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Umsetzende Organisation(en)

Gemeinde Oberschützen

Kontakt-E-Mail
ulreich.ingrid@gmail.com
Vorname Ansprechperson
Ingrid
Nachname Ansprechperson
Ulreich
Region
Oberschützen
Oberschuetzen
Bad Tatzmannsdorf
Burgenland

Gut versorgt in Oberschützen & Bad Tatzmannsdorf durch Community Nursing

Aktualisiertes Projektkonzept auf Basis der Projekterfahrung

Ausgangslage und Überlegungen zum Projekt

Das Projekt „Gut versorgt in Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf durch Community Nursing und einem digitalen Gesundheits- und Pflegekompass“ zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen zu verbessern. Es basiert auf dem Gesundheitsdeterminanten-Ansatz und adressiert die alternde Bevölkerung (Hauptzielgruppe 60+) sowie die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung auf kommunaler/regionaler Ebene. Das Konzept vereint Community Nurses als zentrale Akteure und digitale Lösungen zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz.

Setting

Das Projektgebiet umfasst die Gemeinden Oberschützen und Bad Tatzmannsdorf, zwei ländliche Regionen mit einer überwiegend älteren Bevölkerung. Die spezifischen Bedarfe der Zielgruppe beinhalten Herausforderungen wie unzureichende Gesundheitskompetenz, eingeschränkte Mobilität und erschwerten Zugang zu Pflege- und Gesundheitsangeboten. Hinzu kommt das sogenannte „soziale Dilemma“: Eine Kombination aus Alter, Armut, niedrigem Bildungsniveau und geringem Einkommen verstärkt soziale Ungleichheiten und erschwert die Gesundheitsversorgung zusätzlich. Dieses Gefüge verdeutlicht die Dringlichkeit eines zielgerichteten Ansatzes, der soziale und gesundheitliche Determinanten gleichermaßen berücksichtigt.

Zielgruppen

Primäre Zielgruppe sind Personen ab 60 Jahren sowie deren Angehörige. Erweiterte Zielgruppen umfassen chronisch Kranke, Personen mit mentalen Erkrankungen und Menschen in der Lebensendphase. Eine stärkere Einbindung gesundheitlich weniger interessierter Personen bleibt eine Herausforderung. Hier sind insbesondere Menschen am Rande der Gesellschaft zu nenne, die nicht aktiv bzw. aus Eigeninitiative Hilfe suchen würden.

Zielsetzungen

  • Individuelle Ebene: Verbesserung der Gesundheitskompetenz und Stärkung der Selbstmanagementfähigkeiten.
  • Kommunale Ebene: Aufbau eines Versorgungsnetzwerks und Stärkung der präventiven Gesundheitsförderung.
  • Strukturelle Ebene: Integration von Community Nurses in die regionale Gesundheitsinfrastruktur.

Aktivitäten und Methoden:

•    Öffentlichkeitsarbeit: Postwurfsendungen, Beiträge in Gemeindezeitungen, Social-Media-Kanäle.
•    Bedarfsanalysen: Fragebogenerhebungen und World-Cafés zur Identifikation von Bedürfnissen.
•    Veranstaltungen: Gesundheitsmessen, Workshops und Themenabende zu Pflege, Prävention und Gesundheitsförderung, Informationsveranstaltungen und Mitmach-Workshops
•    Hausbesuche: Präventive und beratende Tätigkeiten, oft bei komplexen Fällen.

Projektstrukturen und Rollenverteilung

Das Team bestand ursprünglich aus einer Community Nurse (CN) in Vollzeitäquivalent (VZÄ), einer zweiköpfigen Projektleitung sowie einem erweiterten Netzwerk von Kooperationspartnern. Nach einem Jahr kam es zu einem Wechsel: Die CN-Stelle wurde auf zwei Personen aufgeteilt, die sich ein VZÄ teilten. Die Hauptaufgaben der CNs umfassten die Koordination von Maßnahmen, die Vernetzung mit Stakeholdern und den Ausbau des lokalen Gesundheitsnetzwerks. Ein Schwerpunkt lag auf der Durchführung von Hausbesuchen, der Beratung von KlientInnen und Angehörigen sowie der Organisation und Umsetzung von Gesundheitsveranstaltungen.

Die Projektleitung übernahm die strategische Planung, Organisation und Überwachung aller Projektaktivitäten. Ihre Tätigkeiten umfassten Budgetüberwachung und Sicherstellung der ordnungsgemäßen Mittelverwendung gemäß den Fördervorgaben, Berichterstellung sowie die Vertretung des Projekts bei regionalen und überregionalen Vernetzungstreffen. Sie förderten den Netzwerkaufbau, und kümmert sich um Öffentlichkeitsarbeit. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Evaluation und Weiterentwicklung des Projekts, um die Ziele nachhaltig zu sichern und den Erfolg zu gewährleisten.

Vernetzungen und Kooperationen

Erfolgreiche Partnerschaften wurden mit lokalen Akteuren, wie Seniorenverbänden, therapeutischen Berufen und den Gesunden Dörfern, aufgebaut. Weitere wichtige Kooperationspartner waren die Pflege- und Sozialberater aus dem Bezirk. Die CNs arbeiten eng mit der Hochschule Burgenland zusammen, u. a. bei der Erstellung digitaler Materialien und Schulungen. Die Hochschule fungierte zudem als Gastgeber für das CN-Symposium im Burgenland.

Abweichungen

Herausforderungen wie verzögerte Fördergeldauszahlungen und Personalwechsel führten zu Anpassungen im Projektverlauf. Einige geplante Maßnahmen mussten aufgrund finanzieller Engpässe teilweise verschoben oder reduziert werden. Es fehlt teilweise auch an Budget, um einen angemessen Rahmen mit kleinen Snacks und Getränken zu schaffen, damit die Gäste länger verweilen und sich im gemütlichen Rahmen austauschen hätten könnten.

Fazit: Resümee der Lernerfahrungen

Das Projekt hat gezeigt, dass Community Nursing in ländlichen Regionen dringend benötigt wird, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Wesentliche Erfolgsfaktoren sind:

  • Öffentlichkeitsarbeit: Strategisches Marketing zur Erhöhung der Akzeptanz.
  • Netzwerkbildung: Kooperationen mit regionalen Akteuren stärken die Wirkung.
  • Multiprofessionelle und Interprofessionelle Zusammenarbeit: hohe Fallkomplexität, die CN war auf nur die Erstkontaktperson aus dem Gesundheits- und Sozialsystem

Herausforderungen bleiben in der Finanzierung, der Einbindung gesundheitlich weniger interessierter Zielgruppen und die künftige strukturelle Verankerung von CNs in die Gemeinde/ in die Region.

Das Projekt liefert wertvolle Impulse und Erkenntnisse für zukünftige Modelle in der Prävention und Pflegeberatung. Der Schwerpunkt liegt derzeit auf Prävention und individueller Beratung, während die Gesundheitsförderung noch in den Hintergrund tritt. Für einen nachhaltigen Erfolg ist eine gesicherte Finanzierung sowie stärkere Unterstützung auf regionaler und nationaler Ebene unerlässlich, um das volle Potenzial der Community Nursing zu entfalten.