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Umsetzende Organisation(en)
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Amt der Stadt Bludenz

Kurzzusammenfassung des Projekts

Projektstart
Das Projekt „Community Nursing Raum Bludenz“ startete am 22. Februar 2022. Bereits im selben Monat wurde die erste CN-Stelle ausgeschrieben. Am 4. April 2022 nahm die erste Community Nurse (im Folgenden: CN) mit einem Beschäftigungsausmaß von 0,3 VZÄ ihre Tätigkeit auf. Eine weitere Stelle wurde im Mai ausgeschrieben und konnte am 10. Januar 2023 ebenfalls mit 0,3 VZÄ besetzt werden.

Organisatorische Einbettung
Organisatorisch ist das Community Nursing beim Sozialsprengel Raum Bludenz angesiedelt. Der Sozialsprengel Raum Bludenz ist ein Zusammenschluss der Stadt Bludenz und der sechs Gemeinden Brand, Bürs, Bürserberg, Lorüns, Nüziders und Stallehr. Darüber hinaus besteht eine enge Kooperation mit den Gemeinden der Region Blumenegg/Großes Walsertal, zu denen Blons, Bludesch, Fontanella, Ludesch, Raggal, Sonntag, St. Gerold, Thüringen und Thüringerberg zählen.
Als soziale Drehscheibe in der Region fungiert der Sozialsprengel als wichtige Anlaufstelle für Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Mit der Servicestelle für Betreuung & Pflege (Case Management), dem Care Management sowie der Fachstelle für Integration & Flüchtlingskoordination werden bereits drei wesentliche Säulen des sozialen Gefüges abgedeckt. Das Community Nursing ergänzt dieses Angebot gezielt um den präventiven Bereich und trägt zur frühzeitigen Erkennung sowie Vermeidung gesundheitlicher und sozialer Probleme bei.

Durch die Einbettung des Community Nursing beim Sozialsprengel werden folgende Vorteile erreicht:

  • Bessere Vernetzung – Enge Zusammenarbeit mit bestehenden Fachbereichen für ganzheitliche Betreuung.
  • Effiziente Fallbearbeitung – Direkter Austausch erleichtert schnelle und gezielte Unterstützung.
  • Kosteneffizienz – Gemeinsame Infrastruktur spart Ressourcen und senkt Ausgaben.
  • Bessere Erreichbarkeit – Zentraler Standort erleichtert Zugang für alle Bürger:innen.
  • Stärkere Wahrnehmung – Sozialsprengel als zentrale Anlaufstelle wird bekannter und vertrauenswürdiger.

Ein wesentlicher Vorteil der Ansiedelung beim Sozialsprengel liegt in der engen Verzahnung mit den bestehenden Fachbereichen des Sozialsprengels. Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Servicestelle Betreuung & Pflege sowie mit der Fachstelle für Integration & Flüchtlingskoordination wird eine umfassende und ganzheitliche Betreuung sichergestellt. Diese enge Vernetzung ermöglicht es, Synergien zu nutzen, Fachwissen zu bündeln und komplexe Problemlagen effizient zu bearbeiten.
Die gemeinsame Unterbringung der Fachbereiche erleichtert zudem den direkten Austausch zwischen den Teams, fördert interdisziplinäre Lösungsansätze und optimiert die Fallbearbeitung. Die strukturierte Zusammenarbeit ermöglicht es, Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Klient:innen einzugehen. Gerade in Fällen, die mehrere Fachbereiche betreffen – etwa bei älteren Menschen mit Pflegebedarf, die zugleich Integrations- oder sozialrechtliche Unterstützung benötigen – sorgt das vernetzte Arbeiten für eine raschere und effizientere Bearbeitung.

Die Bündelung der Fachbereiche bringt zudem wirtschaftliche Vorteile mit sich. Durch die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur, Fuhrpark, Besprechungsräumen und Verwaltungsressourcen können Kosten gesenkt werden.

  • Gleichzeitig reduziert ein zentraler Standort Kommunikationswege, erleichtert die Koordination und verbessert die Erreichbarkeit für Klient:innen – insbesondere für Menschen mit Sprachbarrieren oder eingeschränkter Mobilität.
  • Neben den organisatorischen und wirtschaftlichen Vorteilen trägt diese Struktur auch zur besseren Wahrnehmung des Sozialsprengels Raum Bludenz in der Region bei. Die Sichtbarkeit und Bekanntheit als zentrale Anlaufstelle für soziale, pflegerische und integrationsbezogene Anliegen werden gestärkt, was wiederum das Vertrauen und die Akzeptanz in der Bevölkerung fördert.
  • Insgesamt ist die Einbettung des Community Nursing in den Sozialsprengel Raum Bludenz ein bedeutender Schritt zur Weiterentwicklung der sozialen, präventiven und pflegerischen Unterstützung in der Region. Durch die enge Zusammenarbeit mit bestehenden Fachbereichen und Gemeinden wird eine nachhaltige, präventiv ausgerichtete Versorgung sichergestellt, die den Bedürfnissen der Menschen optimal gerecht wird.

