Sozialhilfeverband Linz-Land
Kurzzusammenfassung des Projekts
Das Projekt "Gesundheitsdrehscheibe Community Nurse – nahe am Menschen und direkt im Ort" zielte darauf ab, eine zentrale Anlaufstelle für pflegerische und gesundheitliche Fragen in der Gemeinde Enns zu schaffen. Es verband Gesundheitsförderung, Prävention und die Unterstützung älterer Menschen und ihrer Angehörigen mit einer stärkeren Vernetzung lokaler Akteure. Trotz begrenzter Personalressourcen und Herausforderungen in der Umsetzung, konnte das Projekt viele der gesetzten Ziele erreichen, wie die Etablierung eines Kompetenzzentrums für Pflege und Betreuung und die Verbesserung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung.
Das Projekt war in der Gemeinde Enns angesiedelt, einer Region mit 14 verstreuten Ortschaften und einer vielfältigen Bevölkerungsstruktur. Die Gemeinde Enns zeichnet sich durch eine Mischung aus städtischer und ländlicher Struktur aus, mit einer signifikanten Anzahl älterer Menschen in Einzelhaushalten. Enns zählte vor Projekteinreichung zu einer Gemeinde, die mit ihrem Primärversorgungszentrum, den starken Strukturen des Sozialhilfeverbandes, vielen sozialen Vereinen etc., gut etablierte Strukturen im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich besaß, dennoch fehlte in vielen Bereichen der präventive und gesundheitsfördernde Ansatz. Herausforderungen wie teilweise längere Wartezeiten für mobile Dienste, begrenzte Pflegeplätze und unzureichende Vernetzung, führten zur Etablierung des Community Nurse Projektes. Ziel war es, präventiv zu agieren, bevor akute medizinische oder pflegerische Hilfe notwendig wird.
Die Hauptzielgruppe waren ältere Menschen (75+ Jahre) und ihre Angehörigen. Ergänzend wurden auch chronisch erkrankte jüngere Personen sowie Kinder und Jugendliche (Young Carers) einbezogen, obwohl letztere Zielgruppe aus Kapazitätsgründen nicht fokussiert werden konnte.
Zielsetzungen
- Aufbau eines Kompetenzzentrums für Pflege und Gesundheit.
- Förderung der Gesundheitskompetenz und Prävention durch Hausbesuche und Veranstaltungen.
- Integration in lokale Versorgungsstrukturen zur Schaffung nachhaltiger Angebote.
- Vermeidung von Doppelstrukturen und Stärkung der Vernetzung.
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
Das Projekt entwickelte sich in mehreren Phasen, die sich jeweils auf unterschiedliche Schwer-punkte konzentrierten und den Bedürfnissen der Zielgruppen sowie den verfügbaren Ressourcen angepasst wurden. Zu Beginn des Projekts lag der Fokus auf der Etablierung der Strukturen und der engen Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern, wie dem Primärversorgungszentrum, der Gemeinde Enns und weiteren lokalen Akteur:innen im Gesundheits- und Sozialwesen. Es galt, die Community Nurse in die Versorgungslandschaft zu integrieren und ihr Aufgabenprofil zu schärfen. Diese Phase war geprägt von intensiver Netzwerkarbeit, regelmä-ßigen Abstimmungen mit Partner:innen und der Positionierung des Projekts als zentrale Anlaufstelle für pflegerische und gesundheitliche Fragen. In der zweiten Phase stand die direkte Arbeit mit den Klient:innen im Vordergrund. Die CNs führte zahlreiche präventive Hausbesuche durch, um individuelle Bedürfnisse zu erfassen und passgenaue Unterstützung anzubieten. Dabei wurde besonderer Wert auf den Vertrauensaufbau gelegt, um eine langfristige Bezie-hung zu den Klient:innen und deren Angehörigen aufzubauen und zu fördern. Diese bezie-hungsorientierte Arbeitsweise schuf eine solide Basis, auf der weitere Maßnahmen aufgebaut werden konnten. Nach der erfolgreichen Etablierung der CN und der Beziehungsarbeit mit den Klient:innen begann die Umsetzung themenspezifischer Veranstaltungen. Zu den Angeboten gehörten eine große Bandbreite an Vorträgen und Workshops oder Gruppen zu unterschied-lichsten Themen (von rechtlicher Vorsorge, über Herz-Kreislauf-Gesundheit, bis hin zum Pflegecafé für pflegende und betreuende An- und Zugehörige). Parallel zu den Veranstaltungen setzte die CN ihre präventiven Hausbesuche fort, unterstützte bei individuellen Anliegen und koordinierte die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur:innen. Die Kombination aus individueller Betreuung und gemeinwohlorientierten Aktivitäten trug maßgeblich dazu bei, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken und präventive Maßnahmen zu fördern.
Projektstrukturen
Die Projektleitung oblag dem Sozialhilfeverband Linz-Land. Die Community Nurses übernah-men die direkte Betreuung, während die Projektleitung strategische und koordinierende Aufgaben erfüllte. Das PVZ war ein essenzieller Partner, der die Anbindung an bestehende Versorgungsstrukturen erleichterte. Durch die enge Zusammenarbeit mit Hausärzt:innen, Sozialdiensten und lokalen Einrichtungen wurden Synergien geschaffen, die den Erfolg des Projekts wesentlich unterstützten.
Abweichungen und Begründung
Die Zielgruppe der Young Carers konnte nicht in dem Ausmaß, wie geplant erreicht werden, da die Personalressourcen begrenzt und Doppelstrukturen vermieden werden sollten. Präventive Aktivitäten konzentrierten sich stattdessen auf die Hauptzielgruppe.
Resümee
- Erfolge: Die CN konnte die Vernetzung und Gesundheitsförderung in Enns deutlich stärken. Hausbesuche und Veranstaltungen fanden großen Anklang.
- Herausforderungen: Personalausfälle und unsichere Finanzierungsgrundlagen nach 2024 erschwerten die langfristige Planung und Umsetzung.
- Learnings: Präventive Hausbesuche und eine klare Rollenverteilung haben sich als besonders wirksam erwiesen. Ein weiterer Ausbau, hier medizinische Belange bei den Hausbesuchen auch abdecken zu können, wären in Zukunft sinnvoll. Beispielsweise wäre eine Wundversorgung etc. in kleinerem Ausmaß anzudenken.