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Umsetzende Organisation(en)
Region
Sozialhilfeverband
Oberösterreich
Ried im Innkreis
Antiesenhofen
Obernberg am Inn
Reichersberg
St. Georgen bei Obernberg

Sozialhilfeverband Ried im Innkreis

Kurzzusammenfassung des Projekts

Projektkonzept
Die Projektgemeinden Antiesenhofen, Obernberg am Inn, Reichersberg und St. Georgen bei Obernberg befinden sich im Bezirk Ried im Innkreis in Oberösterreich. Die Projektregion liegt in einem ländlichen Gebiet und mit begrenzter öffentlicher Verkehrsanbindung. 
Zur Zielgruppe gehören pflegebedürftige Personen ab dem 60. Lebensjahr, sowie pflegende/ betreuende Angehörige oder Angehörige von Personen mit drohendem Unterstützungsbedarf. Viele ältere Menschen, insbesondere jene der Zielgruppe, leben auch abgelegen oder auf landwirtschaftlichen Anwesen sowie in nicht barrierefreien Wohnverhältnissen. 
Community Nursing verfolgt hier einen präventiven Ansatz, um die Autonomie und Lebensqualität älterer Menschen zu fördern und ihren Verbleib im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Dabei wird die Vernetzung von Gesundheits- und Sozialangeboten sowie ehrenamtlichen und zivilgesellschaftlichen Strukturen angestrebt.

Projektdurchführung
Die Durchführung des Projektes war geprägt von Öffentlichkeitsarbeit mittels Veranstaltungen, Aufbauen eines soliden Netzwerkes sowie Bekanntheit erlangen und das Vertrauen der Personen in der Pilotregion zu gewinnen. Hausbesuche, insbesondere präventive Hausbesuche sowie persönliche und telefonische Einzelfallberatungen erfolgten regelmäßig.  
Eingangs wurde mit Kontaktformular versucht Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. Darauf folgte die Durchführung von monatlichen Gesundheitsnachmittagen zu unterschiedlichen Themen, genannt „Dama wos“. Beispiele für Themen sind „Raus aus dem Wintertief“ oder „Ernährung im Alter“. Durch die rege Vernetzung fanden gemeinsame Veranstaltungen mit örtlichen Vereinen und anderen Gesundheits-Anbietern wie bspw. Seniorenbund oder Gesunde Gemeinde statt. Etwa nach der Hälfte der Projektlaufzeit kam es zu Personalwechsel. Nach erfolgter Übergabe wurde wiederum das Vorstellen und Bekanntmachen gestartet. Unterstützt wurde dies mit einem Empfehlungsschein. Mittels diesem konnten Hausärzte, Apotheken, Mobile Dienste, Sozialberatungsstellen, etc. ähnlich eines Überweisungsscheines an die Community Nurse verweisen. Im letzten Projektjahr wurden monatliche Sprechstunden in allen vier Gemeinden der Pilotregion angeboten. Im Sommer verließen nochmals Community Nurses das Projekt. Leider konnte so kurz vor Projektende keine Nachfolge mehr gefunden werden. 
Abgewickelt wurde das Projekt durch den Sozialhilfeverband Ried im Innkreis als Fördernehmer mit den Projektträgern Österreichisches Rotes Kreuz, Landesverband Oberösterreich, Bezirksstelle Ried im Innkreis sowie dem Gesundheitspark Barmherzige Schwestern Ried. Auf ausgebaute Strukturen und einem aktiven Netzwerk in der Projektumsetzung zurückgreifen zu können bringt Vorteile in der Durchführung mit sich und wirkt sich positiv auf die Qualität der Ergebnisse aus. 
Die gesamte Projektlaufzeit war geprägt von Vernetzung und Austausch innerhalb der umsetzenden Organisationen als auch mit regionalen und überregionalen Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitsbereich. Dies hat nicht nur positiven Einfluss auf die Durchführung der Aktivitäten und Methoden, sondern ist in den ersten Schritten der Umsetzung sogar unabdingbar. Die Zusammenarbeit mit allen Gesundheitsdiensten in der Region war sehr gut. Veranstaltungen mit der Zielgruppe und die Durchführung von lokalen Gesundheitsprojekten erhöht die Präsenz und die Wahrnehmung des Projekts.
Die Zielgruppe blieb innerhalb der Projektlaufzeit gleich. Hausbesuche, als auch Präventive Hausbesuche, haben nicht in dem Umfang stattgefunden wie ursprünglich angenommen. Das nicht aktiv auf die Personen zugegangen werden konnte, erschwerte die Kontaktaufnahme. Aus diesem Grund lag der Fokus auf der Abhaltung von präventiven und gesundheitsförderlichen Veranstaltungen auf Gruppenebene. Dies wirkte sich positiv auf die Kontaktdichte zur Zielgruppe aus.

Fazit

Auf gesellschaftlicher Ebene konnten die Projektziele erfolgreich erreicht werden. Die Themen Gesundheit und Prävention gewinnen zunehmend an Bedeutung. 
Auf individueller Ebene trug die Präsenz bei Veranstaltungen maßgeblich zur Steigerung der Sichtbarkeit sowie zur Förderung persönlicher Kontakte bei. Dies führte wiederum zu weiteren Beratungen und Hausbesuchen. Auch Mundpropaganda erwies sich als ein bedeutender Einflussfaktor.
Der Personalwechsel während der Projektlaufzeit stellte möglicherweise eine Herausforderung für die Umsetzung dar. Positiv daran war jedoch die Gelegenheit, die Tätigkeit erneut vorzustellen und bei den relevanten Akteurinnen und Akteuren gezielt zu bewerben.
Auf politischer Ebene sollte das Projekt dazu beitragen, die Lebensgrundlagen attraktiver zu gestalten und Abwanderungen zu verhindern. Weiters sollte es pflegebedürftigen Menschen ermöglicht werden länger in ihrem eigenen Zuhause verbleiben zu können. Diese Ziele bedürfen einer längerfristigen Durchführung und Weiterentwicklung um Wirkungen aufzeigen zu können. Vorerst wird das Projekt nicht weitergeführt.

Learnings
Langfristige Einsatzbereitschaft pflegender Angehöriger kann nur durch gezielte Unterstützung und Beratung gesichert werden. Entlastung ist ebenso ein wichtiger Faktor.
Angebote zur Stärkung der Gesundheitskompetenz müssen die lokalen Gegebenheiten einbeziehen und die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen. 
Nachhaltige Präventionsarbeit erfordert kontinuierliches Engagement und langfristige Strategien. 
Eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteurinnen und Akteuren trägt maßgeblich zur Akzeptanz und Wirksamkeit des Projekts bei. 
Eine klare Aufgabenverteilung sowie transparente Kommunikation fördern zudem eine reibungslose Zusammenarbeit und bieten allen Beteiligten Orientierung.
Die Umsetzung des Community Nursing Projekts erwies sich als herausfordernd, jedoch trug es auch sehr zur persönlichen und beruflichen Entwicklung bei.