Stadtgemeinde Wieselburg
Stadtgemeinde Wieselburg
Kurzzusammenfassung des Projekts
Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt (Gesundheitsdeterminanten-Ansatz):
Das Projekt zielt darauf ab, die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen sowie pflegender Angehöriger durch frühzeitige Beratung, Unterstützung und Vernetzung zu stärken. Im Sinne des Gesundheitsdeterminanten-Ansatzes werden soziale, individuelle und versorgungsrelevante Faktoren adressiert, um präventiv gesundheitlichen Problemen und Pflegebedarfen entgegenzuwirken. Dabei steht die Community Nurse (CN) als zentrale Anlaufstelle im Mittelpunkt.
Setting (Projektregion samt Bevölkerungsstruktur, geographische und andere Besonderheiten, spezifische Bedarfe):
Das Projektgebiet umfasst eine ländlich geprägte Region mit einem hohen Anteil älterer Bevölkerung (75+). Geographische Herausforderungen wie große Entfernungen und eingeschränkte Mobilitätsmöglichkeiten erschweren den Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten. Besonderer Bedarf besteht in niederschwelliger Beratung, präventiven Angeboten und Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben.
Zielgruppe(n):
Primäre Zielgruppe: Menschen ab 75 mit akutem Pflege- oder Betreuungsbedarf sowie deren Angehörige.
Erweiterte Zielgruppe: Ältere Menschen ab 75 Jahren ohne aktuellen Pflegebedarf, mit Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention, Menschen unter 75 mit Pflege- oder Betreuungsbedarf.
Zielsetzungen:
- Aufbau der Community Nurse als etablierte Anlaufstelle für Pflege-, Betreuungs- und Gesundheitsfragen.
- Verbesserung der Versorgungskoordination und Stärkung der Eigenständigkeit älterer Menschen.
- Sensibilisierung für gesundheitsfördernde und präventive Themen.
- Langfristige strukturelle Verankerung gesundheitsförderlicher Aktivitäten auf Gemeindeebene (z.B. „Gesunde Gemeinde“, ehrenamtliche Tätigkeiten…).
Projektdurchführung
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf:
- Etablierung präventiver Hausbesuche als Hauptaktivität ab Projektstart.
- Durchführung von Informations- und Beratungsveranstaltungen
- Aufbau eines Seniorentreffs als soziale Präventionsmaßnahme.
- Vorbereitung weiterer gesundheitsförderlicher Aktivitäten im Rahmen der Plattform „Gesunde Gemeinde“.
- Planung eines ehrenamtlichen Vereins für diverse Hilfsangebote für Senior:innen (z.B. Mobilitätsservice).
Projektstrukturen und Projektrollenverteilung:
Die Community Nurse verantwortet die präventiven Hausbesuche, die Beratungstätigkeit, die Vernetzung mit regionalen Akteuren sowie die Umsetzung gesundheitsfördernder Maßnahmen. Dies erfolgt in einem Anstellungsverhältnis bei der Stadtgemeinde Wieselburg. Die Community Nurse hat auch in Absprache mit dem Bürgermeister zusätzlich die Rolle als Projektleitung übernommen. Hinzu kommt noch eine Mitarbeiterin der Stadtgemeinde, die sich um die Förderabwicklung kümmert.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:
Seit Projektbeginn besteht eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Gesundheitsdienstleistern, Sozialträgern und Gemeindeverantwortlichen. Regelmäßige Teilnahme an Netzwerktreffen fördert den Informationsaustausch und stärkt die Koordination vor Ort. Regelmäßiger Austausch findet im Rahmen des beruflichen Alltages der CN mit den Verantwortlichen der mobilen Dienste statt, sowie mit den regionalen Haus- und Fachärzt:innen. Die CN nimmt auch an diversen jährlichen Vernetzungstreffen in der Region teil (Pflegestammtisch der BH Scheibbs, Vernetzungstreffen im LK Scheibbs, Vernetzungstreffen mit Sozialarbeiter:innen in der Region). Auch ein regelmäßiger Austausch mit den CN-Kolleg:innen auf Bezirks- und Landesebene ebene findet statt.
Allfällige Abweichungen inkl. Begründung:
Die Umsetzung des Monitorings wurde verschoben, da hierfür eine vertiefte fachliche Expertise erforderlich ist. Hierfür arbeitet die Stadtgemeinde Wieselburg schon bei anderen Projekten erfolgreich mit der FH Wieselburg zusammen. Eine Mitarbeiterin der Stadtgemeinde fungiert hier als Ansprechperson und es fand bereits ein Gespräch statt, um ein gezieltes Monitoring in Zukunft auf Gemeindeebene durchführen zu können.
Die fixe, wöchentliche Sprechstunde im Büro wurde aufgrund geringer Frequentierung Mitte 2024 eingestellt. Der Hausbesuch bleibt die erste Wahl der Klient:innen. Termine im Büro können aber jederzeit individuell mit der CN ausgemacht werden.
Der ursprünglich geplante Besuchsdienst wurde zugunsten der Planung eines ehrenamtlichen Hilfsvereines, neu ausgerichtet, da hier keine Personen für den Besuchsdienst gewonnen werden konnten. Für die Idee eines Hilfsvereines und das Angebot eines ehrenamtlichen Mobilitätsservice für Senior:innen, konnten jedoch bereits einige Interessierte gewonnen werden und die Planung zur konkreten Umsetzung läuft.
Resümee der Lernerfahrungen:
Die Arbeit der Community Nurse hat sich als wirkungsvoller Ansatz erwiesen, um Pflegebedürftige, Angehörige und ältere Menschen präventiv zu unterstützen und Versorgungslücken frühzeitig zu erkennen. Die hohe Akzeptanz der (präventiven) Hausbesuche und die gute regionale Vernetzung sind als zentrale Erfolgsfaktoren zu bewerten. Gleichzeitig zeigte sich, dass präventive Themen bei gesunden älteren Menschen schwerer zu verankern sind und eine noch gezieltere Ansprache notwendig ist. Der Aufbau struktureller, gemeindegetragener Unterstützungsangebote – wie durch den geplanten Verein – wurde als notwendige Weiterentwicklung identifiziert, um den wachsenden Unterstützungsbedarf abzufedern. Die Erfahrungen zeigen, dass Flexibilität und eine enge Abstimmung mit den Bedürfnissen der Bevölkerung entscheidend für den nachhaltigen Erfolg des Projektes sind.