Planungsverband 23 - Achental (Achenkirch, Eben am Achensee mit Pertisau und Maurach, Steinberg am Rofan)
Planungsverband 23 - Achental (Achenkirch, Eben am Achensee mit Pertisau und Maurach, Steinberg am Rofan)
Kurzzusammenfassung des Projekts
Gesundheitsdeterminanten-Ansatz:
Das Projekt basiert auf einem umfassenden Gesundheitsdeterminanten-Ansatz, der soziale, wirtschaftliche, umweltbedingte und individuelle Einflussfaktoren berücksichtigt. Ziel ist es, gesundheitliche Ungleichheiten zu verringern und die Gesundheitskompetenz sowie das Wohlbefinden der Bevölkerung zu steigern. Durch niederschwellige Angebote in der Gemeinde wird auf individuelle sowie soziale Determinanten der Gesundheit eingegangen.
Setting:
Das Projekt findet in einer ländlichen Region statt, die durch eine alternde Bevölkerung und teils eingeschränkte pflegerische/medizinische Versorgungsstrukturen gekennzeichnet ist. Geographische Besonderheiten wie große Entfernungen zwischen Wohnorten und eine eingeschränkte Verkehrsanbindung stellen spezifische Bedarfe an die Versorgungssicherheit. Der Zugang zu wohnortnahen präventiven und aufsuchenden Gesundheitsleistungen ist eine zentrale Anforderung der Region.
Zielgruppen:
Primäre Zielgruppen: Gemeindebürger*innen (75+), die eigenständig zu Hause leben und pflegende Angehörige, die Unterstützung und Beratung zu pflegerischen und gesundheitlichen Themen benötigen.
Erweiterte Zielgruppen: Gemeindebürger*innen (75-), die präventiv Gesundheitsdienste in Anspruch nehmen möchten, sowie lokale Gesundheitsakteur*innen, mit denen Kooperationen aufgebaut werden können.
Zielsetzungen:
Angestrebte Veränderungen: Die Steigerung der Gesundheitskompetenz und die Förderung der Selbstständigkeit zu Hause durch niederschwellige Beratung, Schulung und Präventionsmaßnahmen.
Wirkungen: Reduktion von Krankenhauseinweisungen, Pflegeheimeinweisungen und Entlastung des Gesundheitssystems durch präventive und frühzeitige Interventionen. Die Koordination von Gesundheits- und Pflegedienstleistungen, damit Klient*innen weder überversorgt noch unterversorgt sind.
Strukturelle Verankerung: Langfristige Etablierung von Community Nursing als fester Bestand-teil der regionalen Gesundheitsversorgung und Kooperation mit lokalen Akteur*innen.
Projektdurchführung
Aktivitäten und Methoden im zeitlichen Ablauf
- Projektstart: Zum Start mehrere Netzwerktreffen mit den lokalen Gesundheits- und Pflegedienstleister*innen. Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema „Community Nursing“ und Schulungen für die Community Nurses.
- Regelmäßige Hausbesuche und Sprechstunden: Durchführung individueller Gesundheitsberatungen, Schulung zu pflegerelevanten Themen und Identifizierung von Unterstützungsbedarfen. Gezielte Umfragen, um den Bedarf an interessierten Themen zu identifizieren.
- Präventionsveranstaltungen und Workshops: Förderung der Gesundheitskompetenz für spezifische Zielgruppen wie Senior*innen und pflegende Angehörige. Dies konnte beispielsweise durch gezielte evidenzbasierte Beiträge bei der Gemeindehomepage, einen Ernährungsworkshop und eine Gesundheitswoche erreicht werden.
Projektstrukturen und Rollenverteilung:
- Projektleitung: Verantwortlich für die strategische Planung, die Koordination der Finanzierung und die Projektentwicklung.
- Community Nurses: Durchführung der präventiven Hausbesuche und direkten Betreuung der Klient*innen, Ansprechpartner für Fragen der Gesundheitsförderung und Pflege. In unserem Projekt haben sich die Community Nurses politisch sehr engagiert; sie hatten mehrere Termine mit verschiedenen Versicherungen, dem Land Tirol und anderen wichtigen Entscheidungsträger*innen.
- Kooperationspartner*innen: Einbindung lokaler Akteure (Ärzt*innen, Therapeut*innen, Gesundheits- und Sozialsprengel) für eine vernetzte Betreuung und eine nahtlose Übergabe bei komplexen Gesundheitsbedarfen.
Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:
Regelmäßige Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzt*innen, Gesundheits- und Sozialsprengeln und anderen regionalen Gesundheitsdienstleister*innen, um eine umfassende Versorgung und Beratung zu gewährleisten. Einbindung der Gemeindevertretung und regelmäßiger Austausch mit politischen Akteuren zur Sicherung der Projektfinanzierung und politischen Unterstützung.
Allfällige Abweichungen inkl. Begründung:
In der Pilotphase wurden einige digitale Angebote (z.B. Digitale Umfrage) weniger genutzt als erwartet, da die Akzeptanz bei älteren Menschen eingeschränkt war. Hier wurde der Fokus stärker auf persönliche Hausbesuche gelegt, um die Verbindlichkeit und Wirksamkeit der Betreuung sicherzustellen.
Resümee der Lernerfahrungen:
Die Pilotphase hat gezeigt, dass der gemeindenahe und niederschwellige Ansatz des Community Nursing gut angenommen wird und eine wertvolle Ergänzung zur Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen darstellt. Ein wichtiges Learning ist, dass persönliche Hausbesuche und eine direkte Ansprache die Akzeptanz erhöhen. Digitale Angebote sollten gezielt eingeführt und durch Schulungen unterstützt werden, um Akzeptanzhürden zu verringern. Die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen ist essenziell, um das Angebot in der Region zu verankern. Eine fortlaufende Evaluation ist notwendig, um die Bedürfnisse der Bevölkerung flexibel zu adressieren und das Projekt nachhaltig zu gestalten.