Sozialhilfeverband Braunau
Kurzzusammenfassung des Projekts
Projektkonzept
Die Projektgemeinden Hochburg-Ach, Gilgenberg am Weilhart und Überackern liegen im oberösterreichischen Bezirk Braunau. Die Region ist stark ländlich geprägt, teilweise nur schwach besiedelt und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze.
Die primäre Zielgruppe im Projekt umfasst Personen ab 75 Jahren mit Interesse an Gesundheitsförderung sowie An- und Zugehörige von Menschen mit Betreuungs- oder Pflegebedarf. Ziel ist es die Selbstständigkeit, Autonomie und Lebensqualität älterer Menschen mit Unterstützungs- oder Pflegebedarf zu stärken. Community Nurses sollen durch präventive Maßnahmen dazu beitragen Pflegebedürftigkeit zu vermeiden und den Verbleib im eigenen Zuhause so lange wie möglich zu unterstützen. Auch die soziale Teilhabe sowie die Beratung von Angehörigen stehen im Fokus.
Projektdurchführung
Zentraler Schwerpunkt in der Anfangsphase des Projekts lag auf der Öffentlichkeitsarbeit. Es erfolgte eine gezielte Kontaktaufnahme zu zahlreichen Vereinen und sozialen Initiativen, sowie den Hausärzt:innen und Gesundheitsdienste Anbietern. Die Bürgermeister waren dabei äußerst unterstützend. Das Projekt wurde von allen Beteiligten sehr positiv aufgenommen. Bereits in der frühen Phase, noch während des Netzwerkaufbaus zu den regionalen Gesundheitsdienste Anbietern, konnte der erste Klient betreut werden. Es folgten zahlreiche Beratungen und Unterstützungsleistungen – sowohl in Einzelfällen als auch im Rahmen von längerfristigen Begleitungen.
Durch die hohe Inanspruchnahme der Community Nurses blieb wenig Spielraum für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention. Im letzten Projektjahr war durch die gesammelten Daten bereits deutlich erkennbar, welche Schwerpunkte in der Gesundheitsförderung zukünftig sinnvoll wären. Eine Umsetzung dazu hätte einer längeren Projektlaufzeit bedurft.
Höhepunkt im letzten Projektabschnitt war die Durchführung eines Gesundheitstages – eine große Veranstaltung mit vielen Gesundheitsdienste Anbietern aus der Region, welcher sehr gut besucht war.
Zentrale Kooperationspartner in der Umsetzung des Projekts waren nicht nur die Projekt-Gemeinden, sondern der Sozialhilfeverband Braunau als Fördernehmer und das Österreichische Rote Kreuz, Landesverband Oberösterreich, Bezirksstelle Braunau als Umsetzungsträger. Die Möglichkeit, auf etablierte Strukturen und ein aktives Netzwerk während der Projektumsetzung zurückzugreifen unterstütze die Durchführung und förderte die Qualität der Ergebnisse.
Die gesamte Projektlaufzeit war von intensiver Vernetzung und kontinuierlichem Austausch geprägt – sowohl innerhalb der umsetzenden Organisationen als auch mit regionalen und überregionalen Akteur:innen. In Informations- und Beratungsfragen arbeiteten die Community Nurses eng mit der Sozialberatungsstelle und mit den Koordinator:innen für Pflege und Betreuung zusammen. Bei Themen, die Pflege betrafen, bestand enge Abstimmung mit den Mobilen Diensten. Zur Förderung der sozialen Teilhabe vernetzte man sich mit sozialen Initiativen, Senior:innenvereinen und bestehenden Aktivitäten in der Region. Das Projekt erfuhr starken Rückhalt seitens der Gemeindepolitik. Durch die Zusammenarbeit mit Vereinen konnten bestehende Dienstleistungen sinnvoll ergänzt werden.
Im Verlauf des Projekts lag der Fokus überwiegend auf den pflegenden und betreuenden Angehörigen. Besonders herausfordernd waren grenzüberschreitende Fragestellungen, da aufgrund der geografischen Lage sowohl das österreichische, als auch das deutsche Versorgungssystem berücksichtigt werden mussten.
Eine umfassende Erhebung der aktuellen Gesundheitssituation sowie der ungedeckten Bedarfe wäre sinnvoll gewesen, war aber aufgrund des Tätigkeitsumfangs nicht umsetzbar. Die Themen Prävention und Gesundheitsförderung sollten in einer Weiterführung mehr in den Mittelpunkt rücken.
Fazit
Der Verlauf des Projekts wurde insgesamt als sehr gelungen empfunden. Die Ziele konnten weitgehend erreicht und wichtige Meilensteine erfolgreich umgesetzt werden.
Zu den Lernerfahrungen:
Ein gut etabliertes Netzwerk ermöglicht eine effektivere Umsetzung und trägt zur Qualitätssicherung bei. Klare und kontinuierliche Kommunikation zwischen den Beteiligten unterstützt einen reibungslosen Projektverlauf.
Es ist wichtig auf unvorhergesehene Herausforderungen flexibel und agil zu regieren.
Besonders in grenznahen Regionen wird deutlich, wie wichtig es ist, die Versorgungssysteme beider Länder zu verstehen und grenzüberschreitende Themen zu berücksichtigen. Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention bedürfen einer längerfristigen Planung, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen.
Die Erhebung des Bedarfs, Durchführung, regelmäßige Evaluation und Anpassung der Maßnahmen sind ein fortlaufender Prozess auf allen drei Ebenen – Individualebene, Gruppenebene und Gemeindeebene.