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Umsetzende Organisation(en)

Marktgemeinde Mauerkirchen

Kontakt-E-Mail
johannes.strasser@diakoniewerk.at
Vorname Ansprechperson
Johannes
Nachname Ansprechperson
Strasser
Region
Marktgemeinde Mauerkirchen
Oberösterreich
Burgkirchen
Helpfau-Uttendorf
Moosbach

Marktgemeinde Mauerkirchen

Kurzzusammenfassung des Projekts

Setting
Die Projektregion umfasste die Gemeinden Burgkirchen, Helpfau-Uttendorf, Mauerkirchen und Moosbach. Die Region ist ländlich gelegen und die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist nicht so gut gegeben wie im städtischen Raum, weshalb viele Einwohner auf das eigene Auto angewiesen sind.
Bevölkerungsstruktur über alle 4 Gemeinden: Insgesamt rund 10.500 Einwohner:innen lt. Statistik Austria (Stand 2024), davon sind durchschnittlich rund 24 % 60 Jahre und älter.

Zielgruppe
In der Beratung und Betreuung waren Menschen im Alter, mit oder ohne Pflegebedarf, und ihre betreuenden oder pflegenden Angehörigen im Fokus. Die Zielgruppe wurde von Anfang an gut erreicht und Hausbesuche, Konsultationen und Anfragen wurden laufend mehr. Förderlich waren jedenfalls die vorhandenen Strukturen und die Bekanntheit des Diakoniewerks in der Region. Wodurch die Kontaktaufnahme mit der Zielgruppe teilweise erleichtert wurde. Auch die Unterstützung durch die Bürgermeister:innen war ausgesprochen förderlich. Diese zwei Faktoren waren für das gute Gelingen des Projektes in der Region mit Sicherheit von Vorteil.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:
Vernetzung ist in der Arbeit einer CN mit Sicherheit ein zentrales und wichtiges Thema und ist somit ein ständiger Begleiter im Arbeitsalltag. Die CN dient oft auch als Bindeglied zwischen Klient:innen und verschiedenen Steakholdern.
Die enge Zusammenarbeit mit sämtlichen Beratungsstellen, den mobilen Diensten, selbständigen Pflegekräften, Ehrenamtlichen sowie den Gemeinden (Bürgerservicestellen) und Hausärzt:innen ist von besonderer Bedeutung.
In vielen Fällen wurden Klienten je nach Bedarf an Mobile Dienste, freiberufliche Pflegepersonen, Sozialberatungsstellen, Hausärzt:innen, Therapeuten oder andere Beratungsstellen wie die Servicestelle für betreuende pflegende Angehörige (psychosoziale Beratung) weitervermittelt bzw. fand mit ihnen eine enge Zusammenarbeit statt. Umgekehrt vermittelten aber auch Netzwerkpartner:innen an uns weiter wie z.B. die Hausärzt:innen mittels Empfehlungsschein. Am Empfehlungsschein konnten die Netzwerkpartner:innen verschiedene Schwerpunkte einer Beratung auswählen oder empfehlen.
Im Projektzeitraum fanden mehrere Vernetzungstreffen mit vielen Netzwerkpartner:innen statt. Im Zuge der Veranstaltungen wurde der z. B. das Tätigkeitsfeld, der aktuelle Projektstand dargestellt oder über geplante Veranstaltungen und Projektideen informiert. Die teilnehmenden Netzwerkpartner:innen hatten ebenfalls Gelegenheit ihr Tätigkeitsfeld näher vorzustellen, dies wurde bei beiden Veranstaltungen als besonders interessant und wertvoll von den Teilnehmenden hervorgehoben.
Durch die Abhaltung von Netzwerktreffen wie vorangehend beschrieben kann Community Nursing nicht nur zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Community Nurses und ihren Stakeholdern beitragen, sondern sogar zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit unter den Netzwerkpartner:innen in der Region, somit entsteht automatisch ein Mehrwert für die Klient:innen.

Allfällige Abweichungen inkl. Begründung
In der Projektdurchführung gab es keine wesentlichen Abweichungen. Es gingen ausreichend Bewerbungen von geeigneten CNs ein, die langen Kündigungsfristen haben aber den vollen Ausbau des Teams langsamer als erwartet ermöglicht. Dies verlagerte den operativen Start in der Projektregion leicht nach hinten.

