Marktgemeinde Thalgau
Marktgemeinde Thalgau
Kurzzusammenfassung des Projekts
Die demografische Entwicklung, die zunehmende Multimorbidität und die nach wie vor, im Vergleich zu anderen Industrieländern, reduzierte Anzahl gesunder Lebensjahre erfordern ein Umdenken hin zu mehr Eigenverantwortung und Gesundheitsförderung. Community Nursing stellt hierbei einem möglichen Ansatz dar um die Bevölkerung wohnortnah und niederschwellig am Weg zu mehr Gesundheitskompetenz, Selbständigkeit und zu bewusster Gestaltung der persönlichen Gesundheit zu unterstützen.
Die Marktgemeinde Thalgau mit rund 6000 Einwohner*innen liegt im Flachgau, östlich der Stadt Salzburg. Knapp 41% der Einwohner sind im Alter von 19 bis 50 Jahren, knapp über 600 Einwohner*innen sind zwischen 65 und 75 und knapp 500 Einwohner*innen sind über 75 Jahre alt.
Aufgrund von knappen Personalressourcen im Gesundheits- und Pflegebereich kommt es zur Überlastung der Betroffenen sowie deren An- und Zugehörigen. Der Wunsch nach möglichst langer häuslicher Versorgung ist gegeben, es bedarf jedoch einer entsprechenden Unterstützung, Anleitung und Begleitung. Durch präventive Hausbesuche soll ein gutes Altern im häuslichen Umfeld ermöglicht und gefördert werden. Die Beratung, Anleitung und Schulung der Betroffenen sowie deren An- und Zu-gehörigen stellt eine der Kernaufgaben des Community Nursing dar. Das Ziel ist der maximale Erhalt der Selbständigkeit und des Wohlbefindens.
Weitere Zielgruppen sind die erwachsene Bevölkerung, deren Gesundheitskompetenz durch verständliche, qualitätsgesicherte Informationen und die Zusammenführung von gesundheitsrelevanten lokalen und regionalen Angeboten der Gesundheitsförderung gestärkt werden soll. Das Ziel ist umfassendes Gesundheitswissen und die eigenverantwortliche Gestaltung der persönlichen Gesundheit.
Menschen mit chronischen Erkrankungen werden mit der Methode des Casemanagement unterstützt und deren Adhärenz gefördert, um Drehtüreffekte zu vermeiden. Auch bei und nach stationären Aufenthalten wird diese Arbeitsmethode genützt, um einen strukturierten postklinischen Übergang in das häusliche Setting reibungslos sicherzustellen. Das Ziel ist eine höchstmögliche Adhärenz.
Durch die Arbeit von Community Nursing auf Einzelfall-, Gruppen-, und Systemebene und die lokale Anbindung können unterschiedliche Bedarfe sowohl bei der Bevölkerung als auch bei Akteuren im Gesundheits- und Sozialbereich erkannt werden. So finden im Rahmen von Veranstaltungen Kooperationen mit lokalen und regionalen Angeboten statt. Ziel ist eine langfristige Verankerung im Gesundheits- und Sozialsystem.
Im Hinblick auf die Umsetzung wurde mit der theoretischen Grundlage des Public Health Intervention Wheel gearbeitet. Die Ebenen Individuum und Familien, Gruppen und Gemeinschaften und die Systemebene wurden in unterschiedlicher Intensität in den drei Projektjahren berücksichtigt. So fanden im letzten Projektjahr rund 70% der Tätigkeiten im Bereich der Einzelfall- und Familienbegleitung statt, 20% entfielen auf Gruppenangebote und 10% fanden im Bereich der Systemebene statt.
Diese prozentuelle Verteilung hat sich im Projektverlauf verändert. Am Beginn des Projektes, wo der Aufbau des Netzwerkes im Vordergrund stand, entfielen 70% auf die Systemebene, 20% auf die Gruppenebene und 10% auf die Individuums- und Familienebene.
Im Projekt wurde mit einem Struktur- und Rollenplan gearbeitet, jedoch ohne hierarchische Verankerung. Die gelungene Zusammenarbeit zwischen der Marktgemeinde Thalgau als Projektträgerin und den freiberuflichen Community Nurses gestaltete sich sehr wertschätzend und kollegial, was deutlich zum Projekterfolg beitrug.
Neben umfassender Unterstützung durch die Netzwerkpartner*innen, intensiver Mundpropaganda durch die betreuten Personen haben das Engagement und die facheinschlägige Kompetenz und Erfahrung der Pflegepersonen den zentralen Erfolg des Projektes begründet.