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Umsetzende Organisation(en)

Sozialhilfeverband Perg

Kontakt-E-Mail
cn-pe@o.roteskreuz.at
Vorname Ansprechperson
Magdalena
Nachname Ansprechperson
Gegenleitner
Region
Sozialhilfeverband Perg

Sozialhilfeverband Perg

Kurzzusammenfassung des Projekts

Ausgangslage
Das CN-Projekt wurde 2022 im ländlichen Nordosten des Bezirks Perg (OÖ) eingeführt, um älteren Menschen ein längeres, selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Gleichzeitig sollte die Lebensqualität von pflegenden Angehörigen durch Beratung und Schulung verbessert werden. Die enge Zusammenarbeit mit Organisationen vor Ort war dabei zentral, um zielgerichtete Maßnahmen anzubieten.

Setting
Die vier Projektgemeinden Dimbach, St. Georgen am Walde, Pabneukirchen und St. Thomas am Blasenstein sind ländlich strukturiert, mit insgesamt 5.535 Einwohner:innen und einer Bevölkerungsdichte von 31 Personen pro km². Der Anteil der über 75-Jährigen liegt bei durchschnittlich 9 %. Familiäre Strukturen sind in Form von Mehrgenerationenhaushalten noch stärker ausgeprägt als in urbanen Regionen.

Zielgruppe
Die Hauptzielgruppe waren pflegende Angehörige. Personen ab 75 Jahren sowie 24-Stunden-Betreuungskräfte standen ebenfalls im Fokus. Wegen der geringen Erreichbarkeit der über 75-jährigen Bevölkerung wurden die Angebote für alle an Gesundheit interessierten Personen ausgeweitet.

Zielsetzung
Als Hauptziel kann die Entlastung und Schulung pflegender An- und Zugehöriger genannt werden. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz in den Projektgemeinden und die Förderung der Autonomie und Selbständigkeit älterer Menschen bildeten weitere Eckpfeiler der Tätigkeit.

Projektdurchführung
Die Umsetzung konnte mit Einstellung der Community Nurses ab Juli 2022 gestartet werden.

  • Phase 1 – Vorbereitung und Bedarfsanalyse:
    • Implementierung des Projekts in den Gemeinden und Netzwerkaufbau
    • Rollenverteilung und Abgrenzung der Aufgaben einer CN
    • Zusammenarbeit mit Organisationen, Vereinen sowie Hausärzt:innen und Gesundheitsdiensten stärken
    • Durchführung des Gesundheitsfragebogens, um die Bedürfnisse der Zielgruppen zu ermitteln.
  • Phase 2 – Prävention und Beratung:
    • Organisation von Fachvorträgen zu Präventionsthemen und zur Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung
    • Einrichtung eines monatlichen Stammtisches für pflegende Angehörige als niederschwellige Austauschmöglichkeit
    • Einführung der Pflegewerkstatt mit sechs Modulen zur Unterstützung und Schulung pflegender Angehöriger
    • Angebot von präventiven Hausbesuchen und Beratungsgesprächen
  • Phase 3 – Anpassung:
    • Anpassung der Zielgruppen und Erweiterung der Angebote auf breitere Bevölkerungsschichten
    • Engere Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen und Seniorengruppen
    • Gezielte Fachvorträge, die aus den Ergebnissen des Gesundheitsfragebogens resultierten
    • Erweiterung der Pflegewerkstatt um sechs neue Module
  • Phase 4 - Projektabschluss

Projektstruktur
Das Projekt wurde vom Sozialhilfeverband Perg in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz, Landesverband OÖ, Bezirksstelle Perg getragen. Zwei CNs führten die Beratungs- und Schulungsangebote in Zusammenarbeit mit regionalen Akteuren wie Hausärzt:innen, Vereinen und Gemeindevertreter:inen durch. Die CNs übernahmen auch kurzfristige pflegerische Tätigkeiten bei Kapazitätsengpässen in der Hauskrankenpflege.

Vernetzung
Regelmäßige Abstimmungen mit den Projektverantwortlichen sowie lokalen Organisationen, förderten die Vernetzung. Die Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen wurde durch die Einführung eines Empfehlungsscheins unterstützt. Veranstaltungen bei Seniorentreffen und lokale Gesundheitsprojekte stärkten die Sichtbarkeit des Projekts in der Region.

Abweichungen und Begründungen
Ein geplanter Schwerpunkt, die präventiven Hausbesuche, war weniger erfolgreich als erwartet, was auf die unklare Abgrenzung zu etablierten Strukturen und auch die kurze Projektlaufzeit, in der noch nicht genug Bewusstseinsbildung für Prävention erreicht wurde, zurückzuführen sein könnte. Stattdessen fanden die Fachvorträge und die Pflegewerkstatt größeren Anklang und wurden gut genutzt. Personalwechsel innerhalb des CN-Teams führten zeitweise zu Kapazitätsengpässen.

Fazit

Das CN-Projekt konnte wesentliche Ziele erreichen, insbesondere die Stärkung der Gesundheitskompetenz und die Entlastung pflegender Angehöriger. Erfolgreiche Angebote wie die Pflegewerkstatt und die Fachvorträge, welche sich als wirksame Instrumente erwiesen. Die geringe Nachfrage nach präventiven Hausbesuchen zeigte jedoch, dass für Präventionsarbeit ein längerer Zeitraum und eine stärkere Sensibilisierung notwendig wären.

Lernerfahrungen

  • Pflegende Angehörige zu unterstützen ist unbedingt nötig, um sie langfristig in dieser Rolle zu behalten
  • Seniorengruppen sind dankbar, wenn ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden und nehmen Angebote zur Stärkung der Gesundheitskompetenz an
  • Präventionsarbeit erfordert langfristige und kontinuierliche Bemühungen
  • Die enge Vernetzung mit lokalen Akteur:innen fördert die Akzeptanz und Wirksamkeit des Projekts
  • Eine klare Abgrenzung von Aufgaben und Tätigkeiten sowie eine gute Transparenz nach außen, schafft Klarheit für alle Beteiligten
  • Die Etablierung des CN Projekts in einem Umfeld, das bereits eine gute Versorgungsstruktur aufweist, stellt sich als Herausforderung dar.