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Umsetzende Organisation(en)
Region
Sozialhilfeverband Steyr Land
Oberösterreich
Ternberg
St. Ulrich

Sozialhilfeverband Steyr-Land

Kurzzusammenfassung des Projekts

Projektkonzept:
Community Nursing wurde beim Sozialhilfeverband Steyr-Land in den Gemeinden Ternberg und St. Ulrich für eine Region von ca. 5.000 Einwohnerinnen und Einwohner tätig. Das Projektgebiet umfasst das Zentrum von St. Ulrich (Ortschaft St. Ulrich/Steyr) mit 1.509 Einwohner:innen sowie die Gemeinde Ternberg (gesamtes Gemeindegebiet) mit 3.370 Einwohner:innen. Diese Projektorte boten die Möglichkeit, die Auswirkung von Community Nursing in unterschiedlichen gesellschaftlichen Settings auszuprobieren. St. Ulrich liegt am Stadtrand der Statutarstadt Steyr. In diesem Bereich bestehen urbane Voraussetzungen mit gemeinnützigen Wohnbauten aber auch Siedlungsgebieten mit hochpreisigen Lagen. In der Gemeinde selbst gibt es kaum soziale Einrichtungen. Ternberg ist eine ländlich strukturierte Gemeinde im Ennstal mit einem eigenständigen Gesellschaftsleben (Pfarren, Vereine, ...) und sehr stark ausgeprägten sozialen Netzwerken. Ternberg ist durch soziale Einrichtungen gut aufgeschlossen. Beide Gemeinden sind zersiedelt und dünn besiedelt.

Geplante Aktivitäten waren

  • die Betreuung (Erhebung und Monitoring) von Einzelfällen,
  • die Information, Beratung und Edukation im Rahmen von Veranstaltungen und Individualberatungen
  • Hausbesuche, vor allem mit Präventionsansatz
  • Pflegeintervention, Koordination und Vernetzung mit den bestehenden Akteuren
  • die Interessensvertretung im Rahmen von Sozialplanung und Nahtstellenmanagement.

Projektdurchführung:

Nach dem leicht verspäteten Start infolge des Genehmigungsverfahrens und der Personalfindung startete das Projekt gut. Die Vernetzung mit den bestehenden Akteuren war nach dem Start schnell gegeben und hat sich im Laufe des Projektes weiter verbessert. Die Projektstruktur hat sich etabliert und bewährt.

Leider ist eine der beiden Community Nurse im Februar 2023 aus dem Projekt ausgeschieden. Eine Nachbesetzung dieser Stelle war nicht mehr möglich, sodass das Projekt in der verbliebenen Personalstruktur (20 Wochenstunden CN) weitergeführt werden musste.

Aus diesem Grund verbunden mit den geringeren Personalressourcen und der geringer als erwarteten Klientenzahlen wurde das Projektziel einer umfassenderen Datenerhebung und -auswertung aufgegeben. Eine solche Datenerhebung mit dem ursprünglichen Ziel, alle betroffenen Personengruppen im Gebiet zu kontaktieren, war aufgrund der Datenschutzbestimmungen auch nicht möglich.

Die weiteren Ziele wurden durch regelmäßige Sprechstunden in den Orten und durch Hausbesuche erreicht. Es zeigte sich das Bild, dass die Klientinnen und Klienten vor allem angebotene Hausbesuche sehr gerne annahmen und dadurch auch die Sprechstundentermine immer weniger ausgelastet waren. Diese wurden im letzten Projektzeitraum mangels Auslastung nur mehr monatlich angeboten. Vor allem im Bereich Ternberg war trotz intensiver Werbung in die Sprechstunden schon von Beginn an eine geringe Klientenzahl feststellbar.

Im Rahmen des Projektes wurden regelmäßige Veranstaltungen zur Erhöhung der Gesundheitskomptenz angeboten. Diese wurden in Bereich St.Ulrich sehr gut angenommen. Im Bereich Ternberg war die Inanspruchnahme deutlich schlechter. Beispiele für Veranstaltungen waren Vorträge zum Thema Demenz, Sturzprävention, Erste Hilfe Kurse, Information zu Versorgungsangeboten, Bewegungstraining etc.

Festgestellt wurde, dass eine erhebliche Schnittmenge zu den bestehenden Beratungsdiensten (Koordination für Betreuung und Pflege, Sozialberatungsstellen, Beratung durch Mobile Pflegedienste, Demenzberatungsstelle im Auftrag des Landes OÖ, Gesunde Gemeinde) besteht und es eine gute Abstimmung brauchte. Nach Ende des Projektes werden dieser Beratungsangebote einen erheblichen Teil der CN-Beratung übernehmen.

Im Laufe des Projektes wurde festgestellt, dass umfassendes Informationsmaterial bereits vorhanden ist. Es wurden daher keine eigenen Informationsmaterialien erstellt, sondern bestehende gesichtet und bekannt gemacht.

Eine Vielzahl der Hausbesuche war nur bedingt präventiv, da Menschen erst in Akutsituationen den Zugang zu einer konkreten Leistung suchen. Ein allgemein präventiver Ansatz (sich vorsorglich mit der eigenen künftigen Pflegebedürftigkeit auseinandersetzen) ist nur sehr schwer vermittelbar.

Fazit:

Zusammenfassend wurde aus dem Projektergebnis der Schluss gezogen, dass sich die Hypothese einer unterschiedlichen Bedarfslage in den Gemeinden im Bezirk Steyr-Land bestätigt hat. Es zeigt sich, dass es in Gemeinden mit weniger sozialen Einrichtungen einen höheren Beratungsbedarf gibt, der auch künftig in der Sozialplanung berücksichtigt werden wird.

Hausbesuche werden von Klientinnen und Klienten gut angenommen und sollen künftig von Beratungsdiensten auch weiterhin angeboten werden. Im Sinne der Ressourcenoptimierung braucht es aber einen konstruktiven Blick, wo Hausbesuche tatsächlich indiziert sind und wo eine Beratung auch an einem zentralen Ort möglich ist.

Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsbereich gestaltet sich weiterhin schwierig. Oft werden Menschen nach Akutereignissen vom Gesundheitsbereich nicht ausreichend nachversorgt (Stomaberatung, Katheterberatung, Weitervermittlung zur Sturzprävention…), sodass sich der Gesundheitszustand weiter verschlechtert und eine soziale Intervention notwendig wird. In diesem Bereich muss künftig verstärkt eine Kooperation gesucht werden.