die politische Unterstützung und das positive „nach außen Tragen“ vom Projekt Community Nursing. Je öfter die Bevölkerung von Community Nursing hört und liest, umso eher können die Menschen das Angebot annehmen. 
Besonders wichtig erscheint uns ebenso die Zusammenarbeit mit den hier praktizierenden HausärztInnen. Diese berichten oft von knappen zeitlichen Ressourcen. Jedoch war bisher die Stadt Hollabrunn nicht im Projekt inkludiert, aufgrund dessen bestand eher weniger Zusammenarbeit mit den praktischen ÄrztInnen.