Sozialhilfeverband Kirchdorf
Sozialhilfeverband Kirchdorf
Kurzzusammenfassung des Projekts
Projektkonzept
Als Projektregion wurde der südliche Teil des Bezirks ausgewählt, welcher landwirtschaftliche Strukturen aufweist und aufgrund der Höhenlage (600 – 900 müA) die Versorgung für ältere Menschen, vor allem im Winter, eine Herausforderung darstellt. Die Einwohnerzahl in den ausgewählten Projektgemeinden lag zu Projektbeginn bei 3.534 Einwohnern.
Ziel des Projekts war es, durch Vernetzung mit den lokalen Gesundheitsdienstanbietern, den Einsatz der CN, mit prophylaktischen Maßnahmen und Beratungen vor Ort dazu beizutragen, dass ältere Menschen (75+) so lange wie möglich in Ihrem gewohnten Zuhause leben können und eine nachhaltige Versorgung der Zielgruppe gewährleistet ist.
Weiters soll das Projekt zur maßgeblichen Unterstützung für pflegende Angehörige dienen und es wird dadurch auch eine Entlastung der Alten- und Pflegeheime, sowie des gesamten Gesundheitssystem angestrebt.
Projektdurchführung
Das Projekt wurde mit einer Kick-Off Veranstaltung gestartet, im Zuge dieser Veranstaltung wurden die Vertreter der örtlichen und regionalen Gesundheits- und Sozialdienstleister eingeladen. Während der ersten Monate wurden laufend Vernetzungstreffen mit regionalen Personengruppen abgehalten, um die Bekanntheit der Community Nurse zu erreichen und das Aufgabengebiet zu erläutern. Durch regelmäßige Bewerbung in den regionalen Printmedien und Zusammenarbeit mit umliegenden Versorgungsstrukturen wurde die Rolle der CN im extramuralen Bereich verankert. Durch das Auslegen von Flyern bei niedergelassenen Ärzten, Betrieben und Geschäften wurde die CN innerhalb der Region bekannter. Entsprechend dem Aufgabenprofil wurden Sprechstunden in den Gemeinden angeboten, dieses Angebot wurde folgend mit einer monatlichen Sprechstunde im Büro der CN ergänzt. Da im Laufe des Projekts die Sprechstunden in den Gemeinden wenig in Anspruch genommen worden sind, wurde das Angebot auf Sprechstunden im Büro begrenzt. Hausbesuche wurden laufend angeboten und abgehalten. Die Inhalte für Beratungen wurden kontinuierlich erarbeitet und aktualisiert, um innerhalb des Teams denselben Ablauf zu erreichen. Anhand der Projektstruktur wurden Teilschritte der Umsetzung erreicht und in regelmäßigen Evaluationen kontrolliert. In einem jährlich abgehaltenen Austausch mit den Gemeinden und Sozialpartnern wurden die Schritte besprochen und die Umsetzung diskutiert. Die Rollenverteilung im Projekt blieb bis auf personelle Veränderungen bei den Mitarbeitern unverändert.
Mit den regionalen Versorgungsstrukturen wurde in Fallbesprechungen versucht, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und für Klient:innen eine klare Zuständigkeit zu erreichen. Vernetzungstreffen mit umliegenden Gesundheits- und Sozialdienstleistern wurden laufend durchgeführt, um gegenseitige Bekanntheit zu erlangen, Aufgabengebiete und Schnittstellen zu kennen und eine gegenseitige Unterstützung und Kooperation zu erhalten. Durch das Mitwirken an einem Treffen von Sozialpartnern im Bezirk wurde die Rolle der CN in der Gesellschaft geschärft. Veranstaltungen zur Förderung und Etablierung der präventiven Gesundheitsförderung wurden von der CN alleine oder in Kooperation mit regionalen Netzwerken organisiert. Durch Erhebungsbögen bei Besuchern und persönliche Gespräche, auch mit Vorständen örtlicher Gruppen/Vereinen, wurden Interessen erhoben und dazu passende Angebote geschaffen. Für örtliche Gesundheitsveranstaltungen fungierte die CN als Vortragende. Vor allem im letzten Projektjahr wurden vermehrt Auszubildende im Gesundheitswesen auf die Tätigkeiten der CN aufmerksam. Durch das Ermöglichen von Praktika und Vorträgen in einer Ausbildungsstätte wurde das Aufgabenprofil der CN, auch für künftige Pflegespezialisten, sichtbarer.
Fazit
Unabhängig von der infrastrukturellen Versorgung, dem Angebot von Dienstleistungen, der Besiedelungsdichte oder dem sozialen Umfeld in einer Gemeinde ist der Bedarf für CN unterschiedlich hoch. In unserem Projekt zeigten die Bewohner:innen der größten Gemeinde den höchsten Bedarf an CN, die kleinste Gemeinde, den geringsten Bedarf, trotz geringer Infrastruktur. Für uns zeigt sich, dass in ländlichen Gebieten die Hilfe zur Selbsthilfe einen hohen Stellenwert hat und die innerfamiliäre Pflege noch als selbstverständlich erachtet wird. In Gemeinden mit guter Infrastruktur, vorhandenem Angebot an Pflege- und Betreuungsleistungen und ärztlicher Versorgung werden für die Pflege- und Gesundheitsversorgung schneller Externisten beauftragt und hinzugezogen.
Eine gezielte Bewerbung und Vernetzung innerhalb aller Akteure im Gesundheits- und Sozialbereich wirkt sich positiv auf den Zustrom von Klienten aus. Im ländlichen Raum wenden sich Hilfesuchende oftmals zuerst an Vertreter der Gemeinde, deshalb ist es wichtig eng mit den jeweiligen Gemeinden zusammenzuarbeiten.
Um im extramuralen Bereich eine optimale Stütze in der Versorgungskette zu sein, muss sich die CN regelmäßig mit anderen Akteuren und Dienstleistern austauschen und auch ihr eigenes Fachwissen durch den Besuch von Schulungen und Vernetzungstreffen auffrischen. Dadurch kann das Angebot an den tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung angepasst werden.
Eine weitere Erfahrung ist, dass es im präventiven Bereich in der Region bereits ein gutes Angebot an Veranstaltungen und Kursen gibt. Die Veranstaltungsplanung und -organisation sollte aber bei den Gemeinden selbst liegen. Die CN kann durch Vermittlung von Experten, Aufzeigen von Bedarfen oder aktiv, in der Funktion als Aussteller, in der präventiven Gesundheitsversorgung mitwirken.