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Umsetzende Organisation(en)

Regionalverband Pinzgau

Kontakt-E-Mail
machreich@region-pinzgau.at
Vorname Ansprechperson
Barbara
Nachname Ansprechperson
Machreich-Zehentner
Straße + Hausnummer
Gemeinden Maishofen, Saalbach-Hinterglemm, Viehhofen, Salzburg
Region
Pinzgau
Oberes Saalachtal
Salzburg

Regionalverband Pinzgau - Community Nurse Oberes Saalachtal

Kurzzusammenfassung des Projekts

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung:

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt:
Mit Stand 01.01.2021 betrug die Bevölkerungszahl (Personen mit Hauptwohnsitz) in der Projektregion Oberes Saalachtal 7.056. Der Anteil der Einwohner*innen im Alter von 75 Jahren und älter, beträgt 571.

Setting:
Die Projektregion Oberes Saalachtal, ist eine Planungsregion und umfasst in Summe 6 Ortsgemeinden, wobei für diesen Projektantrag die Gemeinden Maishofen, Saalbach-Hinterglemm und Viehhofen relevant sind. Wirtschaftlich betrachtet spielt der Tourismus in dieser Region eine bedeutende Rolle. Die Projektregion ist stark touristisch geprägt, was insbesondere in den Wintermonaten dazu führt, dass pflegende und betreuende An- und Zugehörige beruflich ausgelastet sind und in Bezug auf die familiäre, häusliche Pflege und Betreuung, Entlastung benötigen. Dies betrifft vor allem die Gemeinde Saalbach. Die oftmals sehr belastete und vulnerable Zielgruppe der An- und Zugehörigen, gilt es in Hinblick auf ihre Betreuungs- und Pflegekompetenz zu stärken und darüber hinaus auf psychosozialer Ebene zu entlasten.

Somit bildet die Beratung und Unterstützung von Betroffenen als auch die Unterstützung bzw. Entlastung pflegender und betreuender An- und Zugehöriger einen der Schwerpunkte innerhalb des Community Nursings. Um diese Zielgruppe zu erreichen, bedarf es aufsuchender und niederschwelliger Informations- und Beratungsangebote.

Fehlende soziale Angebote und adäquate Freizeitaktivitäten in der Projektregion führen gerade bei der primären Zielgruppe zu sozialer Isolation und der damit einhergehenden Gefahr der Vereinsamung. Vor allem alleinlebende, gehbeeinträchtigte Personen sind in diesem Zusammenhang besonders betroffen. Vor diesem Hintergrund liegt in gleicherweise der Fokus der CN`s, auf der Initiierung und Entwicklung von soziokulturellen Aktivitäten für Senior*innen.

Zielgruppen:
Die Zielgruppe der Projektregion, liegt auf älteren zu Hause lebenden Senior*innen mit einem drohenden oder bestehenden Informations-, Beratungs-, Pflege- und/Unterstützungsbedarf, Pflegende/betreuende Angehörige und Bürger*innen ab dem 75. Lebensjahr VOR Eintreten einer etwaigen Pflegebedürftigkeit („Prävention“). Diese Zielgruppe erfasst die Ebene der „Individuen“, ggf. auch Gruppen wie „Familien“.

Zielsetzungen:
Im Oberen Saalachtal müssen die durch den Wintertourismus stark in Anspruch genommenen pflegenden und betreuenden An- und Zugehörigen entlastet werden, dies betrifft besonders die Gemeinde Saalbach. Deshalb bildeten Schwerpunkte des Community Nursings in der Projektregion Unterstützungsangebote zur Entlastung und Angebote zur Stärkung der Gesundheitskompetenz und des Selbstmanagements (chronische Erkrankungen wie z.B. Diabetes) durch Infoveranstaltungen, Vorort-Beratungen, Trainings und Coachings. Insbesondere wurde auch der psychosozialen Ebene der betroffenen Bürger*inne eine große Aufmerksamkeit gegeben.