Projektumsetzung und Entwicklung
Von Beginn an lag der Fokus auf intensiver Vernetzungsarbeit: die CN stellte das Projekt allen relevanten Stakeholdern sowie den 16 Gemeinden des Wirkungsbereichs vor. Durch die enge Zusammenarbeit mit dem Case Management war sie frühzeitig in die Organisation und Durchführung von Hausbesuchen eingebunden.
Das Projekt ist dem Fachbereich Betreuung & Pflege zugeordnet, der 15 Gemeinden und eine Stadt mit insgesamt ca. 37.430 Einwohner:innen umfasst. Die Region ist geografisch durch städtische wie auch ländliche Versorgungsstrukturen geprägt, was unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt.

Zielgruppen

  • Personen ab 65 Jahren
  • Einpersonenhaushalte 65+
  • Personen mit Migrationshintergrund

Chronologischer Projektverlauf
2022:
Der Fokus lag auf:

  • Netzwerkarbeit und Projektvorstellung
  • Durchführung präventiver Hausbesuche
  • Fallbesprechungen mit Systempartnern
  • Aufbau von Strukturen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz
    Bis zum 31.12.2022 konnten noch keine messbaren Ergebnisse vorgelegt werden.

2023:
Beide Community Nurses beendeten ihr Dienstverhältnis per 31.10.2023. Aufgrund offener Urlaubsansprüche war das Projekt bis Ende August aktiv.

Wichtige Aktivitäten:

  • Teilnahme an landesweiten CN-Vernetzungstreffen
  • Einbettung in bestehende Strukturen des Sozialsprengels
  • Einrichtung eines Begegnungscafés für 24-Stunden-Betreuungskräfte
  • Übergabe dieses Angebots an den KBV Bürs
  • Umsetzung des Projekts „Fit im Köpfchen“ in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk
  • Erstellung einer Vorsorgemappe für Gemeinden

2024:

Am 15.01.2024 wurde die Stelle mit 1 VZÄ neu besetzt. Schwerpunkte:

  • Reaktivierung der Netzwerkarbeit
  • Angebotsentwicklung in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern (z. B. Vorarlberg 50plus, Gesprächsgruppen, mehrsprachige Vorträge zur Gesundheitsförderung)
  • Präventive Hausbesuche und Beratung, auch für pflegende Angehörige
  • Vermittlung an Gesundheitsdienstleister
  • Etablierung neuer Angebote für pflegende Angehörige (z. B. Gesprächsgruppen in Kooperation mit dem Bildungshaus Batschuns)
  • Durchführung von Erhebungen im Auftrag von Gemeinden und des Care Managements

Erreichung der Zielgruppen

  • 65+: primär über Systempartner (Case Management, Krankenhäuser, Apotheken, Ärzte); selten durch direkte Anfragen
  • Personen mit Migrationshintergrund: ausschließlich über Netzwerkarbeit mit der Integrationsfachstelle erreichbar
  • Alleinlebende 65+: durch Gesundheitsvorträge und Kontakte über mobile Hilfsdienste bzw. Krankenpflegevereine

Weitere erreichte Gruppen

  • Pflegende Angehörige
  • 24-Stunden-Betreuungskräfte
  • Systempartner mit konkreten Anliegen (z. B. Organisation von Referenten, Übersetzungen, Projekte wie „Essen auf Rädern“)

Ausblick 2025
Mit Dezember 2024 wird eine weitere Community Nurse mit 1 VZÄ angestellt. Im Jahr 2025 übernimmt sie – bedingt durch eine Karenzvertretung – die Fortführung aller präventiven und gesundheitsförderlichen Maßnahmen im Rahmen des Projekts.

Resümee

Im Jahr 2024 konnten neue, niederschwellige Angebote erfolgreich etabliert werden, insbesondere Gesprächsgruppen für pflegende Angehörige, die gut angenommen wurden. Die CN-Dienstleistung wird zunehmend von dieser Zielgruppe genutzt.
Messinstrumente zur Zielerreichung wurden bisher nicht implementiert. Eine positive Rückmeldung zur Vortragsreihe „Gesundheit im Fokus“ deutet jedoch auf eine Steigerung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung hin.
Die Erreichbarkeit der Zielgruppen bleibt eine Herausforderung, wird jedoch durch gezielte Kooperationen und regelmäßige Evaluierung der Strategien gut bewältigt.