Marktgemeinde Garsten
Marktgemeinde Garsten
Kurzzusammenfassung des Projekts
Für unser Projekt wurde 1 Vollzeitäquivalent CN für die ca. 6.700 EinwohnerInnen in Garsten eingesetzt. Aufgrund der Erfahrungen wären für eine Fortführung 0,5 Vollzeitäquivalente CN ausreichend. Dies wegen der Stadtnähe und einem guten medizinischen, gesundheitsfördernden Angebot, welches die Menschen erreichen können. Die Zielgruppen unseres Projektes waren neben der Hauptzielgruppe 75+, Kinder- und Jugendliche, Familien und Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind. Im relativ kurzen Projektzeitraum ließen sich diese zumindest informativ erreichen („CN ist bekannt“) und es wurde begonnen, zu vermitteln, dass Gesundheit und Lebensstil auch von Seiten der Gemeinde Themen sind, welche unterstützt werden müssen. Mit dem Modell der präventiven Hausbesuche konnten wir die Hauptzielgruppe nicht erreichen und daher wurden andere Wege versucht, die Bedarfe zu erfahren. Auch wenn es eine Herausforderung war, jeder Zielgruppe gerecht zu werden, würden wir wieder alle Menschen und Altersklassen einbeziehen. Nur so kann ganzheitliche Prävention und Zusammenhalt in der Region gefördert werden. Auch das Vernetzen und Umsorgen der Menschen untereinander (Hilfe zur Selbsthilfe, Nachbarschaftshilfe) kann so leichter gelingen.
Nach der ca. 6monatigen Aufbauphase Netzwerkarbeit und Öffentlichkeitsarbeit im Vordergrund. Wir setzten dann neben den Hausbesuchen, welche von Seiten der Klienten angefragt wurden, auf regelmäßige Angebote und auf Gruppenangebote für unsere Hauptzielgruppe (Tag der offenen Tür, Bewegungsstunde Fit & Aktiv, Sturzpräventionskurse, Begegnungskaffee).
Familien versuchten wir mit Schwangerenworkshops, einer Hausmittelbroschüre und angebotenen Hausbesuchen nach der Geburt zu erreichen sowie mit einem Familienfrühstück für Familien mit Neugeborenen. Dies ermöglichte es, ins Gespräch zu kommen, Bedarfe zu erfahren und sich zu vernetzen. Dazu kamen auch Dienstleister und soziale Angebote aus der Region (frühe Hilfen, Kindergartenleitungen, Caritas, Beratungsstellen) um ein Kennenlernen zu unterstützen. Für Kinder und Jugendliche organisierten wir mit den PädagogInnen der örtlichen Schulen Atemfitnessworkshops und unterstützten beim Projekt „Mein Körper gehört mir“.
Viele Vorträge und Workshops zu Themen, welche sich aus den Begegnungen mit der Bevölkerung ergaben, wurden organisiert und waren auch gut besucht.
Vernetzung mit örtlichen und regionsbezogenen Dienstleistern und Stakeholdern pflegten wir im Einzelkontakt, mit Newslettern und Netzwerkfrühstücken bei uns im Ort. Dieser Raum für Austausch und Kennenlernen untereinander war sehr förderlich. Vor allem mit den Frühen Hilfen, den Angeboten des Roten Kreuzes Steyr-Land und einigen Hausärzten vor Ort war ein Zusammenarbeiten gut gelungen. Bezogen auf unser Ziel, den Menschen eine verlässliche Ansprechstelle und Orientierungshilfe zu sein in Sachen „Mensch sein mit all den dazugehörenden Bedürfnissen“, egal ob chronisch krank, gesund, alt, jung, einsam, überfordert, sozialbedürftig, etc. konnten wir durch unsere Angebote jedenfalls ein Zeichen setzen. Die gesundheitsfördernde Wirkung durch Kontakt und Sicherheit war vor allem in den Kontakten und Hausbesuchen zu unseren Klienten spürbar und wurde uns (auch von Seiten der Angehörigen)
rückgemeldet. Die während der Pilotprojektzeit periodischen Veranstaltungen und Angebote
waren für viele ein regelmäßiger Kontakt und eine Austauschmöglichkeit. Unsere Erfahrung ist geprägt von der positiven Resonanz der KlientInnen und der Bevölkerung auf das Dasein, auf das Zuhören, auf das gemeinsame Lösungen finden und das Ausprobieren und Mitgestalten
neuer Dinge. Dies beeinflusste und unterstützte das Leben der Menschen, die gerade von körperlich, sozialen oder psychischen Herausforderungen betroffen waren, positiv. Gerade in einer Zeit, wo vieles so schnell läuft, vieles automatisiert und somit anonymisiert wird, war es wohltuend, durch unser Tun gleichzeitig Menschlichkeit und Fachwissen zur Verfügung stellen zu können.
Zur Projektstruktur bzw. zu den Rollen können wir aufgrund der Erfahrung berichten, dass eine Einbindung zahlreicher Akteure aus sozialen und auch gesundheitsversorgerischen Bereichen wichtig ist, um CN wirklich auch gemeinsam aufzubauen. Nach den 2 ½ Jahren Laufzeit beginnen die Menschen, Community Nursing als fixen Bestandteil in der Gemeinde zu sehen und viele, die derzeit noch keinen Bedarf hatten, aber davon gehört haben, wundern sich, dass Projektideen und niederschwellige Angebote wie CN derzeit nicht als finanziell tragbar angesehen werden. Hinsichtlich der erfolgsfördernden Komponenten sind jedenfalls Bürgernähe, kommunale Ebene, niederschwellige Erreichbarkeit und das kostenfreie Angebot zu nennen. Selbst der für viele Diskussionen sorgende englische Begriff trug zur Bekanntmachung des Angebots bei. Verortet sehen wir eine CN immer gemeindenah, zumindest mit Sprechtagen vor Ort, um der Rolle ein "Gesicht" zu geben.