Fazit - Resümee der Lernerfahrungen

Community Nurses arbeiten präventiv, proaktiv und begleitend, um gemeinsam nachhaltige Betreuungsarrangements zu organisieren. Denn Community Nursing bietet umfassende Unterstützung aus einer Hand an, dies im Rahmen von aufsuchenden Hausbesuchen – einem Angebot, das es bisher für diese Zielgruppe nicht gab.
Vor allem pflegende Angehörige konnten mit Sicherheit im Rahmen der längeren Begleitung einer Community Nurse und der Weitervermittlung an die richtigen Angebote profitieren
und ihre psychische Gesundheit verbessern. Dadurch konnten fallweise zu Pflegende länger oder überhaupt zu Hause weiterbetreut werden.
Bei den zu betreuenden und zu pflegenden Personen konnte im Rahmen der Sekundär- und Tertiärprävention teilweise ein Gesundheitszustand verbessert oder längere Zeit gehalten werden, somit konnte wahrscheinlich der ein oder andere zusätzliche Besuch bei Hausärzt:innen oder ein Krankenhausaufenthalt ausbleiben.
Ganz nach den Wünschen der meisten Klient:innen konnte für 71% aller Klient:innen eine Versorgung zu Hause weiterhin ermöglicht werden. Lediglich bei 5% der Klient:innen war unmittelbar ein Einzug in ein Alten- und Pflegeheim notwendig, bei weiteren 5% konnte der Einzug durch Unterstützung der CN verzögert werden.
Das Thema Gesundheitsförderung wurde versucht bei allen Hausbesuchen einzubinden, rund 17 % der Hausbesuche waren im Jahr 2024 rein präventiv. Dies stellte eine große Steigerung gegenüber der Anfangsphase des Projekts dar.
Die Gesundheitskompetenz der Klient:innen wurde versucht im Rahmen der Beratung zu stärken, des Weiteren die der Bevölkerung der Region durch das Angebot von verschiedenen Veranstaltungen und Vorträgen.
Auf kommunaler Ebene fiel auf, dass manche Angebote wie ehrenamtliche Besuchs- oder Fahrdienst oder Angebote der Gesunden Gemeinden Coronabedingt weniger geworden sind. Diese wurden laufend wieder zu aktivieren versucht. Ehrenamtliche Tätigkeiten wie z.B. Besuchsdienste oder soziale Fahrdienste (Vereinsgründung) können durch Community Nursing gestärkt und unterstützt werden. Dies ist in diesem Projekt durch die Vorarbeit und Gründung eines Sozialen Fahrdienstes (gemeinnütziger Verein) optimal gelungen, die Umsetzungsphase (Start Fahrten) wird aus jetziger Sicht mit Anfang 2025 beginnen.
Im Projektverlauf ist klar ersichtlich geworden, dass Community Nursing als neues Angebot gut in die bestehende Angebotslandschaft integriert werden musste – einerseits in Hinblick auf ein konkretes Aufgabenprofil, aber auch in Hinblick auf eine intensive Kommunikationsleistung gegenüber allen Stakeholdern. Für die Weiterführung wird daher essenziell sein, dass in den einzelnen Regionen, vor allem aber auch auf der Landesebene, das neue Angebot gut in bestehende Strukturen eingebettet wird. Für die Wirksamkeit dieses Angebots ist es nötig, dass Community Nurses lokale Ansprechpartner:innen bleiben. Je lokaler, direkter, niederschwelliger, unbürokratischer und persönlicher der Kontakt ist, umso mehr können Community Nurses vor Ort bewirken. Daher ist es wichtig, dass Community Nurses auch zukünftig möglichst regional in der Gemeinde verankert sind.
Für eine weitere erfolgreiche Umsetzung wären multiprofessionelle Teams hilfreich und somit der Einsatz von Sozialarbeiter:innen im Team erstrebenswert, damit könnte mehr Zeit für Gesundheits- und Pflegethemen, sowie für präventive Maßnahmen auf Gemeindeebene und rein präventive Beratungen geschaffen werden. Fallweise wäre auch die Unterstützung durch Psycholog:innen wünschenswert, vor allem eine kostenlose psychologische oder psychosoziale Beratung in Form von Hausbesuchen fehlt fast vollständig oder es gibt immens lange Wartezeiten für die Klient:innen.
Unterstützend würden auch Weiterbildungen und Fortbildungen im Bereich Prävention, Sozialraumorientierung und Beratung allgemein wirken. Interessant wären ebenfalls Themenblöcke aus Gesundheitsmanagement, Public Health, Advanced Nursing Practice oder Case & Caremanagement, ein Studium ist nicht zwingend erforderlich.
Schlüsselelemente, die zum Gelingen eines solchen Projektes beitragen sind in jedem Fall ein gut funktionierendes, motiviertes Team, das Hand in Hand zusammenarbeitet. Besonders wertvoll hat sich der „Mix“ im Team herausgestellt, da alle Mitglieder aus verschiedenen Bereichen kamen, konnten sich Kolleg:innen bei Fallbesprechungen gegenseitig stets unterstützend zur Seite stehen. Damit war ein guter Wissenstransfer gegeben und das Team war fachlich sehr breit aufgestellt.