Fehlende soziale Angebote und Freizeitaktivitäten für die primäre Zielgruppe in der Projektregion führen zu sozialer Isolation und Vereinsamung. Vor diesem Hintergrund lag ein weiterer Fokus der CN`s, in der Entwicklung und Koordinierung von soziokulturellen Aktivitäten (Organisation von Kirchenbesuchen für gehbeeinträchtige Personen im Winter, Ausflüge usw.). Hierbei waren die Pfarren, die Gemeinden als auch Vereine wichtige Kooperationspartner. Zur Förderung der sozialen Teilhabe, wurden Seniorentage angeboten, um Abwechslung vom Alltag zuhause zu haben, der Vereinsamung entgegenzuwirken und eine Entlastung für die pflegenden und betreuenden An- und Zugehörigen zu schaffen.

Projektdurchführung:

Aktivitäten und Methoden:

  • Beratung zur Verbesserung der Selbsthilfefähigkeit und Bewältigung von Pflege und Betreuungsaufgaben (= Förderung des Selbstmanagements)
  • Koordination und Vermittlung individuell angepasster Pflege- und Betreuungsarrangements (z.B. nach Krankenhausaufenthalten)
  • Förderung der sozialen Teilhabe/Förderung der sozialen Integration und Teilhabe der primären Zielgruppe durch bedarfsgerechte soziokulturelle Aktivitäten:
    • Initiierung und Koordination von gemeinschaftlichen Aktivitäten wie z.B. Tanzcafes.
  • Förderung des so lange wie möglichen „Verbleibs“ Zuhause:
    • Durch präventive Hausbesuche, Sprechstunden, Vorträge, Workshops und Trainings (Selbstmanagement)
  • Stärkung und Entlastung sowohl der Betroffenen als auch der Gruppe der pflegenden und betreuenden An- und Zugehörigen durch Förderung der Gesundheitskompetenz
    • Durch aufsuchende Gesundheitsberatung, insbesondere für Menschen mit chronischen Erkrankungen, Angehörigenschulungen

Projektstruktur und Rollenverteilung:
Im oberen Saalachtal sind 3 CN’s für die Gemeinden Maishofen, Viehhofen und Saalbach-Hinterglemm zuständig. Die CN’s sind von Montag bis Freitag erreichbar und vertreten sich bei Urlaub bzw. Krankheit gegenseitig.
Eine Unterstützung im Projekt erhalten die CN’s kontinuierlich vom Regionalverband, dem Hilfswerk.

Umgesetzte Vernetzungen und Kooperationen:
Es fanden in allen drei Gemeinden Vorstellungen und Besprechungen bei den Bürgermeistern, Amtsleiter*innen und /oder Gemeindevertreter*innen statt. In diesen Gesprächen wurde nach Vorstellungen des Projektes und der Inhalte, Auftaktveranstaltungen fixiert, Vernetzungspartner erhoben und Kontaktstellen vereinbart. Begleitend wurde das Projekt (Inhalte, Tätigkeit der CNs, Sprechstunden usw.), über die Medien der Gemeinden kommuniziert. Dies umfasste z.B. die Gemeinde Website, das Gem2go App, Facebook, die Gemeindezeitungen als auch Aushänge im Gemeindeschaukasten. Es wurden auch Vernetzungstermine mit den regionalen Ärzt*innen durchgeführt. Die Ordinationen hatten Informationsfolder und Visitenkarten aufliegen und kontaktierten die CNs im Bedarfsfall. Die Ärzt*innen nutzten die Angebote der CN`s sehr gut, insbesondere in Form von Anforderungen zur Unterstützung/Information/Anleitung bei den Betreuungen zu Hause. Ebenso wurden Kontakte mit den umliegenden Apotheken geknüpft und über das Projekt informiert. Dort lagen ebenso Folder und Visitenkarten auf.

Nachfolgend, die detaillierten (wichtigsten) Stakeholder/Kooperationspartner für die CN`s:

Vereinen, Senioren/Pensionistenverbände, Physiotherapeut*innen
•    Vernetzung mit Sanitätshäusern
•    Krankenhäusern, Seniorenwohnheimen, Rehazentren
•    Entlassungsmanagements diverser Krankenanstalten incl. Übergangspflege, Palliativ-team Caritas
•    andere GDA’s (Rotes Kreuz, Volkshilfe, Caritas)
•    Behörden, Versicherungen, Land Salzburg, Seniorenplattform Pinzgau
•    SBSV, Erwachsenenschutzvertretung, Pflegeberatung des Landes Salzburg
•    Forum Familie, AVOS, Kardiomobil, 1450 telefonische Gesundheitsberatung
•    Notar*innen, Bestatter, Easy Drivers, KFV, Gedächtnistrainerin, TEH-Praktikerin, Schule, Polizei

Fazit: Resümee Lernerfahrung:

(70256_CN04_1976):
Ich bin im Juni 2024 in das Team Oberes Saalachtal als DGKP dazugekommen. Die Einarbeitungsphase vor Ort durch die Haupt-CN ist sachlich, neutral und kompetent verlaufen.
Hinsichtlich wichtiger Basisinformationen bzw. Informationen, welche die CN’s am Anfang des Projektes erhalten haben, merke ich jetzt vermehrt bei der Bearbeitung des Monitoringberichtes und des Endberichtes, was an Information nicht zu mir gelangt ist, obwohl ich mich ausgiebig eingelesen habe. Doch Austausch im Gespräch, wie bei Online-Sprechstunden usw., ist eben aussagekräftiger. Aus meiner Sicht hätten den später eingestiegenen CN`s vermehrt z.B. „Coffee-calls“ angeboten werden sollen. Der Informationsfluss gestaltete sich oftmals etwas schwierig (z.B. Urlaubszeit) und ab September hatte ich den Eindruck, dass das gesamte Projekt an Wichtigkeit verloren hat.
Leider bekamen wir vom Land Salzburg sehr spät Informationen bzgl. der Weiterfinanzierung CN usw. Somit war der ganze Prozess erschwert (lange Zeit bestand großes Unwissen) und machte für uns die ganze Situation nicht leichter. Im Allgemeinen finde ich die Arbeit einer CN als sehr wichtig und besonders hilfreich für die Klient*innen und deren Angehörige. Für mich als CN war die Arbeit sehr lehrreich und interessant.

(70256_CN01_1964):
Community Nursing war eine Ergänzung zu den bestehenden Angeboten da es aufsuchend, niederschwellig und neutral ist. Allerdings gibt es einige ähnliche Strukturen und die Anbieter müssten die Aufgabengebiete genauer definieren damit Konkurrenzdenken erst gar nicht aufkommt und personelle Ressourcen effizient genutzt werden können (=klares Rollenprofil).

Als CN war es oftmals eine Herausforderung, pflegende Angehörige zu erreichen oder zu entlasten da es zwar Angebote wie Pflegetrainings, Tageszentren, Hauskrankenpflege gibt aber ein pflegender Angehöriger oft erst sehr spät auf diese Angebote zurückgreift und diese dann akut zur Verfügung stehen müssten. Somit war ich als CN insbesondere oft bei „Akutsituationen“ vor Ort, ich alle Anbieter sozialer Dienstleitungen zeitnah kontaktiere konnte (um z.B. freie Plätze zu finden). In der Zwischenzeit (Wartezeit) stand ich in deren Zuhause unterstützend und entlastend zur Seite. 

Sehr interessant war für mich, dass es auch in Österreich Menschen gibt, die zB.: durch psychische Erkrankungen durch alle sozialen Netze fallen, wenn sie durch ihre Erkrankung nicht mehr in der Lage sind Termine beim AMS, ÖGK, etc. einzuhalten. Diese dann wieder in Krankenversicherungen und Sozialleistungen zu bekommen, stellt einen langen Weg mit vielen Anforderungen dar und wären für diese Personen ohne Hilfe von außen nicht möglich. Als CN hatte ich die Zeit und die Möglichkeit viele dieser Schritte zu begleiten, weiterführende Termine zu organisieren, nachzufragen und zu motivieren. 

Ich konnte für mich eine neue „Zielgruppe“ finden. Und zwar diejenigen, die erst kürzlich verwitwet waren. Durch die dörfliche Struktur weiß man die Todesfälle und ich plante meine Besuche bei den verwitweten Personen ca. 3 Monate später ein. Die Resonanz darauf war äußerst positiv. Ich konnte ein vielfältiges Sortiment von Reaktionen/Emotionen erleben und falls Bedarf Bestand, Hilfestellungen organisieren oder einfach durch Folgebesuche durch entlastende Gespräche helfen.

Die Gemeinde Saalbach Hinterglemm war mir in all diesen Dingen ein großartiger Partner, wir haben von Anfang bis zum Ende immer eng miteinander gearbeitet.